"Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

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Harfenjule
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"Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

Beitrag von Harfenjule »

... Gemeinsamkeiten und Unterschiede?! (Betreffzeichen reichen nicht aus für vollständigen Threadtitel :_wink_: )

Für eine Hausaufgabe (Hausaufgabe! wie in der Schule!) soll ich einen kurzen Text über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der "kirchentonalen Modi" und dem "Dur-Moll-System" schreiben. Ein paar Sätze habe ich schon, aber irgendwie denke ich entweder zu verkopft oder zu geistlos, da für mich zwischen den beiden "Systemen" Welten (oder zumindest ein Paradigmenwechsel - von melodischer/horizontaler zu harmonischer/vertikaler Betrachtung des Gegenstands) liegen.
Vielleicht kann mir hier ein bißchen Brainstorming weiterhelfen - habt ihr Ideen?

Montag ist übrigens Abgabe.
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Rohana
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Re: "Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

Beitrag von Rohana »

Oh je, Harmonielehre ist doch meine schwache SAITE ...

Ich hoffe, ich verzapfe jetzt nichts falsches:
Wenn Du von C-Dur ausgehst sind im tonalen System die Halbtonschritte von 3-4 und von 7-8. Verschiebst Du jetzt den Grundton (Halbtonschritte bleiben bei den gleichen Tönen) bist Du im modalen System. Wenn Du also den Grundton z.B. nach D verschiebst hast Du die Halbtonschritte bei 2-3 und 6-7.
D.h. bei der Harfe kannst Du mit einer Stimmung alle Modi spielen.
Hilft das weiter???

(Wieso hast Du das eigentlich unter OffTopic gepostet?)
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Zupfel
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Re: "Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

Beitrag von Zupfel »

Hallo Harfenjule.

Klar, da liegen Welten dazwischen. Interessant ist vor allem der historische Übergang, wie sich eines aus dem anderen entwickelt. Ich weiß jetzt nicht, ob Dein Dozent einfach nur hören will: "Dorisch ist moll mit großer Sexte" oder sowas, oder ob es in die Feinheiten geht.

Hier kommt, was mir dazu eingefallen ist. Leider ist das Thema so groß, dass man kaum etwas davon auslassen kann, bitte um Entschuldigung für die Textlänge.


Dur und Moll:

Die Dur- und Molltonarten bilden ein Bezugssystem von (Drei-)Klängen im Quintabstand aus, deren Verhältnis als zielgerichtete Spannung ("Dominante löst sich zur Tonika auf") wahrgenommen bzw. interpretiert wird. Jeder Mehrklang wird also als Teil einer Kadenz gedeutet. Insofern ist das Dur-Moll-System eine primär akkordische, vertikale Denkweise, die ihre linearen Formbildungen den Spannungszuständen zwischen Akkordfeldern verdankt (z.B. Sonatenform). Die Tonleitern stellen jeweils einen "Tonvorrat" dar, dessen Struktur an die Gegebenheiten der Harmonik angepasst wird (sog. "harmonisch moll", "melodisch moll" usw.). Jeder Ton der Tonleiter hat als Grundton eines Dreiklangs eine bestimmte Funktion als "Stufe" innerhalb des Kadenzsystems.

Kirchentonarten:

Die sogenannten Kirchentonarten (Modi) sind im Kern flexible Melodiemodelle der Gregorianik, also zunächst ein rein lineares, melodisches Phänomen. Jeder Modus wird bestimmt durch einen Grundton (Finalis), einen Rezitationston (Repercussa oder Ténor) und einen Nebenschlusston (Confinalis) und durch seinen Umfang (Ambitus). Eine Kirchentonart ist also historisch gesehen KEIN Tonvorrat bzw. KEINE Skala (obwohl oft so dargestellt).

Ihrer Funkion als Psalmmodellen ("Psalmtöne") oder Magnificattönen gemäß werden die Modi nummeriert:

1. Ton: dorisch
2. Ton: hypodorisch
3. Ton: phrygisch
4. Ton: hypophrygisch
5. Ton: lydisch
6. Ton: hypolydisch
7. Ton: mixolydisch
8. Ton: hypomixolydisch
9. Ton: ionisch
10. Ton: hypoionisch
11. Ton: aeolisch
12. Ton: hypoaeolisch

Die ungeraden Töne werden als "authentisch", die geraden als "plagal" bezeichnet. Die Töne 1-8 existieren seit dem 9. Jahrhundert. Ionisch und äolisch (entspricht in etwa dem heutigen Dur und Moll) werden erst im 16. Jahrhundert beschrieben.
(Die Bezeichnungen dorisch, phrygisch, lydisch und mixolydisch entstammen der griechischen Antike, haben zum dortigen Musiksystem aber kaum Bezug und wurden vom mittelalterlichen Musiktheoretiker Boethius im 6. Jh. recht willkürlich übernommen.)

Die historische Entwicklung:

Zwischen den Systemen Kirchentonarten und Dur-Moll-Tonalität gibt es einen fließenden Übergang, der in der Hochrenaissance einsetzt und im Spätbarock (!) endet:

Durch die Clauseln (melodische Schlussformeln; Tenorclausel: absteigende Sekunde, Discantclausel: ansteigende Sekunde, Bassclausel: fallende Quinte) entsteht ein Zielrichtungseindruck, mit dem Phrasenspannungen in der Melodik erreicht werden. Insbesondere die Bassclausel (ab ca. 1430) erzeugt allmählich die Wahrnehmung eines Quintbezuges zwischen mehrstimmigen Akkorden. Die Discantclausel wird ab ca. 1450 bis 1600 je nach Zusammenhang mehr und mehr halbtönig musiziert, selbst dann, wenn sie ganztönig notiert ist. Es entsteht der Leitton, damals "subsemitonium modi" genannt (Töne fis, cis, dis). Selbiges gilt für die Überschreitung der Quinte im Dorischen (la bzw. a), die nun oft halbtönig erfolgt (das "supersemitonium modi": b statt h), auch wenn dies nicht notiert ist. So wandelt sich dorisch allmählich zu moll, lydisch und mixolydisch allmählich zu Dur. Phrygisch bleibt lange eine eigenständige Tonart, die ab 1600 gerne zum Dur "unterterzt" wird (s. Hassler: Mein Gmüth ist mir verwirret), oder dominantisch aufgefasst (s. Bach: dieselbe Melodie als "O Haupt voll Blut und Wunden"). Ab ca. 1600 werden Supersemitonien (Vorzeichen zu b, es) und Subsemitonien (Vorzeichen zu fis, cis, dis, gis) recht zuverlässig notiert, die Vorzeichen müssen also nicht mehr von den Ausführenden ergänzt werden.

Bis ca. 1730 bleiben die Kirchentonarten in der Notationspraxis oder auch in der Klangsprache nachweisbar. Buxtehude schreibt noch mixolydische Orgelwerke, Telemann notiert viele Mollkompositionen dorisch usw.

Im späten 19. und 20. Jahrhundert erleben die Kirchentonarten eine Renaissance, werden dann aber eher als Skalen verstanden:

dorisch = moll mit großer Sext
phrygisch = moll mit kleiner Sekunde
lydisch = Dur mit übermäßiger Quart
mixolydisch = Dur mit kleiner Septime

Typische Komponisten dafür sind Dvorák, Sibelius, Bartók, Kodály, Martin. Vorbilder werden oft in folkloristischen Melodiebildungen gefunden (v. a. lydische Quart, etwa in der ungarischen Volksmusik).

Die lydische Quarte ist in der Filmmusik äußerst populär (z. B. John Williams), die dorische Sexte in der Popmusik. Jazzmusiker verwenden Kirchentonarten gerne als Improvisationsskalen (z.B. G phrygisch auf G7-Akkord).


Zupfel
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Harfenjule
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Re: "Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

Beitrag von Harfenjule »

Wow, das nenne ich mal ausführlich - ich hoffe, du hattest das schon anderweitig so verfasst und dir nicht extra meinetwegen die Mühe gemacht! Vielen Dank jedenfalls!

Mein Hauptproblem ist wohl, dass ich mich für ein Bachelor-Studium schon verhältnismäßig viel mit mittelalterlicher Musik beschäftigt (und dabei u.a. Guidos Micrologus gelesen+diskutiert sowie ein Seminar über Gregorianik besucht) habe, das Seminar, für das diese Hausaufgabe ist, aber an Studienanfänger gerichtet ist. Für viele Seminarteilnehmer sind die "Kirchentonarten" absolutes Neuland ("wie schreibt man 'phrygisch'?") und gemäß der Studienordnung sollten wir nicht mehr als 2-3 Stunden für eine Hausaufgabe, die eine halbe DIN A4 Seite lang sein soll, brauchen (wenn wir jede Sitzung eine bekommen - wir müssen uns damit quasi einen CreditPoint erarbeiten) - ich habe aber schon mehr Zeit dafür verbraten, weil ich ein paar Aufsätze gelesen habe, die mich aber nicht weitergebracht haben. Vorgabe des Dozenten war übrigens auch noch, mindestens ein Zitat anzubringen (erklärt die diffusen Zahlen unten :_wink_: meine Quellen sind der dtv-Atlas zur Musik und die neue MGG - daraus würde ich in einer wissenschaftlichen Arbeit zwar nur zitieren, wenn es gar nicht anders geht, aber dem Dozenten reicht das für die Hausaufgaben)... um auch gleich mal das richtige Zitieren zu üben. Wie gesagt - Studienanfänger (die sich wahrscheinlich nicht über die Hausaufgaben wundern, weil sie noch so daran gewöhnt sind). Ich muss also nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen :_wink_:

Mein Text bisher sieht übrigens folgendermaßen aus, irgendwie fehlen mir noch dezidiert Unterschiede und Gemeinsamkeiten, fürchte ich:
Die kirchentonalen Modi (im Mittelalter: dorisch, phrygisch, lydisch und mixolydisch bzw. protus, deuterus, tritus und tetrardus; jeweils authentisch und plagal, so dass sich 8 tonale Modi ergeben) sind melodisch geprägt durch die Verteilung der Ganz- und Halbtonschritte und ergeben durch ihren Ambitus, die Finalis sowie den Rezitationston eine Klangcharakteristik. Wesentlich für das Verständnis mittelalterlicher Musik und somit das System der tonalen Modi ist meiner Meinung nach, dass Tonhöhen nicht absolut sind, sondern Intervalle als Bewegungen in einem relativen Tonraum zu betrachten sind.
Für die harmonisch basierten Tongeschlechter im Dur-Moll-System ist die akkordische Terzschichtung zum Dreiklang charaktergebend (Dur: große Terz/kleine Terz; Moll: kleine Terz/große Terz).
Geht man wie Peter Benary davon aus, dass Dur und Moll „aus den acht Kirchentonarten hervorgegangen sind, können auch sie als Modi gelten“(1). Dazu muss man sie jedoch zunächst auf ihre Skala reduzieren und Dur als „ionischen“ sowie Moll als „äolischen“ Modus betrachten, mit denen Glarean 1547(2) die Modi zu insgesamt zwölf ergänzte.
Die Modi bedienen sich aus dem gleichen Tonvorrat, es gibt 7 bzw. 8 verschiedene Töne und bis auf das b rotundum zur Vermeidung des Tritonus gibt es keine Vorzeichen, Chromatik spielt zunächst keine Rolle. Im Dur-Moll-System eröffnet erst die Chromatik eine größere Vielfalt, da für verschiedene Tonarten unterschiedliche Töne benötigt werden. Somit funktioniert dieses System am besten bei temperierter Stimmung.
In beiden Systemen haben bestimmte Töne der Skala eine besondere Bedeutung. Während man die Finalis etwas abstrahiert noch beinahe mit der Tonika vergleichen kann, besteht zwischen Rezitationston und Dominante keinerlei Zusammenhang; der Grund dafür liegt jedoch wieder in der Unterscheidung zwischen melodischer und harmonischer Funktion der Töne bzw. Klänge.
Die Klauseln der Renaissance mit Subsemitonium etc. hatte ich auch mit drin, aber dann fielen mir die Kanonen und die Spatzen ein... und da die Renaissance im Seminar erst noch kommt, habe ich es wieder gestrichen (und ich habe die Zusammenhänge bzw. den Wandel zum Dur-Moll-System auch nicht drauf :_grin_: ).



@Rohana
Off-Topic weil's nicht um Harfe geht :_wink_: (die Unterforen oben sind alle auf Harfe ausgerichtet) - ich will mir ja keinen Ärger mit dem Admin einhandeln :_grin_:
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Zupfel
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Re: "Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

Beitrag von Zupfel »

Sehr schöner Text! Dein Prof kann sehr zufrieden sein. :_smile_:

Ein "Unterschied" zwischen den Systemen besteht ja nur durch unsere heutige historische Sichtweise. Für die Komponisten und Musiker in ihrer Zeit waren es ja auch keine "Systeme", sondern ihre musikalische Muttersprache, bezüglich derer es keine Alternative gegeben haben dürfte und für die das, was wir heute als "Entwicklung" sehen, zunächst einmal immer ein Experiment und ein Suchen war, beantwortet und weitergeführt oder verworfen von kommenden Generationen. Dadurch, dass sich in einem Zeitraum von ca. 300 Jahren die musikalischen Parameter und die Wahrnehmung jeweils in kleinsten Schritten verschoben haben und erst nachträglich mit Begriffen wie Dreiklang, Dominante usw. bezeichnet wurden, sieht man umso mehr Gemeinsamkeiten zwischen Kirchentonarten und Dur-Moll-Tonalität, je mehr man sich den Gegenständen nähert.

Für mich ist der wesentliche Unterschied, dass die Kirchentonarten konsequent melodisch gedacht sind und eigenen, melodiestrukturellen Regeln folgen (selbst in der frühen Mehrstimmigkeit des ausgehenden Mittelalters und der Frührenaissance), die Dur-Moll-Tonalität aber immer harmonisch-kadenziell denkt (selbst da, wo sie einstimmig in Erscheinung tritt). Deswegen finde ich die Zeit dazwischen, das "Nicht-mehr-nur-Modal" und "noch-nicht-richtig-Dur/Moll" etwa von Ockeghem bis Willaert so spannend. Schon bei Palestrina ist ein Unterschied zwischen Dorisch und D-Moll kaum mehr auszumachen (im Gegensatz zu phrygisch). Und Hassler schreibt, wie gesagt, bei "Mein Gmüth ist mir verwirret" eine rein phrygische Melodie mit einem rein Dur-moll-tonalen Satz. Ein phänomenaler Beweis für die Entwicklung, die in dieser Zeit genommen wurde und die Art, wie diese den Komponisten bewusst war. (OK, da sind wir wieder bei den Kanonen und den Spatzen). :_wink_:

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Re: "Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

Beitrag von Harfenjule »

Danke für dein Feedback.

Lustig, ich hatte auch mal angefangen mit einem Schluss-Absatz, in dem ich schreibe, dass es mir schwer fällt, die Systeme zu vergleichen, da sie eben im jeweiligen historischen Kontext betrachtet werden müssen und da doch einiges an Zeit und viel Veränderung (ich bevorzuge "Veränderung", das Wort "Entwicklung" ist mir schon zu wertend, du hast es ja auch sehr treffend in Anführungszeichen gesetzt) dazwischen liegen. Ich glaube, ich schreibe das doch :_wink_:
Jedenfalls hoffe ich, dass ich nicht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen tonaler und atonaler Musik beschreiben muss, wenn wir zum Semesterende dann im 20. Jahrhundert ankommen...
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Re: "Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

Beitrag von annunziato »

Harfenjule hat geschrieben:
Jedenfalls hoffe ich, dass ich nicht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen tonaler und atonaler Musik beschreiben muss, wenn wir zum Semesterende dann im 20. Jahrhundert ankommen...
DAS wäre mal eine spannende Aufgabe. Wobei es dann schon an der Definition scheitert, was nun genau atonale Musik sei...
Zupfel, wie schön, du warst etwas schneller als ich, so dass sich jetzt eine halbe Stunde Arbeit erübrigt, danke.

Ich würde mich auch der Empfehlung anschliessen wollen, zu überlegen, ob man Julias musiktheoretische/-wissenschaftliche/-historische Studienbegleitung (und vielleicht auch sonstige Dinge, die diesbezüglich kommen mögen) nicht doch eher mit einer Verschiebung unter "Alte Musik" und vielleicht auch "Musiktheorie" oder so würdigt.
Da würden ja dann die mal angefangenen Diskussionen zu den Stimm- und Temperatursystemen auch wieder reinpassen...
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Re: "Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

Beitrag von merit »

Das wäre schön. Ich finde das hier auch sehr on-topic.
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ralf
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Re: "Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

Beitrag von ralf »

Gerne mehr davon! Ich hatte schon öfter das rein praktische Problem, das Skalen/Moll/Dur/etc.-System (das ja gar keins ist) meinen Schüler/innen erklären zu müssen und mich dabei mehr als einmal im Definitionsdickicht zu verstricken.
Zwischendurch hatte ich Trost in alternativen musiktheoretischen Abhandlungen wie z. B. dem "Lydian Chromatic Concept" gesucht (so ein bisschen die Stringtheorie unter den Harmoniesystemen), was mich aber leider auch nicht weitergebracht hat.

Gruß,
Ralf
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Re: "Kirchentonale Modi" und "Dur-Moll-System" ...

Beitrag von Harfenjule »

Leider gibt es wohl keinerlei Rückmeldungen... wir mussten unseren Text an die studentische Hilfskraft des Professors schicken, die hat vor allem die Aufgabe, zu kontrollieren, wer etwas einreicht (alle müssen, um den Kurs zu 'bestehen', daher muss sie das irgendwo festhalten). Es gab übrigens 7 verschiedene Fragen, man hat dazu aber eine Nummer bekommen, welche man bearbeiten musste. Kommentiert oder besprochen wurde nichts davon.
Ich bin allerdings erleichtert, dass wir nun wohl wirklich nur zu jeder Epoche eine Hausaufgabe bekommen und nicht jede Sitzung. In 2-3 Wochen melde ich mich dann wieder mit der Renaissance-Aufgabe :_grin_:

Falls es jemanden interessiert, das waren die Fragen zum Mittelalter:
1. Beschreiben Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den kirchentonalen Modi und dem Dur-Moll-System.
2. Welche Bedeutung hat der Gregorianische Choral für die Entwicklung der mehrstimmigen Musik im Mittelalter?
3. Stellen Sie einige zentrale Aspekte der „Musik des Rittertums“ dar, z.B anhand eines Liedtextes.
4. Welche Bedeutung hat die Kirche „Notre Dame“ für die mittelalterliche Musik?
5. Charakterisieren Sie die Notationsformen Neumen, Quadratnotation, Mensuralnotation.
6. Was unterscheidet eine Ballade von Machaut von einer modernen Ballade (z.B. einer Rockballade)?
7. Was versteht man unter einem Cantus firmus? Erläutern Sie das z.B an der Messe von Machaut.

Am liebsten hätte ich die Nr. 5 bearbeitet - wir haben ja leider keine Paläographie mehr im Bachelor-Studium :_sad_: aber mich interessiert das schon ziemlich (ein Paläographie-Seminar in der 'allgemeinen' Mediävistik habe ich schon besucht, da gab es aber nur einen kleinen Exkurs zu Notationsformen).
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