Alan Stivell auf den Nürnberger Bardentreffen

klaus
schon länger da
Beiträge: 25
Registriert: Mo 10. Jul 2006, 18:10
Land: Deutschland
Wohnort: Schwabach bei Nürnberg

Beitrag von klaus »

Bernhard hat geschrieben:So, soviel Vergangenheit musste jetzt einfach sein.
Danke dafür!
Benutzeravatar
Martina
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 482
Registriert: Do 1. Dez 2005, 10:25
Postleitzahl: 08056
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Ich spiele eine böhmische Klangwerkstatt-Harfe, Baujahr 2006. Ich mag das geringe Gewicht, die niedrige Saitenspannung und den silbrigen Klang.
Kontaktdaten:

Beitrag von Martina »

Hallo Bernhard und alle anderen,
Jetzt kann ich mir das alles besser vorstellen.

Bernhard, ich wollte im französischen Forum wirklich niemandem zu nahe treten, indem ich an die Ikone Stivell gerührt habe.

Ich bedaure es nur persönlich etwas, dass ich den Eindruck habe, dass einige bretonische Jugendliche die Harfe "nur" deshalb lieben, weil sie das Symbol der keltischen Kultur und der bretonischen Unabhängigkeit ist.
Dabei finde ich aber, dass die Harfe verdient hat, mehr als das Aushängeschild "Ich bin ein freier Bretone" zu sein, sondern auch um ihrer selbst willen geliebt zu werden.

Und mir scheint auch manchmal, dass erst nach der Beteuerung, dass man im Herzen Bretone ist, man in Frankreich als "richtiger" Harfner gelten darf bzw. dass man Harfe spielen muss, um ein "richtiger" Bretone zu sein.
Aber vielleicht sehe ich das zu verbissen, denn ich bin ja nicht oft persönlich in Frankreich, sondern verfolge nur das Forum und die Literatur.

Ich fühle mich zugegebenermaßen nicht als Keltin, aber ich mag die keltische Musik trotzdem und fühle mich trotzdem als "richtige" Harfenspielerin.

Und seit Stivell persönlich im fanzösischen Forum ist, empfinde ich das Forum nicht mehr als konstruktives (und kontroverses) Harfen-Forum (wo die Harfenmusik an sich im Vordergrund steht), sondern als etwas einseitigen Stivell-Fanclub.

Aber nach Bernhards Schilderung leuchtet mir zumindest ein, weshalb die Bretonen Stivell so verehren und weshalb sein Name so untrennbar mit der bretonischen Harfe verbunden ist.
Fachübersetzerin für Musikinstrumente und Tontechnik http://www.martina-reime.de
Benutzeravatar
Reidun
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 749
Registriert: Mi 30. Nov 2005, 00:43
Meine Harfe(n): 2 Chromatische Harfen von Henrik Schupp, grosse & kleine Keltische Harfe von Pepe Weissgerber, Erard Grecian, kleine keltische Harfe von Louviot, Ivy von Karsten Stielow
Wohnort: GLENCUTTAUNE LOWER, BEAUFORT (Killorglin), Kerry, Irland
Kontaktdaten:

Beitrag von Reidun »

Thomas Breckheimer hat übrigens das Harfespielen angefangen, weil sein Freund ihm aus Schottland eine antike Morley - Harfe mitgebracht hat (er brachte einen ganze Lastwagen voller alter Musikinstrumente mit). Und da Thomas sowieso schon irischen und schottischen Folk spielte (und viele verschiedene Instrumente!), hat er es sich halt auf der Harfe selber beigebracht... eine Klassikerin hat sich damals übrigens geweigert, ihn zu unterrichten, da sie sich nur mit "richtigen" Harfen abgeben wollte. Auf derselben Morley hab ich ürigens auch angefangen :_smile_: ; bevor ich Thomas traf, hatte ich keine Ahnung, wie eine Harfe aussieht oder klingt...

In Irland hab ich kürzlich in einem Vortrag erfahren, dass nur die 5 irischen Harfenbauer anständige Harfen bauen würden...

Ich finde die diversen Harfenforen sehr hilfreich, um über seinen Tellerrand zu gucken
:_cheesy_: vielen Dank für die ganze tolle Arbeit Capella!
Zuletzt geändert von Reidun am Di 31. Jul 2007, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.
Reidun im Netz: http://www.harpmusic.ie
Jonny Robels
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 949
Registriert: So 20. Mär 2005, 00:03
Postleitzahl: 35440
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Beitrag von Jonny Robels »

Danke Bernhard, eine bessere Beschreibung des bretonischen Spirits habe ich noch nie gehört.(Ausgelassenes Tanzen in Moll usw)
Martina, das mit der Harfe ist meiner Meinung nach so:
Die Harfe ist ein Schlüssel zur Seele, deshalb lieben wir sie auch so :_cheesy_: Dieser Schlüssel zum eigenen Wesen bekommt dann für Leute, deren Kulturelle Identität von Staats wegen unterdrückt und diskriminiert wird, eine politische Komponente:
Zitat" An delenn die Harfe":
Nein, ich schweige nicht, voller Scham, werf die Harfe auch nicht in die Dornen, denn ich bring die Wiegenlieder und alten Gesänge zurück, immer wieder... Harfe klinge, Harfe singe, die Bretonen klagen nicht, denn Du bringst ihnen Stärke und Trost...
Soll doch jeder die Harfe für das lieben, was sie für ihn bedeutet :_smile_: Übrigens sind die Kelten unsere gemeinsamen Vorfahren, die waren hier überall. Slainte Jec'hed mat :_grin_:
A Galon Jonny( Yannik)
nerissa
ganz schön fleißig
Beiträge: 89
Registriert: Mi 28. Sep 2005, 11:33
Postleitzahl: 0
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Beitrag von nerissa »

Stimmt, die Kelten waren hier auch - ebenso wie Römer, Germanen und zig andere im Lauf der Jahrhunderte/tausende :_grin_:
Im übrigen bin ich der Meinung (oops- sind das Anklänge an meine möglicherweise römischen Vorfahren?) nicht dass eine Ikone zerstört werden muss :_wink_: , aber dass man sie durchaus kritisch sehen darf und sogar sollte. Wenn sich tatsächlich ein Fan dadurch persönlich beleidigt fühlt...hmm..Pech für ihn. Auch ich bin keine freie Bretonin, aber stolze Besitzerin dreier aus der Bretagne stammender Harfen, auf denen ich Musik aus aller Welt spiele. Und gerade Stivell hat ja dankenswerterweise sehr viel über den Tellerrand hinausgeschaut - ein Punkt, der seine Musik spannend macht.
skh
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 475
Registriert: Di 10. Mai 2005, 09:30
Postleitzahl: 90409
Land: Deutschland
Wohnort: Nuernberg

Beitrag von skh »

Als Nachlese hier noch ein Bild vom Konzert, das ein Kollege von mir gemacht hat:

Bild
(c) 2007 Thorsten Kukuk, verwendet mit freundlicher Erlaubnis und herzlichem Dank.

... und hier nochmal in gross, fuer alle, die die Harfe beim Konzert gerne aus der Naehe gesehen haetten :_smile_: Leider sieht man die Halbtonmechanik auch auf den Fotos nicht, wuerde mich schon interessieren wie die bei Mittelaufhaengung der Saiten funktioniert.

Gruesse,
Sonja
Benutzeravatar
Martina
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 482
Registriert: Do 1. Dez 2005, 10:25
Postleitzahl: 08056
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Ich spiele eine böhmische Klangwerkstatt-Harfe, Baujahr 2006. Ich mag das geringe Gewicht, die niedrige Saitenspannung und den silbrigen Klang.
Kontaktdaten:

Beitrag von Martina »

Bernhard hat geschrieben:ich würde sagen, dass man zur Ikone gemacht wird.
Stimmt.
Man kann das aber mit Äußerungen wie "Vergesst nicht, dass ihr ohne mich keine Harfe hättet" zusätzlich schüren...
Martina, da bist Du nicht weniger "extremf" wie Deine französischen Freunde :_wink_:
Mag sein. :_rolleyes_:
Ich trage ja schon immer eine Friedenspfeife mit mir rum :_wink_:
Zuletzt geändert von Martina am Fr 3. Aug 2007, 13:08, insgesamt 1-mal geändert.
Fachübersetzerin für Musikinstrumente und Tontechnik http://www.martina-reime.de
Jonny Robels
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 949
Registriert: So 20. Mär 2005, 00:03
Postleitzahl: 35440
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Beitrag von Jonny Robels »

Liebe Martina, DER MANN HAT RECHT!
Ein sehr großer Teil der Harfenszene Weltweit wäre nicht auf den Harfentrip gekommen, wenn er nicht durch A.S. erfahren hätte das: Es (kleine) Harfen gibt;
Musik SO schön sein kann;
keltische Folklore abrocken kann etc.
Und das bekommt der Mann seit 30 Jahren auf's Brot geschmiert, weil laufend Leute vor ihm stehen, die durch ihn zur Harfe fanden und sich bedanken wollen (mich inkl.) Klar ist der Mann für mich'ne Ikone, ich würde mich aber nicht deswegen in die Luft sprengen, naja, vielleicht in einem Dudelsack- und Banjogeschäft :_cool_:. Für mich "kackt der auch nur Kringel", aber ich werde ihn immer bewundern,gell, Bernhard?
Übrigens, das im russischen verwendete Bardy ist ursprünglich auch nur wie bei uns das im 19. Jhd dem keltischen entlehnte Synonym für Poet. Die Aufgabe des Barden ist es, in seiner Kunst spirituell zu wachsen und andere Menschen emotional anzurühren, um das selbe bei ihnen auszulösen. Gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig, wie wir alle an den intensiven Reaktionen des Publikums merken können.( Ich schreibe Dir das
auf deutsch, weil mein französisch eingerostet ist)
C'est la role du barde aujourd'hui :_wink_:
Kenavo Jonny
skh
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 475
Registriert: Di 10. Mai 2005, 09:30
Postleitzahl: 90409
Land: Deutschland
Wohnort: Nuernberg

Beitrag von skh »

Bernhard hat geschrieben:@Sonja,
Die Halbtöne der Harfe werden mit einem Druckknopf erzeugt. Also Knopf reindrücken und einrasten mit einer leichten Schiebbewegung und um den Halbton wieder heraus zu bekommen, einfach nur leicht am Knopf schieben. Das klingt jetzt vieleicht dramatischer als es in Wiklichkeit ist....es ist jedenfalls eine elegante, flüssige Druck-Schieb-Bewegung.
Die Spannung der Saiten ist enorm.
Hm... und was passiert hinter der Metallplatte? Gabelscheibe, Steg mit Andruckmechanismus? Es ist nicht wirklich wichtig, ich bin nur neugierig :_smile_:

Und weiter: sehe ich auf dem Bild richtig, dass die Stimmmechanik unten am Korpus ist, und dass die Harfe irgendeine Daempfeinrichtung hat? Ich brauch sowas ja nicht und trete auch nicht auf grossen Buehnen auf wo ich elektrisch verstaerkt spielen muss (oops -- ich trete gar nicht auf, sowas) -- aber die Harfe wuerd ich trotzdem gerne mal anfassen und spielen.

Hachja. Egal. Gruesse,
Sonja
Benutzeravatar
Martina
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 482
Registriert: Do 1. Dez 2005, 10:25
Postleitzahl: 08056
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Ich spiele eine böhmische Klangwerkstatt-Harfe, Baujahr 2006. Ich mag das geringe Gewicht, die niedrige Saitenspannung und den silbrigen Klang.
Kontaktdaten:

Beitrag von Martina »

Bernhard hat geschrieben:
..... und weshalb sein Name so untrennbar mit der bretonischen Harfe verbunden ist.
Keltische Harfe :_cheesy_:
Das hab ich mir doch nicht ausgedacht. :_smile_:

Bild
Fachübersetzerin für Musikinstrumente und Tontechnik http://www.martina-reime.de
Antworten