Belastbarkeit der Resonanzdecke

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Markus Schönfelder
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Markus Schönfelder »

Hallo Gabriel,

ich muss Bastian da aus eigener Erfahrung zustimmen.
Gegen Trocknungsrisse hilft leider keine Beleistung der Welt. Der Gedanke wäre ja hier dass die Leimverbindung zwischen Leiste und Decke dem Bestreben der Holzfasern sich zusammenziehen zu wollen entgegen wirkt. Und im gewissen Sinne tut sie das auch. Jedoch wird dadurch nicht das grundsätzliche Problem gelöst, sondern nur an andere Stelle geschoben.
Beim Schwinden/Trocknen von Holz verringert sich, vereinfacht gesagt, das Volumen der Decke. Da diese aber rundum mit dem Korpus verleimt ist und nicht ohne weiteres zusammenschrumpfen kann bilden sich Spannungen im Holz. Um diese Spannungen abzubauen muss sich entweder die Geometrie der Decke/des Korpus ändern oder - letztendlich - das Holz reißen.

War das Holz dass man verarbeitet hat einige Jahre gut durchgetrocknet und der Zeitpunkt zum Aufschachteln gut gewählt (traditionell in den trockenen Wintermonaten) kann man einen Großteil dieser Probleme umgehen. Die Holzfeuchte ist - bei einer frisch aufgeleimten und weitestgehend flachen Decke - minimal. Nimmt die Holzfeuchte später (z.b. im Sommer) zu kann das Holz ohne Probleme quellen und die Decke einfach eine leichte Wölbung annehmen. Wird es im Winter wieder trockener hat die Decke die Möglichkeit das Volumen zu verringern und wieder flacher zu werden.
Hat man - um Bernhards Beispiel zu nehmen - frisch geschlagenes Holz bei Regenwetter verleimt, dann ist die Decke bereits im gesättigten Zustand schnurgerade. Aber der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist die gerade. Sobald das Holz also jetzt trocknet muss es reißen um Fläche/Volumen abzubauen.

Eine Leiste Quer zur Faser würde einen beginnenden Riss zwar stoppen - aber die Spannungen im Holz werden dadurch ja nicht geringer. Im Gegenteil. Denn zum einen erhöht die Beleistung ortsgebunden die Steifigkeit der Decke und damit die Freiheit des Holzes Luftfeuchtigkeitsschwankungen auszugleichen - und zum anderen arbeitet die Leiste ja ebenfalls. Das führt dazu dass die Spannungen in der Decke eher größer werden als geringer.
Ich würde mir immer sehr sorgfältig überlegen ob eine Leiste/Ein Futter auf der Decke einen Nutzen hat, der das zusätzliche Gewicht rechtfertigt.

Liebe Grüße
Markus
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Maira
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Maira »

@ Bernhard : ich habe auf beiden Harfen da , wo Korpus und Decke zusammenkommen ,
Leisten drauf. Aber eher als Schutz der Verbindung.
Ich bin schon unterwegs mit den Harfen und ein Anecken beim Transport lässt sich nicht immer vermeiden.
Sollte die Harfe an einer Kante eine Macke abkriegen , geht das nicht gleich an die Decke.
Sollten die Leisten mal viele Macken haben , kann man sie austauschen.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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