Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

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tinamuh
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Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

Beitrag von tinamuh »

Hallo,
seid 5 Wochen besitze ich ja eine Dusty Strings mit Darmbesaitung (tatsächlich sind 4 unterschiedliche Saitentypen drauf, aber eben auch ca. 3 Oktaven Darm).
Seitdem es wärmer geworden ist - also seit 2 Wochen - sind mir 7 Saiten gerissen, davon 2 doppelt.
Zunächst fand ich es noch nicht weiter besorgniserregend, denn die Harfe ist ja neu gebaut, also jetzt geschätzte 2-3 Monate alt und das Holz arbeitet sicher noch.
Zum anderen weiß ich ja auch, dass Darmsaiten empfindlich sind, was Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen anbelangt.
Aber was heißt "empfindlich" und welche Schwankungen sollten auch Darmsaiten noch aushalten können?
Meine Harfe steht selbstverständlich nicht in der Sonne oder neben der Heizung, aber im Wohnzimmer, wo die Temperatur in der Regel zwischen 17° Nachts und 20-21° Tags schwankt.
Die Luftfeuchtigkeit war in den letzten Wochen bevor es wärmer wurde recht trocken, bei 40-43%. Jetzt schwankt sie meist zwischen 43-50%.
Gestern hatte ich die Balkontür auf, da sank die Feuchtigkeit auf 37%, später hab ich Wäsche aufgehängt, die Luftfeuchtigkeit stieg innerhalb ca. 30-45min um 6-7%.
Ist das schon eine Zumutung und meine Harfe hat mir zurecht das "G" um die Ohren gehauen?
Wie reagieren die Saiten überhaupt - geht die Stimmung grundsätzlich nach oben und die Gefahr des Reissens steigt, wenn die Luftfeuchtigkeit/Temperatur steigt oder wenn sie sinkt?
Oder kann man das pauschal nicht sagen?
Sollte ich meine Harfe besser im Schlafzimmer parken, zumindest, wenn ich die Balkontür länger aufhabe?
Gestern habe ich voller Sorge die ganze Harfe auf 430hz runtergestimmt, aber das ist doch auch keine Lösung...
Ich möchte meinem Schätzchen ja die beste aller Pflege angedeihen lassen, daher möchte ich gern noch mehr wissen.
Kann mir jemand helfen? Was sind eure Darmseiten-Erfahrungen? Wie kann ich verhindern, dass noch mehr Saiten reissen? (Geht ja auch ins Geld...)
Beste Grüße
Tina
tinamuh .... weil ich manchmal einfach muhen muss.
annunziato
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Re: Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

Beitrag von annunziato »

Hallo Tina,
als extensiver Darmsaitenbesitzer (bei ein paar chromatischen Harfen kommen da schnell hunderte von Saiten zusammen) mit kann ich nur sagen - stell Dich besser drauf ein, dass im Frühjahr und im Herbst bei stärkeren Wetterwechseln die Saiten reissen und die Stimmung nicht stabil bleibt. Ist schlicht so.
Darmsaiten sind nunmal ein organisches Material, das - die einen stärker, die anderen weniger stark - auf Feuchtigkeit und Temperatur reagiert. Gele gentlich habe ich sogar den Verdacht, dass Luftdruck auch ein Einflussfaktor ist (was eigentlich aufgrund der Grössenordnungsverhältnisse nicht sein kann). Gerade wenn Du eine neue Harfe mit hoher Saitenspannung hast, wirst Du es schlicht nicht vermeiden können. Es passieren ja durch das unterschiedliche Reaktionsverhalten ("Arbeiten") von Holz und Darm gegenläufige "Bewegungen" bzw. Veränderungen der Spannungsverhältnisse.

Grundsätzlich: Höhere Temperatur führt meistens zu Ausdehnung, höhere Feuchtigkeit auch - aaaaaber sowohl beim Holz als auch bei der Saite ! Das Holz kann dann, je nachdem welches Teil sich wie stark dehnt oder zusammenzieht (auch eine Frage der Maserungsrichtung) die Mensur verlängern oder verkürzen. Das kann stärker oder schwächer sein als die Ausdehnung oder Verkürzung der Saite. Die entsprechenden Druck- und Zugverhältnisse können sich gegenseitig verstärken oder abmildern. Meine Harfen verhalten sich z.T. bei Wetterschwankungen richtig gegenläufig, die eine geht eher rauf, die andere runter! Eine typische Eigenschaft ist auch bei meinen langmensurierten Harfen, dass die mittleren / hohen Saiten bei einer Wettersituation eher tiefer werden, während die Bässe höher werden, bei gegenläufiger Wettersituation ist es dann umgekehrt.

Ich bin dann häufig froh, dass die Saiten reissen und nicht das Holz! Gelegentlich kann man erste "Soll-Reiß-Stellen" sehen, nämlich dann, wenn schon einzelnen Fäserchen an der Saite gerissen sind und sich die Saite so leicht aufribbelt. Das passiert insbesondere bei unlackierten Darmsaiten häufig. Muss nicht viel ausmachen, ich spiele noch ziemlch lang mit ziemlich zerfetzten Saiten, man sollte die Fetzchen ab und abschneiden und die Saite vorsichtig ganz leicht schleifen, damit der Klang nicht leidet. Aber irgendwann ist die Saite halt fällig.
Zweimal die gleiche Saite bei diesen Wetterwechseln und neuer Harfe ist noch nicht statistisch signifikant. Es kann aber sinnvoll sein, etwas genauer zu schauen, wo die Saite gerissen ist. Evtl. hat der Wirbel (oder das Loch) irgendwo scharfe Kanten. Wenn es ca. vier - fünf mal stattgefunden hat (und an der gleichen Stelle), kannst Du anfangen, einen Schuldigen zu suchen und Dich mit einem Lieferanten oder Harfenbauer in Verbindung zu setzen.

Thema Kosten: Ich schätze Kürschner sehr, der ja nicht der billigste Lieferant sein soll. Aber trotz meiner vielen Harfen, Saiten, einer witterungskomplexen Gegend (burgundische Pforte) und mittelintensiver Spielerei gebe ich im Schnitt nicht mehr als 150 € pro Jahr für Saiten aus. Das kannst Du ja dann mal runterskalieren. Zumal mir noch NIE dicke Bass- Saiten gerissen sind (nur mal eine metallumsponnene Nylon von der nicht- historischen Hakenharfe).

Also alles recht kompliziert, einfache Daumenregeln gibt's nicht, und die klangschönen und taktil angenehmen Darmsaiten haben halt ihren Preis...
Nicht entmutigen lassen!

Besten Gruss a.
Nur durch Harfe spielen lernt man Harfe spielen. (Aristoteles)
Eva-Maria
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Re: Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

Beitrag von Eva-Maria »

Hallo Tina,
mit einem "Darmsaiten-Schätzchen" kann man die unterschiedlichsten Erfahrungen machen, und die Reisser sind meist logisch nicht zu erklären. Ich habe eine damals 6-jährige Salvi Egan gekauft, die 3 Jahre in meinem Besitz war, Darmsaiten bis zum höchsten Ton hatte, winters wie sommers vor der Verandatür stand und nie in den Genuß einer Luftfeuchtigkeitsregelung kam. Es sind in dieser Zeit keine 10 Saiten gerissen, die Stimmung war atemberaubend konstant gut.
Nun habe ich seit 2 Monaten eine neue Riedel-Einfachpedalharfe mit Darmsaiten bis zur vorletzten Oktave. Diese war 2 Tage (und Nächte) in einem Auto der Spedition bei - 10/15 Grad gelagert. Nach der Lieferung beäugte ich sorgenvoll meine neue Harfe im Wohnzimmer und erwartete ein großes Reißkonzert. Aber siehe da, dieses blieb aus. Ich habe alle guten Ratschläge, die mir Herr Riedel im voraus gegeben hatte, befolgt. Der Wetterwechsel zum Warmen hin hat mich jetzt 2 (kurze) Saiten gekostet, die Stimmung ist auch bei dieser Harfe sehr konstant. Ich bin ebenfalls bis jetzt sehr zufrieden, aber Darmsaiten führen ein Eigenleben.

Ich wünsche Dir, dass nach der Eingewöhnungszeit Deiner neuen Harfe bei Dir der Saitenverbrauch sinkt und Du viel Spaß beim Spielen hast!
Eva
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tinamuh
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Re: Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

Beitrag von tinamuh »

Hallo ihr zwei, habt vielen Dank für eure Kommentare.
Es ist beruhigend von Experten zu hören, dass ich mir keine Sorgen machen soll... Wie gesagt, so richtig in Panik war ich noch nicht, aber ich habe keine Erfahrung mit Darmsaiten und da tut es gut, zu lesen, dass alles noch im Bereich des Normalen ist.
Soso, es ist also unberechenbar... Na, ich hoffe, meine neue Harfe entwickelt sich nicht zur Diva.
Ich habe Bow Brand Darmsaiten drauf. Erfreulichweise kann man sie gut über das Musikhaus Fackler bestellen. Prompte, versandkostenfreie Lieferung.
Das beruhigt. Ob die lackiert sind weiß ich gar nicht. Weiß jemand das?
Gibt es noch irgendwelche Hinweise, die ich wissen müsste zur Pflege, Behandlung... ?

Kleines "Se/aitenthema": Bei den Bow Brand Saiten, die ich jetzt schon neu bestellt hatte, war auch ein kleines rundes Filzplättchen dabei. Die sind bei meiner Harfe auch mit "verbaut", aber nur in der unteren Oktave, nicht in der oberen, in der die Saiten gerissen sind. Nehme ich die nun oder nicht? Wozu sind sie überhaupt gut?
(Also, sie liegen hinten zwischen Harfenknoten und Holz)
Habe jetzt auch schon 3 verschiedene Arten gesehen, wie man den Harfenknoten macht. Das Ergebnis wird wohl immer das selbe sein? Das selbe gilt auch für die Art und weise, wie man die Saite oben einfädelt. Ich habe es bei der Klangwerkstatt so gelernt, dass die Saite beim Aufdrehen das Ende ein Stück mit überwickelt, das Ende also zur Harfe zeigt. In der Erklärung von Dusty Strings und auch auf dem Video der Bow Brand-Seite ist es anders erklärt und das Ende zeigt von der Harfe weg und wird nur ca. einmal mit überwickelt.
Macht das einen Unterschied? Gibt es verschiedene Techniken für Nylon oder Darmsaiten?

Habt vielen Dank für eure Antworten. Komme mir gerade vor wie ein "Anfänger" :_cheesy_: !
Lieben Gruß
Tina

P.S. Ansonsten ist meine neue Harfe aber wirklich S*U*P*E*R!!! :_kiss_:
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tinamuh
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Re: Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

Beitrag von tinamuh »

Hallo Bernhard, hab vielen Dank für deinen Beitrag.
Okay, dann arbeitet Harfen-Holz nicht im tischlerischen Sinne. Bei meiner neuen Harfe dauert es sicher noch, bis das Spannungsgleichgewicht erreicht ist.
Ich würde davon ausgehen, dass die Saiten auf meiner Harfe richtig berechnet sind, schließlich gibt es eine lange Erfahrung bei Dusty Strings. Natürlich sind es die Original-Saiten, die von Dusty aufgezogen wurden (die Harfe ist ja neu und entsprechend meiner Wünsche hin angefertigt).
Hab vielen Dank für den Hinweis bzgl. der Saitenaufwicklung. Gut, dass ich gefragt habe, obwohl mir die Frage trivial erschien.
Aber nur, dass wir uns nicht missverstehen: Mit Überwicklung meinte ich, dass sich die Aufwicklungen am Steg über das Ende der Saite legen, aber natürlich ansonsten nebeneinander liegen. Mit Worten schwierig zu beschreiben, ich muss auf die Erklärung auf der klangwerkstatt-Seite verweisen...
Vielleicht werde ich/kann man ( :_cool_: ) das Wiki entsprechend ergänzen. Da gibt es schon etwas zum Saiten aufziehen, aber alle legen immer den Fokus auf den Harfenknoten, ich fand das Aufwickeln am Steg immer komplizierter und fummliger. Und der Hinweis, dass es Unterschiede je nach Material gibt, ist ja nicht unwichtig!
Na, ich werde heute noch mal üben können - 3 Saiten warten darauf, aufgezogen zu werden (d.h. ich hoffe, sie werden heute geliefert).

Danke nochmal, ich bin jetzt wieder beruhigt. Aber werde weiter beobachten...
DIe Freude an meinem neuen Schätzchen wird dadurch nicht getrübt!
LG
Tina.
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Re: Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

Beitrag von Jan »

Hallo Tina,

Ich hoffe, dass das bald besser wird mit den Saiten.

Was die Befestigung angeht, wird ja nur das lose Ende der Saite überwickelt, damit das nicht rausrutschen kann. Da dann alle unter Zug stehenden Bereiche frei nebeneinander liegen, denke ich, das ist so in Ordnung.

Liebe Grüße,
Jan
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tinamuh
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Re: Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

Beitrag von tinamuh »

Okay, dann war es wohl doch ein Missverständnis.
Ich probier jetzt einfach die verschiedensten Varianten :_smile_: .
Gestern die drei neuen Saiten aufgezogen und wieder auf 440Hz gestimmt.
Mal gucken, was jetzt noch so passiert...
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tinamuh
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Re: Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

Beitrag von tinamuh »

Hallo, ich noch mal zu dem Thema, weil ich einfach so frustriert und enttäuscht und traurig und ärgerlich bin.... :_cry_: !!
Weil heute gerade mal wieder eine Saite gerissen ist - die ich vor 10 Tagen erst erneuert habe.
Es betrifft nur die oberste Darm-Saiten-Oktave. Da sind mir jetzt bis auf das "D" alle Saiten gerissen und mehrere mehrfach. Mit Dusty Strings bin ich jetzt im Mail-Verkehr. Sie meinen, es kam gelegentlich schon mal vor, dass am Anfang viele Saiten reissen. Sie haben auch schon mit Bow Brand darüber gesprochen, aber es scheint nicht so richtig eine Erklärung zu geben. Bow Brand meint, ihre Saiten wären eben ein Naturprodukt und würden daher natürlichen Schwankungen unterliegen.
???
Ich sollte doch überlegen, damit der Frust nicht so groß ist, zumindest die ersten 4-5 Darmsaiten durch Nylon zu ersetzen.
Ja super, ich habe diese Harfe ja gerade wegen der Darmsaiten gekauft! Wenn sie dafür nicht ausgelastet ist, warum wird sie dann so angeboten?

Wenn es an den Qualitätsschwankungen von Bow Brand liegt, warum dann nicht eine andere Firma ausprobieren?
Aber da weiß ich nicht, wie ich da vorgehen muss. Es gibt zwar einen Saitenplan, aber da stehen dann eben nur die entsprechenden Bow Brand-Saitennummern drauf.
Habe mich noch nie mit dieser Saiten-Problematik beschäftigen müssen....

Ach, männo!
:-((((((
Bin echt traurig.
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Re: Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

Beitrag von annunziato »

Kkopf hoch!Shit happens. Dass bei diesem Wetter samt Wetterwechseln und neuer Harfe die Darmsaiten auch verstärkt reissen, gehört häufig dazu und ist zumindest nicht ganz ungewöhnlich. Meine Erfahrung mit diversen Darmsaiten-Harfen:
Auch Saitenpläne sind nicht in Stein gemeisselt! "Jeder Jeck ist anders", sagt der Kölner, jede Harfe auch, und es kann auch gut sein, dass Du hier mal ein bisschen rumprobieren solltest im Spannungsfeld zwischen "Ideal-"Klang(entwicklung) und Saitenstabilität.
Proaktiv rangehen: Schieblehre kaufen (sollte idealerweise ohnehin Teil der Harfenistenausstattung sein), Saiten ausmessen, als nächstes geringfügig dünnere (zunächst 0.02 - 0.05 mm dünner) Saiten aufziehen. Saiten nach Dicke sollte es eigentlich durchaus bei jedem professionellen Versand geben. Ich persönlich bin mit K. aus dem Taunus sehr zufrieden, er ist allerdings nicht billig, sondern (sehr) preiswert.
Vielleicht kannst Du nach einer gewissen Zeit dann auch wieder Experimente mit dickeren Saiten machen, in der oberen Oktave sollte die Statik nicht ganz so empfindlich sein.
ich weiss, die Harfenbauer unter uns haben z.T. eine andere Vorstellung von der reinen Lehre, aber manchmal ist auch erlaubt, was funktioniert. Leicht dünnere Saiten sind auch klanglich etwas dünner und evtl. etwas "heller", die angegebenen Toleranzen zum Ausprobieren liegen aber bezüglich des Spielgefühls und der Spannung noch sehr im "gewohnten" Bereich.
Nur Mut beim Ausprobieren!
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Brigitte L.

Re: Darmsaiten (reissen, Empfindlichkeit)

Beitrag von Brigitte L. »

Lese erst heute diesen Beitrag.

Danke Annunziato für den Mutmachbeitrag. Ich habe in letzter Zeit dasselbe Problem mit Darmsaiten und ebenfalls überlegt, ob ich auf Nylon umsteige. Es wird echt ein finanziellen Problem. Außerdem ist die Freude beim spielen gemindert, weil ich jedesmal auf den "Knall" warte.
Ich habe mir jetzt in Traunstein die Saite bestellt, weil dann nicht auch noch die hohen Versandkosten dazu kommen.

Beim nächsten Mal probiere ich es mit einer etwas dünneren Saite aus.
Wo bekomme ich denn eine Schieblehre?

Lieben Gruß, Brigitte
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