Genau Anne, bei Lutz Böhnisch habe ich das gelesen. Er macht eine Schellackpolitur im Korpusinneren - ich dachte nur ich hätte was mit Öl bei ihm gelesen.
Bernhard, hast du später erfahren wie die Geschichte mit der versauten Harfe ausgegangen ist? Was hat er damit gemacht? Diesen Öl-bapp kriegt man ja nur sehr mühsam wieder runter.
Ja Öl ist nicht gleich Öl.
Ich habe bei Fußboden, Tür und Möbel sehr gute Erfahrungen mit einer Mischung aus etwa 80% Prozent chinesischem Tungöl, Leinöl, Orangenöl und Balsamterpentin gemacht. Das härtet schön aus und nach einer Woche riecht es nicht mehr. Es wird eine sehr robuste und feuchtigkeitsunempfindliche Oberfläche. Leider feuert diese Mischung sehr stark gelb/rötlich an. Bei der Harfe wollte ich aber die braunschwarze Tönung nicht verfälschen und bin auf das Zweihorn Projektöl NPO gestossen. Da es kein Tung oder Leinöl enhält, dunkelt das Holz nur so als ob es nass wäre. Es wird nicht gelblich oder rötlich. Wenn man die natürliche Holzfarbe erhalten möchte ist das NPO Öl optimal!
Das schöne an dem Öl ist, daß es sehr gut aushärtet. Ich mache öfter den Pinseltest weil ich vergesse den Pinsel zu reinigen: Holz ölen, wenige Tage später einen Pinsel suchen und den benutzten, knochenharte finden.... Reinigung ist dann natürlich unmöglich.
Wegen dieser unvorhergesehenen Test habe ich mittlerweile meistens ein Sortiment Billigpinsel zur Hand
Aber, wenn man vom NPO Öl einige Tropfen auf eine Glaasplatte/Blech gibt sind diese Tropfen nach ein paar Tagen sehr gut ausgehärtet (nicht nur im Pinsel). Das wird es auch in der Holzoberfläche machen. Das Ergebnis ist super am fertig gestellten Harfenhals/Säule. Beim Fingernageltest wirkt die Oberfläche glatter und härter als das nicht geölte Holz.
Bernhard ich nehme ja kein nicht oder schlecht härtendes Öl, sondern ein gutes Hartöl. Der Korpuss ist innen schön geschliffen mit 220er, dann sollen 2-3 Schichten Öl rein die bei jedem Zwischenschritt eingeschliffen werden und zum Abschluß gehe ich vielleicht nochmal mit Stahlwolle oder Flies drüber. Durch das Einschleifen des Öles werden die abgeriebenen Schleifpartikel richtig in die Oberfläche einmassiert --> vorteilhaft für eine glattes Finish. Ich bin sicher das es eine feste, sehr glatte innere Oberfläche ergibt.
Wenn der einzige Nachteil ein veränderter Klang sein kann, dann werde ich das wagen. Ansonsten überwiegen IMHO Vorteile, wie besserer Schutz vor Umwelteinflüssen, Stimmungsstabilität, Optik (und Klang?). Ich weiß ja gar nicht wie die fertige Harfe klingen wird - ob mit oder ohne Öl im Korpus. Bei den vielen Parameter die ich verändere ist die echte Regency ja auch kein Vergleich mehr.
Auch wenn Schellack vielleicht besser wäre, ich möchte ungern mit noch einer Sache mehr anfangen.... polierst du da auch Bimsmehl mit dem Schellack ein, Bernhard?
bastian hat geschrieben:Auf jeden Fall erst die Decke aufleimen. Wenn Dir Öl auf die Leimfläche kommt, hält der Leim nicht mehr. Da hilft auch schirgeln nicht mehr allzuviel weiter, das Öl zieht nämlich recht tief ein.
Das wird nicht gehen, da breche ich mir die Knochen dabei, wenn ich das Öl noch einschleifen und polieren will.
Aber wenn ich alle Leimflächen schön großflächig abklebe und das Holz nicht mit dem Öl tränke, wird das schon gehen.
Maira, hast du auch mal Mairas gehört die innen nicht so gut geschliffen waren? So als Vergleich?
