Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

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Susanne Globisch
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Re: Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

Beitrag von Susanne Globisch »

Liebe Susanne, wie funktioniert das für Dich mit dem feucht abwischen der Harfe nach jedem Schüler? Ich kann meine Schülerharfe nicht feucht abwischen, schon gar nicht bis zu 6 mal täglich. Dann ist sie nämlich ziemlich schnell hin - und desinfiziert ist sie davon trotzdem nicht.
Hi Merit, bei mir spielen die Schüler auf einer Camac-Harfe, so dass ich mich ganz einfach an die Empfehlungen von Camac halten kann. Manchmal "cleaning" und "desinfection" (am Abend oder in einer längeren Pause), manchmal nur "cleaning" (zwischen den Schülern). Wenn durch "cleaning" eine 100fache Reduktion der Virusbelastung erreicht wird und Kontaktinfektion - wie immer deutlicher wird - keineswegs der Hauptübertragungsweg ist, halte ich das für vertretbar.

Trotzdem werde ich mir auch eine "Kenntnisnahme"-Erklärung unterschreiben lassen.

Liebe Grüße und Dir alles Gute für den Präsenzunterricht!
Susanne
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Annea
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Re: Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

Beitrag von Annea »

Hallo,

inzwischen hatte ich meine Unterrichtsstunde - ohne Desinfektion, ich durfte aber erstmal ein bisschen Staub wischen, weil ich für diese Harfe die erste Schülerin seit zwei Monaten war. Es gab genügend Abstand zwischen der Harfenlehrerin und mir, wir haben beide Mund-Nasen-Bedeckungen getragen und das Fenster war weit geöffnet, als ich kam. Also soweit alles fein.

Unterschreiben musste ich übrigens nichts.

Viele Grüße
Annea
Miriko
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Re: Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

Beitrag von Miriko »

Hallo allerseits,

bei uns in der Musikschule haben wir nun sogar mit den Orchesterproben (im kleinen Kreis mit max. 5 Personen) begonnen. (Spiele da Cello)
Hier gilt die Regel sich vor dem Unterricht die Hände zu waschen bzw. desinfizieren.

Da ich beruflich mit Corona viel zu tun habe (Arbeitssicherheit) sage ich immer:
Abstand halten und Hände waschen ist das wichtigste, desinfizieren ist eigentlich nicht nötig.

Von daher würde ich bei gemeinsam genutzten Harfen auch raten: vor und nach Benutzung der Harfe gründlich die Hände waschen.
(Ihr wisst ja...mind. 20-30sek usw)
Nur wenn das nicht geht, dann vor und nach Benutzung die Hände desinfizieren :_wink_:
Und natürlich Abstand halten :_smile_: und regelmäßig lüften (vor und nach dem Unterricht mind. 10Minuten wäre ideal)

Somit müsste man an der Harfe nix machen...
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sanne
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Re: Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

Beitrag von sanne »

Ich würde auch nicht unbedingt viel an der Harfe rumwischen. Die Frage ist immer, ob ein Mittel mehr schadet als nutzt.
Händewaschen (bis zum Ellbogen) ist ja schonmal eine sehr gute Maßnahme, die fast alles verhindert.

Das Problem ist dann nur noch der Atem auf der Decke - deshalb wird wohl immer Maskenpflicht herrschen... :_undecided_:

Abends nach dem letzten Schüler habe ich inzwischen auch mit Desinfizieren von Instrumenten aufgehört, weil sich auf Holz Viren nicht über Nacht halten (Notenständer und Türklinke aus Edelstahl könnten noch infektiös sein).
herzhausen
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Re: Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

Beitrag von herzhausen »

Wir nehmen seit Wiederaufnahme des Unterrichts die Harfe mit. Das ist in Offenbach, je nachdem wo man einen Parkplatz findet, mehr oder weniger anstrengend. Es ist eine Mia Salvi, da geht das vermutlich noch. Aber wenn das nun so weiter gehen soll "bis es einen Impfstoff gibt" wird es doch arg mühsam.

Der Videounterricht hat sich auf Dauer leider nicht bewährt. Ich war anfangs ganz euphorisch aber meine Tochter hat ganz oft die Harfenlehrerin nicht verstanden, das Bild war schlecht, ich fand es doch recht ineffektiv.
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Ollerhaken
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Re: Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

Beitrag von Ollerhaken »

Soweit ich von führenden Virologen gehört habe, sind keine Fälle von Schmierinfektionen bekannt bzw. haben sich keine infektiösen Viren an Oberflächen finden lassen, so daß man da nicht allzu große Sorgen haben müßte. Händewaschen ist wichtiger, wie schon gesagt wurde.

Zum Online-Unterricht wollte ich auch noch sagen, daß ich ihn auch nur als Notlösung empfand, ebenso meine Lehrerin. Zwar war ich sehr froh, auf meiner eigenen Harfe spielen zu können, aber vieles, was erklärt werden muß, z. B. bei der Handhaltung, geht einfach viel besser oder manchmal sogar nur in der direkten Anschauung. Insofern bin ich froh, daß wir wieder "normalen" Unterricht machen können. Ich finde, so ein Lehrer-Schüler-Verhältnis ist auch etwas sehr Persönliches, und man hat doch lieber den Menschen vor sich als nur ein Bild von ihm.

Liebe Grüße
Iris
herzhausen
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Re: Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

Beitrag von herzhausen »

Über Sinn und Unsinn des Harfe mitbringens kann ich nur spekulieren. Zumal der Raum in dem der Unterricht bis zu den Sommerferien stattfand wirklich mini mini klein war weil andere Instrumente wegen Cov19 größere Räume benötigt haben. Da dann nun die Harfen in einen viel kleineren Raum ins Dachgeschoss zu stellen, wenn man den bisherigen Stand bzgl. Übertragung (Aerosole...) berücksichtig macht so ziemlich gar keinen Sinn und dürfte im Herbst/Winter kaum mehr gangbar sein.
herzhausen
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Re: Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

Beitrag von herzhausen »

Gibt es schon Neues? Bayern und BaWü hat doch sicher auch schon wieder gestartet?

Ich schleppe weiterhin munter einmal in der Woche die Harfe hin und her, weiß aber wirklich nicht, wie lange das auf Dauer für mich (uns als Familie) machbar ist.
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merit
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Re: Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

Beitrag von merit »

hahaha, jetzt muß ich doch mal aus dem Nähkästchen plaudern. Meine jungen Schüler stecken ganz gern mal am Finger in den Mund oder legen ihn an die Lippe oder bohren in der Nase - und weiter gehts mit dem Harfenspiel. So schnell, daß ich nichts unternehmen kann, bevor es passiert.

Das wäre eine klassische Schmierinfektion - aber ganz ehrlich: Ich kann mir 2-3 sehr direkte Wege vorstellen, wie da Bakterien und Viren aller Art zum neuen Wirt kommen. Bei Covid 19 sollte das auch "klappen", obschon klassische Schmierinfektion.

Wenn ich Unterricht bekäme, würde ich generell ganz bestimmt mit eigener Harfe anreisen. Ich habe mir von meinen Schülern bestätigen lassen, daß sie wissen, daß alle meine Schüler auf der gleichen Harfe spielen.

Herzliche Grüße, Merit Zloch
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Susanne Globisch
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Re: Harfenunterricht in der Musikschule in Corona-Zeiten

Beitrag von Susanne Globisch »

Hi allerseits,

hier in Bayern gilt im Moment den ganzen Tag über Maskenpflicht (also auch während der ganzen Stunden). Ich habe schon von etlichen Schüler*innen und Lehrer*innen gehört, dass das ziemlich anstrengend ist - klar, das Atmen wird immer schwerer, je feuchter die Maske wird. Allerdings gab es hier in Bamberg und Umgebung auch schon einige Fälle, in denen Reiserückkeher*innen zwar einen Test gemacht haben, aber dann, nachdem keine Rückmeldung kam, in die Schule gegangen sind - und zwei Tage später kam das positive Testergebnis. Und anscheinend sind diese Fälle - wohl nicht zuletzt dank der permanenten Maskenpflicht und den sonstigen Maßnahmen - recht glimpflich ausgegangen, was die weiteren Infektionen betrifft.

Den Sommer über habe ich den Unterricht fast komplett draußen in unserem Hof gehalten, was sogar eine sehr schöne Erfahrung war.

Ich habe lange überlegt, wie ich es im Herbst und vor allem Winter im Unterricht halten soll. Letztendlich habe ich eine ziemliche Stange Geld in die Hand genommen und mir einen Aerosol-filternden Luftfilter zugelegt, der während des Unterrichts auf kleiner Stufe mitläuft und zwischen den Stunden kurz auf höchster Stufe.
(Falls es jemanden interssiert: der Filter ist ein mit einem HEPA-Filter ausgestattet, die, soweit ich recherchieren konnte, die einzigen sind, die auch Aerosole und nicht nur größere Schwebstoffe/Tröpfchen filtern. Und es ist ein ziemlich leistungsstarkes Gerät eines Schweizer Herstellers, der garantiert, dass keine Luft ungefiltert am Filter vorbeirauscht - anscheinend bei manchen Geräten ein Problem. Leistungsstark deshalb, damit er während des Unterrichts auf kleiner Stufe mitlaufen kann, ohne dass das Betriebsgeräusch stört. Auf dieser Stufe hat er 20 dB, was tatsächlich kaum hörbar ist. Die 32 dB, die andere auf der kleinsten Stufe entwickeln, wären für mich im Harfenunterricht schon störend.) (An die Orthodoxen hier: das ist keine Werbung, sondern ein Erfahrungsbericht, der eventuell anderen weiterhelfen kann.)
Das Ding war zwar nicht billig, aber die Alternativen wären potenziell auch teuer geworden: ständiges sehr gründliches Lüften und dadurch viel mehr Heizen, durch die ständigen Temperaturschocks ziemlich sicher viel mehr gerissene Saiten und evtl. sogar Schäden am Holz der Harfen.

Was die Masken betrifft, bitte ich die Schüler, beim Reinkommen eine zu tragen, bis sich die Atmung beruhigt hat. Dann habe ich im Moment den Eindruck, dass es in Kombi mit dem Luftfilter ok ist, wenn sie sie abnehmen und erst beim Rausgehen wieder aufsetzen. Falls sich die Fallzahlen hier dramatisch erhöhen sollten, muss ich dass evtl. überdenken.

Die Harfe wische ich nach jeder Stunde ab. Vor allem scheint es darauf anzukommen, sie gut trockenzureiben. Dann finden sich evtl. noch Viren auf der Harfe, sind aber schon so ausgetrocknet, dass sie nicht mehr infektiös sind.

Bei meinen Schülern, auch den kleinen, ist mir noch nicht so stark aufgefallen, dass sie sich ins Gesicht fassen. Wenn es doch nötig ist, dass sich z.B. jemand die Nase putzen muss, müssen hinterher die Hände wieder desinfiziert werden (deshalb nehme ich auch lieber Desinfektionsmittel als Wasser und Seife - gründliches Händewaschen weicht die Haut so stark auf, dass das Harfespielen direkt danach für mein Empfinden unangenehm ist).
Sollte sich jemand permanent ins Gesicht fassen, wird danach eben auch jedes Mal Händedesinfektionsmittel nötig. Das dürfte das Problem zumindest minimieren….

Ich sage auch allen Schülern, dass ich mir bewusst bin, dass das alles eine Menge Umstellung bedeutet, was immer zuerst mal unangenehm ist. Aber wenn man sich öfter mal ins Bewusstsein ruft, dass man das alles ja nicht in erster Linie für sich selber macht, sondern um andere zu schützen, macht das die Sache schon einfacher. Denn die allermeisten Schüler*innen haben ein gutes Gefühl, wenn sie wissen, dass sie gerade etwas für andere getan haben (so das Pfadfinder-Prinzip: „eine gute Tat am Tag“).

Liebe Grüße von Susanne
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