Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

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Capella
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Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

Beitrag von Capella »

Okay, wo ich ja jetzt mein gotisches Schätzchen wieder hervorgekramt habe ... nutzt jemand von euch eine kleine Harfe (meine hat 21 Saiten) als Begleitinstrument für Gesang? Und wenn ja, wie macht ihr das? Zupft ihr da ein Begleitmuster, spielt ihr die Melodie mit oder wie? Ich hab im Moment noch das Gefühl, das klingt total dünn und geht in meinem Gesang total unter ... vielleicht singe ich aber auch einfach zu laut :_grin_:

Liebe Grüße,
Capella
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Junari
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Re: Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

Beitrag von Junari »

Ich hät gerne eine kleine Harfe um die 22 Saiten zum einfachen Begleiten. Ob ich das dann hinbekommen würde steht auf einem anderen Blatt xD
(Wenn jemand zufällig ne ganz kleine Harfe loswerden möchte ....)
Was sagen denn Zuhörer dazu? Vielleicht klingt dein Gesang nur von dir aus sehr laut und von vorne ganz anders?

lg
Junari/Nina
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bastian
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Re: Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

Beitrag von bastian »

Hallo.

Ich habe beim ersten Pforzheimer Harfenpicknick mal jd. mit der kleinen Klangwerkstattharfe kennengelernt. Ich fand das sehr beeindruckend, was sie mit diesen 15 (!) Saiten gemacht hat. Im Prinzip hat sie Melodie gespielt und zur Begleitung immer den Grundton des Akkordes dazugezupft. Das klang schon gut.

Wenn Du dazu singen willst, hast Du es sogar besser. Du hast ja die ganze Harfe platz, wenn Du nicht Melodie spielst. Es ist ein Irrglaube, dass die Begleitung immer tiefer sein muss als die Melodie. Tiefere Töne sind nur etwas unaufdringlicher als hohe, wodurch die Melodie in den Vordergrund treten kann. Aber wenn man es geschickt anstellt, muss man sich in der Höhe nicht Beschränken. Kurzum: Für den Einstieg versuch doch mal unaufdringlich Akkorde über den gesamten Tonumfang deiner Harfe mit möglichst einfachen Patterns.

Sebastian
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Re: Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

Beitrag von Murgröna »

Hallo!

Wie wäre es denn mit einer zweiten Stimme wie im Chorsatz - die Harfe "singt" dann praktisch eine Unterstimme. Z.B. für den Anfang eine Terz tiefer als die Melodie spielen, und falls das gut klingt kann man ja mal versuchen, den Rhythmus dieser zweiten Stimme zu variieren.

Oder wie wäre es mit einigen wohlgesetzten Arpeggien, so wie beim Rezitativ? Je nach Stück könnte ich mir das auch gut vorstellen.

Mal so als Ideen - probiere ich vielleicht gleich mal selbst aus. :_smile_:
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sim-sim
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Re: Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

Beitrag von sim-sim »

Ich hab eine 22-Saiter und nutze sie recht häufig für meine Gesangsbegleitungen. Mit Akkordvariationen kann man schon recht tragende und volle Begleitungen erzeugen. Man muss kreativ sein. Manchmal ist weniger aber auch mehr ;). Bässe hat man bei kleinen Harfen eher nicht (wobei ich auch das schonmal gesehen hab) und ja, ich vermisse sie dann auch ab und an. Ich lerne halt auch Harfe als Soloinstrument und kenne die Vorzüge einer großen Harfe. Ich nutze an der großen als Begleitung halt auch sehr gerne mal die Bandbreite an Oktaven. Diese Diskrepanzen kommen an der kleinen natürlich nicht richtig raus- sie hat ja nur zwei oder so..... In der Hinsicht ist der Spielraum etwas eingeschränkt.

Für mich hat jede meiner Harfen aber einen besonderen Klang, der meine Stimme anders trägt. Manchmal bevorzuge ich die kleine gerade weil sie so fiepsig ist. Sie ist auch fast immer mit dabei, wenn ich irgendwo aufspiele und die große mitschleppe. Ich meine auch, dass Stimme und kleine Harfe gut zueinander passen. Man muss nicht immer Bass da drin haben. Und so ne kleine Harfe bringt halt noch andere Vorteile mit sich(man kann sie fast überall hin mitnehmen).
Die meisten Harfe-spielenden Larp Barden, die ich kenne, haben auch kleine Harfen. Einer davon spielt auch Melodien mit und dann recht einfache Begleitungen in der linken Hand, wie Bastian schon schrieb.

Ergo, ja es geht und sogar ziemlich gut ;). Ein bisschen Gewöhnung gehört mit dazu.

Ich sollte aber vielleicht noch dazu sagen, dass die Kelty, die ich besitze recht laut ist für ihre Größe. Weiß nicht, ob du mit "untergehen" die Lautstärke meinst....
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Kailash
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Re: Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

Beitrag von Kailash »

Capella: da du ja eine schöne warme Altstimme hast, ist es sicher der Mühe wert, Arrangements zu machen, die auch Stimmen oder Töne oberhalb Deiner Melodielinie nutzen - die Männerstimmen machen das ja auch. Dann kannst du den Umfang Deiner Harfe besser ausnutzen - und bei Oberterz- und Obersextparallelen schmelzen die Zuhörer ohnehin weg, wenn sie gut gestimmt sind ;-) (Kitschalarm, kann man aber auch gut machen. Hier kann man schön bei den Volksliedbearbeitungen von Brahms und Mendelssohn lernen.)
Auf vielen Wegen ist ein Lehrer hilfreich, der dich begleitet.
Die Grundvoraussetzungen, Geduld und Disziplin, kannst du nur selbst lernen.
(Zen)
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Capella
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Re: Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

Beitrag von Capella »

Huch ... woher kennst du denn meine Stimme? :_embarassed_: Also ... äh ... danke für das Kompliment natürlich, aber ich frag mich jetzt schon, wo du die mal gehört hast. :_huh_: Wer bist denn du? (gerne auch per PN oder mail)
Kailash
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Re: Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

Beitrag von Kailash »

Hallo Capella,
hab Dir eine PN geschickt, aber keine Vorstellung, wie lange die bei dem Netz am Rande Europas, das ich gerade nutze, braucht. Es ist gar nicht geheimnisvoll - wer singt, wird halt auch gelegentlich gehört.
Ich singe selbst zur Harfe, gelegentlich auch zur gotischen, und freue mich dort über die Schnarrhaken, vor allem in den tiefen Tönen. Die Gotische wird gern gegenüber der Stimme zu leise, wenn man stimmlich richtig "auspackt", da braucht es dann entweder eine untypisch laute Harfe, Schnarrer oder eben Arbeit mit den Registern, um das ausgewogen zu bekommen. Oder man darf halt nicht "auspacken" und muss ein klangvolles Mezzopiano mit Abstufungen kultivieren, was ja auch eine gute Übung ist.
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Re: Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

Beitrag von Treffi »

Ich finde akkord begleitung unterstützt besserer den gesang und das geht auch gut mit einer 22 saitigen.
Meine sind 40 oder 36 saitig und da hab ich mehr möglichkeiten im bassbereich. Während ich singe begleite ich mich mit akkorden und zugehörigem bass, blos kein "geklimper" während des singens (also keine laüfe, patterns und dergleichen), das stört nur die melodie der stimme. Als intermermezzo spiel ich die melodie in den höheren lagen, setz akkorde und bässe dabei drunter...von chorus mitte an improvisier ich über die akkordfolgen und lös, bevor die stimme wieder beginnt harmonisch auf und laß eine kleine pause. Dann wieder gesang und die harfe unterstützt mit akkorden. Finale so änhnlich wie das intermezzo. Hört sich vielleich komplizierter an als es ist...ist im grunde aber ganz einfach.
Gesang und harfe...love it!
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Re: Liedbegleitung auf einer kleinen Harfe

Beitrag von annunziato »

Treffi hat geschrieben:Ich finde akkord begleitung unterstützt besserer den gesang und das geht auch gut mit einer 22 saitigen.
Meine sind 40 oder 36 saitig und da hab ich mehr möglichkeiten im bassbereich. Während ich singe begleite ich mich mit akkorden und zugehörigem bass, blos kein "geklimper" während des singens (also keine laüfe, patterns und dergleichen), das stört nur die melodie der stimme. Als intermermezzo spiel ich die melodie in den höheren lagen, setz akkorde und bässe dabei drunter...von chorus mitte an improvisier ich über die akkordfolgen und lös, bevor die stimme wieder beginnt harmonisch auf und laß eine kleine pause. Dann wieder gesang und die harfe unterstützt mit akkorden. Finale so änhnlich wie das intermezzo. Hört sich vielleich komplizierter an als es ist...ist im grunde aber ganz einfach.
Gesang und harfe...love it!
Also das möchte ich nun nicht so absolut stehen lassen. Reine Akkordbegleitung wird sehr schnell langweilig. Wozu hat man ein polyphones Instrument, wenn man damit nur die eine Sache macht wie der Volksgitarrist am Lagerfeuer? Wobei es natürlich jedem unbenommen ist, das zu tun, wenn es sein/ihr Interesse ist.
Aber es gibt nun eine Menge mehr Möglichkeiten, den Ausdruck des Gesangs zu unterstützen, als reine Akkorde. Das fängt mit ausgefeiltem Continuo bei Monteverdi und Schütz an (das ist weit mehr als nur Akkorde nach Zahlen), geht z.B. über Bach-Schemelli-Lieder bis hin zum romantischen Kunstlied. Nicht zu vergessen Konzertarien, kleine geistliche Konzerte und solistische Madrigale - aber schätzungsweise ist das kaum deine Musikrichtung. Ebenfalls nicht zu vergessen "echte" Polyphonie, d.h. also wirklich unabhängige weitere Linien.

Zum Unterstützen des Gesangs und insbesondere des Textes beim Gesang gibt es übrigens mit den kleinen Generalbassübungen von Telemann ein wunderbares Lehrbuch, in dem man extrem viel über die Gestaltung von Begleitlinien und auch "-mustern", insbesondere auch zum interessanten Abweichen von "Mustern" bis hin zu Unterstützung von Konsonantenwirkungen lernt. Kann ich jedem nur empfehlen, der mehr will als nur dröge Akkordbegleitung.
Erfordert mit Hakenharfe etwas Hakenarbeit und ggf. kreativen Umgang mit den Oktaven, ist aber durchaus schaffbar.
Nur durch Harfe spielen lernt man Harfe spielen. (Aristoteles)
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