Stimmpfeife zum Stimmen

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Auryn
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Stimmpfeife zum Stimmen

Beitrag von Auryn »

Hallo zusammen,

nächste Woche kommt meine Camac Isolde und ich mach mir schon ein wenig wegen dem Stimmen Gedanken.
Da ich blind bin und somit keine normalen Stimmgeräte ablesen kann, brauche ich eine Art tongenerator, mit dem ich die Saiten stimmen kann.
Habe hier eine Chromatische Stimmpfeife von Pyramid gefunden. Kennt die einer von euch?
http://www.markstein.de/Chromatischer-Tonangeber-C-C

Hab mir das so gedacht, dass ich eine Oktave stimme und die restlichen Saiten über Oktavierung anpasse.
Der Vorteil einer solchen Stimmpfeife wäre natürlich, dass man überhaupt keinen Strom braucht.
Würde mich über einen Tipp freuen.

viele Grüße,

Maik
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Maira
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Re: Stimmpfeife zum Stimmen

Beitrag von Maira »

Frag doch mal Lillyfee , wie weit sie in die Materie gedrungen ist.

Selber bin ich sehend , benutze aber auch die Ohren und den Unterarm beim Stimmen.
Wenn Dein Gehör gut in Intervallen geschult ist , sollte das kein Riesenproblem werden.
Man kann zuerst die Oktaven stimmen , dann die Quinten .
Falls Du eine Stimmgabel hast , die auf A 440 Hertz geht , bietet sich die kleine Terz C an ( wie a-moll ).
Dann alle Cs , dann Gs , dann Ds , A ´s mit Klappe drin stimmen würde ich nicht unbedingt empfehlen ,
Könnte den Saiten schlecht bekommen.
Aber zum Glück geht das auch andersherum : C-F abwärts ( Quinte ) F-B ( Quinte )
und dann B-Es ( Quinte ) und zu Letzt Es - As ( Quinte ).
Daß die Oktave stimmt , hört man genau, man spürt das auch ganz gut , wenn man beim Stimmen Körperkontakt
zur Harfe hat ( Arm oder Bauch. ) Wenns arg verstimmt ist , ist halt etwas schwieriger , dann stimmt man halt 2x.
Ob die von Dir vorgestellte Stimmpfeife was nützt ? Ich kenne sie nicht und kann dazu nix sagen.
Vielleicht besitzt Du eine kleine Blockflöte , da kann man auch Töne generieren die man nicht ,,ablesen " muß.
Am Besten wird Dir ( und auch sehenden Harfespielern ) ein gutes Intervalle hören helfen.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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kragi
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Re: Stimmpfeife zum Stimmen

Beitrag von kragi »

Hallo Maik,

für eine diatonische Harfe reicht eine diatonische Stimmpfeife vollkommen aus, falls Du mit einem einzigen "Startton" (noch) nicht zurechtkommst. Falls Deine Harfe voll beklappt ist und Du so stimmen möchtest, wie die meisten das tun, dann wäre eine einfache Mundharmonika in Es-Dur oder c-Moll wahrscheinlich eine günstige Stimmpfeife für Dich.
Hier ein paar Beispiele:
http://www.thomann.de/de/search_dir.htm ... dharmonika

http://www.thomann.de/de/search.html?fi ... dharmonika

... ansonsten halt in der entsprechenden Tonart.

Das Thema wurde / wird übrigens in diesem Thread auch besprochen:
viewtopic.php?f=32&t=6166

Wenn ich mich richtig erinnere, ist da auch eine Empfehlung für ein elektronisches chromatisches Stimmgerät mit akustischer Melder, ob der Ton stimmt.

Liebe Grüße
kragi
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Re: Stimmpfeife zum Stimmen

Beitrag von Auryn »

Moin ihr beiden,

danke für die Tipps.

@Maira
Über das Stimmen mit den Quinten habe ich auch schon nachgedacht. War sogar mein erster Gedanke.
Nur kommt da nicht eine ziemlich rein Stimmung bei raus, die dann mit den Klappen nicht mehr funktioniert?

@Kragi
Danke für den Tipp mit der Mundharmonika. Eigentlich gar nicht schlecht.
Klingt auf jeden Fall besser als ein Rechteck aus nem korg.
Was den Thread betrifft, ist am Schluss nicht ganz klar gewesen, welches Stimmgerät das war. Den Thread hatte ich nämlich auch schon gefunden.
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kragi
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Re: Stimmpfeife zum Stimmen

Beitrag von kragi »

Hallo Maik,

ich bin da zwar nicht direkt angesprochen, gebe aber trotzdem meinen Senf dazu:

Die Klappe teilt die Saite ja so, dass gegen den Grundton der Saite eine kleine Sekunde entsteht. Nach den meisten Stimmungen (, die aber heutzutage nicht sehr gebräuchlich sind,) ist aber eine kleine Sekunde an einer Stelle der Skala (" Tonleiter") nicht gleich einer anderen kleinen Sekunde der selben Skala.
Daher müsste man für jedes Stück bei vorgegebener bestimmten Stimmung, Skala und Grundton alle Saiten neu stimmen und sämtliche Klappen justieren - äußerst unpraktisch. Daher werden die Klappen Deiner Harfe bestimmt nach einer Stimmung eingestellt werden, bei der alle kleinen Sekunden gleich sind (so wie bei unseren modernen Klavieren). Die Saiten werden dann (normalerweise) so gestimmt, dass sie ebenfalls dem Klavier entsprechen und das hat außer der Oktave kein einziges reines Intervall. Am leichtesten macht man das mit einem elektronischen chromatischen Stimmgerät, das macht aber auch faul und trainiert das Ohr nicht.

Wie stimmst Du also Dein Instrument ohne elektronische Hilfe?
z.B. mit einer Mundharmonika, alle Oktaven rein. Ob das dann wohltemperiert oder wie auch immer ist, hängt von der Mundharmonika ab.

Die ganze Harfe von einem einzelnen Ton aus zu stimmen, ist schwieriger.
Mit welchem Ton man bei der diatonischen Harfe üblicherweise beginnt, kann ich Dir nicht sagen, ich habe nur eine chromatische Harfe, also beginne ich mit einer A-Saite und einer Stimmgabel A 440 Hz, wenn ich fleißig genug bin, aber Du hast ja gar keine A-Saite und man stimmt nicht mit eingelegten Klappen.

Ich schätze, C (440 x 2^(3/12) = ca. 523,25 Hz ) wird das Beste sein, da die Tonarten der Klappenharfe im Quintenzirkel rund um C sind.

Von diesem einzelnen Ton aus könntest Du alle Oktaven rein stimmen.
Wenn Du nun mit reinen Quinten weiterarbeitest, begibst Du Dich in die Quintenspirale (reine Quinten sind größer als temperierte). Das kann für viele Stimmungen gewollt sein.
Um aber für jede einzelne Tonart der Harfe die gleiche "gleichmäßige" Stimmung zu bekommen, müssen die Quinten etwas zu klein und die Quarten etwas zu groß sein, sozusagen "ähnlich schief". Von diesen sind dann wieder reine Oktaven zu stimmen.
Von dort aus wieder unreine Quinten und Quarten, dann reine Oktaven usw.

Und das war's schon.


Welches elektronische Stimmgerät das ist, das den gesuchten Ton selbst feststellt und sich akustisch bemerkbar macht anstatt mit LEDs oder Zeigern, das weiß ich nicht, aber ich poste, wenn ich es herausbekomme.

Liebe Grüße
kragi
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Re: Stimmpfeife zum Stimmen

Beitrag von Auryn »

Hi Kragi,

vielen Dank für den interessanten Beitrag und deine Hilfe. Genau das selbe habe ich mir nämlich auch gedacht.
Wenn ich reine Quinten Stimme, kann ich die Klappen nicht mehr nutzen. Und mit dem Zusammenspiel anderer Instrumente, wird es auch schwierig. Nur Quinten leicht schief zu stimmen, ist nicht ganz einfach. Das hinzubekommen, muss ich aber echt trainieren.
Bei den Mundharmonikas habe ich mal nachgeschaut. Eine günstige in Es-Dur oder c-Moll ist mir aber leider nicht untergekommen.
Da wäre die Chromatische Stimmpfeife bis jetzt jedenfalls günstiger.
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Re: Stimmpfeife zum Stimmen

Beitrag von kragi »

Hallo Maik,

diese Es-Dur Mundharmonika kostet z.B. ca. 5 €:

http://www.thomann.de/de/harley_benton_ ... _ebdur.htm


Mit so einem Halter kannst Du Dir das Instrument um den Hals hängen, gleichzeitig spielen und hast beim Stimmen die Hände frei (ca. 15 €):

http://www.thomann.de/de/km_16410_muhahalter.htm

Wie der Tonangeber benutzt wird, den Du meinst, hab ich nicht verstanden.

Liebe Grüße
kragi
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Re: Stimmpfeife zum Stimmen

Beitrag von Maira »

Spielst Du nicht auch Blockflöte`?
Die kannst Du doch erst mal ausprobieren.
Mir einer Hand geht g - c - d , und dann die Quinten abwärts , das sollte doch machbar sein.
Vorausgesetzt , die Flöte ist gut in sich gestimmt .
Und mit beiden Händen den Flötenton vorgeben geht auch.
Spiele die Harfensaite , kontrolliere mit der Flöte.
Wenn Du so eine Saite passend hast , dann über die Oktaven.

Oder so.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Re: Stimmpfeife zum Stimmen

Beitrag von Barbara »

Maira hat geschrieben:Spielst Du nicht auch Blockflöte`?
Die kannst Du doch erst mal ausprobieren.
Ich würde nie, nie, nie ein Instrument nach einer Blockflöte stimmen!
Selbst wenn sie prinzipiell stimmen sollte, variiert die Tonhöhe zu sehr, je nach Temperatur und Anblasdruck, als dass man sich darauf verlassen könnte.
Mundharmonika oder Stimmpfeife sind da auf jeden Fall die richtige Wahl!
Soweit mein Senf dazu.

Liebe Grüße,
Barbara (die seit 30 Jahre Blockflöten spielt, sie sehr liebt und mal beinahe studiert hätte, aber nie im Leben auf die Idee käme, Einzeltöne eines anderen Instruments danach zu stimmen).
It's the mystery that endures. Not the explanation.
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Re: Stimmpfeife zum Stimmen

Beitrag von Markus Schönfelder »

Hallo an alle.

Es gibt übrigens auch eine Stimmapp für Blinde (nennt sich glaube ich talking tuner).
Ich habe auch öfter schon von Projekten gehört normale Stimmgeräte dementsprechend umzubauen. Leider hat es meines Wissens nach keines in die Serienproduktion geschafft. Vlt. findet man ja einen Bastler der mit einem Arduino oder Raspberry Pi so etwas herstellen würde?

Nach Quinten oder Flöten/anderen Blasinstrumenten stimmen halte ich aus verschiedenen Gründen für wenig vorteilhaft.
Die beste Option wäre wohl tatsächlich eine Stimmpfeife in Eb/chromatisch oder eine Keyboard (letzteres hätte evtl sogar den Vorteil den Kammerton justieren zu können).

Grüße
Markus
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