Was ist "alte Musik"
Was ist "alte Musik"
Hallo,
was versteht ihr unter alter Musik?
Die Musik des frühen Mittelalters, oder bis in die Zeit weit vor Chr., wo es noch keinerlei Noten gab?
Welche Musik spielt ihr und auf welchen Instrumenten?
Wenn ganz alte Musik ohne Notation, wie spielt ihr die oder woher nehmt ihr die Musik?
Ich bin manchmal ein wenig in Unsicherheit. Auf meiner gotischen Harfe spiele ich eigentlich sehr ähnliche Musik, wie auf der Keltischen.Also bis zum 15. Jh.
Gibt es noch mehr???
Über jede Antwort freue ich mich.
Lieben Gruß, Brigitte
was versteht ihr unter alter Musik?
Die Musik des frühen Mittelalters, oder bis in die Zeit weit vor Chr., wo es noch keinerlei Noten gab?
Welche Musik spielt ihr und auf welchen Instrumenten?
Wenn ganz alte Musik ohne Notation, wie spielt ihr die oder woher nehmt ihr die Musik?
Ich bin manchmal ein wenig in Unsicherheit. Auf meiner gotischen Harfe spiele ich eigentlich sehr ähnliche Musik, wie auf der Keltischen.Also bis zum 15. Jh.
Gibt es noch mehr???
Über jede Antwort freue ich mich.
Lieben Gruß, Brigitte
- Cecilia
- nicht mehr wegzudenken
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Re: Was ist "alte Musik"
Hallo Brigitte!
Guckst du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Musik
Eigentlich sind unter dem Begriff schon sehr verschiedene Stile und Epochen zusammengefasst, wobei die Übergänge natürlich fließend sind. Musik des Mittelalters, Musik der Renaissance, Musik des Barock (Früh-/Hoch-Spätbarock). In dem Artikel geht es bis 1750, weil J.S. Bach in diesem Jahr gestorben ist. Wenn ich von Bach rede, würde ich aber eher von Barockmusik reden, als von "Alter Musik".
Ich glaube aber, dass die Wenigsten, die den Begriff verwenden, wirklich alle Stile auf einmal meinen, sondern besonders ihre favorisierte Stilrichtung im Hinterkopf haben (z.B. nur Renaissance- oder nur Mittelaltermusik). Geht mir auch so, ich habe dabei meist die Renaissance im Hinterkopf.
Guckst du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Musik
Eigentlich sind unter dem Begriff schon sehr verschiedene Stile und Epochen zusammengefasst, wobei die Übergänge natürlich fließend sind. Musik des Mittelalters, Musik der Renaissance, Musik des Barock (Früh-/Hoch-Spätbarock). In dem Artikel geht es bis 1750, weil J.S. Bach in diesem Jahr gestorben ist. Wenn ich von Bach rede, würde ich aber eher von Barockmusik reden, als von "Alter Musik".
Ich glaube aber, dass die Wenigsten, die den Begriff verwenden, wirklich alle Stile auf einmal meinen, sondern besonders ihre favorisierte Stilrichtung im Hinterkopf haben (z.B. nur Renaissance- oder nur Mittelaltermusik). Geht mir auch so, ich habe dabei meist die Renaissance im Hinterkopf.
- allessandra
- nicht mehr wegzudenken
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Re: Was ist "alte Musik"
Hallo Brigitte,
kann mich Cecilia nur anschließen. Alles vor der Klassik wird häufig unter 'Alte Musik' gefasst (eben auch inklusive Renaissance). Das merkt man dann auch, wenn man sich Gesangsnoten besorgt... )
Gaaaanz alte Musik, also vorchristliche wie Du sie ansprichst, kenne ich zum Beispiel für unsere Breiten überhaupt nicht (mangels Notation oder IRGENDEINER schriftlichen Fixierung, die es bis in unsere Zeiten hin geschafft hätte). Wie es damit jedoch z.B. im asiatischen Raum aussieht kann ich allerdings nicht sagen. Selbst in Europa begann die Tradierung von Noten/Musik ja relativ spät.
Du spielst also vornehmlich Stücke BIS 1500? Das ist ja mal spannend! Hast Du da irgendwelche netten Sammlungen?
Liebe Grüße,
allessandra
kann mich Cecilia nur anschließen. Alles vor der Klassik wird häufig unter 'Alte Musik' gefasst (eben auch inklusive Renaissance). Das merkt man dann auch, wenn man sich Gesangsnoten besorgt... )
Gaaaanz alte Musik, also vorchristliche wie Du sie ansprichst, kenne ich zum Beispiel für unsere Breiten überhaupt nicht (mangels Notation oder IRGENDEINER schriftlichen Fixierung, die es bis in unsere Zeiten hin geschafft hätte). Wie es damit jedoch z.B. im asiatischen Raum aussieht kann ich allerdings nicht sagen. Selbst in Europa begann die Tradierung von Noten/Musik ja relativ spät.
Du spielst also vornehmlich Stücke BIS 1500? Das ist ja mal spannend! Hast Du da irgendwelche netten Sammlungen?
Liebe Grüße,
allessandra
Re: Was ist "alte Musik"
Hallo,
liebe Cecilia, klar habe ich viel gelesen über Stile der Musikrichtung. Mich interessiert in erster Linie, was versteht ihr persönlich unter alter Musik, was spielt ihr und welche Instrumente werden benutzt. Ich habe mal ein Konzert in Braunschweig gehört von einer Gruppe, die wunderschöne Musik mit z.Teil nachgebauten Instrumenten (auch Harfe) spielten, zwar nicht historisch belegt, doch mit viel Freude. Leiern waren ja schon bei den Sumerern bekannt.
Da es da noch keine Noten gab, wurde alles mündlich überliefert
Spielt denn jemand Musik aus der Zeit vor Barrock? Spielt jemand Musik aus der Zeit Ars antiqua?
Liebe Allessandra, nein leider habe ich keine Notensammlung. Ein paar Noten aus der Zeit 14. Jahrhundert , auch 13. Jahrhundert, doch keine Sammlung.
Ich spiele auch gern Musik aus der heutigen Zeit, ebenso wie Carolan usw. alles was sich für meinen Ohren schön anhört. Doch die alte Musik hat es mir angetan.
Liebe Grüße, Brigitte
liebe Cecilia, klar habe ich viel gelesen über Stile der Musikrichtung. Mich interessiert in erster Linie, was versteht ihr persönlich unter alter Musik, was spielt ihr und welche Instrumente werden benutzt. Ich habe mal ein Konzert in Braunschweig gehört von einer Gruppe, die wunderschöne Musik mit z.Teil nachgebauten Instrumenten (auch Harfe) spielten, zwar nicht historisch belegt, doch mit viel Freude. Leiern waren ja schon bei den Sumerern bekannt.
Da es da noch keine Noten gab, wurde alles mündlich überliefert
Spielt denn jemand Musik aus der Zeit vor Barrock? Spielt jemand Musik aus der Zeit Ars antiqua?
Liebe Allessandra, nein leider habe ich keine Notensammlung. Ein paar Noten aus der Zeit 14. Jahrhundert , auch 13. Jahrhundert, doch keine Sammlung.
Ich spiele auch gern Musik aus der heutigen Zeit, ebenso wie Carolan usw. alles was sich für meinen Ohren schön anhört. Doch die alte Musik hat es mir angetan.
Liebe Grüße, Brigitte
- Der Juergen
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Re: Was ist "alte Musik"
Liebe Brigitte,Brigitte L. hat geschrieben:Leiern waren ja schon bei den Sumerern bekannt
… und Harfen auch
Zumindest einer der allerersten Belege für Harfen ist das Schriftzeichen für "Harfe" aus der sumerischen Uruk-Zeit (Periode I bis grob etwa 3000 v. Chr.), bevor sich die Keilschrift entwickelte.
http://www.geschichte-der-harfe.de
Es gibt auch schon Aufzeichnungen von Musik aus der Antike, das erste bekannte Stück soll der "Hurrian Hymn H6" von etwa 1400 v Chr. sein.Da es da noch keine Noten gab, wurde alles mündlich überliefert
Das habe ich schnell mal gegoogelt, Dumbrill hat das in "The Archaeomusicology of the Ancient Near East" auch drin, aber da bin ich noch nicht dran …
Liebe Grüße
Jürgen
#HarpistsForFuture • www.harfenzeit.de • www.harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
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Re: Was ist "alte Musik"
Von der Begrifflichkeit her deckt "alte Musik" für mich den Bereich vom europäischen Mittelalter (wobei das mit grob gerechnet tausend Jahren ein so riesiger Zeitraum ist, dass er meiner Meinung nach eigentlich gesondert betrachtet werden sollte) bis zum Barock ab. Im engeren Sinne verbinde ich mit "alter Musik" die Musik der Renaissance und des Barocks. O'Carolans Werke zählen für mich insofern eindeutig zur "alten Musik".Brigitte L. hat geschrieben: Mich interessiert in erster Linie, was versteht ihr persönlich unter alter Musik, was spielt ihr und welche Instrumente werden benutzt.
Ich spiele - neben anderen Musikrichtungen - ab und an Werke aus Renaissance und Barock zusammen mit Freunden, wobei wir keine historische Aufführungspraxis betreiben, d.h. gespielt wird von wenigen Ausnahmen abgesehen in moderner gleichstufiger Stimmung und zum großen Teil auf modernen Instrumenten. Das Instrumentarium reicht dabei je nach beteiligten Musikern von Blockflöten, Hümmelchen und Zink über Harfe und Geige bis zu Gitarren, Tinwhistles und Böhmquerflöten.
Mein persönlicher Schwerpunkt bei der alten Musik liegt im Barock, aber ab und an spiele ich auch Renaissance-Stücke (Susato, Mainerio, Arbeau). Mit "Ars Antiqua", also Musik vor dem 14. Jahrhundert, habe ich allerdings keinerlei Erfahrung.Spielt denn jemand Musik aus der Zeit vor Barrock? Spielt jemand Musik aus der Zeit Ars antiqua?
- kragi
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Chromatische Harfe 6x6 vom Baukurs der Klangwerkstatt mit Christoph Löcherbach,
Heiligengrabe, 20. Juni 2010
Re: Was ist "alte Musik"
Hallo zusammen,
sehr merkwürdig, Eure Meinungen, denn meine ist ganz anders.
Für mich ist "Alte Musik" alles, was älter ist als Renaissance.
Ganz ganz grob: Musik, von Instrumenten, die es nie in ein aus heutiger Sicht modernes Orchester "geschafft" haben oder höchst selten vorkommen (Krummhorn, Schalmei, Zink, Dudelsack, Blockflöte, Fanfare, Drehleier, Gamben und Violen (ohne Kontrabass) ...).
Renaissance ist ja schon vom Wort her etwas Neues, Wiedergeburt des Alten in neuer Form, Schnitt mit dem Vergangenen und Neubeginn.
Und Barock gehört schon mal auf gar keinen Fall zur "Alten Musik". Hat Bach nicht die gesamte Musiktheorie vollkommen umgekrempelt, neue Richtungen gegeben, Klänge auskomponiert, die vorher ganz undenkbar waren?
Ich empfinde z.B. das Musikalische Opfer als so modern, dass der Übergang zur Klassik in der Harmonievielfalt ein Rückschritt zu sein scheint.
Die Einführung der gleichschwebenden Stimmung ist doch auch ein einschneidendes modernisierendes Ereignis gewesen, natürlich mit den hier schon oft diskutierten Nachteilen.
Das alles ...
... wobei mir schon klar ist, dass o.g. Instrumente durchaus in Renaissance- und Barockstücken vorkommen, aber, wie mir scheint, mengenmäßig eher untergeordnet oder eher als Soloinstrument. Dass eine Barockgeige ein anderes Instrument ist als eine Geige des 21. Jahrhunderts, ist jetzt mal unberücksichtigt.
Ich dachte immer, das würde allgemein so gesehen. Hielt das für den Grund, dass Posts zu Reanaissance und Barock hier im Forum mangels genauerer Kategorisierung öfters mal bei "Keltisches" landen.
Tja, so können die Meinungen auseinander gehen...
Ich habe hier gar nichts recherchiert, was wohl auch die konträre Auffassung zu den zitierten Quellen bestätigt. Dies ist nur ein Teil meiner persönlichen Einteilung. Danach war gefragt.
Bin sehr gespannt auf den Kurs in Musiktheorie des Mittelalters. Vielleicht werde ich meine Grenze zur "Alten Musik" auf ein noch früheres Datum verschieben.
Liebe Grüße
kragi
sehr merkwürdig, Eure Meinungen, denn meine ist ganz anders.
Für mich ist "Alte Musik" alles, was älter ist als Renaissance.
Ganz ganz grob: Musik, von Instrumenten, die es nie in ein aus heutiger Sicht modernes Orchester "geschafft" haben oder höchst selten vorkommen (Krummhorn, Schalmei, Zink, Dudelsack, Blockflöte, Fanfare, Drehleier, Gamben und Violen (ohne Kontrabass) ...).
Renaissance ist ja schon vom Wort her etwas Neues, Wiedergeburt des Alten in neuer Form, Schnitt mit dem Vergangenen und Neubeginn.
Und Barock gehört schon mal auf gar keinen Fall zur "Alten Musik". Hat Bach nicht die gesamte Musiktheorie vollkommen umgekrempelt, neue Richtungen gegeben, Klänge auskomponiert, die vorher ganz undenkbar waren?
Ich empfinde z.B. das Musikalische Opfer als so modern, dass der Übergang zur Klassik in der Harmonievielfalt ein Rückschritt zu sein scheint.
Die Einführung der gleichschwebenden Stimmung ist doch auch ein einschneidendes modernisierendes Ereignis gewesen, natürlich mit den hier schon oft diskutierten Nachteilen.
Das alles ...
... wobei mir schon klar ist, dass o.g. Instrumente durchaus in Renaissance- und Barockstücken vorkommen, aber, wie mir scheint, mengenmäßig eher untergeordnet oder eher als Soloinstrument. Dass eine Barockgeige ein anderes Instrument ist als eine Geige des 21. Jahrhunderts, ist jetzt mal unberücksichtigt.
Ich dachte immer, das würde allgemein so gesehen. Hielt das für den Grund, dass Posts zu Reanaissance und Barock hier im Forum mangels genauerer Kategorisierung öfters mal bei "Keltisches" landen.
Tja, so können die Meinungen auseinander gehen...
Ich habe hier gar nichts recherchiert, was wohl auch die konträre Auffassung zu den zitierten Quellen bestätigt. Dies ist nur ein Teil meiner persönlichen Einteilung. Danach war gefragt.
Bin sehr gespannt auf den Kurs in Musiktheorie des Mittelalters. Vielleicht werde ich meine Grenze zur "Alten Musik" auf ein noch früheres Datum verschieben.
Liebe Grüße
kragi
I don't play like Miles and Louis. Daher sind meine Noten kein Jazz und können auch nicht weg!
Re: Was ist "alte Musik"
Hmm eigentlich würde ich Kragi zustimmen.
Wobei für mich einige Stücke der Renaissance schon noch dazu zählen würde. Viele dieser Lieder sind ja oft älter gewesen schon.
Ich finde das eh sehr schwer zu kategorisieren. Oft sind ja irische Stücke auch erstmal nur so weitergegeben worden bevor sie notiert wurden.
Auf jeden Fall unterscheide ich zwischen wirklich alter Musik und auf alt gemachte Musik (wie einige Stücke von Faun z.b.).
Mir ist auch oft aufgefallen das wirklich alt interpretierte Musik von damals ganz anders klingt, als jene die wir heute für "Klischee" alt halten.
Sehr spannendes Feld irgendwie.
Wobei für mich einige Stücke der Renaissance schon noch dazu zählen würde. Viele dieser Lieder sind ja oft älter gewesen schon.
Ich finde das eh sehr schwer zu kategorisieren. Oft sind ja irische Stücke auch erstmal nur so weitergegeben worden bevor sie notiert wurden.
Auf jeden Fall unterscheide ich zwischen wirklich alter Musik und auf alt gemachte Musik (wie einige Stücke von Faun z.b.).
Mir ist auch oft aufgefallen das wirklich alt interpretierte Musik von damals ganz anders klingt, als jene die wir heute für "Klischee" alt halten.
Sehr spannendes Feld irgendwie.
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- ganz schön fleißig
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Re: Was ist "alte Musik"
Manchmal kann es ja in Diskussionen hilfreich sein, auf breit akzeptierte Begriffsdefinitionen zurückzugreifen, bevor die individual-empirischen und hochpersönlichen Sonderdefinitionen eingeführt werden. Sonst ist die Gefahr gross, die Peter Bichsel so unnachahmlich beschreiben hat: "Dem Tisch sagte er Stuhl. Dem Stuhl sagte er Bett. Dem Bett sagte er Kasten...." (oder so ähnlich) und so weiter, bis er schliesslich mit seinem Privatvokabular zwar glücklich, aber vollständig isoliert und zwar sprechfähig, aber nicht mehr verständnisfähig war...
Der Begriff "alte Musik" wurde in der Szene geprägt, die sich mit historischer Aufführungspraxis, alten Instrumentenbaumethoden, Klangidealen, Phrasierungen, Stimmtönen und Temperatursystemen etc. befasst hat. Die Szene ist älter als man denkt, so ab Anfang 20. Jahrhundert begann die Beschäftigung damit, stark getrieben durch Paul Sacher und die Schola Cantorum in Basel. Grösseren internationalen Auftrieb gab es dann ab den 70er-80er-Jahren. Zur Abgrenzung gegenüber der "traditionellen klassischen" Aufführungspraxis mit modernen Instrumenten in der Klang- und Phrasierungsästhetik des 19. Jahrhunderts wurde dann alles als Alte Musik bezeichnet, was Barockmusik in historischer Aufführungspraxis und früher war.
Heute sagt man eher "historisch informierte Aufführungspraxis". Nach einer längeren Abgrenzungsphase hat diese Art, auf Basis der ja breit vorhandenen Quellen über Spielen, Klang und Phrasierung nachzudenken, auch die "traditionell klassische" Musikszene beeinflusst - heute käme eine Mozart-Sinfonie von Karajan im Konzertsaal wohl eher weniger gut an. Und da die historisch informierte Aufführungspraxis einerseits mittlerweile bis zur Schubert-Sinfonie (mindestens) reicht, andererseits vor- und frühbarocke Werke, insbesondere Opern und deren Vorläufer, in die Normalität der Konzertsäle eingezogen sind, hat sich die "alte Musik" so etwa auf die Frührenaissance und früher als Begriff zurück gezogen. Im Englischen wird unterschieden zwischen "ancient music" (hat eine ähnliche Begriffsentwicklung durchgemacht wie "Alte Musik", bezeichnet heute in Ensemblenamen aber auch immer noch spezialisierte Barockensembles) und "early music" - wird häufig als Gefäss für alles vor Frühbarock, gern mit Schwerpunkt Mittelalter, verwendet.
Somit ist die Verwirrung ziemlich komplett.
Insofern wäre es vielleicht ratsam, zur Vermeidung von Missverständnissen einfach eine Zeit- oder Periodenangabe mit zu nennen.
Der Begriff "alte Musik" wurde in der Szene geprägt, die sich mit historischer Aufführungspraxis, alten Instrumentenbaumethoden, Klangidealen, Phrasierungen, Stimmtönen und Temperatursystemen etc. befasst hat. Die Szene ist älter als man denkt, so ab Anfang 20. Jahrhundert begann die Beschäftigung damit, stark getrieben durch Paul Sacher und die Schola Cantorum in Basel. Grösseren internationalen Auftrieb gab es dann ab den 70er-80er-Jahren. Zur Abgrenzung gegenüber der "traditionellen klassischen" Aufführungspraxis mit modernen Instrumenten in der Klang- und Phrasierungsästhetik des 19. Jahrhunderts wurde dann alles als Alte Musik bezeichnet, was Barockmusik in historischer Aufführungspraxis und früher war.
Heute sagt man eher "historisch informierte Aufführungspraxis". Nach einer längeren Abgrenzungsphase hat diese Art, auf Basis der ja breit vorhandenen Quellen über Spielen, Klang und Phrasierung nachzudenken, auch die "traditionell klassische" Musikszene beeinflusst - heute käme eine Mozart-Sinfonie von Karajan im Konzertsaal wohl eher weniger gut an. Und da die historisch informierte Aufführungspraxis einerseits mittlerweile bis zur Schubert-Sinfonie (mindestens) reicht, andererseits vor- und frühbarocke Werke, insbesondere Opern und deren Vorläufer, in die Normalität der Konzertsäle eingezogen sind, hat sich die "alte Musik" so etwa auf die Frührenaissance und früher als Begriff zurück gezogen. Im Englischen wird unterschieden zwischen "ancient music" (hat eine ähnliche Begriffsentwicklung durchgemacht wie "Alte Musik", bezeichnet heute in Ensemblenamen aber auch immer noch spezialisierte Barockensembles) und "early music" - wird häufig als Gefäss für alles vor Frühbarock, gern mit Schwerpunkt Mittelalter, verwendet.
Somit ist die Verwirrung ziemlich komplett.
Insofern wäre es vielleicht ratsam, zur Vermeidung von Missverständnissen einfach eine Zeit- oder Periodenangabe mit zu nennen.
Auf vielen Wegen ist ein Lehrer hilfreich, der dich begleitet.
Die Grundvoraussetzungen, Geduld und Disziplin, kannst du nur selbst lernen.
(Zen)
Die Grundvoraussetzungen, Geduld und Disziplin, kannst du nur selbst lernen.
(Zen)
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- Registriert: Do 21. Feb 2013, 15:36
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Re: Was ist "alte Musik"
Eben weil der Begriff "Alte Musik" nicht ganz eindeutig und daher für die Verständigung oft nicht wirklich hilfreich ist, spreche ich lieber konkret von Barock, Renaissance, Mittelalter, je nach dem, um was es gerade geht. Mit Vor-Mittelalterlicher Musik habe ich mich aber ehrlich gesagt noch nicht beschäftigt. Mein Repertoire endet in der späten Renaissance.