Komplett neu besaiten

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Melodune
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Komplett neu besaiten

Beitrag von Melodune »

Hallo liebe Harfengemeinde

Ich habe da schon wieder mal eine Frage zum Besaiten. Hier ist mir schon früher gut geraten worden, darum will ich mal hören, was ihr dazu meint.

Nachdem meine Harfe schon seit mehreren Jahren dieselben Saiten trägt und die ja auch schon recht lustlos klingen, habe ich bei Markwood einen komplett neuen Satz bestellt, den ich demnächst aufziehen möchte. Und für die Bassaiten wollte ich es mal mit Pyramid probieren.
Gibt es dazu eigentlich Dinge die man tunlichst vermeiden sollte? :_huh_:
Wickle ich z.B. erst alle alten Saiten ab und ziehe dann die neuen auf? Und wenn ja von hoch nach tief oder umgekehrt?
Oder ist es besser immer eine Saite rauszunehmen und die neue aufzuziehen, während alle anderen noch gespannt sind, damit die Belastung auf dem Harfenhals nicht vonn 100 auf Null geht?

Meine Harfe ist eine Aoyama 130, die hält ja schon recht viel aus, aber ich will ja schon recht lange Freude an den neuen Saiten haben.

Vielen Dank für alle Hinweise zu diesem Thema. Reicht es übrigens aus 2 Liter Kamillentee aufzubrühen, wenn ich mich ans Besaiten mache oder braucht es doch mehr um dabei nicht die Nerven zu verlieren. :_grin_:

Alles Liebe, Jutta
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Maira
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Re: Komplett neu besaiten

Beitrag von Maira »

Hallo , mir hat man geraten, eine Saite nach der anderen zu tauschen, genau weil man die Decke nicht " von 100% Belastung auf 0 und dann gleich wieder auf 100" bringen soll.
Bei Gitarren macht man alle Saiten runter, weil sich da die Gelegenheit bietet, den Hals mal gründlich zu säubern ( Fingerschweiß usw. ).
Aber einer Klangdecke einer Harfe tut man da nichts Gutes mit. Der " Schmodder " hängt ja da auch " nur " auf den Saiten.
Selber habe ich mit den "kleinen" Saiten angefangen, weil man da eventuell noch die Geduld für die Knoterei hat, die dünnen Saiten finde ich am fisselichsten.
Nach einer Oktave habe ich mir und der Harfe eine Woche Zeit zum Ausruhen und Zurechtziehen gelassen.
Dann die nächsten 2 Oktaven und eine neue Auszeit. Dann den Rest.
Wer es eilig hat und die nötige Geduld mitbringt, kann das wohl auf einmal machen. Ich brauchte die Pausen und habe auch genügend Zeit, sie mir zu lassen.

Viel Erfolg bei der Knoterei und nicht verzweifeln.
Beste Grüße Maira
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Duesterlady
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Re: Komplett neu besaiten

Beitrag von Duesterlady »

Hallo,

ich habe die Aktion neu Besaiten grade eine Woche hinter mir :_wink_:

Also ich hab auch gehört/gelesen, man soll eine Saite nach der anderen machen, also eine Saite losmachen, die neue raufmachen und dann erst die nächste losmachen. Ich habe es auch allein schon deshalb so gemacht, weil ich nicht wusste, ob ich die ganze Harfe auf einmal schaffe und sie so wenigstens spielbar zum Üben bleibt, auch wenn ein Saitenmix furchtbar klingt.

Wenn man die alten Saiten als Reservesaite verwahren will bleibt einem nur, sie vorsichtig komplett durch die Klangdecke zu ziehen. Bei den superuralt (und klebrigen) Saiten, die der Vorbesitzer meiner Morgane mir hinterlassen hat, wollte ich das nicht. Deshalb habe ich sie erst am Wirbel losgedreht, damit die Spannung nicht schlagartig nachlässt, und sie dann kurz über der Klangdecke durchgenknippst, damit ich nur vorsichtig den kurzen Rest durchziehen musste. Minimiert die Gefahr von Kratzern und Beschädigungen auf der Klangdecke ;-)

Ich hab bei den Bässen angefangen, weil ich davor den meisten Respekt hatte und es hinter mir haben wollte. War dann aber gar nicht so schlimm. Und "dank" meiner Ungeduld habe ich sie an einem Abend komplett neu besaitet. Hat dann aber auch wirklich den ganzen Abend (von ca. 17:00 Uhr an) gedauert. Mit kurzer Essenspause. Ich hatte vorher erst einmal überhaupt eine Saite gewechselt. Ich fand weder die Bässe noch die ganz hohen Saiten schlimm. Die in der Mitte .... die ganz dicken, die kein Ballend mehr haben, die lassen sich furchtbar schwer knoten, da bin ich fast dran verzweifelt.

Auf jeden Fall lohnt sich so eine Neubesaitung. Also Augen zu und durch. Deine Harfe wird Dich mit wunderschönen Klängen dafür belohnen :_wink_: :_grin_: :_grin_: :_grin_:
Lieber Speck auf der Hüfte als Magersucht im Gehirn.
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Melodune
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Re: Komplett neu besaiten

Beitrag von Melodune »

Hallo,

vielen Dank für eure Hilfe zu meiner Frage. Mein letzter Saitenwechsel liegt schon so lange zurück, dass ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, wie ich das gemacht hatte :_rolleyes_:
Ich denke ich werde auch eine Saite nach der anderen austauschen, um den Zug auf die Klangdecke nicht zu drastisch zu verändern.
Auf jeden Fall werde ich mal versuchen, eine Tonaufnahme zu machen, um den Unterschied zu hören.
In den nächsten Wochen kann ich die Saiten eh nicht wechseln, da wir in den nächstesn Tage vorspielen, und dann fahre ich für mehrere Wochen weg, da ist es wohl eher nutzlos, die Harfe neu zu besaiten, wenn sie dann nicht gespielt wird.

Vielen Dank und viele Grüße, Jutta
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Re: Komplett neu besaiten

Beitrag von Harfenjule81 »

Hallo zusammen! :_smile_:
Ich hole den Strang noch mal hervor, weil ich meine Harfe auch gerade komplett neu besaitet habe ( immer nur 1 Saite raus und rein) und jetzt unsicher bin, wie schnell und wie oft ich sie nachstimmen kann. Allein heute habe ich sie 3 x (morgens, mittags, abends) gestimmt. Jetzt lasse ich ihr mal eine Nacht Zeit. Gerade die hohen Töne verstimmen sich voll schnell wieder. Da mir vor Längerem mal eine hohe Saite beim Stimmen gerissen ist, bin ich jetzt vorsichtig. Sie klingt jetzt wieder soooo schön, dass ich total ungeduldig bin. Brauche ich mir da keinen Kopf machen oder sollte ich lieber größere Abstände zwischen dem Stimmen lassen? :_huh_:
Egal, wie alt Du bist, ein Eierschneider ist immer eine Harfe. :_grin_:
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Re: Komplett neu besaiten

Beitrag von Tinka Bell »

Was hast du denn nun drauf - Nylon?
Also, ich würde keine größeren Abstände zwischen dem Stimmen machen, ABER langsam stimmen....immer mal eine kleine Pause, dann langsam weiterdrehen usw. Du musst es die nächste Zeit eh öfter wiederholen, bis die Harfe stimmstabil ist. Wenn du dann jetzt immer noch zusätzlich Tage wartest, könnte das insgesamt eine lange Geschichte werden.
Direkt aus dem Kopf auf die Saiten, ganz ohne Kopfnuss :_grin_: - Entspannung pur!
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Re: Komplett neu besaiten

Beitrag von Harfenjule81 »

Ja, ich habe Nylon drauf.
Also dann ruhig mehrmals am Tag stimmen und nur langsam drehen dabei reicht?
Egal, wie alt Du bist, ein Eierschneider ist immer eine Harfe. :_grin_:
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Re: Komplett neu besaiten

Beitrag von mygga »

Also, ich hab gesehen, dass Andre von der Klangwerkstatt die Saiten ziemlich schnell hochgezogen hat. Aber ich würde auch eher sanft drangehen.

Die erste Woche fallen sie standardmäßig schneller als du nachstimmen kannst, danach sollte es besser werden.
Wo Sprache keine Worte hat, fängt die Musik erst an. (M.W.)
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Re: Komplett neu besaiten

Beitrag von Max »

Ich habe im Klangwerkstattbaukurs ja eine chromatische Harfe gebaut und war deshalb mit dem Besaiten erst fertig, als alle anderen schon aufgeräumt hatten. Bei mir hat André zur Beschleunigung der Fertigstellung die Saiten dann auch ziemlich zackig hochgezogen.
Anschließend habe ich die Harfe mindestens drei mal am Tag gestimmt, damit ich sie möglichst bald auch spielen konnte.
Bei all dem ist nie eine Saite gerissen. Erst später in normalem Umfang beim normalen Gebrauch.
Des weiteren habe ich schon zwei andere Harfen komplett umbesaitet und auch die habe ich am Anfang mehrmals täglich ohne negative Folgen gestimmt.
Natürlich kann dabei trotzdem mal eine Saite reißen, es kann ja auch mal eine fehlerhafte oder qualitativ schlechte Saite in den Saitensatz geraten, aber die hätte dann wahrscheinlich auch bei einem langsameren Vorgehen den Geist aufgegeben.
LG Max
Ebenen sind der Gipfel geographischer Niveaulosigkeit.

Arvo Pärt: „Ich habe entdeckt, dass es genügt, wenn ein einziger Ton schön gespielt wird."
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Harfenjule81
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Re: Komplett neu besaiten

Beitrag von Harfenjule81 »

Ok, danke für eure Antworten. Dann stimme ich sie jetzt mehrmals am Tag und hoffe, dass sie bald stimmstabil ist. :_smile_:
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