Grounds

Bei Noten: Bitte nur Originale!
Meeresbrise
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Grounds

Beitrag von Meeresbrise »

Weil es in einem anderen Faden schon mal aufkam: Grounds sind Bassmuster (meist aus 4 oder 8 Takten bestehend), die sich immer wiederholen und über denen dann Variationen und Verzierungen des Grundmusters gespielt werden.

http://www.britannica.com/art/ground-bass

Einige dieser Grounds sind über die Jahrhunderte immer wieder verarbeitet worden, manche haben eigene Namen und einer (La Folia) hat sogar eine eigene Website.
Berühmte "Grounds" sind z.B. das Bassmuster des Pachelbel-Kanons, La Folia (auch bekannt als die "Sarabande" von Händel, z.B. im Film Barry Lyndon), die Bergamasca oder Greensleeves.

In der Barockzeit hat man zum Basston immer auch den passenden Akkord "mitgedacht" und gespielt, damit sind die Grounds eigentlich Akkordfolgen.
Eine sehr beliebte Sammlung von Grounds mit ihren Variationen findet sich in dem Band "The Division Flute" (bzw. im Schwesterband "The Division Violin") aus dem Jahr 1706

http://imslp.org/wiki/The_Division_Flut ... h,_John%29

Das Faksimile ist sehr kompakt aber gut lesbar.

Für Harfenisten ein reiches Betätigungsfeld, z.B. um mit Melodieinstrumenten zusammenzuspielen, um Begleitung und Improvisation zu lernen oder um einfach nur Spaß an den schönen und wirkungsvollen Melodien zu haben.
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kragi
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Re: Grounds

Beitrag von kragi »

Die schaffe ich aber nicht alle dieses Jahr :_grin_: , jedenfalls nicht auf der Harfe.
1 vielleicht, möglicherweise 2.
Danke aber für den Link, ist sehr interessant.

Liebe Grüße
kragi
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Meeresbrise
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Re: Grounds

Beitrag von Meeresbrise »

Bloß keinen Stress! Was seit 400 Jahren aktuell ist, das kann man auch nächstes Jahr noch gut spielen.
3 pro Jahr ist ein ganz gutes Tempo (gell, @bastian?) :_grin_:
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bastian
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Re: Grounds

Beitrag von bastian »

Meeresbrise hat geschrieben: 3 pro Jahr ist ein ganz gutes Tempo (gell, @bastian?) :_grin_:
Es ist Perfekt!
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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kragi
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Re: Grounds

Beitrag von kragi »

Offtopic:
bastian hat geschrieben:
Meeresbrise hat geschrieben: 3 pro Jahr ist ein ganz gutes Tempo (gell, @bastian?) :_grin_:
Es ist Perfekt!
3 Stücke pro Jahr?
Wie lange sind die Stücke (Seiten, Takte, Minuten - ohne Wiederholungen)?[/offtopic]
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Re: Grounds

Beitrag von Meeresbrise »

Wie gesagt, 8 Takte (manchmal auch nur 4) für den Bass und bis zu 12 Variationen für die Oberstimme (1-2 Seiten in der sehr komprimierten Originalausgabe).
Das Schöne an den Grounds ist ja, dass man so viele oder so wenige Variationen spielen kann wie man will. :_smile_:
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kragi
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Re: Grounds

Beitrag von kragi »

Meeresbrise hat geschrieben:... Das Schöne an den Grounds ist ja, dass man so viele oder so wenige Variationen spielen kann wie man will. :_smile_:
Ja, und man kann zu zweit oder zu dritt spielen, mit unterschiedlichen Instrumenten. Wenn es mehr Leute werden (Greensleeves 15-stimmig :_grin_: ), kommt bestimmt nur Matsch raus. :_cheesy_: Oder man hört das Lied nicht mehr, nur noch die Akkorde.
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Re: Grounds

Beitrag von Meeresbrise »

Bevor man 15-stimmig wird kann man sich ja an den Gepflogenheiten im Jazz (ja, ich weiß!) orientieren. Da hat auch immer einer das Solo und die anderen spielen brav Begleitung.
Aber das wäre tatsächlich mal ein spannendes Thema für eine größere Runde.

Es gibt da übrigens ein Buch zu, dass schon länger auf meiner Wunschliste steht: Improvisation mit Ostinatobässen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert
annunziato
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Re: Grounds

Beitrag von annunziato »

Wenn man sich erstmal durch das erste Dutzend Ostinato-Bässe gewühlt hat, hat man eine wunderbare Basis für Zusammenspiel und gemeinsame Improvisation - Barock-Pop halt...
Wenn man durch die Harmonien gegangen ist, hat man dann ein "intuitives" Verständnis für Harmonielehre entwickelt.
Der Vorteil daran ist: Beim Zusammenspielen kann sich jeder raussuchen, was seinem Schwierigkeitsgrad entspricht. Von alle vier Takte eine Bassnote zupfen über "Rhythmusgruppe" mit Akkorden machen bis hin zu abgefahrenen Variations-Soli.
Das wäre das Programm im Barock-Pop-Kurs gewesen, der damals nicht zustande gekommen ist.
Inzwischen gibt es eine Menge Aufnahmen, die in die Richtung gehen, mit den Grenzübergängen spielen, und bei denen man sich Anregungen holen kann, z.B. l'arpeggiata, Ensemble Ricercar, Tragicommedia...
Nur durch Harfe spielen lernt man Harfe spielen. (Aristoteles)
jens
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Re: Grounds

Beitrag von jens »

das thema ist ja seit einigen jahren auch in der alten musikszene en vogue...

dieses video veranschaulicht das mögliche ganz gut, auch wenn die musiker etwas mit ihren temperementen durchgehen :D ich finds witzig und gut!
https://www.youtube.com/watch?v=-0iJOUX2_Ng
"master your instrument, master your music and then forget that bullshit and just play" charlie parker
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