Sax-Chalumeau

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Oliver

Sax-Chalumeau

Beitrag von Oliver »

Hallo zusammen!

Da bin ich doch vergangenes Wochenende über ein Instrument gestolpert, das ich noch nicht kannte: Der Sax-Chalumeau - ein Vorläufer der Klarinette, welche wohl im 17. Jhdt. aus dem Chalemeau entwickelt wurde. Klang super toll, als der Mann mir vorgespielt hat. Tja und nun stehe ich da, noch nie ein Blasinstrument gespielt und versuche dem Teil vernünftige Töne zu entlocken. Der Sax-Chalumeau ist im Prinzip eine Flöte mit einem Saxophonmundstück.

Nun stehen dort tolle Tips dabei wie "die Lippen verziehen, wie wenn man eine Zitrone äße" oder "das Blatt nicht mit der Unterlippe hochpressen"... Manchmal schaffe ich es sogar, ein paar "gescheite" Töne zu produzieren, aber gerade bei den tiefen Tönen ist dann Essig. Spielt hier jemand zufällig ein vergleichbares Instrument und hat ein paar bessere Tips für mich?

Viele Grüße
Oliver
Dany
nicht mehr wegzudenken
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Re: Sax-Chalumeau

Beitrag von Dany »

Hallo Olliver,

habe mir vor einiger Zeit etwas Ähnliches angeschafft. Das Ding nennt sich "Xaphoon", ist aber ein modernes Instrument. So eine Art Taschensaxophon. Es wird mit einem Tenorsaxophonblatt gespielt.
Ich kann zwar Fagott spielen, aber das war dann doch ganz schön anders. Vom Fagott weiß ich aber, wie wichtig die Qualität und der Zustand des Rohres bzw. Blattes ist, um damit einen vernünftigen Ton rauszukriegen. Probier doch mal verschiedene Stärken aus. Anfänger bekommen auf den weichen Blättern leichter einen schönen Ton hin. Dafür sprechen die Höhen damit schlechter an.
Ware Wunder bewirkt auch eine vorsichtige aber gründliche Reinigung des Blattes. Wenn es beginnt zu "wachsen", also an den Rändern dicker zu werden, kann man den Belag vorsichtig mit sehr feinem Schmirgelpapier oder einer Nagelfeile abschleifen. Wichtig: Staub wieder abspülen und nicht zu viel auf einmal abnehmen.
Aber Vorsicht: Wenn das Ding Risse hat, oder gar Ecken fehlen, kann man es wegwerfen.
Man muss auch darauf achten, dass man das Blatt nicht zu fest am Mundstück anschraubt, natürlich auch nicht zu locker (Wickeltechnik ist wohl noch schwerer). Einfach ausprobieren, wie es am besten anspricht.
Was auch noch sehr wichtig ist, gerade für tiefe Töne, ist die richtige Unterstützung beim Blasen mit dem Zwerchfell. Frag doch mal einen Bläser oder Sänger, wie man das macht.
Außerdem: Im Vergleich zum Doppelrohrblatt oder einer Flöte muss man das einfache Blatt viel weiter in den Mund nehmen. Fühlt sich etwas ungewöhnlich an.
Am wichtigsten, aber leichter gesagt als getan: Auf keinen Fall verkrampfen oder verspannen. Viele Pausen einlegen und die Mund und Nackenmuskulatur öfters lockern.
Ach ja, wenn gerade die tiefen Töne Probleme machen: Ganz banal kontrollieren ob wirklich alle Löcher und Klappen richtig geschlossen sind (vor allem, wenn die Klappen mit Polstern unterlegt sind, merkt man nicht immer sofort, wenn Luft entweicht).

Vielleicht hilft dir das ja weiter. Viel Freude und Geduld weiterhin. :_wink_:

Daniela
WerekOrden

Re: Sax-Chalumeau

Beitrag von WerekOrden »

Das Problem bei diesen Rohrblattinstrumenten ist ein gutes Rohrblatt.
Das zweite Problem ist diese Rohrblatt richtig zu befestigen. Es kann sein, dass dein Rohblatt zu dicht an der Auflagefläche geraten ist, dann macht es schnell zu und schwingt nicht mehr.

Prinzipiell spielt man es in dem man die Lippen, wie es die Frauen machen wenn sie ihren Lippenstift nochmal verteilen, nach innen dreht und nun die Lippen an der richtigen Stelle auf das Rohblatt zu legen versucht. Man könnte auch sagen die Lippen legen sich über die Schneidezähne.

Hoffe soweit geholfen zu haben.

Ach ja ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN ;-)
Oliver

Re: Sax-Chalumeau

Beitrag von Oliver »

Hallo!

Erstmal vielen Dank für Eure Tips. Ich übe - nicht so regelmäßig - aber immerhin! Allerdings geht es nicht wirklich voran. Ich hoffe, ich treffen demnächst einmal jemanden, der sich mit sowas auskennt! Manchmal hat einmal Angucken und Zeigen viel mehr gebracht als 1000 Worte. :_wink_:

Ich bleibe dran.

Viele Grüße
Oliver
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bastian
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Re: Sax-Chalumeau

Beitrag von bastian »

In einem netten Forum :_wink_: schreibt gerade jemand, sie würde ein Chalumeaux spielen, eventuell kann Sie weiterhelfen.

Grüße,
Sebastian
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
Oliver

Re: Sax-Chalumeau

Beitrag von Oliver »

Hallo Sebastian!

Danke für den Hinweis. Nun ist das Harfentreffen rum und ich habe doch glatt vergessen, das Teil mit auszupacken. Mist.

Grüße
Oliver
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Urmeli
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Re: Sax-Chalumeau

Beitrag von Urmeli »

Hallo Olli,

schon ein weiterer Grund zum Nachtreffen in den wilden Süden zu kommen - Du weißt ja, am 01. und 02. August bei Cementari.
Der Rest der "Zeltgruppe" ist auch da! :_cheesy_:

Urmeli :_kiss_:
"Ein Traum ist unerläßlich, wenn man die Zukunft gestalten will" :_cheesy_:
Victor Marie Hugo
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Seit Juli 2009 harfensüchtig.
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Re: Sax-Chalumeau

Beitrag von burgfruowe »

Hi; Oliver!

da ist ja schon ein Beitrag!
Welches Chalumeau hast du denn? Mein erste war dieses "wilde" Bamboosax oder so ähnlich. Also aus einem Teil geschnitzt, mit ungewöhnlich verteilten Grifflöchern und eine total tollen tiefen Klang.
Mein zweites, weil das erste nicht so sehr tonrein ist und das mit anderen Instrumenten schwierig wird, wurde ein Adler, fast schon eine Babyklarinette mit zwei Klappen und aus vier Teilen.
Wenn ich jemanden das Chalumeau zeige, dann bestehe ich darauf, das er ohne ein Loch zu schließen erstmal das Anblasen versucht.
Also Blatt (ich nehme am liebsten ein dreier und habe mir das basteln am Blatt wieder abgewöhnt...) gut einweichen, sprich daran lutschen. Dann so an dem Mundstück befestigen, das es schön gerade sitzt und das ein kleiner Spalt offen bleibt. Äh, ja wie erkläre ich welchen Spalt ich meine. Also nicht den wenn du seitlich auf das Blatt schaust. Das Blatt steht dort immer etwas vom Mundstück ab. Diesen Spalt kann und muß man später mit dem Lippendruck regulieren. Nein, ich meine, wenn ich das Chalumeau wie eine Flöte halte und dann auf das Blatt schaue. Dann soll das Blatt nicht mit der Oberkante des Mundstücks abschließen, sonders es soll dort wo, das Mundstück "reingeht" sitzen... Du kannst das eventuell probieren, indem das Blatt nur mit der Hand festhält.
Wenn du glaubst, es sitzt richtig, kommt dieses komische Mundhaltung: Unterlippe über die unteren Zähne stülpen, das Mundtück (mit blatt nach unten - nur vorsichtshalber) in den Mund stecken und NICHT die Oberlippe über die oberen Zähne, sondern diese Schneidezähne auf das Mundstück stellen. Für Klarinetten gibt es da extra Schutzfolien, damit das Mundstück keine Kerben kriegt. Am Anfang ganz weit in den Mund, das darf etwas unanständig aussehen. :_cool_:
Und dann blasen.
Mit hat es geholfen zu verstehen, das sich in einen Rohblattinstrument einen Luftsäule aufbaut. Also anders als bei Flöten, wo der Ton durch das Vorbeiströmen an der Lippe entsteht, schwingt die Luftsäule in der Klarinette auch wieder zurück. Also für mich erklärt sich dadurch, warum ich eine gewissen Druck aufbauen muß. Auch kann es hilfreich sein , das Blatt an zu stoßen, also wie wenn du "T" sagts, leicht mit der Zunge gegen das Blatt zu stoßen.
Also nochmal: keine Löcher zu halten, Mundstück recht weit in dem Mund und feste Blasen. Und dann versuche mal den Druck, den du mit der Unterlippe/Zähne ausübst zu variieren. Wenn du jetzt schon einen Ton erzeugst, dann kannst du diesen in der Höhe hoch und runter ziehen. Das ist sehr hübsch. Versuch mal das mit der Zunge oder experimentier indem du dabei mal in der Kehle ein "RRRR" rollst oder auch mal sumst oder so. Dann hast du eine Vorstellung was der Herr Giora Feidmann so alles macht. Wenn partout kein Ton kommst, obwohl du schon rot anläufst vor pusten, dann ändere die Stellung das Blatts. Stell dir vor, das es frei schwingen können muß, aber dennoch nur ein feiner Spalt die Luft zu einem Ton macht.
Und erst wenn das Alles klappt, kannst du versuchen die Grifflöcher zu schließen. Und zwar als Anfänger bitte immer von oben nach unten. Du wirst sonst irre, wenn die Töne nix werden, du aber nicht merkst, das es eigentlich das oberste Loch ist, was nicht richtig zu ist! Und wenn du das Baboosax hast, die Fingerhaltung ist extrem krude, also auch schwer zu greifen. Nicht verzweifeln!
Und ja, das ist extrem anstrengend, außer du bist mit einem sehr guten Lungenvolumen gesegnet. Aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Kennst du die Stütze mit dem Zwerchfell vom Singen??? Das hilft auch!
Und noch was ganz wichtiges: Wen du auf deine Fingerschauen willst, und dazu das Chalumeau nach oben klappts, acht darauf, mit dem Blatt nicht gegen deine Brust oder Kleidung zu kommen. Es ist sonst sofort hin und kaputt! Ich drehe das Chalumeau dabei immer ein wenig, so das das Mundstück in Richtung Schulter zeigt. Und mit einem angebrochen, oder gar zerfransten Blatt spielen zu wollen ist einfach nur, sich die Welt schwer zu machen. also immer ein paar Ersatzblätter dabei haben! Und dieses nach dem Spielen auf eine glatte Fläche wie Glas oder Plastik legen. Ich habe sie früher immer an meinen Spiegel geklebt - als sie halten da ganz von alleine, wenn sie nass dorthin gegeben werden. Jetzt habe ich eine sehr schönen Transportvorichtung in die ich vier Blatter klemmen kann. Dann bleiben deine Blätter einfach länger schön und einfach anzublasen!
Ansonsten: ich glaube ja, es gibt alles bei Youtube. Suche doch mal nach einem Tutorial für Klarinette. Gibt es bestimmt!

SO, was für ein Erguss! Hoffe er hilft dir!
Liebe Grüße
Cynthia
Hier gibt es jetzt auch die kleinen Silberharfen: http://de.dawanda.com/shop/burgfruowe
Und hier mein Blog: http://schmuckburg.blogspot.de/
tröti

Re: Sax-Chalumeau

Beitrag von tröti »

Stimmt,
kommt kein Ton, und auch keine Luft, dann drückst Du das Blatt komlett auf das Mundstück, und in der Regel ist dann das Mundstück "zuwenig in den Mund" geschoben.
Und wenn es fürchterlich quietscht, dann ist das Mundstück "einfach zu weit im Mund", und das Blatt kann viiiiiel zu weit schwingen.

Ich habe diese einfachen Grenzregeln mal auf einem Kinderworkshop in Berlin von jo Kunath gehört, der die Clarineaus baut.
Er hat so in kürzester Zeit Kindern und Clarineaus - und zu beider Freude - Töne entlocken können.

So klingt das Instrument: http://www.youtube.com/watch?v=Ult73q9akuY

P.S. Das wollte ich mal so beim Stöbern in diesem tollen Forum anmerken.
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Cecilia
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Meine Harfe(n): Böhmische Harfe (C-g3, Andre Schubert)

Re: Sax-Chalumeau

Beitrag von Cecilia »

Das ist ein tolles Instrument, schade, dass ich nie Blockflöte gelernt hab...
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