Zugegeben als ich mit dem Orgelspiel angefangen habe ohne Vorwissen und ohne Noten lesen zu können war überhaupt keine Zeit auf das Gehör zu achten. Da war ich schon mit Hand und Bein Koordination mehr als ausgelastet. Aber nachdem ich immer mehr gelernt habe hat sich mein Gehör tatsächlich verändert. Tatsächlich habe ich erst durch die Improvisation und dem Komponieren/Bearbeiten ein anderes Gehör bekommen, aber auch durch das Posaune spielen wo man einen Ton gedanklich im Kopf haben muss bevor er Vornen raus kommt.
Da bin ich unserem Kantor auch dankbar der viel Zeit in mich investiert hat und es noch immer tut. Ein sehr fähiger Kirchenmusiker der bei Fragen rund um Musiktheorie und Praxis jederzeit verfügbar ist. Ich teile zwar seine Begeisterung für Jazz nicht so ganz aber davon abgesehen hätte ich das Orgelspiel wohl schnell wieder ohne ihn aufgegeben.
Heute höre ich ein Stück, auch wenn ich die Töne nicht wirklich genau benennen kann, so kann ich das Prinzip dahinter ohne Noten übertragen und meist sofort spielen. Vielleicht komme ich auch irgendwann man an den Punkt das ich sagen kann welche Töne genau gespielt wurden aber ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Mir reicht es zu hören das es eine Terz, Quinte oder etwas anderes ist und dann funktioniert das Prinzip ja von einem beliebigen Startton aus.
Zumindest eins habe ich gelernt, Musik in Theorie und Praxis ist ein so großes Feld das es ein Mensch alleine niemals meistern könnte. Wir suchen uns ja alle eine Nische raus in der wir uns wohlfühlen und lernen dann so viel wie möglich darüber.