Etappe für Alte Musik & Historischen Tanz auf BURG FÜRSTENEC

Antworten
fuersteneck
ganz frisch
Beiträge: 8
Registriert: Mi 30. Jan 2013, 18:37
Postleitzahl: 36132
Land: Deutschland

Etappe für Alte Musik & Historischen Tanz auf BURG FÜRSTENEC

Beitrag von fuersteneck »

BURG FÜRSTENECK und das Ensemble Oni Wytars laden ein zur
13. Etappe für Alte Musik und Historischen Tanz auf BURG FÜRSTENECK

8. bis 10. März 2013

In diesem Jahr bieten wir bei der Etappe für Alte Musik zwar keinen speziellen Harfenkurs an, in den Ensemblekursen sind Harfen aber in jedem Fall hochwillkommen.

Das verbindede Thema aller Worskshops lautet 2013:

"Zeitenwenden" - Tempus fugit, musica restat

Die Zeiten ändern sich wie auch die Zeit stetig an uns vorbei zieht. Aber - die Musik bleibt. Sie erfreut uns in schwierigen Phasen, sie bewegt uns, sie macht uns traurig, dann wieder fröhlich. Sie macht uns fromm, sie stimmt uns nachdenklich. Sie hilft uns, Gefühle auszudrücken, oder Geheimnisse zu verstecken. Sie entführt uns ins Schöne.

Musik hilft den Völkern, eine nationale Identität zu (er-)finden, einer Religion zu folgen. Gleichzeitig ist sie über Einzelinteressen hinweg ein Bindeglied, sie versöhnt, ist Kommunikation und führt ins gemeinsame Gespräch.
Seit Menschengedenken spielen Musiker zusammen, jenseits ihrer Nationalität, Sprache, ihres Glaubens. Kreuzen ihre Instrumente, statt Waffen. Singen sich gegenseitig an, statt sich anzuschreien. Erfinden Liebeslieder, statt dem Anderen mit bösen Wörtern zu drohen. Spielen lieber zum Tanz als zum Angriff. Versuchen Mathematik, Religiosität und Kunst miteinander zu verbinden, statt sie zu trennen. Singen im Kanon, um die Aussage des Vorsängers durch seine eigene zu unterstreichen und eine neue Musik daraus entstehen zu lassen. Durch die Bewegungen der Völker und deren mündliche Überlieferungen lebt die Musik im steten Wandel mit und in uns, sie findet neue Formen und vermag die Menschheit immer wieder aufs Neue zu berühren.

Diese neue Edition der Etappe widmet sich der Liebe zur Musik sowie ihrer Wandelbarkeit durch alle Zeiten. Willkommen zu einem Festival der Klänge!

Und das sind unsere Workshops:


"Unter aller Canone": Fuga und Caccia im Mittelalter
Leitung: Marc Lewon

Was heute "Kanon" heißt, nannte man zur Zeit Oswalds von Wolkenstein "Fuga" und in Italien gerne auch "Caccia", also "Jagd", weil die einzelnen Stimmen einander gewissermaßen "nachjagen". Den Begriff "Kanon" gab es allerdings auch damals schon. Er bedeutete jedoch "Richtschnur" oder "Regel" und unter einer solchen Überschrift verbarg sich im Zusammenhang mit Musik stets eine Aufführungsanweisung, die durchaus auch einen musikalischen "Kanon" ergeben konnte (aber natürlich nicht zwangsläufig musste).

Der Kunstgriff, eine einstimmige Melodie so zu komponieren, dass sie mit sich selbst kombiniert zur Mehrstimmigkeit wird, hat das Mittelalter fasziniert und es ist eine Vielzahl solcher "Kanons im modernen Sinne" erhalten. Dabei nutzten die Komponisten und Dichter den Kanoneffekt und die Möglichkeit, einen Liedtext gegen sich selbst zu verschieben, auf's Kreativste: Besonders beliebt war es, den sich nachjagenden Stimmen auch Texte, die von der Jagd handeln, beizugeben - eine mittelalterliche Art der Textausdeutung. In manchen Fällen wird ein einstimmiges Lied durch den Kanon zu einem Dialog zwischen zwei Gesprächspartnern, in anderen wird eine ganze Szene vor den Ohren der Hörer zum Leben erweckt. Wieder andere Kanons geben durch die Überlagerung der Stimmen einem Liedtext eine neue, versteckte und oft ironische Bedeutung. Und einige Stücke spielen mit der Aura des Geheimnisvollen, vor allem dann, wenn man die Aufführungsanweisungen eines Rätselkanons vor dem Singen erst entschlüsseln muss.

Im Kurs "Unter aller Canone" lernen wir Kanons des Spätmittelalters aus dieser Bandbreite kennen. Darunter befinden sich Kompositionen des Trecento und der Ars Nova (14. Jahrhundert), raffinierte Kunststücke Oswalds von Wolkenstein und anderer Meister des 15. Jahrhunderts.

Der Kurs ist geeignet für Sänger/innen und Instrumentalisten/innen der „leiseren“ Gattungen (Lauten, Harfen, Fideln, Flöten, etc.), wobei auch Borduninstrumente z.T. eingebracht werden können. Die „nichtsingenden“ Teilnehmer sollten über ein Instrument verfügen, das auf a=440 Hz gut eingestimmt ist und das sie intonations- wie rhythmussicher beherrschen. Notenkenntnisse sind erforderlich. Es werden Noten einige Wochen vor Beginn des Kurses zur Verfügung gestellt, sodass es möglich ist, sich damit auf den Kurs vorzubereiten.

Marc Lewon, Basel/Oxford/Wien, Lautenist und Musikwissenschaftler. Diplomstudium (Laute, Vielle und Gesang) an der Schola Cantorum Basiliensis. Publikationen über Frühe Musik. Konzerte, Ensembleleitung, CD-Produktionen, Lehrtätigkeit. Leiter der Fortbildung zur Musik des Mittelalters auf BURG FÜRSTENECK. Z.zt. Doktorand an der Universität Oxford unter Reinhard Strohm.
http://www.lewon.de


"WINDS OF CHANGE" - Musik für Bläser zwischen Mittelalter und Renaissance
Leitung: Ian Harrison

Wir spielen westeuropäische Musik um 1500, mitten im Stilwandel vom Mittelalter hin zur Renaissance: die Zeit der ersten aufgeschriebenen Kompositionen für mehrstimmige Bläserensembles. Aber die Bläser damals spielten auch Lieder, Motetten, Messesätze und improvisierten ihre eigenen Polyfonie, um Tänze zu begleiten und um Hymnen bei Prozessionen zu spielen. Die Basslinie wurde vor kurzem erfunden, und Komponisten wie Heinrich Isaac schrieben Messen über die Themen von 'Bassadanze' oder ein Instrumentalstück über einen Sufi Gebetsruf (Crossover und World Music gab es schon damals!). Wir werden das alles und noch mehr machen. Von drei bis acht und mehr Stimmen ist alles dabei. Auch die Tänzer des Tanzkurses begleiten wir bei dem einen oder anderen Renaissancetanz. Ein Merkmal dieser Musik ist, dass die verschiedenen Stimmen eines Satzes oft unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen. Es können also Spieler/innen verschiedener Niveaus integriert werden.

Wichtig: Bitte bei der Anmeldung Details zu den mitgebrachten Instrumenten sowie evtl. besondere Wünsche angeben.
Willkommen sind: Schalmeien, Pommern, Zinken, Posaunen, Dulziane, Krummhörner und andere Mittelalter- und Renaissance Blasinstrumente.

Ian Harrison, Freiburg, ist einer der führenden Zink-, Schalmei- und Dudelsackspieler Europas, und ein Spezialist für historische Improvisation. Er ist Dozent für Schalmei und Bläsermusik des Mittelalters und der Renaissance an der Schola Cantorum Basiliensis, Leiter des Ensembles Les haulz et les bas und gastiert regelmäßig mit Oni Wytars.
http://www.ian-harrison.de


"Im EinKLANG" - Lieder und Rhythmen der “Tres Culturas“
Gesangs- und Perkussionsworkshop
Leitung: Katharina Dustmann und Jule Bauer

Wir werden euch mit viel Spaß und guter Laune in die Künste fast vergessener Lieder und Rhythmen der jüdisch-sefardischen Traditionen einführen. Neben Techniken für den Gesang und Übungen für leichte Grundschläge auf der Rahmentrommel steht das Zusammenspiel von Singen und Trommeln im Vordergrund.

Das Goldene Zeitalter der “Tres Culturas” nannte man die Zeit eines friedlichen Zusammenlebens von Moslems, Juden und Christen. Der Austausch und die Vermischung der sehr unterschiedlichen Kulturen brachten uns eine kostbare Blüte hervor, die unser abendländisches Denken und Musizieren nachhaltig beeinflusst hat. Spanische Romanceros, geistliche oder liturgische Gesänge, türkische Maqam, Gesänge der Troubadours und Juglares wurden mit verschiedensten Rhythmen und Taktarten aus Balkan und Orient und Texten in den unterschiedlichsten Sprachen, wurden durch die Jahrhunderte, immer wieder aufs Neue den verschiedenen Regionen und Kulturen angepasst und neu gemischt, sodass es fast unmöglich ist, eine genaue Herkunft der einzelnen Lieder zu ermitteln.

Aus diesem spannenden Repertoire haben wir einige jüdisch-sefardische Lieder, Rhythmen und deren jahrhundertealte Geschichte ausgewählt und laden euch ein, mit uns diesen Klangreichtum nachzuspüren.
Anfänger und Fortgeschrittene sind willkommen. Notenkenntnisse sind nicht erforderlich. Leihinstrumente: Trommeln sind auf Anfrage vorhanden.

Jule Bauer, Aschaffenburg, Gesangsausbildung mit Schwerpunkt "Alte Musik". Studium der Nyckelharpa in Forlimpopoli (Italien) und Musikwissenschaft in Frankfurt. Musikerin für Alte Musik, Folk- und Weltmusik (u.a. Triskilian, Helut, Oni Wytars). Lehrtätigkeit für Gesang und Nyckelharpa.
http://www.sonnenklang.de

Katharina Dustmann, Lohmar, spezialisierte sich nach einer Ausbildung an historischen Holzblasinstrumenten auf orientalische und mittelmeerländische Perkussion, Studiotechnik und Aufnahmeleitung. Seit 1988 weltweite Konzerttätigkeit als Solistin oder in festen Ensembles u. a. bei "Ensemble Oni Wytars", "Syn.de", "Katharco Consort", CD-, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen. Mitbegründerin von "Studio Katharco", Komponistin und Aufnahmeleiterin.
http://www.dustmann.de.vu


"Singende Tasten" - Das Organetto in der spätmittelalterlichen Musik
Leitung: Catalina Vicens und Stefan Keppler

Zum ersten Mal gibt es auf Burg Fürsteneck einen Portativorgel-Kurs für Einsteiger, Umsteiger und Fortgeschrittene.

Die Portativorgel (italienisch „Organetto“) ist eines der ausdrucksreichsten Tasteninstrumente, die es jemals gab. Vielmals als Begleitung der Stimme benutzt, aber auch als virtuoses Soloinstrument, bildet dieses „atmende“ Instrument eine Brücke zwischen der Vokalität des Mittelalters sowie der Instrumental-Literatur der Renaissance.

Es wird ein Überblick zur Zeitenwende in der weltlichen und geistlichen Musik zwischen dem 13. und frühen 16. Jahrhundert vermittelt: bspw. Musik aus verschiedenen Länders Europas, wie Kanons, Cantigas, Balate, Redeuntes, Frottole.
Je nach Zusammensetzung der Teilnehmergruppe kann der Kurs in zwei Gruppen arbeiten. Willkommen sind Portativ-Einsteiger ohne Vorkenntnisse, die sich ganz individuell auf Basis unterschiedlicher vorhandener Kenntnisse einen vielleicht lange gehegten Wunsch erfüllen möchten und einfach einmal ein Organetto spielen wollen. Es werden u.a. Grundlagen wie Haltung und Balgtechnik anhand schöner, einfach erlernbarer Melodien vermittelt und natürlich das Wichtigste: Freude am gemeinsamen Musizieren.

Willkommen sind Fortgeschrittene Organettospieler, aber auch Sänger sowie auf anderen Instrumenten versierte Musiker, die auf Basis bereits erworbener Kenntnisse ihre Spielfertigkeit verbessern, weitergehende portativtypische Spiel- und Phrasiertechniken erlernen, am musikalischen Ausdruck und Selbstbegleitung arbeiten und dabei das Repertoire erweitern. Fortgeschrittene Spieler sollen gute Notenkenntnisse haben und rhytmussicher sein.
Notenmaterial wird zur Vorbereitung zugeschickt. Leihinstrumente stehen in begrenzter Zahl nach Voranmeldung zur Verfügung. Eigene Instrumente müssen in spielfähigem Zustand sein. Stimmtonhöhe a=440 Hz.

Catalina Vicens, Basel, geboren in Santiago de Chile; Cembalostudium in Philadelphia, Freiburg und Basel. Studium Mittelalterliche Tasteninstrumente und Masterdiplom an der Schola Cantorum Basiliensis. Studium für Zeitgenössische Musik in Basel. Auftritte als Solistin und Continuospielerin mit verschiedene Ensembles in den wichtigsten Konzertsälen in den USA, Südamerika und Europa, CD- und Radio-Aufnahmen. Sie unterrichtet an Meisterkursen in zahlreichen Ländern Europas und Südamerikas.
http://www.catalinavicens.com

Stefan Keppler, Kötz, Selbständiger Musiker, Dozent und Orgelbauer mit Spezialisierung auf Rekonstruktion und Bau gotischer Pfeifenorgeln. Klassische Flötenausbildung am Konservatorium in Augsburg; diverse Fortbildungen auf Rohrblattinstrumenten und zur Musik des Mittelalters. Seit 1987 Spezialisierung auf die Frühe Musik, u.a. 1999 Gründung des Mittelalterensembles „Wolkenstayn“. Gastmusiker u.a. bei „MiniMusik München“, „Carlina Leut“, „Schandmaul“.
http://www.wolkenstayn.de



"CANTAR D'AMORE" - Mediterrane Liebeslieder vom Mittelalter bis heute
Ein Workshop für Sänger und Instrumentalisten
Leitung: Peter Rabanser

Seit sich Menschen verlieben, werden Lieder oder Poesien geschrieben, die an das Herz der oder des Geliebten gerichtet sind. Das ist seit Jahrtausenden so und wird sich hoffentlich nie ändern. Die Autoren dieser Liebeslieder waren in der Vergangenheit Könige, Troubadoure und Troubadourinnen, fahrende Sänger, Hofkapellmeister, reiche und verarmte Dichter und zahllose andere, von denen uns leider keine Spur erhalten blieb.
Sie alle haben uns einen reichen Schatz an Liebesliedern der vergangenen Jahrhunderte hinterlassen, die frühesten aus dem Mittelalter. Dort werden wir in diesem Workshop ansetzen und uns aus dem unerschöpflichen Reichtum an Liebesliedern der mediterranen Musiktradition vom 13. bis ins 17. Jahrhundert bedienen: von den portugiesischen „Cantigas de Amigo“ und "Canços" der Troubadoure des Mittelalters in einem großen Bogen bis zu den „Villanellen“, "Villancicos" und "Frottole" der Spätrenaissance.

Natürlich machen wir uns auch diesmal auf die Suche nach den Spuren, die diese Lieder in der heutigen traditionellen Musik der Mittelmeerländer hinterlassen haben. Und wir werden uns dieser Musik nicht ausschließlich mit den "Ohren" der Alten Musik nähern, sondern versuchen, uns in die Rolle der Autoren/innen zu versetzen und uns so diese zeitlose Poesie "zu eigen" zu machen und sie auf unsere ganz eigene Weise zu interpretieren.

Willkommen sind: Sänger/innen und Instrumentalisten/innen. Instrumentarium: von Instrumenten der Alten Musik bis zu traditionellen heutigen Instrumenten. Vorerfahrung: ein einigermaßen sicheres Spiel und relativ sichere Notenkenntnisse. Notenmaterial: wird auf Wunsch kurz vor dem Kurs zugesandt.

Peter Rabanser, Forli (Italien), studierte Gitarre, spielt vor allem osteuropäische und arabische Zupf- und Rohrblattinstrumente u.a. bei "Unicorn", "Oni Wytars", "Katharco Consort" und "Yalla Babo Express Orchestra". Mit letzteren Träger des "RUTH" - Weltmusikpreises 2004.
http://www.oniwytars.de


"Passacaglia und Co" - Einstieg ins Ensemblespiel in der Alten Musik
Leitung: Meike Herzig

Tänzerisches aus Mittelalter, Renaissance und Frühbarock steht in diesem Jahr im Mittelpunkt. Neben ersten Erfahrungen im Zusammenspiel geht es darum, den gelernten Notentext von Estampien bis zu einer Passacaglia von B. Marini wirklich zum Tanzen zu bringen. Wie verändert sich die Stilistik in den drei Epochen, was macht sie aus, wie besetzt, arrangiert oder verziert man die Musik? Als Highlight werden wir einige leichte Tänze als Livemusik für den Tanzkurs aufführungsreif einstudieren!

Vorerfahrung: Wer sein Instrument seit rund ein bis zwei Jahren spielt oder jüngst Kindheitskenntnisse aufgefrischt hat, sollte es wagen, das Spielen im Ensemble. Wer sich auf seinem Instrument etwas zu Hause fühlt, Noten lesen kann und alle Töne kennt (also sehr leichte Stücke in Tonarten bis max. zwei Vorzeichen rasch erlernen kann), ist auch willkommen.

Instrumente: Teilnehmen können alle in der Alten Musik üblichen Instrumente. Vorbereitung: Mehrere Stücke werden einige Wochen von dem Kurs zur Vorbereitung zur Verfügung stehen.

Meike Herzig, Köln, studierte Alte und Neue Musik und Blockflöte in Köln und Amsterdam, arbeitet als Musikpädagogin und Konzertmusikerin, u.a. "Bois de Cologne", "Trio Delight", "sYn.de"
http://www.ensemble-syn.de



"Zeitenwenden - Zeitwandel" - Oder: Alles kommt wieder - die Kunst des Kanons und der Fuge
Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Telemann
Leitung: Marco Ambrosini

Ursprung und Ziel des Lebens ist die Lust.
Sie ist als erstes und angeborenes Gut
Richtschnur (kanon) des Wählens und Meidens (fuge).
Epikur (342-270 v.Chr.)

Der Canon und die Fuge gelten als Abkömmlinge der streng gefügten mittelalterlichen und altniederländischen Polyphonie in der abendländischen Musik – und hier zumal in dem alle Polyphonie krönenden Werk Bachs als die Symbolformen schlechthin für die in Gott gründende Ordnung der Welt. Bachs Weltanschauung und seine Werke bringen uns bei, „dass die Musik ihren Ursprung in der Bewegung der himmlischen Körper nehme“ . In seiner Musik erklingt die uralte Idee der Sphärenharmonie.
Der Kanon mit seiner im Prinzip unendlich kreisenden Gestalt verweist auf das Kreisen der Planeten und die Bewegung des Tierkreises sowie auf die uralte Vorstellung, dass die Engel im Himmel ohne Unterlass das Sanctus (Heilig) zu Gottes Ehre singen. Zudem ist der Kanon für Bach ein Sinnbild für die alchemistischen Prozesse und Prozeduren. Der Kanon, in dem die Stimmen nach strengem Gesetz einander folgen, ist darüber hinaus Sinnbild der Nachfolge Jesu Christi, wobei auch Jesus selbst dem göttlichen Gebot gehorsam nachkam.

In Bachs Werke finden wir darüber hinaus Elemente der Numerologie, der esoterischen Zahlenlehre. Sein „Canon triplex a 6 voci“ schrieb er als „wissenschaftliche Arbeit“ für die Aufnahme in die Logenartige Correspondierende Societät der Musikalischen Wissenschaften, in der auch Telemann, Leopold Mozart und Händel vertreten waren: ein kryptischer, verschachtelter Canon, den wir uns (neben anderen Werke) bei dieser Etappe vornehmen werden!
Vorerfahrung: Dieser Spielkurs wendet sich an intonations- und rhythmussichere Musiker, die Spaß und Interesse an historischer Musik und alten Instrumenten haben. Die Teilnehmenden müssen in der Lage sein, ihre gut spielbaren Instrumente selbst einzurichten und über sichere Notenkenntnisse verfügen.

Arbeitsweise: Wir konzentrieren uns darauf, aufführungspraktische Fragen zu lösen und Arrangements für das Ensemble zu erarbeiten. Notenmaterial wird den Kursteilnehmern rechtzeitig zugeschickt.

Marco Ambrosini, Eifa/Hatzfeld, studierte Violine und Viola, Musiktheorie, Musikgeschichte und Komposition in Ancona und Pesaro. 1982 begründete er mit Peter Rabanser das Ensemble "Oni Wytars", 1991 mit Katharina Dustmann das "Katharco Consort". Solist und Komponist weltweit mit internationalen Ensembles für Alte und Neue Musik. Zahlreiche CD, Radio und Fernsehaufnahmen. Mitinhaber des Studios "Katharco."
http://www.ambrosini.de



"Von Arbeau zum Balfolk" - Tänze im Wandel der Zeit
Leitung: Hinrich Langeloh und Ursula Albrecht
Livemusik: Vivien Zeller (u.a. Malbrook)


Wir werden uns auf Spurensuche begeben und die Entwicklung von den historischen Tänzen in die heutige Balfolk- oder Volkstanzszene tänzerisch nachvollziehen. Grundformen der historischen Tänze werden gelernt, ebenso wie heute noch existierende verwandte Tanzformen. Was hat der Schottisch eigentlich mit Schottland oder gar mit dem Branle d'Ecosse zu tun? Wer hat den Walzer erfunden, die Franzosen mit ihrer Volte oder die Deutschen mit ihren Ländlern? Ist die Allemande, der „Deutsche Tanz", heute noch als Tanz zu finden, oder nur als Tanzfigur „Alemana" im Gesellschaftstanz? Wohin sind Tänze wie Courante oder Galliarde verschwunden? Die Tanzformen von Branle simple und Branle double gibt es heute nicht nur in der Bretagne mit Hanterdro und Andro...

Viele interessante Fragen für Männer und Frauen, die nicht nur gerne historische Tänze tanzen, sondern auch Spaß haben an den öffentlichen Folkbällen, die vielerorts inzwischen bei uns angeboten werden.

Hinrich Langeloh, Hamburg, sammelt und vermittelt seit vielen Jahren europäische Volkstänze und historischer Tänze. Zur „Orchésographie" hat er eine vielbeachtete Bearbeitung der Tanzbeschreibungen für den tänzerischen Gebrauch herausgegeben und zusammen mit anderen Referenten der Etappen Alter Musik die CD zum Buch eingespielt. Er wirkt auch als Musiker und spielt auf unterschiedlichen Dudelsäcken und historischen Blasinstrumenten u.a. in der Hamburger Gruppe "Brumborium".

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
http://www.altemusik.burg-fuersteneck.de


Mit besten Grüßen
Karsten Evers
Antworten