Chinesische Halbtonklappen
Verfasst: So 2. Sep 2012, 17:19
Liebe Leute,
seit ein paar Tagen habe ich eine recht interessante "Neuigkeit" bei mir liegen.
Es handelt sich um Halbtonklappen, die in China gefertigt werden.
Bekommen habe ich sie von Cheng HongYu, die ich auf dem diesjährigen Sommermusikfest (wieder)getroffen habe.
Diejenigen, die schon auf dem Mosenberg zum Harfentreffen kamen, kennen sie als GuQin-Spielerin und Tochter von Cheng Gongliang.
(Hier eine Aufzeichnung mit HongYu vom KlangWelten Festival 2007)
HongYu hat in ihrer Heimat angeregt, dass dort "keltische" Harfen gebaut werden, die sich auch der Durchschnittsverdiener in China leisten können soll.
Sie wurde diesbezüglich oft von chinesischen Interessenten angesprochen, die sich nur sehr schlecht importierte westliche Harfen kaufen könnten.
Es gibt dort auch eine Firma, die eine einfache, meines Erachtens aber ganz gut durchdachte, Klappe in drei Größen herstellt.
Ich bat HongYu mir diese Klappen mal zu schicken, was sie auch umgehend getan hat.
Die Klappen bestehen aus dem "Sockel", dem Hebel, einer Senkschraube mit metrischem Gewinde M3 (Innensechskant: 2 mm),
einer 90°-Kunststoff-Konushülse, einer Kunststoff-Scheibe und einer Mutter (M3/Außensechskant: 5,5 mm).
Das für die Kunststoffteile verwendete Material ist nach Angabe der Herstellerfirma (lt. HongYu) POM (Polyoxymethylen).
Die Sockel haben alle einen mit Kunststoff-Umfassung gedämpften Anschlag für die Hebel.
Der Hebel weist hierfür auf der innen (verdeckt) liegenden Seite einen ausgesparten Sektor auf.
Die Saiten werden von einem Röllchen aus schwarzem Kunststoff abgedrückt, sind somit keiner großen Reibung ausgesetzt.
Möglicherweise könnte es bei Harfen mit hoher Saitenspannung zu einem Problem dadurch führen, dass der abdrückende Stift mit dem Röllchen nur bis zum "Totpunkt" des Kreises bewegt wird (siehe vorletztes Bild). Das müsste noch mal in der Praxis überprüft werden.
EDIT: Zu diesem Punkt gibt es neue Informationen weiter unten im Thread.
Der Sockel hat bereits ein Innengewinde für die Schraube, die auf der anderen Seite befindliche Mutter kontert die Schraube zur Sicherung.
Eine meines Erachtens gute Eigenschaft weist die dem Harfenhals zugewandte Fläche (der Flansch) auf: sie ist in Bewegungsrichtung für die Justage mit Rillen geprägt. So verdreht sich die Klappe auch bei der Montage mit nur einer Schraube nicht so leicht. Die größte der drei Klappen hat allerdings zwei Langlöcher, sodass sie sinnvollerweise auch mit zwei Schrauben zu montieren ist.
Leider habe ich keine Original-Montageschrauben um festzustellen, ob die Breite der Langlöcher mit ca. 3,85 mm sinnvoll ist.
Sehr günstig liegt übrigens die Senkschraube, sie lässt sich mit einem Standard-Inbusschlüssel mit gekürztem Schenkel problemlos erreichen, wenn die Klappe montiert ist.
Die Friktion lässt sich so recht feinfühlig einstellen.
Wie lange der Kunststoff der Reibung standhält, vermag ich nicht zu sagen, HongYu meinte, dass diese Klappen bereits seit 2 Jahren an den Harfen der chinesischen Marke "Breton" verwendet werden und dort noch zu keinen Problemen geführt hätten.
EDIT: HongYu informierte mich gerade, dass es sich bei der Marke "Breton" um eine US-Firma handelt, die seit ein paar Jahren in China fertigen lässt (ca. 100/Monat) und diese nur für den Export auf den amerikanischen, japanischen und koreanischen Markt produziert werden. Die Harfen werden regelmäßig mit diesen Klappen bestückt.
In Deutschland gibt es die Klappen (noch?) nicht, falls sich jemand dafür interessieren sollte, kann er mich anmailen, ich würde in diesem Fall, HongYus Bitte entsprechend, die Kontaktdaten zu ihr mitteilen.
Mehr als ich hier geschrieben habe, weiß ich nicht, kann also auch keine weiteren Angaben dazu machen.
Hier einige Fotos zu den Klappen (die konische Hülse befindet sich nicht an der "richtigen" Stelle der demontierten Klappe).
Soweit die News.
Alle Detailfotos: Jürgen Steiner
Foto: Cheng HongYu
seit ein paar Tagen habe ich eine recht interessante "Neuigkeit" bei mir liegen.
Es handelt sich um Halbtonklappen, die in China gefertigt werden.
Bekommen habe ich sie von Cheng HongYu, die ich auf dem diesjährigen Sommermusikfest (wieder)getroffen habe.
Diejenigen, die schon auf dem Mosenberg zum Harfentreffen kamen, kennen sie als GuQin-Spielerin und Tochter von Cheng Gongliang.
(Hier eine Aufzeichnung mit HongYu vom KlangWelten Festival 2007)
HongYu hat in ihrer Heimat angeregt, dass dort "keltische" Harfen gebaut werden, die sich auch der Durchschnittsverdiener in China leisten können soll.
Sie wurde diesbezüglich oft von chinesischen Interessenten angesprochen, die sich nur sehr schlecht importierte westliche Harfen kaufen könnten.
Es gibt dort auch eine Firma, die eine einfache, meines Erachtens aber ganz gut durchdachte, Klappe in drei Größen herstellt.
Ich bat HongYu mir diese Klappen mal zu schicken, was sie auch umgehend getan hat.
Die Klappen bestehen aus dem "Sockel", dem Hebel, einer Senkschraube mit metrischem Gewinde M3 (Innensechskant: 2 mm),
einer 90°-Kunststoff-Konushülse, einer Kunststoff-Scheibe und einer Mutter (M3/Außensechskant: 5,5 mm).
Das für die Kunststoffteile verwendete Material ist nach Angabe der Herstellerfirma (lt. HongYu) POM (Polyoxymethylen).
Die Sockel haben alle einen mit Kunststoff-Umfassung gedämpften Anschlag für die Hebel.
Der Hebel weist hierfür auf der innen (verdeckt) liegenden Seite einen ausgesparten Sektor auf.
Die Saiten werden von einem Röllchen aus schwarzem Kunststoff abgedrückt, sind somit keiner großen Reibung ausgesetzt.
Möglicherweise könnte es bei Harfen mit hoher Saitenspannung zu einem Problem dadurch führen, dass der abdrückende Stift mit dem Röllchen nur bis zum "Totpunkt" des Kreises bewegt wird (siehe vorletztes Bild). Das müsste noch mal in der Praxis überprüft werden.
EDIT: Zu diesem Punkt gibt es neue Informationen weiter unten im Thread.
Der Sockel hat bereits ein Innengewinde für die Schraube, die auf der anderen Seite befindliche Mutter kontert die Schraube zur Sicherung.
Eine meines Erachtens gute Eigenschaft weist die dem Harfenhals zugewandte Fläche (der Flansch) auf: sie ist in Bewegungsrichtung für die Justage mit Rillen geprägt. So verdreht sich die Klappe auch bei der Montage mit nur einer Schraube nicht so leicht. Die größte der drei Klappen hat allerdings zwei Langlöcher, sodass sie sinnvollerweise auch mit zwei Schrauben zu montieren ist.
Leider habe ich keine Original-Montageschrauben um festzustellen, ob die Breite der Langlöcher mit ca. 3,85 mm sinnvoll ist.
Sehr günstig liegt übrigens die Senkschraube, sie lässt sich mit einem Standard-Inbusschlüssel mit gekürztem Schenkel problemlos erreichen, wenn die Klappe montiert ist.
Die Friktion lässt sich so recht feinfühlig einstellen.
Wie lange der Kunststoff der Reibung standhält, vermag ich nicht zu sagen, HongYu meinte, dass diese Klappen bereits seit 2 Jahren an den Harfen der chinesischen Marke "Breton" verwendet werden und dort noch zu keinen Problemen geführt hätten.
EDIT: HongYu informierte mich gerade, dass es sich bei der Marke "Breton" um eine US-Firma handelt, die seit ein paar Jahren in China fertigen lässt (ca. 100/Monat) und diese nur für den Export auf den amerikanischen, japanischen und koreanischen Markt produziert werden. Die Harfen werden regelmäßig mit diesen Klappen bestückt.
In Deutschland gibt es die Klappen (noch?) nicht, falls sich jemand dafür interessieren sollte, kann er mich anmailen, ich würde in diesem Fall, HongYus Bitte entsprechend, die Kontaktdaten zu ihr mitteilen.
Mehr als ich hier geschrieben habe, weiß ich nicht, kann also auch keine weiteren Angaben dazu machen.
Hier einige Fotos zu den Klappen (die konische Hülse befindet sich nicht an der "richtigen" Stelle der demontierten Klappe).
Soweit die News.
Alle Detailfotos: Jürgen Steiner
Foto: Cheng HongYu