Freier Spielen mit "Sally Gardens"

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Wibke
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Freier Spielen mit "Sally Gardens"

Beitrag von Wibke »

Moin,

nachdem ich gefühlt fast ebenso schnell vergesse wie ich lerne, muss ich hier endlich auch mal ein Erfolgserlebnis verkünden:

Die Tage konnte ich mich nicht entscheiden, in welcher Tonart ich "The Sally Gardens" spielen will. In G, wie im Pampuch-Heft, in D, wie bei Janet Harbison, oder in B, wie ich es so am besten singen kann. Und während ich herumprobierte auf der Suche nach der richtigen Tonart, begann ich das Stück nochmal ganz neu zu lernen! Anstatt mich an den farbigen Saiten zu orientieren, lernte ich in Stufen zu denken und mich an Grundtönen und Quinten zu orientieren.

Das mag für manche von Euch banal klingen, war aber für mich ein ganz neues Erlebnis!

"The Sally Gardens" war einer der ersten Irish Folksongs, die ich je gelernt habe. (Ich habe ihn mit 17 Jahren auf einer Schallplatte gehört.) Als ich vor einigen Jahren mit der Harfe anfing, war er dann schon ein "alter Hut" und ich habe mich lange geweigert ihn zu spielen. Jetzt habe ich ihn wieder für mich entdeckt und mich neu in ihn verliebt, denn er hat mir die Tür zu einer ganz anderen Art zu Lernen geöffnet!

Warum sich entscheiden? Ich spiele "Sally Gardens" jetzt einfach in ALLEN Tonarten!
:_wink_:

Gruß
Wibke
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Maira
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Re: Freier Spielen mit "Sally Gardens"

Beitrag von Maira »

Das sollte beachtet werden:
Der Sänger/in gibt die Tonart vor.
Klar, ein Stück kann oft in verschiedenen Tonarten gespielt werden
( es gibt wenige Ausnahmen, da klingt es nur in der Originaltonart gut)
Singt da wer, dann sollte das dem Gesang angepasst werden.
Die menschliche Stimme geht ja nicht ins Unendliche.
Und es gibt nicht viele die mehr als etwa 2 1/2 Oktaven schaffen.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Susanne Globisch
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Re: Freier Spielen mit "Sally Gardens"

Beitrag von Susanne Globisch »

Liebe Wibke,
das ist wirklich ein sehr, sehr wichtiger Schritt beim Harfespielen, herzlichen Glückwunsch dazu! Das Denken in Stufen und Intervallen hilft da enorm weiter.

Wenn Du das noch weiter ausbauen möchtest, kannst du versuchen, die Melodie mit geschlossenen Augen zu spielen. Dann orientierst Du Dich auch an Intervallen, aber über das Hören und Fühlen (=der Saitenabstände).
Meiner Erfahrung nach kann man diesem "Umswitchen" von Sehen (Visualtität) auf Hören/Fühlen (auditives /kinästhetisches Wahrnehmen) gar nicht genug Bedeutung beimessen. Wenn man es schafft, weitgehend im "Hör-/Fühlmodus" zu bleiben, fängt das Spielen auf einmal an, noch mehr Spass zu machen. Auch der Weg zum Improvisieren steht Dir dann offen. Und wenn man sich auf das prozedurale Gedächtnis verlässt (in dem Bewegungsabfolgen und Melodien gespeichert werden) statt auf das deklarative (in dem z.B. Saiten- und Tonnamen gespeichert werden), vergisst man die Stücke auch nicht mehr so schnell.

Viel Spass und liebe Grüße von Susanne
May Peace and Love be with us. Always.
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Wibke
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Re: Freier Spielen mit "Sally Gardens"

Beitrag von Wibke »

Liebe Susanne,

vielen Dank für Deine sehr wertvollen Hinweise!

Eigentlich bin ich ein sehr intuitiver Musiker, nur auf der Harfe will mir das noch nicht so recht gelingen. Das mit dem Blindspielen würde ich wirklich gerne lernen. Tatsächlich fällt es mir nach 8 Jahren noch immer schwer die richtigen Töne auf den Saiten auf Anhieb zu finden.
Die Anweisungen auf vielen Workshops: "legt den Mittelfinger auf das f, den Zeigefinger auf das g und des Daumen auf das b", empfinde ich eher als kontraproduktiv. Mir hilft es viel mehr, wenn ich die Töne selbst finden muss.

Aber "Sally Gardens" war jetzt wirklich ein Meilenstein! Ich hoffe, dass ich noch weitere Erlebnissse dieser Art haben werde.

Lieben Gruß
Wibke
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