Anfängerfragen

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GrafZahl2
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Anfängerfragen

Beitrag von GrafZahl2 »

Hallo zusammen,
wie in der Vorstellung erwähnt, bin ich sehr zufällig diese Woche schon zu einer chromatischen Harfe gekommen. Da das Teil irgendwie gaaanz anders funktioniert als Klavier oder Akkordeon (hat nur einen Knopf :_tongue_: - für die integrierte LED Beleuchtung der Saiten) bin ich natürlich total planlos.
Die Logik/Systematik der Saitenanordnung ist fein. Die Geometrie im Raum über die Länge ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. (ein Dur-Akkord ganz unten im Bass oder ganz oben im Diskant wird eben nicht gleich gegriffen, da die Kreuzungswinkel der Saiten sich sehr stark ändern. Die Finger müssen nicht nur enger zusammen, sondern auch im Diskant den großen Kreuzungswinkel berücksichtigen) ... nun ja, das wird sich geben.

Gibt es irgendwelche absoluten Anfängertips zum "was tue ich mit meinen Fingern wann wie an den Saiten einer Harfe" ?
Ich spiele die Saiten z.Zt. mit den Fingerkuppen (nicht wie beim Zupfbass mit den Fingergliedern) - ist das so richtig ?
Wenn ich eine S. danach nochmal spielen muß/will und diese noch schwingt, gibt es ein doofes schnarrendes Geräusch, wenn ich die schwingende S. berühre bevor ich sie nochmal anspiele - wie verhindert man sowas ?
Wie gesagt, bin für alle Anfängertips dankbar - und natürlich auch für direkte Kontakte in der Gegend bzw. Lehrerempfehlungen usw.

Gruß aus dem Unterland
Christof
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Friedrich Nietzsche
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bastian
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von bastian »

Hallo Graf Zahl,

die chromatische Harfe ist innerhalb der Harfenfamilie ein Recht spezielles Instrument, man kann die Technik der " normalen" Harfe nicht 1:1 auf die chromatische Harfe übertragen. Ich kann Dir aber sagen:

Das Spielen mit den Fingerkuppen ist richtig. Es es gibt auch Harfen, die mit den Fingernägeln gespielt werden, das ist auf deiner aber wohl nur als Effekt sinnvoll.

Dass der Kreuzungswinkel sich ändert, ist nur ein kurzfristiges Problem, deine Hände werden sich da schnell dran gewöhnen.

Das Schnarren beim Wiedereinsetzen der Finger umgeht man, indem man das sehr entschieden und schnell tut. Also bloß nicht langsam und vorsichtig.

Viel Spaß mit deinem neuen Instrument.

Sebastian
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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GrafZahl2
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von GrafZahl2 »

Hallo zusammen,
die ersten Wochen sind rum - neben dem Job und den anderen Instrumenten habe ich auch kaum Zeit ... die Harfe will ich ja als Rentenbeschäftigung :)
Konnte natürlich die Finger nicht weglassen. Daher mal eine Hörprobe von dem Teil in soundcloud eingestellt.
Vom Schwierigkeitsgrad bekomme ich im Moment wirklich nicht mehr hin ... naja, wenn ich das Teil mal solange Spiele un über wie mein Klavier, dann wird das auch noch :)
Viele Grüße aus dem Unterland
Christof
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Maira
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von Maira »

Da hört man den Pianisten :_grin_:
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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kragi
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von kragi »

Hallo Christof,
das hört sich doch gar nicht so schlecht an für die ersten paar Wochen!
Damit habe ich auch angefangen.

Vielleicht liegt es an der Aufnahme, aber für mich hört es sich an, als ob Du die Saiten fast schlägst oder mit ganz spitzen Fingerkuppen zupfst.

Sollte das so sein, dann empfehle ich, Dich mit einem anderen Harfenspieler zu treffen und Dir zeigen zu lassen, wie man eine Saite anzupft. Alternativ kannst Du es Dir von einem Streicher zeigen lassen oder Du beobachtest einen zupfenden Kontrabassisten (bei YouTube gibts das bestimmt, vielleicht bei Jazzstücken, habe nicht nachgeschaut).

Grundsätzlich wird, so gut es geht, die Saite erst ausgelenkt und dann losgelassen.
Du kannst die Zupftechnik der Streicher direkt auf den Zeigefinger für unten liegende Saiten auf der chromatischen Harfe anwenden (z.B. 1. Umkehrung Dur-Dreiklang für C D E Fis Gis B)
Bei anderen Fingern / Griffen, bei denen nicht vor dem Zupfen fast das ganze erste Fingerglied an der Saite anliegt, empfehle ich, der Saite mehr Fleisch zu geben. (Harfen sind keine Vegetarier :-))

Die Harfe scheint nicht eingespielt zu sein. Greife ruhig kräftig hinein und zupfe ganz laut. Nach ca. 1/2 Jahr müsste sie sich bei regem Gebrauch sehr viel besser anhören.

Btw.: Kommst Du zum Chromatikertreffen im September nach Wiesbaden?

Liebe Grüße
kragi
I don't play like Miles and Louis. Daher sind meine Noten kein Jazz und können auch nicht weg!
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Karlchen
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von Karlchen »

Schön ! :_smile_:

Ich kann nur hoffen, dass ich in 5 Wochen (also 2 Wochen NACH "first sound" auf meiner noch nicht existierenden Harfe) so etwas spielen kann - eher unwahrscheinlich, da ich auf'm Klavier DAS auch nicht kann ... :_grin_:

Mit musikalischen Grüßen
Karlchen
"Das Schöne an der Harfe ist, dass sie so vielsaitig ist..." :_grin_:
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von GrafZahl2 »

kragi hat geschrieben:Vielleicht liegt es an der Aufnahme, aber für mich hört es sich an, als ob Du die Saiten fast schlägst oder mit ganz spitzen Fingerkuppen zupfst....... vor dem Zupfen fast das ganze erste Fingerglied an der Saite anliegt...
Hallo Kragi,
danke für die Ferndiagnose! Das ist das Problem, wenn man plötzlich zu einer Harfe kommt und keine Ahnung hat.
In den Videos wie z.B. hier sind die Finger immer gekrümt und der vorderste Fingergliedteil scheint zum Zupfen benutzt zu werden. Deine Beschreibung klingt anders (wie beim Kontrabass, wo das Fingerglied eher über einen größeren Bereich von oben an der Seite anliegt.
Vielleicht hast Du noch einen Videolink für mich, wo es besser erklärt ist.
Wenn ich die Fingerkuppe vorher auf die Saite lege und vorspanne, kommt es immer noch seeehr oft zu dem gräßlichen Schnarren :_angry_: . Da bastel ich noch dran, das abzustellen

kragi hat geschrieben: Die Harfe scheint nicht eingespielt zu sein. Greife ruhig kräftig hinein und zupfe ganz laut. Nach ca. 1/2 Jahr müsste sie sich bei regem Gebrauch sehr viel besser anhören.
Wie stellst Du das fest ? Ich gehe mal stark davon aus, daß es so ist - der Erbauer kam damit nicht wirklich zurecht und daher denke ich mal, daß sie sehr wenig gespielt wurde - habe aber natürlich keinen Vergleich weil ich noch nie 'ne Harfe "von nah" gesehen hab - keine Ahnung, wie die wann klingen ...
Die Stimmung hält sie bei einigen Saiten auch nicht sonderlich gut. Das hohe A muß ich vor jedem Spiel checken.
Bei einer anderen Saite, die neu eingezogen wurde ist das ja normal, aber bei Saiten die schon Jahr gespannt sind, wundert mich das etwas ... oder ist das normal ?
kragi hat geschrieben: Btw.: Kommst Du zum Chromatikertreffen im September nach Wiesbaden?
Bin eigentlich im September im Urlaub und wollte erst zu Harfentreffen, wenn ich etwas mehr geübt habe ... nevertheless: Wann und wo ist das Treffen ??

Musikalische Grüße zurück
Christof
Zuletzt geändert von GrafZahl2 am So 31. Mai 2015, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von GrafZahl2 »

Karlchen hat geschrieben:Ich kann nur hoffen, dass ich in 5 Wochen (also 2 Wochen NACH "first sound" auf meiner noch nicht existierenden Harfe) so etwas spielen kann ... :_grin_:
Hi Karlchen,
wie schon erwähnt, viel mehr bekomme ich auch wirklich nicht hin! In einigen Jahren, wenn ich nicht mehr arbeiten gehen muß, hab' ich mir das Teil aber fest vorgenommen (so richtig mit täglich Üben, Akkorde, Tonleitern, Geläufigkeit .... Grundlagen eben. An Noten mangelt es nicht ... nur am Können - und im Moment an Zeit)

Bin sehr auf deine Harfe gespannt und wünsche Dir viel Spaß und Erfolg im Baukurs. Stell sie auf jeden Fall vor !

Gruß, Christof
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von kragi »

Hallo Christof,
Hung Gon ist ausgebildeter Berufsharfenist. Er spielt, wie er es auf der Konzertharfe gelernt hat. Es gibt unterschiedliche Ansätze, wie man auf der chromatischen Harfe spielen könnte / sollte. Mein Ansatz entspricht eher dem aus Christoph Pampuchs Anleitung. Während Hung Gon teilweise ganz andere Fingersätze verwendet, um die Handhaltung beizubehalten und sogar des öfteren durch die Saiten durchgreift, drehe ich die Hände unentwegt. Das mag Nachteile haben, was die Geschwindigkeit betrifft, ich hatte aber beim Harfespielen noch nie einen Krampf in den Händen, wovon manche berichten. Ich drehe z.B. die Handrücken nach oben, um insbesondere den Zeigefinger nach unten zu strecken und die Saite mit der Seite des ersten Fingerglieds zu zupfen, besonders wenn die anderen Finger oberhalb des Kreuzungspunktes zupfen. Bei der 1. Umkehrung von z.B. C-Dur liegt der Zeigefinger auf dem G und schmiegt sich kurz unter dem Kreuzungspunkt an das Fis. Christoph Pampuch nennt das "Kuschelgriff".
Wie man ansonsten (auch chromatische) Harfensaiten zupft, kannst Du auch in Tutorials für andere Harfen bei YouTube sehen.

Es ist jedem freigestellt, welche Griffe er wie spielen mag oder welche Handhaltung er bevorzugt. Es gibt noch keine Harfenschule für chromatische Harfe. Es hat sich noch keine Spielweise als extrem ungünstig oder extrem günstig erwiesen. Wir sind alle noch am Tüffteln.

Daher ist es besonders wichtig, dass auch Anfänger zu den Treffen kommen. Sie bringen mit ihren Fragen neue Ideen in die Runde. Jeder kann von jedem etwas lernen.
Das diesjährige Treffen ist von Freitag Nachmittag / Abend 18.09.2015 bis Sonntag (gegen Mittag?) 20.09.2015 in der Jugendherberge in Wiesbaden (Anmeldung bis Ende Juni über die Webseite http://www.chromatiker.de). Für Samstag Abend oder Sonntag Vormittag dürfte wieder ein Werkstattkonzert (mglw. in der Jugendherberge oder einer Kirche in der näheren Umgebung) geplant sein. Das Programm stellen wir am Samstag zusammen. Wer mag, darf etwas (solo oder mit anderen) vortragen. Der Vortrag darf vorbereitet sein. Es muss also nichts vor wenigen Stunden erst gelerntes sein. Andere Instrumente sind als Begleitung willkommen.

Warum glaube ich, dass Deine Harfe noch nicht eingespielt ist?
Mir fehlt bei der Aufnahme die Resonanz der anderen Saiten. Die kann die Harfe aber nur bekommen, wenn die "Elementarholzfaserchen" Gelegenheit haben, sich an die Schwingungen anzupassen, was wiederum nur durch kräftiges Spielen und besonders am Anfang mindestens tägliches Stimmen passieren kann.

Ich nehme an, Du hast die Harfe vor der Aufnahme oder zumindest vor dem Üben gestimmt. Ein paar Saiten scheinen die Stimmung nicht zu halten. Das ist für diese Harfe nicht normal. Wenn ich meine (manchmal wochenlang ungespielte) Harfe aus ihrer Tasche nehme, dann muss ich selten mehr als 10 Saiten nachstimmen.
Drücke beim Hochstimmen den betreffenden Wirbel mit dem Stimmschlüssel weiter in den Harfenhals. Falls die Saite zum Hochstimmen nicht tief genug ist, dann drehe den Ton erst etwas herunter. Die Wirbel sind konisch und sollten dadurch besser halten. Eine Saite, die ihren Ton nicht hält, kann damit aber auch anzeigen, dass sie bald reißt.

Hoffe, das hilft Dir weiter

Liebe Grüße
kragi
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mygga
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Plus zwei Handpans und eine Tongue Drum.

Re: Anfängerfragen

Beitrag von mygga »

Hallo Chrisof,

lass dir Zeit mit der chromatischen Harfe. Deine Finger und Hände gewöhnen sich daran.

Kragi hat recht, das Anspielen der Saiten klingt relativ hart. Grundsätzlich zupfst du auch bei der chromatischen nicht im rechrten Winkel von der Saite Weg, Auch hier läuft die Saite schräg über die Fingerkuppe, wenn du dann den Finger in die Hand ziehst, gleitet sie seitlich darüber. Schau dir auf YouTube ruhig die absoluten Anfängervideos für Harfe an, konzentrier dich darauf, wie der Finger auf der Saite sitzt und Pass wegen der Kreuzsaiten die Handhaltung an.

Hast du die Möglichkeit, zum Harfentreffen oder Harfensommer zu kommen? Das wären schon vor dem Chromatikertreffen Möglichkeiten, etwas Erfahrung auszutauschen.

Mygga
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