Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

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kragi
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Re: Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

Beitrag von kragi »

allessandra hat geschrieben:... Ich finde darin besonders interessant, dass man bei der Entscheidung chromatisch oder eher 'normal' (ja los Chromatiker, steinigt mich ! :_grin_: ) nicht zuletzt darauf achten sollte, welche Art von Musik man denn nun eigentlich mit seiner Harfe machen möchte.
...
Warum denn das? Stimmt doch genau!
Außerdem hängt es davon ab, ob man sich zutraut, so schnell zu klappen, wie man möchte und ob man sich alle diese Klappenstellungen merken kann, besonders, wenn man das gleiche Klappenstück in verschiedenen Tonarten spielen will. Ich glaub nicht, dass ich das könnte.
I don't play like Miles and Louis. Daher sind meine Noten kein Jazz und können auch nicht weg!
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kragi
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Re: Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

Beitrag von kragi »

Raphael hat geschrieben:Dass das Spielgefühl anders als das beim Klavier ist will ich doch hoffen :_wink_:

Wenn ich fragen darf, wieviel Euro hast du eigentlich ungefähr für das Bauen der Harfe bezahlt? ( Kosten für den Baukurs, und Unterbringung)

Hattest du schonmal die Möglichkeit deine Harfe aus der Klangwerkstatt mit anderen chromatischen Harfen zu vergleichen?
Wie ist der Klang deiner Harfe? ( Entschuldige die vielen fragen, aber ich bin neugierig :_wink_: )
Du kannst Dir einen (oder mehrere) Kurse bei der Klangwerkstatt aussuchen und die jeweiligen Veranstalter fragen, was Baukurs, Unterbringung und Verpflegung kosten. Dazu kommt natürlich noch die Harfe selbst und die Fahrtkosten. Du brauchst höchstwahrscheinlich eine Tasche und die Rucksackriemen dazu.

peorth war mit der Straffheit der Saiten nicht zufrieden und mit dem Saitenabstand auch nicht - sie war es eben von der diatonischen schon anders gewöhnt, was ihr eh besser zusagte. Hier kannst Du Dich einlesen:
viewtopic.php?f=47&t=3393
Die Harfe von Otto Zangerle ist sehr straff und hat weite Saitenabstände. Ich bekomme kaum eine Oktave gegriffen. Da gibt es noch eine Harfe, bei der es so ist - ich glaub die "Kiara" von artefakt - weiß aber nicht mehr genau. Die anderen Harfen kenne ich (noch) nicht. Bei meiner Harfe bekomme ich eine Dezime locker.

Die Harfen klingen alle ähnlich und fühlen sich auch so an. Es hat ja (noch) fast jeder das gleiche Modell. Man merkt, aber, dass sich die Konstruktion im Laufe der Jahre schon etwas verändert hat. Genauer: schau mal die Videos bei harpamundi an (Link auf einem der hier verlinkten Threads).

Das nächste chromatische Harfentreffen ist im September in der Nähe von Nürnberg - steht alles auf der Chromatiker-Webseite. Du kannst dort Kontakt aufnehmen und um Kontaktherstellung zu einem Chromatiker in Deiner Nähe bitten. Bestimmt findet sich jemand, mit dem Du Dich treffen kannst, um das Instrument besser kennenzulernen.
Zuletzt geändert von kragi am So 26. Feb 2012, 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Raphael
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Re: Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

Beitrag von Raphael »

Kragi, ich danke dir für deine vielen und informativen Antworten.
ich wünsche dir alles Gute
Liebe Grüße RAphael
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Der Juergen
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Re: Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

Beitrag von Der Juergen »

Lieber Raphael,

zu den Preisen mal so als Richtschnur kannst du vielleicht auf den schon ausgebuchten Kurs gehen, den ich in Lauterbach organisiere.
Spätestens im Anmeldeformular siehst du detailgenau, was etwas kostet, wenn du es ausfüllst. Abschicken musst du es ja nicht :_wink_:
Dies bezieht sich exakt aber nur auf den Lauterbacher Kurs, an anderen Orten mit anderen Veranstaltern kann es etwas abweichen.

http://www.harfenbaukurse.de/klangwerkstatt/

Liebe Grüße
Jürgen
#HarpistsForFuturewww.harfenzeit.dewww.harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
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Meine Harfe(n): Chromatische Harfe 6/6 Kiara von Klaus Regelsberger

Re: Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

Beitrag von Junit »

Hallo Raphael,
schön, dass es einen neuen Interessenten für das Spiel auf einer chromatischen Harfe gibt.

Deine Frage zum Spielen einer Begleitmelodie ähnlich denen auf dem Klavier mit einer Melodiestimme konnte ich nicht eindeutig verstehen.

Falls Du meinst, dass Du zu einer kompletten Klavierbegleitung noch die Melodie eines weiteren Instrumentes bzw. die Singstimme dazu spielen möchtest, könnte das schon ein bisschen kompliziert werden. Viele Akkorde hintereinander zu greifen, finde ich noch ziemlich schwierig und erfordert bestimmt viel Übung.

Jedoch mit der einen Hand eine Melodie und mit der anderen die Begleitung dazu zu spielen, funktioniert auf der chromatischen Harfe ähnlich gut, wie auf dem Klavier oder aber sicherlich auch auf einer diatonischen Harfe.

Ich spiele seit gut zwei Jahren chromatische Harfe ohne vorher jemals auf einer diatonischen gespielt zu haben, hatte aber Jahrzehnte zuvor Klavier gelernt und mich auch deswegen von Anfang an für die chromatische entschieden.

Ich habe auf einer Klangwerkstattharfe begonnen und besitze seit September 2011 die Kiara von Klaus Regelsberger.

Der Seitenabstand der Kiara ist nicht komplett größer als bei der Klangwerkstattharfe, sondern nur bei den Bassseiten, wodurch ein Aneinanderscheppern zweier Seiten fast verhindert wird. Wenn ich etwas unkonzentriert spiele, bekomme ich das gerade mit der C-Seite hin und wieder trotzdem hin, aber sehr viel seltener als auf der Klangwerkstattharfe.

Ich habe die Kiara in Nussbaum und mit Carbonseiten genommen und dadurch klingt sie etwas anders als die Klangwerkstattharfe (Kirsche und Nylon), jedoch wunderschön, jedenfalls solange ich mich nicht verspiele... Aber auch der Klang der Klangwerkstattharfe ist sehr schön.

Es gibt übrigens von Klaus Regelsberger auch noch eine etwas größere chromatische Harfe mit mehr Bassseiten, die Triskell. Da ich kein Auto fahre, hatte ich mich für das etwas kleinere Modell entschieden, um sie ggf. mit dem Zug mitnehmen zu können.

Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg beim Suchen nach Deiner Harfe!
Liebe Grüße Junit
Benutzer gelöscht

Re: Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

Beitrag von Benutzer gelöscht »

Ob Klangwerkstattharfe oder Harfe von Klaus oder andere... Da ist keine geeigneter als eine andere, das ist eine Geschmacksfrage (und auch Geldfrage). Das kannst nur du selbst herausfinden, was dir gefällt.

Der Umstieg von diatonischer zu chromatischer Harfe ist meiner Meinung nach schwierig, da man sich quasi alles, was man sich angewöhnt hat umlernen muss. Wenn, dann lieber gleich chromatisch lernen.

Stell dir folgende Fragen:

-Spiele ich wirklich die Art von Musik, damit sich eine chromatische Harfe "lohnt", oder bleibt ich doch nur großteils in einer Tonart?
-Kann ich autodidaktisch lernen und mich stets neu motivieren? (Regelmäßiger Unterricht ist nicht zu verachten!)
-Spiele ich noch weitere Instrumente, die ich unter einen Hut bringen muss?
-Wieviel Zeit kann und will ich investieren?
-Was genau sind meine Ziele mit der Harfe?
-Traue ich mir das zu?
usw.

Letztendlich kommt es darauf an, ob dir das Instrument liegt, oder nicht.
Komm doch mal beim Harfensommer / Harfentreffen o.ä. vorbei und spiele beide Harfentypen Probe, lass dir von den Leuten etwas zeigen, dann fällt die Entscheidung sicher leichter.
Oder du gehst das Risiko ein und kaufst dir eine. Das Weiterverkaufen ist garnicht so schwierig, da es immer mehr Interessenten für diese Harfe gibt, jedoch nur sehr wenige Anbieter.
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mygga
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Re: Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

Beitrag von mygga »

Der Wechsel von diatonischer auf chromatische Harfe ist in ersterr Linie ein Kopfproblem. Wer damit rechnet, sofort 1:1 die gleichen Stücke fließend spielen zu können, erlebt eine Überraschung. :/

Der Trick ist, die chromatische als eigenes Instrument mit eigener Spielweise zu akzeptieren. Ist woanders ja auch so - wer Geige spielt, kommt im Prinzip auch mit dem Cello klar - aber ein Unterschied ist es trotzdem. :)

Ich spiele beide Arten abwechselnd und nehme die Besonderheiten inzwischen nicht mehr ber den Kopf wahr. Die Hände haben sich daran gewöhnt, einfach anders zu greifen.

Ich spiele übrigens viel an einfacher Klaviermusuk. Allerdings eben auch vereinfacht, weil Akkordgriffe viel Übung brauchen. Und weil rauschende Akkorde eh nicht so meins sind.

Wenn du mich dran erinnerst, kann ich dir Freitag zeigen, was für mich so geht.

Mygga
Wo Sprache keine Worte hat, fängt die Musik erst an. (M.W.)
Raphael
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Re: Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

Beitrag von Raphael »

Ich möchte mich recht herzlich für die vielen, informativen Antworten bedanken, ihr habt mir weiter geholfen :_wink_:


Liebe Grüße


Raphael
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arjuna raphael
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- Vora: meine "tigrierte" 36-saitigen großen keltische Harfe von Leo Goas, Bretagne, die ich überall ohne Hülle in der Kälte von Kanada getragen habe. Rissen, Stöße und rauer mächtiger Klang.
- Für Indien und Flugzeut: meine gottische Reiseharfe, 26 Saiten von Klangschiff Harfen/Lutz Böhnisch.
- Meine Begeisterung und Abenteuer: meine 6x6 chromatische Harfe der Klangwerkstatt, Baukurs Wennerstorf Mai 2005
- und bald kommen ein paar mehr ;-)
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Re: Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

Beitrag von arjuna raphael »

Hallo Raphael (wie ich :-)
ich habe viele chromatische Harfen der Klangwerkstatt gehört und gesehen und habe selber eine: klingen alle super!
800 Euro + 150 Euro Baukurs + 260 Euro Tasche (Preise von 2005)
Ich habe mir auch eine Zangerle bauen lassen. Noch besser. fast 6000 Euro.
Sehr spannendes Instrument. :_cool_:
Ich spiele auch die keltische Harfe. Beide sind gut.
Und auch wenn sie sehr verschieden sind ist ein Wechsel zwischen den beiden jeder Zeit möglich.
Also keine Sorge. Du kannst dir später eine keltische kaufen/bauen und du wirst super klar kommen.
Umgekehrt ist schwieriger aber machbar.

Viel Spaß mit dem Anfang.
Und komme mal zum Chromatischen Harfentreffen 2012 nach Nürnberg! 14.-16.09.2012
Das wird dir helfen und inspirieren!
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Windgespiel
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Re: Die chromatisch Harfe - meine Fragen zu ihr

Beitrag von Windgespiel »

Hallo Rafael,

ich habe mit der Chromatischen angefangen und dann auch keltische gelernt. Von der Chromatischen auf die keltische umsteigen ist leicht, man kann fast 1:1 übertragen, wenn man dann auch mit abenteuerlichen Fingersätzen oder Handhaltungen spielt, die dem "normalen" HArfenisten die Zehennägel aufstellen würden. Naja - das Klappen werfen muß dann halt wirklich lernen, denn bei der Chromatischen ist die passende Saite halt einfach "da". Diese Geschwindigkeit muß man wirklich gezielt üben. Der Rest ergibt sich von allein.

Umgekehrt ist es meiner Ansicht nach schwieriger, weil es eine neue Technik ist, daher finde ich den Vergleich zwischen Geige und Cello nicht wirklich passend, denn da gehts nur um unterschiedliche Griffweiten. Ich halte eher den Vergleich zwischen Posaune und Trompete passend: ist beides "Blech", die Tonbildung erfolgt über die Lippen, die Obertonreihe ist vergleichbar, aber die Tonhöhe wird durch unterschiedliche Technik (Ventile drücken, bzw. ziehen) erzeugt. MAn kann umsteigen, aber nicht von jetzt auf sofort.

Mittlerweile kann ich auch jederzeit zwischen beiden Harfen wechseln, alles nur eine Frage der Übung. Und ich genieße es, die Stücke auszuloten: auf welcher HArfen klingen sie besser, sind sie "leichter" spielbar, wo muß ich Akkorde umbauen, um leichter spielen zu können, usw. Gerade bei den Akkorden können wir (auf allen Harfen) die Freiheit genießen, auch mal ein paar Töne weg zu lassen, denn sie klingen häufig noch nach. Also brauchen wir einen Klaviersatz nicht komplett nachspielen, sondern übernehmen nur dass klanglich Notwendige, dadurch vereinfacht sich der Satz und die Handhabung wesentlich. Gerade dichte Sätze klingen auf der Harfe häufig nur noch "vermatscht".

Ausprobieren und Ziele setzen!

Liebe Grüße windgepiel
Musik ist der Abenteuerspielplatz der Gefühle.
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