Grüße aus Stuttgart

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Fainwen
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Grüße aus Stuttgart

Beitrag von Fainwen »

Hallöchen!

Nachdem ich vor ein paar Tagen aufgrund einer Recherche zum Thema tschechische Volksmusik auf der Harfe hier über alle möglichen Informationen gestolpert bin, dachte ich, ich melde mich mal an, um selber auch zu diversen Themen beizutragen. Ich bin noch ziemlicher Frischling, habe seit Mai diesen Jahres Unterricht bei Steffi März in Stuttgart und bin mit einer Saphir von Glissando ganz glücklich. Im Unterricht spiele ich auf einer Konzertharfe, weil die Camac-Harfe mir einfach zu kleine Saitenabstände hat.. :_grin_: luxusprobleme, ich weiß... :_rolleyes_:
Seit Mai hat mich auf jeden Fall das Harfenfieber gepackt und lässt mich seitdem nicht mehr los - eher im Gegenteil.

Ich freue mich auf den Austausch hier und verbleibe mit besten Grüßen,
Katharina
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Maira
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Re: Grüße aus Stuttgart

Beitrag von Maira »

Willkommen, spannendes Thema.
Auf einem NHM habe ich erfahren daß die Tschechen
ebenfalls ein Problem mit ihrer traditionellen Musik haben.
Bei uns hat man mal richtig viel braune Soße drübergeschüttet
und in Tschechien haben während der Sowietzeit
die Russen den Tschechen ihre Volksmusik verboten.
Man hätte ja auf Grund der heimatlichen Identität auf
widerständliche Gedanken kommen können.
So laufen mehrer Völker ihrer traditionellen Musik hinterher.
Vieles ist da inzwischen verschütt gegangen.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Fainwen
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Re: Grüße aus Stuttgart

Beitrag von Fainwen »

Huiuiui, ich wusste nicht, was für ein heißes Eisen das ist :_grin_:
Danke für die Infos auf jeden Fall. Hintergrund der Recherche war eigentlich "nur", dass der Opa meiner Oma (mein Ururopa?) in dem kleinen Dorf an der Schneekoppe der Dorfmusikant war und Harmonika und Geige gespielt hat und ich es schön fände, das gelegentlich in meinem Spiel aufrecht zu erhalten. Damit die Erinnerung halt nicht ganz stirbt, wenn du weißt, was ich meine :_smile_:
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ysa
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Re: Grüße aus Stuttgart

Beitrag von ysa »

hallo katharina,
ich wohne auch in stuttgart -herzlich willkommen!
suchst du tschechische oder böhmische volksmusik? das sind ja zwei verschiedene paar schuhe. es gibt ein buch genau über das spiel auf der böhmischen hakenharfe in böhmen, das habe ich auch, ich hab nur gerade den titel vergessen. meine großmutter stammte auch aus böhmen. die volksmusik dort war sagen wir so gut wie identisch mit der österreichischen / deutschen, natürlich gibt es böhmische lieder auf deutsch, klar.

ich hab übrigens auch mit einer saphir von glissando angefangen :-)

ja, die nazis und die kommunisten haben viel kaputt gemacht. aber vieles hat auch überlebt (ich empfehle hier wärmstens den film "sound of heimat"). das lieblingslied meines (böhmischen) urgroßvaters war übrigens "am brunnen vor dem tore". das habe ich erst am samstag auf einem kleinen konzert gespielt und gesungen. :-) es gibt auch wieder viele junge interpreten, die deutsche volksmusik neu interpretieren. das finde ich total schön!
don't let the nazis have all the good music ;-)
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Fainwen
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Re: Grüße aus Stuttgart

Beitrag von Fainwen »

hallo ysa!
Grüßle ums Eck dann sozusagen :D Das freut mich ja, dass ich hier nicht allein auf weiter Flur bin!

Ja, also das mit den Landesteilen. Ich lehne mich mal arg weit aus dem Fenster und behaupte: böhmische Volksmusik! Meine Oma kommt vom Hang der Schneekoppe, die wohl (wenn richtig verstanden auf Wiki) Teil der Sudeten sind, die Böhmen begrenzen. Also kann ich wohl getrost sagen: Böhmen it is! (Außerdem kocht sie immer böhmische Knödel......)
Ich bin über das Thema jetzt erst am Wochenende gestolpert, morgen wollte ich sie mal anrufen und nach ein paar Titeln fragen, an die sie sich noch erinnern kann.
Und ich weiß, dass sie dort einen sudetendeutschen Dialekt haben, wo man schon einiges versteht, aber halt doch nicht alles.

Die Umschreibung mit der braunen Soße, die überall drüber gegossen wurde, finde ich sehr treffend. Mir gruselt es schon jedes Mal, wenn ich bei Youtube ein Lied suche. Wenn man da mal in die Kommentarspalte guckt... Bah.. :_lipsrsealed_:
Aber ja, im Prinzip schwebt mir so ein 'Am Brunnen vor den Toren' vor - auch wenn das sicherlich noch brauchen wird. Ich übe mich gerade an Domining Bouchauds 'Grips-Gymnastik' und muss regelmäßig mein Hirn entknoten :_grin_:

edit: Sound of Heimat führe ich mir auf jeden Fall zu Gemüte. Klingt spannend!
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Der Juergen
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Re: Grüße aus Stuttgart

Beitrag von Der Juergen »

ysa hat geschrieben: Mo 18. Nov 2019, 16:36es gibt ein buch genau über das spiel auf der böhmischen hakenharfe in böhmen, das habe ich auch, ich hab nur gerade den titel vergessen.

Meinst du das Buch »Das Harfenspiel in Böhmen« von Jiří Kleňha?
Falls du, Katharina, dich dafür interessierst, solltest du mir eine E-Mail schreiben: juergen@lilienherz.de

Bild

Wenige (!) private Restexemplare dieses herausragenden Buches befinden sich bei mir.

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bastian
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Re: Grüße aus Stuttgart

Beitrag von bastian »

Es gibt von Tom Daun eine CD "Die Böhmische Harfe". Leider ist die CD bei Ihm vergriffen, aber Amazon hat sie gebraucht:
https://www.amazon.de/Die-Böhmische-Har ... B0000250TF

Da findet man auch die Titelliste.
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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Fainwen
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Re: Grüße aus Stuttgart

Beitrag von Fainwen »

Ich bin entzückt! Vielen Dank! Jürgen, ich melde mich auf jeden Fall - nur heute werde ich es nicht schaffen. Voller Tag...
Die CD von Tom Daun habe ich bestellt und sie ist unterwegs. Ich bin schwer gespannt.
Und dann ist da ja auch noch das Telefonat mit Oma. Ich bin gespannt, ob sie noch was darüber zu berichten weiß. Sie war damals noch relativ jung, als sie aus dem Riesengebirge weg mussten.
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ysa
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Re: Grüße aus Stuttgart

Beitrag von ysa »

genau, jürgen, das meinte ich, danke!!

katharina, ja, frag deine oma und frag sie ausgiebig!! ich fahre mit meiner mutter, die zwar noch in böhmen geboren ist, aber dann gleich auf der flucht war, im frühjahr hin, ich will einfach sehen, wo das war. was ich aus dem buch gelernt habe, war die gegend, in der die böhmische harfe vor allem gespielt wurde bzw. wo solche musikerfamilien mit harfe wohnten, weiter nördlich als dort, wo meine oma herkommt. sie kommt aus südböhmen,nicht weit von der österreichischen grenze.
der unterschied zwischen böhmen und tschechien ist leider wichtig. ich hatte mal eine diskussion mit einer tschechin in einer englischsprachigen harfen-gruppe auf facebook, die sich durch den begriff "bohemian harp" verletzt fühlt. die feindschaft zwischen böhmen und tschechen sitzt anscheinend noch tief... was ich traurig finde, denn niemand von uns hat die zeit noch erlebt.

das selbe gilt m.e. für die "braune soße". ja es stimmt, viele deutsche volkslieder sind negativ belegt, aber meiner meinung nach ist die volksmusik teil unserer identität und deutschland steht hier wirklich ziemlich alleine da mit diesen vorbehalten gegen seine eigene musik. ich finde, dagegen müssen wir uns wehren und die volkslieder zurückerobern. das ist ja in den 80ern schon durch die liedermacherszene (z.b. zupfgeigenhansel) geschehen und geht zum glück auch weiter.

das ist ein herzensthema für mich, wie man sieht :-)

meine oma hieß übrigens katharina :-)
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Der Juergen
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Re: Grüße aus Stuttgart

Beitrag von Der Juergen »

@ Katharina:

Was »isa« hier schreibt, kann ich voll unterstützen.

Frag’ deiner Oma »ein Loch in den Bauch« und dokumentiere diese Aussagen möglichst wörtlich!

Es gibt in diesem Bereich unglaublich viel zu erforschen, auch wenn sich schon Leute für die Historie der »böhmischen Harfe« interessiert und das auch in einigen versprengten Artikeln beschrieben haben.

Aber viele dieser Harfen wurden von Familienmitgliedern für Familienmitglieder gebaut – leider zumeist nicht mit einem Namen im Korpus signiert.
Und selbst wenn, dann kommt man nur mit viel Geduld oder in der Regel auch gar nicht näher an den früheren Hersteller des Instrumentes dran.

Lass uns vielleicht auch mal telefonieren, dann kann ich dir noch ein bisschen ausführlicher erzählen, was man so allgemein weiß und was fehlt.

Schön, dass das Thema wieder in Erscheinung tritt. :_cheesy_:

Ich hatte übrigens vor dreieinhalb Jahren hier mal einen hetzerischen Beitrag aus dem Jahr 1906 (zum Download) verlinkt, auf den sich Jiří Kleňha in seinem Buch mehrfach bezieht.

Liebe Grüße
Jürgen
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