Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

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merit
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Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

Beitrag von merit »

Liebe Eltern von Harfenkindern unter 13, habt Ihr Lust auf eine Plauderei? Ich würde nämlich gern einmal über den Tellerrand meiner eigenen Erfahrungen blicken und wissen, wie das Spielen und Üben zuhause von jungen Schülern anderswo gehandhabt wird.

Wie lange und wie oft (wieviel Tage in der Woche) spielt/übt Euer Kind zuhause? Spielt es möglicherweise nur im Unterricht?
Übt Euer Kind von allein oder wird es von Euch (ggf. täglich) erinnert? Gibt es eine Routine (z.B. immer 15 min vor dem Abendbrot)?
Wenn Euer Kind von allein regelmäßig übt - habt Ihr es früher regelmäßig zum Üben angehalten oder hat es das von Anfang aus eigenem Antrieb getan?
Wenn regelmäßig geübt wird - wie lange ungefähr pro Tag?
Seid Ihr beim Üben dabei, unterstützt Ihr das Kind (vor allem bei ganz frischen Anfängern und Kindern unter 10 Jahren)? Oder kommt Euer Kind allein klar?
Wenn das Kind übt - übt es dann das, was im Unterricht vorher aufgegeben wurde? Oder gibt es gar keine "Aufgaben" nach dem Unterricht?
Was passiert, wenn das Kind längere Zeit - ggf. über Wochen oder Monate - keine Lust zum Üben hat? Kommt das überhaupt bei Euch vor? Wenn ja, wie geht Ihr damit um?
Wie alt ist das Kind eigentlich? Eher schon fast Teenager, noch ganz klein...?

Ich fang mal mit mir selbst und meinem Freund an, da ich hier nicht ohne deren Wissen über meine kleinen Schüler schreiben möchte und keine eigenen Kinder habe.
Ich habe erst mit 16 mit Harfe angefangen und bin daher leicht off topic :-). Ich habe täglich eigenständig nach der Schule eine Stunde das, was mir von meiner Lehrerin aufgegeben wurde, in der Musikschule an der dortigen Erard-Schülerharfe von 1864 :-) geübt. Wenn ich keine Lust hatte, habe ich die Zähne zusammengebissen und bin trotzdem hingegangen. Aber meist hatte ich Lust, obwohl ich den Druck durch meine Lehrerin als unangenehm empfunden habe.

Mein Freund hat als Kind begonnen und mit Querflöte und Gitarre mit täglich je 15 min bzw. etwas mehr das geübt, was er als Aufgaben von den Lehrern bekommen hatte - teils von selbst, teils nach Erinnerung durch die Eltern, später komplett von selbst ( (8 Jahre Unterricht Querflöte).

Bin neugierig auf Eure Erfahrungen!
Herzliche Grüße, Merit Zloch
Meeresbrise
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Re: Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

Beitrag von Meeresbrise »

Ich habe als Kind im Unterricht nicht viel über das Üben gelernt. Und meine Eltern haben sich da komplett rausgehalten. Das heißt, wenn ich geübt habe, habe ich meistens einfach die Stücke durchgespielt.

Im Nachhinein würde ich sagen, dass man Üben eben auch lernen muss. Daher finde ich es wichtig, dass der Lehrer dem Schüler konkret erklärt, was er wie üben soll und vielleicht auch (altersgerecht) wie viel.

Wenn dann die Eltern das noch unterstützen ist es optimal, wobei aus meiner Sicht die Eltern eher das Üben an sich unterstützen sollten, d.h. dass das Kind sich die Zeit nimmt, sich ins Gedächtnis ruft, was der Lehrer aufgegeben hat und das dann umsetzt. Sie sollten eher nicht an den musikalischen Leistungen rumkritteln.

Daneben sollte natürlich auch Raum und Zeit für reines Spielen aus Spaß sein!
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merit
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Re: Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

Beitrag von merit »

Da sind wir mal wieder einer Meinung! :-)

Meine Lehrerin hat mir da durchaus einiges mitgegeben, wovon allerdings einiges heutzutage überholt ist bzw. wozu unterschiedliche Meinungen herrschen (z.B. das Spielen bis zum Fehler und dann wieder von vorn etc. pp.)

Ich finde es ja superspannend, zu lernen, zu erproben und vor allem meinen Schülern weiterzugeben, wie man effektiv übt. Ich habe jetzt sogar zweimal Vorträge darüber gehalten - zweimal vor sehr unterschiedlichem Publikum. Für die einen war fast alles neu, jetzt beim Tübinger Folkmarathon war es eher ein sehr spannender Austausch. Generell habe ich das Gefühl, daß sich da glücklicherweise in der Musikausbildung ziemlich viel tut - leider nicht überall....

Danke und herzliche Grüße, Merit
Tordis

Re: Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

Beitrag von Tordis »

Bei Kindern finde ich es wichtig, dass ihnen das, was sie üben sollen auch Freude macht. z.B. Fingersätze, mit einem kleinen Stück versehen, was sie gern spielen. Mich hat man als Kind beim Klavierspiel mit Etüden gequält. Im Unterricht, sowie beim üben.
Unsere Töchter haben das üben bereits anders gelernt.(Blockflöte und Gitarre) Der Lernerfolg wurde nicht mehr ausschließlich am fehlerfreien spielen gemessen, sondern daran, dass sie sich mit dem Instrument weiterentwickelten. So wurde das (fast) tägliche üben nicht mehr zum Problem.
Auf diese Weise habe ich auch das Harfespielen erlernt. Fehlerfrei war nicht unbedingt angesagt. Wichtig war die Spielweise. Wie locke ich aus meiner Harfe den schönsten und besten Ton. Wie kann ich lange Läufe auf der Harfe sicher und flüssig spielen, ohne ständig immer dieselbe Tonleiter rauf und runter zu dudeln? Ist man auf der Harfe ersteinmal sicher, ist der Ehrgeiz nicht mehr weit. Meistens :_wink_:


Lieben Gruß
Tordis
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merit
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Re: Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

Beitrag von merit »

Liebe Tordis, sehr spannend! Das heißt, daß sich Deine Töchter selbstständig und mit Freude fast jeden Tag ans Üben machen oder machten, weil die Lehrerin offenbar fit ist! Super!

Wie lange wurde / wird denn so geübt am Tag? War das von Anfang an so oder hast Du da zu Anfang etwas mehr nachgeholfen? Und gab es mal Zeiten, wo sie doch nicht so recht mochten? Wenn ja - wie hat sich das wieder gefangen?

Ganz herzliche Grüße, Merit Zloch
Tordis

Re: Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

Beitrag von Tordis »

Als Kinder, haben sie sich die Instrumente immer mal wieder freiwillig vorgeholt. Allerdings habe ich sie auch zum Üben angehalten und erinnert. Wie ja auch bei Hausaufgaben. Wielange, pro Tag, sie gespielt haben, weiß ich nicht mehr. Leider hat sich das Ganze im laufe der Jahre, mit Eintritt in die Pubertät, verloren.

Lieben Gruß, Tordis
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Maira
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Re: Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

Beitrag von Maira »

Mit kleinen Kindern kann ich wenig dazu sagen, ich habe keines gezwungen.
Allerdings : mein Ältester saß schon mit 4 Jahren im Hof,
hat sich alle Eimer zusammengesucht und mit Kochlöffeln getrommelt.
Mit 7 War er zum 1.x mit auf der Bühne, hatte eine Plastikkindertrommel
vor der Nase und ,,live " mitgespielt. Mit 15 eroberte er den Keller und Papas Schlagzeug.
Mit 17 ersetzte er zuweilen den Papa bei Auftritten (Papa war damals krank )
und mit 27 ist er inzwischen Schlagzeuger mit Diplom, obwohl ich ihm zwischenzeitlich
das Schlagzeug wegnehmen musste, das Gerumpel am offenen Instrument
polierte und strapazierte meine Nerven gar zu arg.
Der andere Sohn lernte freiwillig Bass und Gitarre, War mit 5 auf der selben Bühne,
auch ihn musste ich nicht animieren. Er macht Musik nebenher.
Der Jüngste hat ein riesiges Talent zum Schlagzeug und Gesang, aber er hat alles aufgegeben,
will nicht. Was aus der Tochter wird ? Erst Harfe , jetzt Klavier , sie sucht noch.
Ich denke, man kann auch Kinder maximal heranführen, zwingen kann man sie nicht.
Zwang erzeugt Widerstand und man verdirbt dem Menschen den Spaß an der Sache.
Auch Kinder sind Menschen mit eigenen Persönlichkeit die man besser nicht verbiegt.
Sie finden ihren Weg, auch wenn das den Eltern nicht immer passt.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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merit
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Re: Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

Beitrag von merit »

Herzlichen Dank, Tordis und auch Maira! Noch jemand mit Erfahrungen in dieser Richtung? Oder jemand, der schon lange spielt und sich an seine eigene Harfenkindheit erinnern kann?
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Muse
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Re: Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

Beitrag von Muse »

ja, das ist richtig, man muss dem (kleinen) Menschen die Freiheit geben, seine Talente selber zu finden und dann diese auch fördern.
Hertliche Grüße,
Muse
Dorothee
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Re: Wie spielen Eure Harfenkinder zuhause?

Beitrag von Dorothee »

Meine jüngste geht seit sie stehen kann mehrmals am Tag zur harfe, zupft u und d singt dazu. Ich bin gespannt, was daraus wird.
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