Technikfrage: D7b9

Jeanni
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Technikfrage: D7b9

Beitrag von Jeanni »

Ihr Lieben,

gerade werkele ich an einem bezaubernden Jazzstandard (softly as a morning sunrise) herum, und nachdem ich ihn auf meine Singlage transponiert und die dazugehörigen Akkorde (ich meine korrekt) ausgerechnet habe, versuche ich meine Finger (Basshand rechts) auf ein D7b9 verteilen - ich bekomme das nur mit beiden Händen hin: D Fis A Rechts und Cis Es Links

Geht das auch entspannt einhändig? :_huh_:

Liebe Grüße
Jeanni
Am Ende wird alles gut - meistens anders als geplant, aber gut.
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Karlchen
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Re: Technikfrage: D7b9

Beitrag von Karlchen »

Hallo Jeanni,

leider habe ich auch keinen Vorschlag für einen einhändigen Griff, aber ein kleines Problem mit Deinem Akkord:
wenn "D7b9" die korrekte Übersetzung ist, müsste das eigentlich "D Fis A C Es" sein!
Jedenfalls dann, wenn Deine Version einfach eine Quart tiefer ist als diese hier...

Grüße ausm hohen Norden von
Karlchen
"Das Schöne an der Harfe ist, dass sie so vielsaitig ist..." :_grin_:
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bastian
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Re: Technikfrage: D7b9

Beitrag von bastian »

Du brauchst ja eigentlich 5 Töne, die Karlchen schon richtig schrieb: D, Fis, A, C, Es. Das ist einhändig blöd. Aber vereinfachbar. Erster Ansatz: das A weglassen. Warum? Das Fis ist wichtig (das definiert das Tongeschlecht), das C ist wichtig (für die 7) und das Es (für die b9). Das A als Quinte über dem D ist weniger wichtig. Das füllt zwar etwas den Klang, fügt ihm keine neuen Informationen dazu, weil es als 2. Oberton vom D eh noch recht deutlich vertreten ist.

Alles weitere ist Geschmackssache. Man kann auch mal das C weglassen, das ist eh u.U. blöd zu klappen, man kann auch mal das Es weglassen dann ist es "nur" ein D7, passen tut das, ist aber u.U. einfach weniger interessant.

Man kann auch mal in einer Umkehrung denken, sich das Fis auf den Ringfinger legen, und Mittelfinger, Zeigefinger und Daumen spielen C D Es. Das kann klappen. Muss es aber nicht, die zwei Sekunden könnten auch zu "interessant" klingen. Wenn man den Akkord aber nicht Secco sondern aufgelöst spielt geht es wieder. Selbiges gilt, wenn man anders umkehrt, sich C D Es auf Ring-, Mittel- und Zeigefinger legt und das F auf den Daumen.

Wenn Du Klappenharfe spielst, ersetzt Du das Es mit einem Dis. Dann brauchst Du selbst für die Grundstellung nicht mehr als eine Oktave greifen. Ein Pedalist hätte da Schwierigkeiten, D und Dis gleichzeitig zu treten. :_wink_:

Play with it.

edit: ach verdammt. ich seh gerade, Du spielst 6x6. Hab ich übersehen. Da hab ich keine Ahnung von, ich lasse meinen Beitrag trotzdem mal stehen, vielleicht kannst Du es auf Deine Harfe übertragen.
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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mygga
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Re: Technikfrage: D7b9

Beitrag von mygga »

D, Fis, C sind eine Ebene, für Es müsstest du wechseln. Ich könnte mir vorstellen, dass das A dazwischen schwierig ist, dann flitzt du ja ziemlich zwischen den Ebenen. (Wenn ich mich noch richtig erinnere.)
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Karlchen
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Re: Technikfrage: D7b9

Beitrag von Karlchen »

Da hat Bastian völlig recht: einfach das A weglassen, das erspart Dir einen Ebenen-Wechsel!

D, Fis, C liegen alle auf einer Ebene, da nehmen wir Ring- (oder kleinen), Mittel- und Zeigefinger, und dann mit dem Daumen das Es auf der anderen Ebene - ich habs grad ausprobiert, bei mir geht's, wenn Deine Hände nicht VIEL kleiner sind als meine... :_grin_:

Chromatische Grüße
Karlchen

---
PS: Mygga hat mich beim Schreiben überholt und erinnert sich völlig richtig... :_grin_:
"Das Schöne an der Harfe ist, dass sie so vielsaitig ist..." :_grin_:
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Danke!: Technikfrage: D7b9

Beitrag von Jeanni »

Danke Bastian für die ausführliche musiktheoretische Erklärung, und den Tipp die Quinte ausfallen zu lassen, das entknotet die Finger deutlich und inspiriert das muskitheoretisch fragmentarische Hirn. (Alles zwar irgendwann mal im Musikunterricht gehört, aber nie gebraucht und folglich bis auf irgendwelche Bruchstückchen im Kopf vergraben. Aber jetzt endlich habe ich mein Insturment gefunden...)

Danke Karlchen und Mygga für die Grifftipps, meine Hände können die None gerade so noch greifen. Und Danke für den Hinweis mt dem "C" - wie bin ich nur auf "cis" gekommen? Jetzt klingt es auch nicht mehr so seltsam. Das kommt hoffentlich nicht mehr vor, ich habe ein praktisches Tool für Dummies wie mich gefunden (http://www.gitarrengriffe-online.de/git ... kkorde.php)

Sich gleichzeitig ein neues Instrument und die komplette Musiktheorie zu erarbeiten ist doch etwas trickie - vielleicht hätte ich ja doch mit Marys kleinem Lämmchen anfangen sollen. :_wink_:
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Karlchen
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Re: Danke!: Technikfrage: D7b9

Beitrag von Karlchen »

... vielleicht hätte ich ja doch mit Marys kleinem Lämmchen anfangen sollen. :_wink_:
Bloß das nicht!
Schliesslich wächst frau mit der Größe ihrer Aufgaben!

Bei eventuellen Fragen zur Musiktheorie gibt es hier haufenweise hilfreiche und sich teilweise dabei widersprechende Mitmusiker - alles kein Problem!

Mit chromatischen Grüßen
Karlchen
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Re: Technikfrage: D7b9

Beitrag von mygga »

Wie gut kennst du diesen Jazz-Standard?
Wenn du dir Musiktheorie, Fingersatz UND Standard erarbeiten musst, ist das viel.

Bekannt und mit Jazz-Akkorden zu begleiten sind z.B. auch Summertime aus Porgy and Bess oder Somewhere Over The Rainbow. Gibt es mit den Jazz-Akkorden sogar umsonst im Netz.
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Re: Technikfrage: D7b9

Beitrag von Jeanni »

mygga hat geschrieben: Wie gut kennst du diesen Jazz-Standard?
Wenn du dir Musiktheorie, Fingersatz UND Standard erarbeiten musst, ist das viel.
Stimmt, ist viel, mitsingen kann ich ihn schon - ist eigentlich mein aktuelles Gesangsunterrichtsstück und meine Lehrerin meinte, das Stück sei mit acht Akkorden übersichtlicher als Alice in Wonderland - da kann ich allerdings bisher nur mit links die Melodie zupfen - ohne Begleitung.
mygga hat geschrieben: Bekannt und mit Jazz-Akkorden zu begleiten sind z.B. auch Summertime aus Porgy and Bess oder Somewhere Over The Rainbow. Gibt es mit den Jazz-Akkorden sogar umsonst im Netz.
Super Idee! Mit der Harfe erstmal die Lieblingsgassenhauer zu üben ist vielleicht tatsächelich sinniger. Die Noten habe ich, für die zwei Stücke kannst du mich Nachts aus dem Tiefschlaf wecken. (Smylie mit Herzchen in den Augen) Mal gucken, ob es etwas weniger oder weniger komplexe Akkorde hat - und dann wieder Kopfrechen, Transponieren, Quintenzirkeln, Akkordepuzzen ... :_cheesy_:

Ich fühle mich gerade etwas nerdig, weil ich mich auf Musiktheorie freue - die Chromi macht seltsame Dinge mit mir ...
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Markus Schönfelder
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Re: Technikfrage: D7b9

Beitrag von Markus Schönfelder »

Noch eine kleine Anmerkung zum Akkorde legen generell:
Bei komplizierteren Griffen kann man neben der Quinte auch den Grundton wegfallen lassen.
Das klingt im ersten Moment konterintuitiv, aber in der Regel ergänzt das Ohr fehlende Grundtöne ziemlich gut solange die Harmoniefolge durch den Melodieverlauf klar ist.

Generell gilt: Terz, Septime und die höchste Tension (daher der höchste zum Septakkord zugefügte Ton - in deinem Fall die verminderte None) sind wichtig, der Rest kann je nach Bedarf weggelassen werden ohne den harmonischen Charakter zu stark zu verfälschen.
Die Quinte fällt idR als erstes raus, aber wenn es dann immer noch Griffprobleme gibt kannst du wie gesagt auch versuchen Grundtöne und zusätzliche Tensions fallen zu lassen (wobei die alterierten hier eine Ausnahem darstellen - aber das ist wirklich ein seltener Ausnahemfall)

Liebe Grüße
Markus
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