Anfängerfrage zum Spiel mit den Halbtonklappen

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Feraya
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Anfängerfrage zum Spiel mit den Halbtonklappen

Beitrag von Feraya »

Hallo ihr Lieben!

Ich bin neu im Forum, komme gerade aus dem Vorstellungs-Thread und habe gleich eine doofe Frage (auch wenn es die nicht gibt, ich weiß :_tongue_: ).
Ich bin momentan noch lehrerlos, das soll sich aber unter Umständen demnächst ändern. Daher bin ich gerade dabei, mich vorerst allein an der Harfe zurechtzufinden. Ich habe es schonmal geschafft, meine Harfe zu stimmen. Dazu habe ich mir ein Korg-Stimmgerät gekauft und meine Harfe nach Es-Dur gestimmt. Auf dem Korg-Gerät sieht das wie folgt aus: C D Eb F G G# Bb C. Soweit ich informiert bin, habe ich das schonmal richtig gemacht. Vergleiche ich meine Harfe mit Harfen in Videos, klingen auch die einzelnen Töne genau gleich, es scheint also zu stimmen. Da ich meine Harfe erst neu habe (und sie auch nicht wirklich hochwertig ist), verstimmt sie sich sehr schnell wieder. Generell macht es mir aber nichts aus, sie vor jedem Spielen neu zu stimmen. Zumal ich auch beobachte, dass es mit den Tagen langsam besser wird. Die hohen Töne verstimmen sich schon kaum noch.
Nun habe ich aber ein Problem mit den Halbtonklappen. Bzw. ich verstehe das System dahinter nicht ganz. Wenn ich meine C-Saite stimme, und anschließend die Halbtonklappe umlege, lande ich plötzlich fast bei einem klaren D. Von der Logik her müsste ich doch aber bei Cis landen, da es ja eine Halbtonklappe ist. Ich muss mit meinem Korg-Stimmgerät mein C schon sehr tief einstellen (sodass gerade noch die grüne Lampe leuchtet, es aber schon in den "b-Bereich" auf der Anzeige reinreicht, also es schon fast zu tief gestimmt ist) um wirklich ein Cis zu erreichen.
Meine Frage ist daher, ob ich sie doch irgendwie falsch gestimmt habe oder ob es bei neuen Harfen einfach normal ist, dass sich quasi die Saiten und Halbtonklappen erstmal einfinden müssen und es noch etwas schräg klingen kann. Es wirkt für mich momentan einfach, als würden die Halbtonklappen den Ton "zu weit hochziehen". Ich hätte sonst eben auch auf schlechte Verarbeitung getippt, es gibt aber Videos zu meiner Harfe bei der die Saiten auch nach Umlegen der Halbtonklappen so klingen, wie sie sollen. Daher bin ich etwas verwirrt. Hattet ihr solche Schwierigkeiten auch und legt es sich mit der Zeit?

Liebe Grüße und danke für eure Antworten!
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Maira
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Re: Anfängerfrage zum Spiel mit den Halbtonklappen

Beitrag von Maira »

Wenn Du eine der besonderen günstigen Harfen hast,
hast Du schon die erste Spaßbremse entdeckt :
Das kann an den schlecht justierten Klappen liegen.
Daß es so viel ist kommt nicht oft vor.
Es sollte mit eingelegter C - Klappe ein Cis bei rauskommen.
Ist das fast ein D , dann sitzt die Klappe möglicherweise falsch ( zu weit unten am Hals ).
Mach Dir mal die Mühe und stimme JEDEN Ton richtig und lege dann einzeln der Reihe nach
die Klappen ein. Was passiert ? Sind alle nicht richtig im Ton ?
Gehen sie sehr leicht oder sehr schwer ?
Falls sehr viele Klappen falsch montiert sind wird Dir nix anderes übrig bleiben
als die Harfe jeders Mal auf die gewünschte Tonart zu stimmen.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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bastian
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Re: Anfängerfrage zum Spiel mit den Halbtonklappen

Beitrag von bastian »

Also, grundsätzlich stimmen die Töne, auf die du stimmst.

Und du hast auch recht mit der Annahme, dass du ein Cis klappen solltest, wenn du die C-Klappe einlegst.

Ich kann mir zwei Szenarien vorstellen, warum das bei Dir nicht klappt:

a) dein Stimmgerät transponiert. Was für ein Korg hast Du denn? Bei den besseren kann man nämlich eine Tonart voreinstellen. Und dann transponiert es (im Sinne des Stimmens aber falsch). Wenn das bei Deinem möglich sein sollte, stell es nicht auf Es, sondern auf C. Und dann stimmst Du noch mal deine angegebenen Töne. Ich ginde es etwas seltsam, dass es zum Teil den erniedrigten Halbton, zum Teil aber den erhöhten angibt.

b) die Klappe ist falsch justiert. Findet man oft bei "Rosenholz"-Harfen von ebay, Folkfriends, Early Music Shop und wie sie alle heißen. Falls du so eine hast, herzlichen Glückwunsch. Pech gehabt. Dann ist deutliche Nacharbeit ohne Erfolgsgarantie angesagt. Dann hätten wir mal wieder einen Beleg hier im Forum dafür, warum die langjährigen Forennutzer hier von solchen Harfen abraten obwohl hin und wieder hier auch mal jemand mit so einer Harfe zufrieden ist.

Viel Erfolg, schreib ruhig, wie es sich weiter entwickelt bei dir, in der Regel finden wir gemeinsam eine Lösung.

Grüße,
Sebastian

Ein Nachtrag: einruckeln tut sich da nix. Manchmal müssen Halbtonklappen nachjustiert werden, aber wenn die sich von alleine verändern, dann meist zum Schlechteren.
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
Feraya
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Re: Anfängerfrage zum Spiel mit den Halbtonklappen

Beitrag von Feraya »

Erst einmal vielen Dank für eure Antworten :-)

Ob ich mein Stimmgerät umstellen kann weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Ich glaube fast es hat diese Funktion nicht. Ich habe den Korg Chromatic Tuner und kann dort glaube ich nur die Hz-Zahl einstellen.
Dass es an der Anzeige des Stimmgeräts liegt schließe ich aber fast aus. Ich vergleiche testweise immer mal wieder die Töne meiner Harfe mit Harfen aus Internetvideos, und mit umgelegter Klappe klingt der Ton entweder fürchterlich schief oder es wird eben aus C ein D.

Ich habe gerade mal getestet, jede Klappe einzeln umzulegen. Das hatte ich zu Beginn, als mir die ganze Sache das erste mal spanisch vorkam, auch mal gemacht. Tatsächlich verhält sich jede Klappe ein Stück anders. Einige wenige erfüllen ihren Job prima, andere ziehen den Ton viel zu hoch. Seltsamerweise habe ich aber in Erinnerung, dass vor 2 Wochen, als ich die Harfe bekommen habe, noch keine einzige Halbtonklappe gemacht hat, was sie soll *grübel*. Vielleicht irre ich mich auch. Ich werde das mal weiter beobachten, aber exakt funktionieren werden sie dann wohl nie.
Ich werde mich mal informieren, ob man das nachjustieren irgendwie machen lassen kann und wieviel es kosten würde (oder ob man das sogar selbst machen kann).
Ich habe auch gesehen, dass die Halbtonklappen an ihrer Schraube nach oben und unten noch ein klein wenig Spiel haben. Sie zu lockern und um einige Milimeter nach oben zu setzen erzielt wahrscheinlich noch längst nicht den gewünschten Effekt, richtig? Vermutlich müssten sie ein ganzes Stück weiter nach oben.

Liebe Grüße
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bastian
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Re: Anfängerfrage zum Spiel mit den Halbtonklappen

Beitrag von bastian »

Probier es aus. Nach oben schieben ist auf jeden Fall erst mal der richtige Weg. In der Regel ist das Verschieben der Klappe nach oben und unten die Grobjustierung. Die Feinjustierung nimmt man dann mit rein- oder rausdrehen des Stegstiftes vor. (Das ist der Stift zwischen Wirbel und Klappe). Dreht man ihn raus, wird die Saite beim Einlegen der Klappe etwas mehr gedehnt. Dann wird ist der Halbton höher. Dreht man ihn rein, wird der Halbton tiefer.

Aber ob der Verschiebeweg für einen Ganzton reicht.... Und ob sich Deine Stegstifte rein- und raus drehen lassen...
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Feraya
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Re: Anfängerfrage zum Spiel mit den Halbtonklappen

Beitrag von Feraya »

Ach Mensch, man lernt hier so viel, vielen Dank dafür :-) Und ich habe mich schon gefragt, warum ein zweiter Schlüssel mitgeliefert wurde, der komischerweise in die seltsamen Stäbe über der Halbtonklappe passt :_tongue_:
Scheinbar lassen sie sich bei mir tatsächlich rein und rausdrehen. Ich werde mal versuchen, das Ganze in Angriff zu nehmen und dann berichten, ob es erfolgreich war. Vielleicht bekomme ich ja das Problem damit behoben, das wäre natürlich super.
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