Aktualisierte EU Regelung für Musikinstrumente aus Tropenholz

Markus Schönfelder
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Re: Artenschutz: Verkaufsverbot für Instrumente aus Rosenholz, Bubinga, Palisander und Kosso

Beitrag von Markus Schönfelder »

Das Lieblingsholz der Bogenmacher, Fernambuk/Pernambuk, zum Beispiel ist schon seit Jahren strengstens unter Aufsicht der Behörden. Ebenso Elfenbein. Trotzdem sind die wenigen Fälle in denen es wirklich Probleme mit Ein- und Ausfuhr gibt eher anekdotischer Natur, als wirklich repräsentativ für eine Mehrzahl der Musiker zu sein.
Auch hier wurde vorher viel Politisiert und gesagt dass das Handwerk das unmöglich überleben kann.

Und heute, einige Jahre später, sind diese Meisterbögen noch immer in Nutzung, werden zu Konzerten mitgenommen, exportiert, importiert, weitergegeben, verkauft, repariert und gespielt. Der Bogenbau ist nicht ausgestorben (jedenfalls nicht weiter als er es sowieso schon ist) und insgesamt war alles nur halb so schlimme wie befürchtet.

Ob diese Naturschutzmaßnahmen noch rechtzeitig ergriffen wurden um eine Rückbildung der Bestände zu ermöglichen wird sich in den nächsten Jahrzehnten erst zeigen, aber der richtige Schritt war es zweifelsohne.
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merit
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Re: Artenschutz: Verkaufsverbot für Instrumente aus Rosenholz, Bubinga, Palisander und Kosso

Beitrag von merit »

Du hast völlig recht, lieber Markus. Aber es nervt. :-) Gerade bei kleinen Firmen oder gar "Einzelkrautern".

Mein sehr gesetzestreuer und professioneller Freund hat fast 3 Tage mit dem Mist verbracht (Telefonate, Bestände aufnehmen, was gerade bei Kleinteilen enorm nervt, nochmal telefonieren...) und ist noch nicht am Ende. NÄchste Woche kommt Frau CITIS vorbei :-) und sie bereden nochmal alles, z.B. wie das Buch für die Einträge genau aussehen muß und ob das mit den Beständen auch wirklich so stimmt wie mein Freund es angibt.

Gerade für einen bereits überarbeiteten, allein schaffenden Instrumentenbauer kann das schon ganz schön schlauchen - zumal in einigen asiatischen Ländern das Zeug weiter in großen Mengen munter zum Möbelbau verwendet wird (was übrigens - Gerücht an - wohl hauptsächlich zu der Knappheit geführt hat - Gerücht aus).

Aber so haben die Instrumentenbauer wenigstens wieder was zum PLaudern.

Herzliche Grüße, Merit Zloch
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Maira
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Re: Artenschutz: Verkaufsverbot für Instrumente aus Rosenholz, Bubinga, Palisander und Kosso

Beitrag von Maira »

Sonst wird denen doch langweilig !

( unterirdisch tief duck und wie der Blitz weg :_cool_: )

Im Ernst : Es ist in Ordnung, die Natur schützen zu wollen. :_cheesy_:
Aber irgendwie trifft es immer die Falschen, die dann den
Ärger kriegen. :_undecided_:
Und die, die den meisten Schaden anrichten,
gehen sehr oft ungestraft und mit übervollen Taschen
in Frührente.
( Meine Meinung )
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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bastian
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Re: Artenschutz: Verkaufsverbot für Instrumente aus Rosenholz, Bubinga, Palisander und Kosso

Beitrag von bastian »

Ich habe heute mit der für mich zuständigen Oberen Naturschutzbehörde telefoniert. Der Mann war recht entspannt und meine, wenn ich einen Kaufvertrag mit Datum vor 1.1.17 habe, reicht das immer als Nachweis. Eine weitergehende Registrierung ist nicht nötig. Ich muss nur den Ursprungskaufvertrag dem nächsten Erwerber mitgeben, damit der kein Problem kriegt später mal.

Das gilt u.U. aber nur in Hessen. Andere Bundesländer könnten das anders handhaben.

Im Übrigen finde ich die Regelung gut. Dass die Bäume geschützt werden müssen, damit die nächste Generation auch noch was davon hat ist schade. Aber da Vernunft allein offenbar nicht reicht, müssen eben Gesetze her. Und da die Vernunft nicht reicht, wird nach Wegen gesucht werden, diese Gesetze zu umgehen. Man sieht dem Holz ja nicht an, wann der Baum gefällt wurde.

So werde ich als Besitzer immerhin nicht enteignet, was die Alternative zu dieser Regelung wäre.

Ich stehe dahinter, auch wenn ich dadurch mehr Aufwand habe.
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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AnneKaffeekanne
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Re: Artenschutz: Verkaufsverbot für Instrumente aus Rosenholz, Bubinga, Palisander und Kosso

Beitrag von AnneKaffeekanne »

Meine Erfahrung in Bayern war ähnlich entspannt wie bei dir, Bastian.
Die Dame am Telefon hat ziemlich gestöhnt über die Flut der Anfragen. Hat aber dann sehr freundlich und intensiv aufgeklärt.
Fazit für mich: :_grin_: da es noch kein gültiges Antragsformular gibt, ist der Prozess zum Konkretisieren der Verordnung noch nicht abgeschlossen.

Gabs da nicht mal was: Schicken Sie uns sofort Einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars,Zur Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars,Dessen Gültigkeitsvermerk von der Bezugsbehörde stammt zum Behuf der Vorlage beim zuständ‘gen Erteilungsamt.
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Maira
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Re: Artenschutz: Verkaufsverbot für Instrumente aus Rosenholz, Bubinga, Palisander und Kosso

Beitrag von Maira »

Und dann war da noch ....... ASTERIX erobert Rom, das Haus das Verrückte macht

Passierschein 39b :_shocked_:
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Markus Schönfelder
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Re: Artenschutz: Verkaufsverbot für Instrumente aus Rosenholz, Bubinga, Palisander und Kosso

Beitrag von Markus Schönfelder »

Hey Merit,

das stimmt natürlich. Man hat ja immer noch hundert kleine Stücke rumliegen, gerade von den Tropenhölzern hebt man ja meist jeden Rest auf für eventuelle Reparaturen oder kleine Bastelprojekte und Einlagen.
Aber allen Aufwand zum Trotz ist man als Instrumentenbauer ja doch auch Teil des Problemes. Ich verbaue auch gerne Palisander obwohl es durchaus europäische Alternativen gibt - daher trägt man eben bei solchen Entscheidungen auch einen Teil der Verantwortung mit. (auch wenn die kleinen Instrumentenbauer im Leben nicht so viel verbauen wie die großen Fabriken an einem Tag)

Liebe Grüße
Mm
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merit
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Re: Artenschutz: Verkaufsverbot für Instrumente aus Rosenholz, Bubinga, Palisander und Kosso

Beitrag von merit »

LIeber Markus, jetzt wird es ganz schön o.t. Aber wie sagt meine Mama immer? "Immer alle Leute fragen, sonst entgehen Dir wichtige Informationen! Wir haben unseren Garten zu DDR-Zeiten auch durch rumfahren und Leute fragen bekommen!" :-)

Offtopic:
Gesucht: Eine Alternative zu dem, was im Handel unter Grenadill läuft. In konkreten Fall für Zierringe und Co., ganze Instrumente gibt es ab sofort nicht mehr aus dem Material. Ebenholz fällt flach (splittert zu stark, bereits 3 Augenverletzungen, zwei davon trotz Schutzbrille).

Geräucherter Eukalyptus vergraut.

Noch Ideen? Und weiterhin - hat mit der CITIS-Sache absolut nix zu tun: Eine Quelle für Zwetschge / Pflaume, auch in großen Stücken (nicht nur Bretter), handelsüblich abgelagert, ggf. auf Kanteln geschnitten.


Ideen? Wäre super! Herzliche Grüße, Merit
Markus Schönfelder
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Re: Artenschutz: Verkaufsverbot für Instrumente aus Rosenholz, Bubinga, Palisander und Kosso

Beitrag von Markus Schönfelder »

Ebenholz ist ja auch nicht mehr in allen Arten verfügbar. Wir hatten mal zwei Harfen hier, die ziemlich überzeugend nach Pali aussahen, aber letztendlich gebeiztes Zebrano waren. Eventuell ist das ja eine Alternative?
Je nachdem wie die Stücke ausfallen (und wenn es nur darum geht Verzierungen und Einlagen zu machen) eignet sich Wenge auch noch schön als dunkles Kontrastholz. Splittert aber auch ganz furchtbar wenn man nciht aufpasst ;/ (müsste also gelackt werden)
Ne, leider keine Idee - wäre selbst ganz interessiert daran ein paar Bretter zu bekommen
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Anne
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- mein 27-saitiger asiatischer Reiseparvenü

Re: Artenschutz: Verkaufsverbot für Instrumente aus Rosenholz, Bubinga, Palisander und Kosso

Beitrag von Anne »

In Sachen Obsthölzer: Bei Obst- und Gartenbauvereinen nachfragen? Da wird ja öfter mal ein Mitglied einen abgestorbenen Baum fällen und sich freuen, wenn er fürs Holz ein bischen mehr bekommt, denn als Brennholz. Sägen (zu Brettern der gewünschten Stärke) müsste man es hält dann selber lassen.
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