Kelten und Christen

Hat gar nix mit Harfen zu tun, aber du willst es trotzdem unbedingt loswerden? Dann mal los.
breizhatavpilamiks

Beitrag von breizhatavpilamiks »

Hallo!
Sally hat geschrieben:ich glaube das ist dein Name, wenn ich richtig gelesen habe, oder? Für mich gehören Anrede und Gruß immer noch zum höflichen Umgang miteinander, aber gut, nicht jeder sieht das so.
Das ist nicht aus Grobheit geschehen, sondern aus Gewohnheit. Mir persönlich ist der schnelle Zack-Zack-Stil (zitiertes Argument & Gegenargument), wie er in anderen Foren mehr Verwendung findet, lieber als die an Briefe angelehnte Form von Postings mit Begrüßungen; wenn das dem hiesigen Usus zuwiderläuft, dann tut mir das leid. Ich möchte niemanden verletzen. Es war absolut nicht als Beleidigung oder Grobheit gemeint, sondern entspricht der Form, in der ich zu posten gewöhnt bin.
Und Bradley fühlt sich für mich richtig an, egal ob du ihn geschichtswissenschaftlich relevant findest oder nicht. Ich suche meine Bücher ganz sicher nicht nach diesem Kriterium aus.
Ja, das ist auch dein gutes Recht. Gefühl und Wissenschaftlichkeit sind zwei jeweils legitime, aber sehr unterschiedliche Zugänge. Nur finde ich es sehr problematisch, sie zu vermischen. (Wenn es um Geschichtswissenschaftliches geht, dann sollten Religion und Gefühl meiner Meinung nach draußen bleiben.)

Quote:

meinen Vorfahren geredet, sondern er von seinen. Und wenn es dich nicht interessiert und die Vergangenheit für dich völlig unwichtig ist, warum bist du dann Keltologe geworden?



Weil ich mich primär für die modernen keltischen Sprachen und Literaturen interessiere. Es ist aber durchaus nicht so, daß ich mich mit der Vergangenheit nicht befasse - ich finde es nur bedenklich, wenn man versucht, zu Aspekten, die man in geschichtliche Perioden hineininterpretiert, möglichst große gefühlsmäßige Nähe aufzubauen. Objektivität ist zwar nie wirklich möglich, aber je mehr ich mich mit meinem Forschungsgegenstand identifiziere, umso voreingenommener werden meine Fragestellungen und damit auch die Antworten. Für mich sind "die Kelten" (wobei wir wahrscheinlich Unterschiedliches mit diesem Begriff verbinden) ein interessanter Forschungsgegenstand. Aber ich identifiziere mich nicht mit ihnen. Ich kann nur entweder Keltologe oder Keltomane sein.

Quote:

Ich zwinge niemandem meine Wahrheiten auf und ich lasse mir auch von niemandem seine Wahrheiten aufzwingen. Jeder geht seinen Weg und findet die Wahrheiten, die gerade für ihn relevant sind.



In der Wissenschaft gibt es keine Wahrheiten (daher suche ich auch nicht danach), sondern Theoriemodelle, die im Popperschen Sinne falsifizierbar sein müssen, d.h. es darf nichts behauptet werden, was nicht nachprüfbar und damit im Bedarfsfall widerlegbar ist.
Religion (und mit Einschränkungen Philosophie) haben diese Selbstbeschränkung nicht: sie bieten Glaubenssätze mit Wahrheitsanspruch. Deswegen geben sie den Menschen im Leben mehr Halt als die Wissenschaft. Das ist einerseits eine Stärke der Religion, andererseits macht es Diskussionen unmöglich, weil individuelle Wahrheiten aufeinanderprallen. Das ist auch der Grund, warum mir persönlich die Wissenschaft lieber ist. Sie hat Spielregeln, die für alle gelten, und die einen gepflegten Disput möglich und im besten Fall fruchtbringend machen.

Wie ich schon geschrieben habe, ist es für mich nur dann ein Problem, und ich beginne, Klugscheißerpostings zu tippen, wenn diese unvereinbaren Ebenen vermischt werden. Mein Pech ist allerdings, daß ich mir eine Wissenschaftsdisziplin ausgesucht habe, in deren Umfeld die Vermantschung geschichtlicher und religiöser Ideen besonders verbreitet ist. Wäre ich Netzwerktechniker, dann würde ich nicht dauernd mit Leuten diskutieren, die sich wünschen (und daher daran glauben), zur Zeit von CP/M wäre die Welt weniger sexistisch, kriegerisch und von Umweltzerstörung heimgesucht gewesen als heute mit Win XP.


Langes Posting, kurzer Schluß: gute Nacht,
A.


curmisagios

Beitrag von curmisagios »

Peter Seitz hat geschrieben:Nun zurück zum Thema:
Ich finde es nicht schlecht, wenn Julia und Renate einen gewissen esotherischen Hauch in das Problem "wie waren die alten keltischen Menschen den wirklich ?" hineinbringen.
bevor ich da auf irgendwas eingehe, möchte ich bitte wissen, wie ich mir das attribut "esoterischer hauch" zugezogen hab.

j.
Sally

Beitrag von Sally »

Hallo zusammen,

da ich nicht jedesmal ein neues Posting schreiben möchte, packe ich jetzt alles in dieses.

@ Julia
Ich glaube Peter meint mich mit dem "esoterisch".

@ Renate
Mir ist noch etwas eingefallen: versuch's mal bei "Failte" dem Irland-Versand. Falls du die Adresse nicht hast, suche ich sie dir raus.

@ Albert

Was du sagen willst ist angekommen. Ich habe auch emotional reagiert. Normalerweise schlafe ich über so ein Posting noch mal bevor ich es schreibe, habe ich diesmal nicht gemacht.

Du hast natürlich recht, ich vermische Wissenschaft und Glauben. Das gebe ich auch ganz offen zu und habe da überhaupt keine Probleme mit. Denn die Wissenschaft bietet auch nicht alle Lösungen. Und welche Schlüsse ich aus bestimmten Funden (oder was auch immer) ziehe hängt doch auch mit meinem Hintergrund zusammen. Es gibt Dinge, die sehe ich einfach nicht, obwohl sie für andere offensichtlich sind.

Wissenschaftliches Arbeiten ist mir durchaus nicht fremd. Ich komme aus dem naturwissenschaftlich-medizinischen Bereich.
Aber eben weil ich täglich wissenschaftlich arbeite, kenne ich auch die Schwächen des Systems. Und darum denke ich auch, das wir beides brauchen. Für den medizinischen Bereich sowohl die Schulmedizin als auch die Naturheilkunde und für den ich nenne es mal "geschichtlichen" Bereich die wissenschaftliche Forschung, aber auch diejenigen, die da mehr auf ihr Gefühl hören. Und mein Wunsch ist es, das beide Seiten offen für die andere sind.

Natürlich ist das, was Bradley schreibt ein Theoriemodell. Und natürlich hat er die Beweise dafür gefunden, die er gesucht hat und womöglich hat er sie auch verklärt. Das will ich alles gar nicht abstreiten. Ich kenne ihn nicht, von daher kann ich das nicht beurteilen. Aber irgendwo macht das doch jeder, auch jeder Wissenschaftler. Ich brauche mir dazu nur die Diskussion über Akupunktur anschauen.

Ich habe das Buch aber nicht auf seinen Wahrheitsgehalt hin untersucht. Mir geht es viel mehr darum, was wir mit den Thesen, die er aufstellt im Hier und Jetzt anfangen können.
Wir brauchen Lösungen für unseren Planeten und die möglichst schnell. Wenn uns diese Thesen helfen, dann her damit.


@Peter
So unwichtig sind Symbole auch vor den Christen nicht gewesen. Aber das wäre fast schon ein neuer Thread und wieder mal off-topic. *schmunzel*


@ cantanova
Ich gehe einfach mal davon aus, das du mich nicht mit "die Leute" meinst. :_smile_:

Herzliche Grüße
Sally
Renate

Beitrag von Renate »

curmisagios hat geschrieben:
Peter Seitz hat geschrieben:Nun zurück zum Thema:
Ich finde es nicht schlecht, wenn Julia und Renate einen gewissen esotherischen Hauch in das Problem "wie waren die alten keltischen Menschen den wirklich ?" hineinbringen.
bevor ich da auf irgendwas eingehe, möchte ich bitte wissen, wie ich mir das attribut "esoterischer hauch" zugezogen hab.

j.
....dito!

Renate
Renate

Beitrag von Renate »

Hallo Sally,

hab da grade mal geguckt, haben die auch nicht. Aber ich werde nächste Woche noch mal ein bisschen stöbern gehen. Hab da noch so ein paar Ideen für Buchläden im richtigen Leben ( nicht Internet :_grin_: )

Danke auf jeden Fall!

Renate
Gast

Beitrag von Gast »

Sally hat geschrieben:@ cantanova
Ich gehe einfach mal davon aus, das du mich nicht mit "die Leute" meinst. :_smile_:
Hallo, Sally,

als ich "die Leute" schrieb, bezog ich mich auf die oben genannte Geschichte mit den Dokus. "Die Leute" sind die von den Dokumachern postulierte Öffentlichkeit, die angesprochen werden sollte/werden möchte. Angeblich.

Da ich noch nicht in Köpfe reinschauen kann (auch nicht per DSL), unterstelle ich solches Denken, wie oben beschreiben, niemandem persönlich, sonst hätte ich Dich direkt angesprochen. :_wink_:

herzlich grüßt
cantanova
curmisagios

Beitrag von curmisagios »

Peter Seitz schrieb am 22.09.2005 10:05
Ich wurde gefragt was ich unter esotherischem Hauch verstehe.
Grundsätzlich sehe ich das nicht als etwas negatives, ganz im Gegenteil.
(schnipp)
Ich zähle mich da auch dazu, auch wenn ich aus der technischen Seite komme und versuche Wissenschaft und Theologie zusammen zu bringen.


Ich möchte bitte nicht als eso bezeichnet werden. und ich hätte gerne eine begründung, warum das doch passiert ist.

außerdem: theologie ist eine wissenschaft. mir scheint, du verwendest theologie als synonym für religion.


Quote:


Nicht jeder, der sich für Kelten interessiert ist gleich ein Eso und nicht jeder, der 1, 2 Bücher darüber gelesen hat ein Wissenschftler.



Das ist im grunde richtig. man kann auch 200 - 300 bücher darüber gelesen haben und trozdem ein eso sein. aber wenn man das seit jahren studiert oder sich mit wissenschaftlichen methoden an das thema annähert (man muß ja nicht auf der uni sein, es kommt auf den zugang zur thematik und auf die arbeitsmethoden an), ist man wissenschaftlerIn und hat zu dem eigenem fachgebiet mehr zu sagen. in meinem fall halt zum thema kelten.
würden wir übers heimwerken reden und jemand würde behaupten, wasserleitungen baut man am besten aus karton, würd sich wohl auch ein gelernter installateur einschalten und ich würd ihm eher glauben als einem hobbyhäuslbauer.

lg,
j.
Zuletzt geändert von curmisagios am Do 22. Sep 2005, 13:43, insgesamt 1-mal geändert.
curmisagios

Beitrag von curmisagios »

peter, nochmal, ich möchte bitte von dir eine begründung, warum du mich als eso bezeichnet hast. es interessiert mich wenig, ob DU das als "nicht so schlimm" empfindest, ich will wissen, wie du zu dieser behauptung kommst. für mich ist das beruflich ein problem.

abgesehen davon: parawissenschaften sind wieder etwas anderes als geisteswissenschaften, die naturwissenschaften sind in ihren ergebnissen auch nicht schwarz-weiß (du meinst die formalwissenschaften, die funktionieren so - mathematik ist eine formalwissenschaft!!! da kann man auf 1-0 reduzieren).

j.
Sally

Beitrag von Sally »

Hallo Peter, :_smile_:

so einfach ist das mit den Naturwissenschaften auch nicht.
Nimm doch einfach das Licht, es ist Welle und Teilchen, also nicht entweder oder, sondern beides.

Liebe Grüße
Sally
curmisagios

Beitrag von curmisagios »

Peter Seitz hat geschrieben:Sally schrieb:
@ Julia
Ich glaube Peter meint mich mit dem "esoterisch".
Das stimmt natürlich, sorry Julia. Da ist mir was durcheinander geraten. Ich habe die Quelle editiert.
gut, ich bin froh, daß wir das geklärt haben.
Julia schrieb:
ob DU das als "nicht so schlimm" empfindest, ich will wissen, wie du zu dieser behauptung kommst. für mich ist das beruflich ein problem.

Wieso wäre das ein berufliches Problem ?
Haben wir in Deutschland nicht die Glaubensfreiheit ?
Wenn ich dadurch ein Problem bekäme, dann wäre es nicht die richtige Position.
nicht für meine position, für MICH. schau, wenn man einen metzger als metzger bezeichnet, ist das korrekt. wenn man einen arzt als metzger bezeichent, ist das berufsbeleidigung. ich bin keltologin und nicht kelten-eso.


was den rest betrifft: da ich meinen platz in der wissenschaft kenne, werde ich mich jetzt nicht mit mathematischen oder physikalischen problemen herumschlagen, die ich nicht eingehend studiert habe und zu dessen behandlung mir die qualifikationen fehlen.
ich möchte nur noch anmerken, daß ich bezweifle, daß du, peter, ein naturwissenschaftler bist. du hast eine sehr seltsame auffassung und einteilung von wissenschaft und ihrer methoden.

j.
Zuletzt geändert von curmisagios am Fr 23. Sep 2005, 13:10, insgesamt 1-mal geändert.
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