Barock?

annunziato
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Re: Barock?

Beitrag von annunziato »

Gute Tipps für Barockmusik zum Üben sind die vielen Ostinato-Bassfiguren wie La Follia, Ruggiero, etc. Purcell hat eine ganze Menge "divisions on a ground" gemacht, die auch schön viel Anregungen zum Improvisieren oder Musterlernen geben.
Da guckt man am Anfang vielleicht eher in Klavierstücksammlungen für fortgeschrittene Anfänger, die sind ja auch .

Relativ gut spielbar sind dann einige Komponisten zwischen Spätrenaissance und Frühbarock, z.B. Frescobaldi, Legrenzi, Schmelzer.

Für Harfe aufbereitet gibt es wenig (und das nicht besonders gut, sagt der Historiker), ich fürchte, hier kommt man um das Selbstweiterarrangieren von z.B. Lauten- und Cembalosammlungen nicht drumherum.

Aber grundsätzlich ist Barock halt schon mit Modulationen versehen und unterschiedlich chromatisch, auch wenn der Ausgangstonartenbereich noch einigermassen begrenzt ist (roundabout zwischen E-Dur und f-moll).

Vielleicht muss ich ja doch nochmal über einen Kurs "Barock-Pop" nachdenken mit einer Sammlung von ostinaten Bässen, Melodiebildungsgrundregeln und einem Sack von Mustern (dann hat man auch gleich ein bisschen Continuo-Basics erschlagen und hat Handwerkszeug zum Zusammenspiel).
Nur durch Harfe spielen lernt man Harfe spielen. (Aristoteles)
Susanne
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Re: Barock?

Beitrag von Susanne »

Finn hat geschrieben: Gibt es Tips, wo ich barocke Lieder finden kann, die kaum oder nicht Vorzeichen wechseln? Gerne quer durch alle Genres, Volkslieder, Kunstlieder, ...
Hi Finn,

singst du auch französisch? Dann guck doch mal in das Liederbuch der Fürstin Sophie Erdmuthe von Nassau-Saarbrücken. Zum Teil werden auch die deutschen Nachdichtungen gesungen, die in der (einzig erhältlichen) Teiledition mit drin sind. Recht bekannt und bestens für Harfe geeignet ist z.B. "Que ne suis-je la fougère", auf deutsch ("Warum") u.a. von Triskilian aufgenommen.

Susanne
jens
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Re: Barock?

Beitrag von jens »

Susanne hat geschrieben:
Finn hat geschrieben: Gibt es Tips, wo ich barocke Lieder finden kann, die kaum oder nicht Vorzeichen wechseln? Gerne quer durch alle Genres, Volkslieder, Kunstlieder, ...
Hi Finn,

singst du auch französisch? Dann guck doch mal in das Liederbuch der Fürstin Sophie Erdmuthe von Nassau-Saarbrücken. Zum Teil werden auch die deutschen Nachdichtungen gesungen, die in der (einzig erhältlichen) Teiledition mit drin sind. Recht bekannt und bestens für Harfe geeignet ist z.B. "Que ne suis-je la fougère", auf deutsch ("Warum") u.a. von Triskilian aufgenommen.

Susanne

ich durchstöber mal wieder alte diskussionen-que ne... ? die melodie kenn ich doch von anne auffret (sonj) aufgenommen hats auch carlos nunez mit jordi savall - auf der almas de fisterra.

ich werd morgen mal in ruhe forschen...
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Kailash
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Re: Barock?

Beitrag von Kailash »

So ganz ohne Vorzeichenwechsel kommt man im Barock nicht mehr aus. Aber in den Sammlungen ist immer mal wieder was mit etwas Übung Spielbares dabei.
Gut spielbar im Volkston z.B. die Lieder von Heinrich Albert. Wunderbar mit nicht zu wenig Strophen...
In der Sammlung "arie antiche" gibt es auch das eine oder andere Liedhafte.
Sehr gute Übungen für alles Mögliche, und z.B. sehr handfest-witzig: Singe-, Spiel- und Generalbassübungen von Philipp Telemann
(z.B. mit dem folgende Text mit dem Titel "über das niedersächsische Versapen":
""Ach, schreiet Dorilys, was hat mich doch betroffen!
Ach, ach, mein lieber Mann, mein lieber Mann, versoffen!"
Ersoffen meinet sie, sonst irrt das arme Kind.
Versoffne gibt es viel, die nicht ertrunken sind.")

Geistlich DER Klassiker: Bach-Schemelli-Lieder.
In den Liedersammlungen für Anfänger für den Gesangsunterricht finden sich auch immer einfache und gut singbare Barock-Lieder.

Das ist m.W. alles nicht in Harfen-Bearbeitung zu haben, aber eine Klaviernotation zu vereinfachen kann man ja gar nicht genügend üben.

Ein Tipp ausserhalb des Barock: Die Lieder im Volkston von Johannes Brahms. Er hat ja heftig bei den Alten Meistern gelernt, da gibt es auch für Folkies die eine oder andere Inspiration. Einige seiner Chorlieder sind auch sehr gut auf Harfenbegleitung umbaufähig. Z.B. "Vergangen ist mir Glück und Heil", da macht er vor, dass er auch Mittelaltertexte im Prätorius-Stil vertonen kann.
Zuletzt geändert von Kailash am Di 3. Jan 2012, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.
Auf vielen Wegen ist ein Lehrer hilfreich, der dich begleitet.
Die Grundvoraussetzungen, Geduld und Disziplin, kannst du nur selbst lernen.
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Re: Barock?

Beitrag von jens »

annunziato hat geschrieben: Vielleicht muss ich ja doch nochmal über einen Kurs "Barock-Pop" nachdenken mit einer Sammlung von ostinaten Bässen, Melodiebildungsgrundregeln und einem Sack von Mustern (dann hat man auch gleich ein bisschen Continuo-Basics erschlagen und hat Handwerkszeug zum Zusammenspiel).
bei einem kurs barock-pop wäre ich auf jedenfall dabei, was du beschrieben hast ist ziemlich das was mir fehlt(für meine ir. bouzouki kenntnisse) meine groundsnotensammlungen die ich hab sind für flöte, und da sind "nur" einfache gitarrenakkorde in noten ausgeschrieben, ohne spezielle basslinien und läufen.
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merit
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Re: Barock?

Beitrag von merit »

Ich melde mich hiermit an :-)! Wer noch??? Vielleicht machst Du es ja auch so, daß ab einer bestimmten Menge Interessenten und Übernahme der vor-Ort-Orga ein solcher Kurs auch privat stattfinden kann ? :-)
Liebe Grüße und ein wunderbares Jahr, Merit Zloch
annunziato
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Re: Barock?

Beitrag von annunziato »

Hallo Merit,
ein wunderschönes Jahr auch Dir.
Hihi, das ist witzig, ich wollte eigentlich dem Jens DEINE Kurse empfehlen, die ja anhand von barockem Material den Groove entwickeln. Aber ein paar "barocke Zupfmuster" und Versatzstücke, die man für Improvisation (oder zum Lückenfüllen) nutzen kann, zusammen mit einer Sammlung von 10 - 12 Ostinato-Bass-Figuren wären sicher mal einen Kurs wert. Vermutlich muss man dann allerdings noch ein paar Extras mitdenken für die Hakenharfe. Ich muss gestehen, dass ich diesbezüglich nicht so fit bin, ich weiss ja, weshalb ich sehr bald von der Hakenharfe auf die historischen chromatischen Harfen umgestiegen bin ;-). Das wäre also vielleicht ideal für eine Kooperation, was denkst Du?

Und ja, mit hinreichendem Vorlauf würde ich das ganz gern als kleine Fingerübung machen. Der Vorlauf ist allerdings wichtig, da ich im Moment (wann nicht ?) mal wieder ziemlich planungsresistente Projekte bearbeite und meine geplante und aus beruflichen Gründen über drei Jahre immer wieder verschobene CD ziemlich prioritär ist. Frühestmöglicher Zeitpunkt wäre aus meiner Sicht Oktober / November, besser nächsten Januar oder Frühling...

Ich habe ja schon mal (April 2010) so einen übers Harfenforum selbstorganisierten Kurs gemacht zum Thema "(Ein-)Singen mit der Harfe", das scheint eine Form zu sein, die funktioniert. Das war sogar mit Selberkochen, und damit wie ich denke, sehr erschwinglich.
Vorgestellte Rahmenbedingungen:
Etwa 5-8 Leute wären ganz gut, bis 10 würde ich gehen. Unter fünf zahle ich dann mehr für den Mietwagen als ich bei einem Kurs mit fairen Bedingungen rauskriege...
Ort wäre für mich aus Aufwandsgründen im Süden oder im Zentrum der Republik (Raum Frankfurt - Kassel, evtl. auch Köln - Essen) ganz gut, bis in den hohen Norden würde ich ungern fahren wollen, dann sind zwei zusätzliche Tage weg. Und ja, ich hätte dann schon die Bitte, mit der Orga nichts zu tun zu haben, auch wenn ich gerne mitkoche ;-).
Dauer: langes Wochenende (Freitag vormittag Anreise, Sonntag mittag Abreise) oder ganz langes Wochenende (Montag Abreise). Etwas mehr Zeit einzuplanen wäre bei so einer Übung ganz gut, um genügend Zeit für Gruppenimprovisationen haben, damit Vertrautheit mit dem Material entsteht (und weil das sehr viel Spass macht!).
Teilnehmer-Niveau: Vertrautheit mit der Harfe, Übung in Dreiklägen und Begleitung, harmonisches Verständnis, Notenkenntnis mit Baßschlüssel (!!!) oder sehr gute direkte aurale Nachspielfähigkeit, keine Scheu vor Freiheit. Erfahrung im Zusammenspiel hilft. Also ungefähr (2-)3 Paprikaschoten, schätze ich. Ich würde vorab per Email mit ein paar Fragen die Selbsteinschätzung abfragen, um einen Eindruck von der Gruppe zu kriegen, damit wir da keine Zeit verlieren.

Falls sich genügend Leute finden (gern auch per PN melden), können wir ja die Suche nach einer "Location" wie gehabt im Forum zu organisieren versuchen, die genaueren Dinge dann per Mailinglisten.

Bin gespannt, ob sich was entwickelt. Falls nicht genügend Leute zusammenkommen, darfst Du mich auch mal für ein langes Wochenende in der Schweiz besuchen und dann die entsprechenden Dinge in Deine Kurse einbauen, um die Flamme weiterzugeben...

Bin gespannt! herzlich
annunziato
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Barbara
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Re: Barock?

Beitrag von Barbara »

Das klingt richtig gut! Macht das!
Ich wär' auf jeden Fall dabei.

Gruß,
Barbara
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Murgröna
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Re: Barock?

Beitrag von Murgröna »

Barock? Ich bin dabei!

Viele Gruesse
Kristin
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merit
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Re: Barock?

Beitrag von merit »

Liebe Annunziato, das Südlichste, was ich bieten kann, ist Leipzig :-(.
Leider habe ich nur in meinem Dunstkreis die Möglichkeit, Räume zu finden und die Sache zu organisieren (an Kochen denke ich bei Kursen immer nicht oder nur, wenn es darum geht, Dozenten zu füttern... :-)), was ich an sich sehr gern tue.
Daher wird es wohl doch eher auf einen Besuch in der Schweiz hinauslaufen, wenn ich mal in der Gegend bin. Oder jemand anderes aus dem Forum nimmt die Sache in die Hand und ich bin mal ganz entspannt nur Teilnehmer. Ich glaube, das hatte ich das letzte Mal vor 14 Jahren :-).
Liebe Grüße, Merit
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