Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

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merit
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Re: Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

Beitrag von merit »

Ganz leicht off topic:

Ich habe beim Mitlesen eine große, wenn auch eigentlich nicht ganz neue Erkenntnis gehabt, nämlich, wie Großes alle geleistet haben, die in den letzten 20-30 Jahren NIchtpedalharfen gebaut haben - von Manufakturen wie z.B. die Klangwerkstatt Markt Wald über große Firmen wie Camac mit ihren zahllosen "kleinen" Harfen und bis hin zu all den vielen Harfenbauer. Das Gleiche gilt für einflußreiche Spieler der kleinen Instrumente, seien sie nun überregional und medienpräsent aktiv oder in kleinen, abgegrenzten Kreisen.

Die Keltische Harfe ist mittlerweile fast ein etabliertes Instrument, und ich glaube, daß "zu groß und zu teuer" kaum noch eine Rolle spielt (zumindest ist das meine Erfahrung bei den Probestunden hier in Berlin).

Sehr erfreulich in gleicher Hinsicht sind die sozusagen von der Seite her organisierten Nebenveranstaltungen zum Jahr der Harfe, die dafür gesorgt haben, daß das "Jahr der Harfe" kein "Jahr der Pedalharfe" wurde. Genau das wäre nämlich passiert, wenn sich nicht Leute wie Judy Kadar und Eva Curth für eine größere Bandbreite eingesetzt hätten!

Und jetzt noch ganz kurz zum topic: Ich war vom Harfenklang beim ersten Hören sofort fasziniert, und da ich zu der Zeit unbedingt ein Instrument lernen wollte, wurde es dann über viele Zufälle die Harfe. Dabei ist es dann geblieben. Vielseitig einsetzbar, außergewöhnlich und immer wieder neue Herausforderungen bereithaltend. Mein Ziel: Neue Techniken und sounds entdecken, technisch besser und vielseitiger und musikalisch interessanter werden, meine Musik darauf machen. Und immer wieder mit anderen zusammenspielen.

Viele Grüße, Merit ZLoch
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Der Juergen
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Re: Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

Beitrag von Der Juergen »

merit hat geschrieben:Ganz leicht off topic:

Ich habe beim Mitlesen eine große, wenn auch eigentlich nicht ganz neue Erkenntnis gehabt, nämlich, wie Großes alle geleistet haben, die in den letzten 20-30 Jahren NIchtpedalharfen gebaut haben - von Manufakturen wie z.B. die Klangwerkstatt Markt Wald über große Firmen wie Camac mit ihren zahllosen "kleinen" Harfen und bis hin zu all den vielen Harfenbauer. Das Gleiche gilt für einflußreiche Spieler der kleinen Instrumente, seien sie nun überregional und medienpräsent aktiv oder in kleinen, abgegrenzten Kreisen.

Die Keltische Harfe ist mittlerweile fast ein etabliertes Instrument, und ich glaube, daß "zu groß und zu teuer" kaum noch eine Rolle spielt (zumindest ist das meine Erfahrung bei den Probestunden hier in Berlin).

Sehr erfreulich in gleicher Hinsicht sind die sozusagen von der Seite her organisierten Nebenveranstaltungen zum Jahr der Harfe, die dafür gesorgt haben, daß das "Jahr der Harfe" kein "Jahr der Pedalharfe" wurde. Genau das wäre nämlich passiert, wenn sich nicht Leute wie Judy Kadar und Eva Curth für eine größere Bandbreite eingesetzt hätten!
Vielen Dank, Merit, für dieses Statement!
Es entspricht zu 100 Prozent meinem Empfinden und zwar in allen von dir angesprochenen Komponenten.

Dazu ist in den letzten Jahren verstärkt das friedliche Nebeneinander möglich geworden, ja sogar ein echtes freundschaftliches oder kollegiales Miteinander.

Gerade das Symposium von Judy hat mir das wieder verdeutlicht. Selbst, wenn in der Sache fachliche Differenzen bestehen, beobachte ich eine gegenseitige Achtung der Positionen. Ich glaube, dass sich das auch noch ein bisschen ausweiten lässt, auch innerhalb der historischen Szene.

Der »Nachwuchs« (Spieler und Harfenbauer) trägt dazu (unbewusst) sehr viel bei, dass die alten personenbezogenen Spannungen zurückgedrängt werden. Das ist nicht anders als in der Folk-Harfen-Szene schon in den letzten Jahren zu beobachten war.

Noch einmal vielen Dank!
Jürgen
#HarpistsForFuturewww.harfenzeit.dewww.harfenbaukurs.de • harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
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Maira
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Re: Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

Beitrag von Maira »

Noch eine Bemerkung am Rande :
So , wie es sich mir darstellt , gehören inzwischen sehr verschiedene Modelle
zum Begriff Harfe . So wie in etwa die Modelle eines Autoherstellers.
Flaggschiff , weil mit den meisten Möglichkeiten , ist wohl die Pedalharfe ,
aber alles andere , was vom Prinzip her mit den Saiten aus der Klangdecke kommt,
hat inzwischen genau so seine Berechtigung , sei es die Böhmische aus der Klangwerkstatt
oder eine Manufakturharfe oder eine vom Handwerker.
Ähnlich wie es sehr verschiedene Gitarren für sehr unterschiedliche Musikstile gibt,
gibt es auch Harfen für unterschiedlichste Musik.
Daß da jetzt eine wertvoller als eine andere einzuschätzen ist , ist so nicht richtig.
Es kommt immer darauf an , welche Musik damit gemacht wird.
Und da passt nicht immer als Optimum eine Pedalharfe.
Isso.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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corvinius
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Die Dritte: die nur zeitweise hergestellte Arya 38 von Klaus Regelsberger in Nussbaum
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Re: Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

Beitrag von corvinius »

Also mir ist die Harfe zum ersten Mal so richtig zu Herzen gegeangen, als ich vor Jahren auf die O'Carolan-CD von Aryeh Frankfurter gestoßen bin.
Ich kannte davor nur Konzertharfen und das war ja irgendwie 'Mädchenkram' oder etwas zu opern-schwul für meinen damaligen Geschmack :-)
Die keltische Harfe hat dann diese Welt aufgemacht von schlichten Melodien, die aber klanglich ganz reich und abwechslungsreich entfaltet werden können.
Ich habe vorher ganz normal Klavier und Oboe gelernt und liebe weiter die klassische Musik von Rennaissance bis Moderne mit all ihren Raffinessen.
Aber die Harfe war zum ersten mal ein Instrument, das einen einlädt, in den Klang als solchen einzutauchen.
Ich wills nicht spirituell oder therapeutisch nennen. Das ist so platt. Aber diese Dimensionen sind halt schon da und das schon bei den einfachsten Stücken.
So wie hier z.B.: https://www.youtube.com/watch?v=YIcxvt1-Rzw

Den Schritt zur eigenen Harfe bin ich dann erst gegangen als ich bei verschiedenen Gelegenheiten Leute mit ihren Harfen auf der Straße oder im Park erlebt hatte und dachte: das isses. Diese Musik einfach untern Arm klemmen und wohin mitnehmen und eine irrsinns Aura an einen Ort bringen können.
Dann habe ich mir ne kleine Bardenharfe zugelegt und autodidaktisch auf ihr rumgeklimpert und war schon recht glücklich. Sogar auch schon 2-3 mal öffentlich mit meinen Anfängerstücken.
Und dann wuchs der Ehrgeiz und das Konto ließ auch etwas Spielraum zu.
Nun habe ich seit Kurzem meine 35seitige und bin hin und weg, was die zusätzlichen Bassregister ausmachen.
Der Jüngste bin ich ja auch nicht mehr. Aber jetzt will ich schon Ernst machen und habe beglückenden Unterricht, der nochmal ganz viel erschließt!

Mein Ziel ist ein doppeltes: nämlich genau diesen Klangzauber für mich zur Verfügung zu haben, als entspannenden, heilsamen, erfeulichen Zeitvertreib. Und irgendwann so gut zu spielen, dass auch andere mit der gleichen Freude und Genuss zuhören können. Im Park, auf der Straße oder wo auch immer. Und das wäre schon schön, wenn es aufs Improvisieren zuliefe, und nicht nur aufs 'Abspielen' von einstudierten Stückchen.
Und ob ich auch mal fähig sein werde, mit anderen zu 'Jammen' vermag ich nicht zu prophezeihen. Aber cool wärs natürlich schon!
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Maira
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Re: Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

Beitrag von Maira »

Da kann ich Dir nur raten : besuche die Harfenwochenendworkshops.
Da hast Du die Möglichkeit , bei den unterschiedlichsten Dozenten sehr unterschiedliche
Bereiche des Harfe spielens kennen-und ausüben zu lernen. Du guckst weit über den Tellerrand hinaus.
Ein Harfenlehrer ist grundsätzlich prima , viele eröffnen jedoch sehr schnell andere Horizonte.

Im Übrigen : Aryeh ist auch ein richtig guter Dozent.
Ich durfte an seinem Workshop in Albertslund teilnehmen. War echt klasse .
Hoffentlich kommt er auch mal nach Deutschland.
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Susanne Globisch
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Re: Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

Beitrag von Susanne Globisch »

Das ist echt eine schöne Frage!
Meine „Musikkarriere“ hat schon recht früh begonnen, musikalische Früherziehung und dann (selbst ausgesucht) Geige. Guter Lehrer, rein klassisch orientiert, was aber auch kein Fehler war, ich habe die Vivaldi-, Telemann- und sonstigen Konzerte immer gemocht. Dank Pfadfindern das Gitarrespielen so mit 9 selber beigebracht, mit 14 Irish Folk auf der Geige entdeckt, was weder Lehrer noch Eltern gut fanden -> Ende Geigenunterricht.

Dann, mit 16, war eine Schulfreundin in den Sommerferien in Irland und entdeckte dort die Irischen/ Hakenharfen. Sie kaufte sich eine und ich hörte sie spielen - und es war geschehen…! Dabei war es mehr der eigentliche Klang des Instrumentes, der Ton einer einzelnen angeschlagenen Saite, der mich flashte, weniger was sie spielte. Der Ton kam mir vor wie ein Stückchen „Wahrheit“ oder „Schönheit“ an sich, er hatte für mich (und hat auch noch) etwas Über-Weltliches. Als hätte ich mit diesem Ton einen Zipfel einer anderen, sehr, sehr schönen Welt in der Hand… und ich war fest entschlossen, ihn nicht mehr loszulassen.
Von da an wusste ich, dass ich Harfe spielen würde. Der Weg war mangels Unterstützung durch die Eltern weit, aber irgendwann hatte ich meine erste Hakenharfe und war sehr glücklich damit.
Ich glaube, ich habe mich seitdem nie mehr gefragt, WARUM ich spiele, da es für mich völlig selbsterklärend war - ich möchte einfach in der Nähe dieses Tones sein, so oft es geht!

Nach etlichen teils SEHR anderen beruflichen Tätigkeiten (unter anderem 1 1/2 Jahre Divemaster in Ägypten…) machte ich mich 2004 schließlich als Harfenistin selbständig. Auftritte und Unterrichten machen mir sehr großen Spass, und anscheinend überträgt sich das auch auf Schüler und Zuhörer.

Im Moment macht es mir großen Spass, Neues auszuprobieren, und ich überrasche mich immer wieder selber - z.B. war ich bis vor nicht allzu langer Zeit der Meinung, die Zuhörer sollten beim Musik hören lieber die Augen zumachen, und plötzlich bekam ich dann Lust, Harfenvideos mit passenden Bildern zu machen… Schon lustig, was alles in einem schlummert, ohne dass man es vermutet…

Ich liebe auch meine gesamte Harfenfamilie (von klein nach groß: 1 County Kerry 24 Schoßharfe, 1 Gotische von Winfried Goerge, 1 Camac Hermine, 1 Salvi Egan, 1 Camac SM 40 Einfachpedal und 1 Salvi Arion SG) und nehme einfach für jeden Auftritt die passendste (bzw. die leichteste ;-)

Ziele? Irgendwann habe ich gemerkt, dass das (oder zumindest: mein) Leben am besten zu funktionieren scheint, wenn ich mir KEINE Ziele vornehme, sondern einfach fröhlich meiner Nase nach lebe - auch was das Harfespielen betrifft. Aber ich habe so ein Gefühl, dass irgendwann noch eine E-Harfe bei mir einziehen wird… mal sehen…

Liebe Grüße von Susanne
May Peace and Love be with us. Always.
http://arpa-magica.de
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Anne
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- Athanasos (Klangschiff, Lutz Bönisch) aus Walnuss und Esche, 34 Saiten C-a3, Nylon, Säulenhöhe 125cm
- mein 27-saitiger asiatischer Reiseparvenü

Re: Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

Beitrag von Anne »

Offtopic:
Eine Sache die mir mittlerweile in einigen Beiträgen aufgefallen ist, und die sich mit meinen eigenen Erfahrungen deckt, ist wie oft jemand offensichtlich den Musikunterricht abbricht, weil der Lehrer/die Lehrerin den eigenen Musikgeschmack über den des Schülers stellt und derjenige dann keine Lust mehr hat und lieber hinschmeißt.
Ich hätte den Klavierunterricht nicht hingeschmissen, wenn wir uns auf eine Musikrichtung hätten einigen können, und ich bin sehr dankbar für die Toleranz meiner Geigenlehrerin
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Maira
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Re: Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

Beitrag von Maira »

@ Anne : ist gar nicht so off. Ich habe wegen genau dieser Sache den Gitarrenunterricht geschmissen.
Mit 9 Jahren hat man es noch nicht so mit Gospels und Jazz.
Und genau da liegt ein Hase im Pfeffer.
Es ist wichtig und richtig , einem angehenden Instrumentalisten die Grundlagen näher zu bringen.
Aber es ist mindestens genauso wichtig , den Leuten auch das zu zeigen , was sie selber gerne
spielen können wollen.
Der passende Lehrer sollte in der Lage sein , das zu berücksichtigen zu können.
So manch einer hat die Auffassung : Ich bin der Lehrer und sage , wo das lang geht.
Oder: der Schüler kommt mit Stücken an die noch viel zu schwierig sind.
Zu 1) : ja nee , is klar. Zu 2) : richtig gute Lehrer sagen dann , OK , Du weißt , wir sind noch nicht so weit.
Wir werden uns Dein Stück häppchenweise vornehmen. Und dazu lernst Du , was ich vorgebe.
Ergebnis: Beide sind zufrieden. Und Schüler übt , weil der will ja .....
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Re: Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

Beitrag von ysa »

ich gehöre auch zu denen, die den unterricht geschmissen haben - nicht wegen des geschmacks meiner lehrerin, sondern wegen ihrer ansprüche, denen ich nicht gerecht werden konnte und wollte. ich bin nämlich keine schülerin, sondern ich arbeite voll und hatte einfach keine lust, abends nach dem büro erstmal eine stunde zu üben, bis die lehrerin mit dem klang der einen saite endlich zufrieden war.... also nich falsch verstehen, sie war eine gute lehrerin und sehr nett, aber nicht für mich. üben hat mir nämlich noch nie spaß gemacht, ES SEI DENN, es sind wirklich stücke/lieder, die mir gefallen.
ich habe mir dann ein programm erarbeitet und mit dem bin ich inzwischen in meinem sehr kleinen, nichtprofessionellen rahmen für meine begriffe gar nicht sooo erfolglos ;-)

ich brauche also schon ein ziel, auch wenn ich gerne "ziellos" spiele. aber dieses ziel will ich selbst für mich festlegen.

ich habe in der bretagne ein konzert gehört und mir gedacht (harfe und gesang): das will ich nicht nur auch, sondern das ist erreichbar. nach jahrzehnten der klassischen musik und der unfähigkeit zu improvisieren habe ich jetzt meine harfen und meinen weg gefunden. und das hat mein leben (in dem, wohl gemerkt, schon immer musiziert wurde!) derart bereichert, es ist so ein riesen geschenk für mich, dass ich gott wirklich jeden tag dafür danke. es sind die lieder, die ich von klein auf kannte, aber nicht spielen konnte, weil sie auf dem klavier einfach nicht klangen, jedenfalls nicht so, wie ich es wollte. jetzt bin ich zu meinen wurzeln zurückgehrt, der folk-musik, mit dem instrument, das direkt das herz berührt und dem programm, das ich liebe. und wenn mir ein stück nicht mehr gefällt, dann lasse ich es.

das improvisieren hat mir übrigens meine arnica beigebracht ;-)
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Re: Warum spielt Ihr Harfe, was ist euer Ziel

Beitrag von GrafZahl2 »

Zu Ysa's Beitrag muß ich nun mal was dazufügen:

Bei mir war es ganz ähnlich. Lange Klavier und Klassik und nie improvisiert.
Bei den Treffen habt ihr ja gehört, daß ich nicht spiele, was da steht, sondern was ich denke, was passend dazu ist (=Improvisiert)
D A S hab' ich vor der Harfe wirklich nie gemacht - scheint also an der Kleiderständerkiste zu liegen, wenn Claudia und ich nun spontan zupfen (bei Hans war das ja immer schon so) - nehm' ich gerne an, wenn es ein Instrument gibt, was dazu verführt :_wink_:
Gruß, Christof
Zuletzt geändert von GrafZahl2 am Do 15. Dez 2016, 18:38, insgesamt 1-mal geändert.
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