Kelty-Schoßharfe und ein paar Glissando-Harfen

SoTo
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Kelty-Schoßharfe und ein paar Glissando-Harfen

Beitrag von SoTo »

Kann mir jemand etwas zu den folgenden Harfen sagen?
Studio Bausatz 29 Nylon (Glissando) für 860 Euro
Limerick Bausatz 26 Nylon (Glissando) für 640 Euro
Kelty Schoßharfe (Fischer Harfen) mit Kipphebel (ist das das gleiche wie Klappen oder Haken?) für 600 Euro.
Kann man bei den Bausätzen Klappen einbauen? Hat jemand Erfahrung mit den Harfen? Mir ist schon klar, dass sie qualitativ wahrscheinlich nicht die besten sind, aber ich kann mir ansonsten wohl gar keine leisten und will sie nur für den Anfang zum Üben.
Danke! Sonja
Azalea

Beitrag von Azalea »

Hallo Sonja,
ich habe eine Limerick selbst gebaut. Die Vorteile sind natürlich der Preis und dass man die Harfe selber 'personalisieren' kann (aber das kannst du auch bei den Baukursen.
Klappen kannst du nach der Einspielzeit problemlos montieren (lassen). Da ich den Bausatz direkt beim Hersteller in Amerika bestellt habe, habe von dort auch die Klappen gekauft - da kam nochmal etwa 240 Euro drauf.
Der Nachteil: Du musst schon jemand mit Erfahrung und Werkzeug für Holzverarbeitung an der Hand haben - mein Vater hat glücklicherweise einen gut ausgestatteten Hobbykeller.
Der Kasten hat nicht gebrochene Kanten (werde ich wohl mit einer Oberfräse noch nachharbeiten) und dadurch drücken sie sich in die Oberschenkel und das rechte Handgelenk. Ausserdem sind die 26 Saiten doch etwas beschränkt - im Unterricht spiele ich auf einer 36-saitigen und zuhause kann ich die unterste Oktave nicht spielen - aber das ist ein grundsätzliches Problem einer kleinen Harfe.
Ausserdem hat die Limerick keine Harfenwirbel sondern Zitherwirbel. Harfenwirbel sind teilweise konisch, gehen ganz das Holz und werden von der saitenabgewandten (linken) Seite gestimmt; Zitherwirbel sind mit einem sehr feinen Gewinde in das Holz eingedreht und werden von der Saiten-Seite (rechts) gestimmt. Da sich Zitherwirbel beim hochstimmen weiter in das Holz schrauben muss man darauf achten beim Saitenwechsel den Wirbel wieder ganz herauszuschrauben.
In Endeffekt bin ich ganz zufrieden mit der Harfe um zu lernen, aber ich spare mir Geld für eine grössere Harfe zusammen.
Tschau
Corinna
Zuletzt geändert von Azalea am Di 3. Okt 2006, 17:45, insgesamt 1-mal geändert.
Corinna

Beitrag von Corinna »

HIhi!!! :_cheesy_: also:die Kelty Schoßharfe von Fischer hab ich heute erst gesehen und darauf gespielt....ich fand sie supersüüüüüüüüß und klanglich gibt sie erstaunlich viel her! sie hat 650 euro gekostet; ohnen Haken kostet sie laut Fischerprospekt 480 euro- und da die Harfe eh so wenig Saiten hat,kann man die doch eigentlich immer in die passende tonart stimmen! auf der harfe wird man vermutlich eh sehr wenige stücke mit tonartwechsel während des stücks spielen (können)!also wenn ich nicht fest den plan hätte mir in absehbarer zeit mal bei nem baukurs selber ne harfe zu bauen,dann würde mich die kelty echt voll "anlachen"!sie ist auch ein schöner blickfang ( aber zu diesem zweck kann man ja ne harfe aus pakistan ( siehe dieses thema im forum)kaufen) viel erfolg bei Harfenkauf,deine Corinna ( lustig,dass es hier im Forum 2 Corinnas gibt,oder) :_grin_:
Corinna

Beitrag von Corinna »

Ach,da fällt mir noch was ein: man braucht für einzelne tonartwechsel ( wenn die harfe keine haken hat) eigentlich keine haken,denn mit etwas feingefühl kann man oberhalb derSaitenhalterung und unterhalb des wirbels auf die saite drücken und sie somit um einen halbton erhöhen! musste das mal in der Höhe machen,da dort keine drehscheiben mehr angebracht waren ( bei meiner Daphne 40,lang ists her) und es hat prima geklappt. also meiner meinung nach kann man auf die Klappen bei einer schoßharfe echt verzichten,im notfall kann man sie später noch draufmontieren lassen! Tschüss :_smiley_:
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Beitrag von SoTo »

Hallo Ihr zwei Corinnas :_wink_:
danke für die Anworten, das hilft schon sehr weiter. Noch eine ganz blöde Frage: Woran erkenne ich diese Pakistan-Harfen? Die Harfen von "Folkfriends" sind sicherlich sowas, oder? Vielen Dank und viele Grüße.
Sonja
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Martina
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Beitrag von Martina »

Genau, das sind sie. Die von anderen Anbietern sehen fast genauso aus.
Man erkennt sie auch daran, dass sie immer als "Rosenholz mit echten Intarsien" angepriesen werden. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass das keine Intarsien sind (ich meine, das Wort "Intarsie" bedeutet was anderes - "Einlegearbeit", aber obwohl die Pakistan-Harfen reich verziert sind, haben sie keine Einlegearbeiten).
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Beitrag von SoTo »

Danke, das ist gut zu wissen. Aber wenn die immer als "Rosenholz mit Intarsien" beschrieben werden, wie sieht's denn dann mit der Harfe auf der gleichen Seite in der Klassik-Serie aus: Harfe 19 Saiten mit Tasche; "Diese 19-saitige Harfe eignet sich hervorragend für Unterwegs. Das Instrument hat eine Größe von 81 x 41 cm. Eine gepolsterte Tasche ist dabei. Die Harfe hat einen Palisanderrahmen, Pilgrim Halbtonklappen und ein massives Fichtenklangbrett. Das Instrument hat einen runden Rücken.
Das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar!" Ich hab keine Ahnung, aus was für einem Holz Harfen sein müssen/sollten/können... :_huh_:
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Martina
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Beitrag von Martina »

Also mit Folkfriends wäre ich vorsichtig. Es sind Großhändler, keine Instrumentenbauer. Wenigstens würde ich nichts kaufen, ohne es mit einem Fachmann begutachtet zu haben. Ich weiß nicht, ob alle Instrumente von ihnen schlecht sind - ich möchte keinem Unrecht tun! Aber meistens hat es einen Haken, wenn Instrumente allzu preiswert sind. Niemand wird ein Meisterinstrument verschenken.

Weißt du, ich habe ein bisschen Erfahrung mit Asia-Instrumenten aus unserem Laden. Sie müssen nicht unbedingt schlecht sein. Aber wenn man bedenkt, dass im Verkaufspreis noch Transportkosten aus Asien, sowie ein Koffer und Zubehör enthalten sind und dass die Zwischenhändler auch schon gut daran verdient haben, dann kann man sich ausrechnen, was das Instrument in der Herstellung gekostet hat. Ein Meisterinstrument ist da nicht zu erwarten. Ob man mit dem Instrument dann leben kann, muss man entscheiden, wenn man es wenigstens mal angespielt hat.

Harfen können aus allen möglichen Hölzern sein. Das ist ein ganz spannendes Thema. Gib mal in die Suche "Holz" oder "Fichte", "Zeder" und "Palisander" oder "Rosenholz" ein. Im Forum stehen nämlich schon ganz interessante Beiträge von Harfenbauern zu diesem Thema.
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s4bine
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Beitrag von s4bine »

Hallo Sonja,

wenn du auch bis etwas über 800 Euro gehen kannst, schau dir doch mal die IONA von Bernhard Schmidt an. (http://www.harfenbau.de/) Ich habe dich so verstanden, dass du hauptsächlich deshalb an einem Bausatz interessiert bist, weil sie günstig sind.

Oder: Man kann ja auch Harfen beim Harfenbauer selbst bauen. Das ist dann meist ein wenig teurer (inkl. Unterkunft usw.), aber die Harfen sind besser als ein Bausatz, den man alleine zusammen zimmert.

Vielleicht bist du aber auch handwerklich begabt und kannst das alleine.

Am Besten man überstürzt nichts, auch wenn das Warten auf die Harfe schwer fällt.

Ich wünsch dir alles Gute - am Ende findest du bestimmt genau das Richtige für dich. :_cheesy_:

Liebe Grüße
Sabine
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mygga
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Beitrag von mygga »

Ich kann ca. Ende August zur Iona Erfahrungen dazugeben.

Meines Wissens hat Folkfriends nur Pakistan-Harfen. Sie sind ordentlich, aber klanglich den hier gefertigten unterlegen.

19 Saiten sind zu wenig, um etwas anspruchsvollere Stücke zu spielen, der Tonumfang ist zu klein. Nach meiner Erfahrung (und ich hab schon etwas durchgewechselt...) ist ab 27 Saiten einiges möglich. Halbtonklappen sind fein, aber man kann sich auch ohne behelfen.

lg

Mygga
Wo Sprache keine Worte hat, fängt die Musik erst an. (M.W.)
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