Worte für Klänge

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corvinius
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Worte für Klänge

Beitrag von corvinius »

Auch wenns etwas sprachphilosophisch daherkommt, hab ich eine Frage, die mich grad umtreibt:

Welche Worte und Begriffe benutzt ihr eigentlich, um die klanglichen Unterschiede bei Harfen zu beschreiben?
Also in etwa wie: klar, dumpf, hell, dunkel, silbrig, kräftig, leicht....

Und habt ihr den Eindruck, dass damit anderen halbwegs klar ist, was ihr meint?

Denn das ist ja doch ein sehr subjektives Empfinden.
Oder gibt es letztlich doch einen common sense, was die sprachliche Beschreibung von Harfenklängen angeht?

Zum Glück gibts ja inzwischen überall Klangbeispiele zum anhören. Aber auch darüber muss man sich ja irgendwie unterhalten und austauschen können :-)

Freue mich über Eure eigenen Gedanken dazu!
Corvinius
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ysa
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Re: Worte für Klänge

Beitrag von ysa »

interessante frage, corvinius.
ich finde die beschreibung des klanges einer harfe genauso viel oder wenig hilfreich wie die klangbeispiele. die kommen ja je nach lautsprecher oder soundkarte total anderes rüber als in wirklichkeit. ich finde auf dem computer alle harfenklänge schön, in wirklichkeit aber nicht unbedingt. bei einem harfenmodell, dessenname ich jetzt nicht nenne (es heißt nicht voldemort) ist es mir total aufgefallen. im internet alles super, live dann eher ähem nicht.

ich kann mit den worten silbrig, warm, dumpf, klar, metallisch etc. schon etwas anfangen, auch wenn natürlich das risiko besteht, dass der, der die worte benutzt, unter silbrig z.b. etwas ganz anderes versteht wie ich.

wer gut mit worten umgehen kann, ist hier im vorteil ;-)

das alles ist halt auch genau der grund, warum es so wichtig ist, eine harfe persönlich zu sehen, bevor man sie kauft. ich habe zwar auch schon 2 harfen quasi blind gekauft (und zwar die, die ich noch immer besitze), aber das hatte dann schon auch spezielle gründe. das nur am rande
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Susanne Globisch
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Re: Worte für Klänge

Beitrag von Susanne Globisch »

Ob man mit diesen Worten eine hinreichend konkrete Klangvorstellung verbinden kann, hängt wahrscheinlich (wie bei allen anderen Worten auch) davon ab, ob man den Klang und das Wort schon oft genug zusammen gehört hat. Ein kleines Kind kommt ja auch nicht mit dem Wissen auf die Welt, was ein Hund ist, sondern lernt dies, indem es Hunde sieht und ihm jemand sagt: das ist ein Hund.
Dass bei Klängen die Variationsmöglichkeiten sehr zahlreich sind, ist klar. Von daher können die Worte sicher nie ganz eindeutig sein. Aber ich glaube schon, dass sie einen in die richtige Richtung weisen können. Wahrscheinlich wird kaum jemand den Klang der obersten Saiten einer Harfe als "dunkel" bezeichnen.
Mir ging es jedenfalls so, dass ich, bevor ich die entsprechenden Klänge bewusst gehört hatte, mit den Worten auch nicht allzu viel anfangen konnte. Wenn ich dann eine Harfe höre und jemand (evtl. der Harfenbauer) beschreibt mir den Klang dazu, dann lichtet sich der Nebel schon langsam. Und ich finde auch Klangbeschreibungen wie "silbern" oder "golden" nicht völlig aus der Luft gegriffen. Aber um sich etwas Konkretes drunter vorstellen zu können, muss man es sicher erst gehört haben.

Interessante Frage, danke!

Lg von Susanne
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Maira
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Re: Worte für Klänge

Beitrag von Maira »

Es ist sehr schwierig Klänge gut zu beschreiben.
Zumal jeder, der seine Harfe anpreist, die gleichen Vokabeln
benutzt, leider zuweilen unberechtigter Weise.
Wenn man dann einen Harfenklang beschreiben soll, zumal wenn
die Harfe ausnehmend gut klingt, dann wird das noch schwieriger.
Weil alles, was einem dazu einfällt, irgendwie nicht ausreichend erscheint.
Und weil man weiß, andere nutzen die gleichen Vokabeln, die dort
beschriebene Harfe hat aber ( weil man z.B. das Modell kennt ) bei Weitem
nicht den angepriesenen, ,,Silbrigen " oder ,, warmen " Klang.
Somit bleibt einem selber kein passendes Vokabular übrig.

War das jetzt zu verworren ?
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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MaryII
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Re: Worte für Klänge

Beitrag von MaryII »

Oh ja, das stimmt! Es sind viel zu wenig Worte im Umlauf, die den wundervollem und so vielseitigen (vielsaitigen) Klang einer Harfe wiedergeben können.

Beim Wein gibt es ja auch nicht nur lieblich und halbtrocken, sondern massenhaft Beschreibungen (z.B."blumig im Abgang" oder so ähnlich), mit denen der Laie nicht viel anfangen kann, ein Weinkenner aber schon.

Wenn eine Harfe mit silbrigem Klang beschrieben wird, habe ich eine Vorstellung, wie es sich anhören könnte. Aber bei zehn nebeneinander stehenden "silbrigen" Harfen findet ein harfenklang verwöhntes Ohr sicher himmelweite Unterschiede.

Bei meiner böhmischen "Jungharfe", die sich vor kurzem zu meiner königlichen Fischerharfe dazu gesellt hat, kam mir beim Spielen in den Sinn, dass sie sich lebhaft fröhlich und auch etwas frech anhört.

Warum nicht das Wortsortiment für Harfenklänge erweitern, Wortkombinationen verwenden und neue Bezeichnungen erfinden?

Für meine beiden werde ich jetzt mal versuchen, die optimale Beschreibung zu finden.
Sobald mein Mann ins Zimmer kommt, vergreif ich mich im Ton.
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Resa Munde
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- eine Tiroler Volksharfe vom Osttiroler Harfenbauer Petutschnigg (nur bei "Heimatbesuchen" in Tirol)

Re: Worte für Klänge

Beitrag von Resa Munde »

Was für eine schöne, interessante Frage!

Mir war gar nicht klar, wie unterschiedlich Harfen klingen können, bis ich bei einem Harfenmarkt viele verschiedene Harfenmodelle hören und spielen konnte. Daher vermute ich, dass man die Klangqualitäten von Harfen am besten im möglichst direkten Vergleich beurteilen kann. Zu sagen, dass eine Harfe "heller", "weicher", "silberner" usw. klingt als eine andere, finde ich einfacher zu sagen, als eine allgemeine Klangbewertung abzugeben.
Interessant finde ich auch Susannes Gedanken dazu, dass ja vor jedem Begriff eine Hörerfahrung stehen muss, die erst das entsprechende Wort mit dem Klang "füllt"...
Schön und anregend finde ich auch die Idee von MaryII, den Klang einer Harfe wie den Charakter einer Person zu beschreiben!
Ich vermute, dass Klangbeschreibung generell etwas sehr Subjektives ist. Vielleicht macht man es sich leichter, wenn man sich einfach damit abfindet, dass jeder unter jedem Wort eine - vielleicht ähnliche, aber doch individuelle - Klangvorstellung hat. Warum also bei vermeintlich eindeutigen Begriffen wie "hell", "dunkel", "dumpf" usw bleiben und nicht den Wortschatz erweitern? Meine Harfe zB hat, finde ich, einen freundlichen, sanften, warmen, manchmal träumerischen und manchmal ungestümen Klang. Wenn ich sie als Person beschreiben müsste, würde ich eine ältere, ein bisschen dicke Dame vor mir sehen, die manchmal dazu neigt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, aber dann wieder ganz feinsinnig und poetisch sein kann... :)

Liebe Grüße
Theresa
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