Üben für Konzert

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Martina
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Üben für Konzert

Beitrag von Martina »

Wie bereitet ihr euch auf Auftritte vor?
Bis zur letzten Minute das Konzertprogramm rauf und runter spulen? Oder die letzten 3 Tages was ganz anderes spielen?
Oder ...?
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Christian

Beitrag von Christian »

Früher als ich Akkordeon gespielt habe, habe ich immer irgendwann am selben Tag des Auftritts etwas anderes Gewohntes gespielt, ums Gefühl fürs Instrument in die Finger zu bekommen, doch keinesfals Stücke aus dem Repertoire des Konzerts!
Am Ende macht man nur n Fehler beim Üben, den man dann nicht mehr vergisst! Und dann ist man beim Auftritt so nervös an der Stelle, dass man den selben Fehler wieder macht...

Mit der Harfe hat ich das Glück eines Auftritts noch nicht... :_wink_:

Greduz,
Christian
Zuletzt geändert von Christian am Mi 25. Okt 2006, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

HI!!! ich spiel auf konzeten nur stücke,bei denen ich weiß,dass ich sie kann!!!! übstrategien hab ich keine......aber meist bringt es garnix nur die betreffenden konzertstücke zu spielen,also ich übe da trotzdem querbeet........viel erfolg,cori :_wink_:
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Stefanie Bieber
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Beitrag von Stefanie Bieber »

Rauf und Runterspulen klingt eigentlich nicht so sehr nach einer angenehmen und erfolgreichen Konzertvorbereitung :_rolleyes_:

Ich leide selber sehr unter blockierendem Lampenfieber, häufig auch schon in der Vorbereitungsphase, aber ich wähle erstens STücke aus, die gut unterhalb meiner Machbarkeitsgrenze liegen.

Dann übe ich diese Sachen mit unterschiedlichen Aufmerksamkeitsschwerpunkten, wobei die Verbindung von Körpergefühl und Musik meistens eine wesentliche Rolle spielt, egal ob ich kleine Abschnitte auf Tempo und rhythmische Präzision bringe oder große Zusammenhänge in zeitlupe und im Hinblick auf verschiedene Phrasierungsmöglichkeiten (THema FIngersatz) spiele, auch der Wechsel von An- un dEntspannung in Fingern, Handgelenken, Armen, Oberkörper, Hüfte bis hin zu den Füßen ist interessant zu beobachten.

Oder ich experimentiere mit Bewegungsübungen: um die eigene Achse kreisen beim Spielen und schauen, bei welchen Gelegenheiten die Kreisbewegung plötzlich eckig wird.

Dann improvisiere ich oft im Stil oder mit den Ideen des Stückes und find so immer neue harmonische, melodische und rhythmische Varianten.

Aber das alles hat leider dennoch in vielen Auftrittssituationen nicht verhindern können, dass ich dann doch den Kontakt zum "flow" verloren habe und der Angsthase brüllend zwischen mir und meinem Instrument steht :_undecided_:

Manche Leute sind vielleicht nicht die geborenen Rampensäue?!

Wäre schön, noch mehr Beiträge zum Thema zu lesen!

Liebe Grüße
Stefanie

verspielte Leichtigkeit, einfach, schön und frei!
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Nicole
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Beitrag von Nicole »

Hallo!

Leider quält mich das Lampenfieber dermaßen stark, dass ich in der Zwischenzeit Soloauftritte in einer Konzertsituation ablehne.

Ich spiele liebend gerne im Hintergrund - Vernissagen und Feiern, oder mit anderen Musikern zusammen. Es macht mir auch viel Spaß Workshops abzuhalten. Es gibt kein schöneres Gefühl für mich, als wenn Teilnehmer über ihre eigenen Leistungen erstaunt sind :-)

Tja, zumindest kann ich mit Stolz sagen, dass ich zumindest den Mut gefunden habe einige Male alleine (na gut, die Harfe war auch dabei - Angsthase befand sich halt störend dazwischen) aufgetreten bin.

Hut ab an alle Rampensäue :-)

Nicole/a
Eleonore

Beitrag von Eleonore »

Hallo Stefanie,

deine Übungstipps finde ich echt super!!

Da ich - wie auch Nicola - mittlerweilen sämtliche Auftritte verweigere habe ich zur Zeit das Problem mit dem Lampenfieber nicht. Aber deine Tipps kann man ja auch für Stücke verwenden, die man "nur" für sich selber (oder Freunde...) einfach gut können möchte.

Eine Frage noch: wie schafft ihr es nur Stücke zu spielen die
"die gut unterhalb der Machbarkeitsgrenze" liegen?
Ich selber bin leider zu 80% von Stücken fasziniert, die eigentlich an, wenn nicht sogar über meiner Grenze liegen. Für die meisten Stücke verliere ich das Interesse, sobald ich sie gut und fließend kann - und leider hört man auch dieses fehlende Interesse :_embarassed_:

grüsslis
Eleonore
Oliver

Beitrag von Oliver »

Hallo!

Bei mir äußert sich Lampenfieber meistens in der Art, dass ich vor einer Situation sehr nervös bin und mein gesamter Verdauungstrakt verrückt spielt. Sobald es dann losgeht, ist das alles wie weggeblasen und es läuft einfach. Wenn ich Musik mache, ist es oft so, dass alles rundherum verschwindet. Ob da nun jemand sitzt und zuhört oder nicht, nehme ich nicht mehr wahr.

Grundsätzlich spiele ich nur Stücke, bei denen ich das sichere Gefühl habe, dass ich sie gut beherrsche. Und ich finde im Ggs. zu Eleonore, gerade bei diesen Stücken macht es besondere Freude, meine eigene Sicht, meine Gefühle zu integrieren, da ich mich nicht mehr auf Noten oder Technik konzentrieren muss.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mit der Harfe noch nicht so oft vor Publikum gespielt habe. Ich spiele erst ein Jahr und nach einem guten halben Jahr habe ich alle Zweifel und Ängste einfach über Bord geworfen und mich mit einer Hand voll Stücke vors Publikum gewagt. Ich hatte ja nix zu verlieren!

Sonnige Grüße
Oliver
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Stefanie Bieber
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Beitrag von Stefanie Bieber »

Liebe Eleonore,
das Phänomen, das du beschreibst, tritt eigentlich nur auf, wenn man die Stücke vom rein technischen Stand aus spielt, oder wenn es schlechte Stücke sind.
Gute Musik bietet immer wieder neue Möglichkeiten, sie noch besser zu spielen, sie noch mal von einer neuen Seite zu beleuchten, sie durch Improvisation noch weiter zu vertiefen, das wird eigentlich nie langweilig.
Ich kann stundenlang mit Begeisterung über Stille Nacht improvisieren, ohne dass mir eine Sekunde lang langweilig wird....

Andererseits ist es tatsächlich so, dass der Mensch sich immer neue Herausforderungen sucht. Das ist der Grund, warum sich die Menschheit weiterentwickelt (wobei ich mich gelegentlich frage, ob das immer so von Vorteil ist :_huh_: )

Ich selber fahre immer mehrgleisig, zum Einen vertiefe ich wirklich schöne Stücke, die ich eigentlich schon gut beherrsche, in dem ich sie immer wieder mit neuen Ideen übe, zum anderen arbeite ich immer auch an Stücken, die meine Grenzen berühren bzw meine Grenzen erweitern, die spiele ich aber nicht unbedingt im Konzert.

Viele Grüße
Steffi
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Martina
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Beitrag von Martina »

Stefanie, deine Vorschläge werde ich ausprobieren. Das ist nämlich der springende Punkt: Ich habe die Stücke schon so viel gespielt, dass sie langsam richtig automatisch daherkommen - ohne aber "perfekt" zu sein. Ich verspiele mich ganz automatisch immer an denselben Stellen. :_sad_:
Ansonsten hängt mir das Programm langsam zu Hals raus - auch ein Zeichen, dass es Zeit wird, die beiden Konzerte allmählich hinter mich zu bringen. Von dem einen Stück habe ich heute Nacht geträumt.

Ich musste feststellen, dass man fehlende Erfahrung nur begrenzt durch fleißiges Üben kompensieren kann. Ich habe zwar viel und vermeintlich ökonomisch geübt, aber nach einem halben Jahr beherrscht man die Harfe einfach trotzdem nicht so sicher wie ein alter Harfenhase. Es klingt halt "einstudiert".

Vor Publikum zu stehen macht mir normalerweise nichts aus. Beim Dolmetscherstudium musste ich lernen, mit meiner Persönlichkeit einen Konferenzsaal zu füllen :_rolleyes_:
Aber die Beschwerden, die Olli beschreibt, kenne ich sehr gut als Reisefieber.
Also, ich male mir einfach aus, ich müsst morgen nach Russland fliegen - und dann bin ich erleichtert, dass es bloooß ein kleines Harfenkonzert ist und ich zum Schlafen wieder zu Hause bin :_wink_:
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Nicole
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Beitrag von Nicole »

Hallo!

Versuche die Stücke

a) im halben Tempo
b) mit verbundenen Augen
c) im doppelten Tempo

zu spielen.

Vor allem das langsame Spielen stellte sich bei häufig gespielten Stücken als Herausforderung heraus!!! Man merkt aber dann, wo es einen raushaut, oder man sich immer wieder drüber schummelt.

Das Blindspielen bringt viel Sicherheit (danke an Eleonore, die mich dazu gezwungen hat). Lichtverhältnisse sind ja nicht immer optimal, und wenn ein Mitspieler zum ersten Mal seit man ihn kennt gerade beim Auftritt ein gestreiftes Hemd trägt, kann dies die einzige Rettung sein (ausser ihm auf der Bühne die Kleider vom Leib zu reissen)!!!!

Schnellspielen kommt erst wenn ich das Stück langsam und im Blindflug schaffe. Wenn man nervös ist, neigt man dazu schneller zu spielen, und dann hat man auch Probleme bei Stücken, die sonst gut klappen!

Viel Spass beim Probieren

Nicole

P.S. Versuche auch an beliebigen Stellen einzusteigen - hilft bei Blackouts!
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