da der Frühling viele von uns Harfenbesessenen nach draußen zu locken scheint, wüsste ich gern mal, was Euch beim Spielen draußen so alles an schönen, lustigen oder seltsamen Geschichten passiert. Wenn ich einfach nur üben möchte und ganz ausschließlich zu meinem eigenen Vergnügen spielen will, spiele ich gern an schönen Orten tief in der Wildniss, dort wo einem kaum andere Menschen begegnen. Wenn aber doch mal jemand vorbei kommt, ist die Situation oft doppelt seltsam für die völlig überraschten Wanderer. Man rechnet eben nicht mit einer Harfe mitten im Wald und es ist auch ein weniger bekanntes Instrument dessen Klang aber trotzdem eine irre Wirkung auf den Zivilisationsmenschen zu haben scheint. Der Klang und die schöne Natur drum herum beamt die Leute oft völlig weg.
Manche gehen mit extra viel Abstand vorbei, wer weiß was sich da wieder für seltsames Volk herumtreibt... Meistens sind die Leute aber fasziniert, bleiben stehen und fragen sobald ich aufhöre zu spielen. Die Hitliste der Fragen ist in etwa diese:
1. Tschuldigung, was ist das für ein Instrument?
2. Ist das schwierig zu spielen? Ist das schwieriger zu lernen als Klavier/Gitarre?
3. Spielen Sie auch anderswo?
4. Wo kann man das lernen? / Wo haben Sie das gelernt?
Bei Straßenmusik wundern sich die Leute weniger und fragen auch mal andere Dinge.
Als ich zum ersten mal Straßenmusik gemacht habe, ist mir gleich was Schräges passiert, nämlich freichristliche Missionsversuche eines Passanten, der partout nicht mehr gehen wollte und mich in jeder Spielpause mit allerlei Bibelstellen genervt hat in denen Harfen vorkommen. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass es sich dabei wohl eher um Leiern gehandelt hat und nicht um irische Metallsaitenharfen und ich auch lieber draußen spiele als in Kirchen. Und überhaupt, ich war ja zum Spielen dort und nicht zum Diskutieren! Das hat ihn aber nur noch mehr angeheizt und ich musste ihn irgendwann übel vor den Kopf stoßen damit er mich endlich in Ruhe Musik machen ließ.

Kinder sind oft ganz toll. Sie bleiben stehen, wollen alles über die Harfe wissen und sind begeistert wenn ich sie mal zupfen lasse. Neulich hat eine Mutter ihre zwei quengelnden Spösslinge (7 und 10 Jahre alt) bei mir geparkt während sie weiter eingekauft hat. Die zwei bekamen zu Hause Klavier- und Geigenunterricht und haben anschließend die Mama bearbeitet, weil sie sofort auch Harfe lernen wollten.

Wie ist das bei Euch? Welche Erfahrungen habt Ihr mit "Harfenexhibitionismus"? Auf der Straße? Und in der Wildnis?