Unsitten der "Zuhörer"

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kragi
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Unsitten der "Zuhörer"

Beitrag von kragi »

Re: 6. Kölner Harfenpicknick - 26.6. Rheinpark

Neuer Beitragvon bastian » So 9. Mai 2010, 12:09

...

Dazu hab ich gerade noch was gefunden. Das muss ich mal ausprobieren bei Gelegenheit:
http://www.youtube.com/watch?v=Zh4XUsDp ... re=related
Liebe Musiker,

mir ist, wie in diesem Beispiel, auch bei meinen Aufführungen schon öfters aufgefallen, dass das Publikum dem / den Vortragenden nicht zuhört oder sogar lärmt (nicht nur bei meinen Vorträgen, sondern während der gesamten Veranstaltung).
Wenn mir das einmal bei einer Veranstaltung passiert, dann lehne ich die Teilnahme an weiteren Veranstaltungen derselben Art / desselben Trägers (Kunden) ab und ich sage auch ganz deutlich warum.

Wie ist das bei Euch? Stört Euch dieses Verhalten nicht? Muss man unbedingt damit leben? Oder kommt so eine Unsitte bei Euch nicht vor? Auch nicht, wenn man "nur" herbestellt wurde, um "Hintergrundmusik" zu machen? Lasst Ihr Euch so ein Verhalten extra bezahlen? Schließlich geht man nicht Musik machen, um sich zu ärgern.

Freue mich auf Eure Erfahrungen und Ansichten

Liebe Grüße
kragi
I don't play like Miles and Louis. Daher sind meine Noten kein Jazz und können auch nicht weg!
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Ginkgo
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Re: Unsitten der "Zuhörer"

Beitrag von Ginkgo »

Leute, meintet ihr mit schlechten Zuhörern sowas wie das da?
http://www.youtube.com/watch?v=iPgOeWpJ ... re=related
ich muß gerade voll darüber lachen, aber ich weiß noch nicht, ob das Galgenhumor ist...!
Silke
IN MEINEM LEBEN GAB ES VIELE KATASTROPHEN UND EINIGE DAVON SIND SOGAR PASSIERT!
(Mark Twain)
Oliver

Re: Unsitten der "Zuhörer"

Beitrag von Oliver »

Hallo!

Ich erinnere mich, bei diversen Gelegenheiten gespielt zu haben, wo die Zuhörer auch nicht ganz Ohr waren. Das lag allerdings in der Natur der Sache begründet, da es sog. Hintergrundmusik sein sollte. Ich finde diese Art der Musik für den Musiker nicht sehr gewinnbringend, da die Musik dabei mehr zu einem Geräusch mutiert, die mehr oder weniger unbewusst wahrgenommen wird und wirkt, und der Musik wie dem Musiker nicht der gewünschte Respekt und Achtung entgegen gebracht werden. Aber das ist ein anderes Thema.

Wenn während eines (unverstärkten) Konzerts geredet wird oder jeder Dritte meint, er müsse unbedingt jetzt in seiner Tasche kramen, dann empfinde ich das als anmaßend.

Viele Grüße
Oliver
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Caitlin
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Re: Unsitten der "Zuhörer"

Beitrag von Caitlin »

Ginkgo hat geschrieben:Leute, meintet ihr mit schlechten Zuhörern sowas wie das da?
http://www.youtube.com/watch?v=iPgOeWpJ ... re=related
ich muß gerade voll darüber lachen, aber ich weiß noch nicht, ob das Galgenhumor ist...!
Silke
Also DAS geht mal gar nicht ... und da würde ich mich sogar weigern, überhaupt weiter zu spielen ... also ... wenn man das in dem Moment überhaupt kann/darf. Denn eigentlich hat man mit dem Veranstalter ja einen Vertrag geschlossen und vertragsbrüchig möchte man ja nicht unbedingt werden, das schadet dem Ruf ... und evtl. auch dem Portemonnaie.

Aber so lange spiele ich ja auch noch gar nicht, um da wirklich mitreden zu können ... folglich hab ich auch noch nirgendwo vorgespielt. Aber wenn ich "nur" als Hintergrund gebucht wäre, würde ich - wenn es SO störend ist - vermutlich auch nicht mehr dort spielen wollen und zukünftige Auftritte ablehnen.
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tinamuh
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Re: Unsitten der "Zuhörer"

Beitrag von tinamuh »

Finde auch, man muss es eben nach Spielsituation beurteilen.
Bei dem genannten Beispiel muss man sich nun auch nicht wundern, wenn man eine ganze Turnhalle voller Grundschüler stopft, ist eben der Lärmpegel entsprechend. Wer weiß, wieviele Stunden die da schon hocken und sich irgendwelche Vorführungen ansehen dürfen? Vielleicht sind einige auch selber noch dran und entsprechend aufgeregt?

Ich selber habe mit meinen "Auftritten" (Weihnachtsfeier im Kollegenkreis und Whiskeyprobe im Freundeskreis) festgestellt, dass ich lieber Hintergrundmusik mache, weil ich dann nicht so im Rampenlicht stehe und sich das Lampenfieber auf ein Minimum reduziert :_smile_: .
tinamuh .... weil ich manchmal einfach muhen muss.
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Hedwig
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Re: Unsitten der "Zuhörer"

Beitrag von Hedwig »

Hallo,

ich habe vor zwei Jahren eine ganze Weile Sonntags in einem Cafè "Hintergrund-Musik" gemacht. Ich finde solche
Gelegenheiten ganz gut, um neues Repertoire auszuprobieren. Die Bedingungen sollten für Hintergrundmusik aber
auch stimmen. Das Café, dass mich häufig zur Hintergrundbeschallung angefordert hat, hatte leider nie richtig für eine
Auftrittsecke gesorgt. So kam es häufig vor, dass ich den Gästen direkt in den Kuchen gespielt habe, da ich zwischen
zwei Tischen gefercht wurde, wo auch noch die Kellner durchwedelten.
Außerdem wurde nie bekanntgegeben, dass die Gäste mit Musik rechnen mussten. So haben manche Gäste sich mitunter
daran gestört, so direkt neben sich Live-Musik zu haben.

Ich finde, wenn schon Hintergrund-Musik, muss ein vernünftiger Platz für die Musiker bereitgehalten werden, damit
die Gäste selbst entscheiden können, wie nahe sie der Musik sein wollen.

Am liebsten spiele ich bei Verrnissagen. Dort geht es meist sehr "kultiviert" zu. :_wink_: Ein guter Platz und bereitwillig lauschende
Zuhörer versammeln sich eine zeitlang an der Harfe. In weiterer Entfernung vernehmen sie die Musik tatsächlich nur im Hintergrund
und können dabei die Objekte stimmungsvoll anschauen.

Liebe Grüsse
Hedwig
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burgfruowe
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Re: Unsitten der "Zuhörer"

Beitrag von burgfruowe »

Hi!

Meine "großen" Auftritte, damals in Rostock mit Chalumeaux und Gesang waren in einem Mittelalter-Restaurant. Also genau dort wo Leute hin gehen und sich gut unterhalten wollen. In allen seine möglichen Fassetten.

Dabei habe ich folgendes bemerkt: Ich konnte durch die Art, wie ich spielte, das Zuhören steuern. Das habe ich oft benutzt, wenn mir nichts Tolles mehr hinfiel oder ich etwas entspannen wollte. Also einfach zurückhaltender spielen. Zack, sind alle entspannt. freuen sich an der Musik und ich habe trotzdem mal etwas Zeit zum Luft holen. Aber ich konnte mir auch, ohne Platzwechsel oder so, die Aufmerksamkeit wieder zurückholen.
Ich glaube es geht da um ein andere Form der "Bühnenpräsenz"
Und wenn ihr euch die oben genannten Vidoes mal am Ende anschaut: in beiden ist der Applaus doch ganz hervorragend!
Also wird trotzdem zugehört.

Auf der anderen Seite habe ich auch wenn ich zum Branchen oder so gehen, gerne eine "Kaffeehaus -Livemusik" Das ist einfach viel schöner, als Musik vom Band. Also kann ich mich nicht hinstellen und A sagen, das mache ich nicht, und B verlangen Alle sollen ruhig sein, denn ich rede ja dann auch...

Und dann soll es ja Leute geben, die mit ihrer Musik Geld verdienen. Dann ist es wohl ein möglicher Weg.
Mich erinnert es auch an Straßenmusik. Auch eine Gelegenheit, wo man gegen Alles mögliche ankommen muß.

Aber was anderes: Habt ihr im oberen Video die Taschenlampe an ihrem linken Handgelenk gesehen? Auch eine Variante, um in dunklen Spielorten die Saiten zu beleuchten!

Fazit, mich würde es kränken, wenn ich ein mühevoll vorbereitetes Konzert geben würde, aber in einer Bar oder bei einem Essen, würde ich auch unter solchen Bedingungen spielen.
Und dann wäre mir die Reaktion am Ende meines Stücks wichtig.

Grüße
Cynthia
Hier gibt es jetzt auch die kleinen Silberharfen: http://de.dawanda.com/shop/burgfruowe
Und hier mein Blog: http://schmuckburg.blogspot.de/
Silva

Re: Unsitten der "Zuhörer"

Beitrag von Silva »

Früher fand ich es ganz furchtbar, wenn sich Leute unterhalten haben, heute empfinde ich es je nach Situation sehr verschieden.

Wenn ich mich auf ein echtes Konzert mit gut durcharrangierten Stücken, Ansagen und Publikumskommunikation einstelle, ist es deprimierend. Wobei viele der redenden Leute es gar nicht böse meinen, die Musik sogar sehr genießen und über das ein oder andere wundersame Instrument oder ein besonders schönes Lied ins Gespräch kommen. Trotzdem ist es ein seltsames Gefühl. In Ordnung ist es für mich immer dann, wenn ich vorher beschlossen habe, vor allem für mich und um der Musik willen zu spielen, vielleicht auch mal was ausprobiere und mit den anderen öffentlich "probe", macht es mir nichts aus. Allerdings lassen wir uns erst recht für solche "Hintergrundmusik" mittlerweile auch gut bezahlen und sehen es dann als Entscheidung der Veranstalter an, ob ihnen das viele Geld für nur ein wenig Atmosphäre hinter all den Gesprächen nicht zu schade ist. Im Grunde ist es schließlich doch irgendwie Perlen vor die Säue, denn da reicht auch Musik aus der Dose.

Hintergrundmusik zu machen ist - finde ich - auch sehr viel härter, wenn man alleine spielt. In einer Band mit anderen kann man auch untereinander schnell viel Spaß haben und die redenden Leute ausblenden. Man ist da einfach weniger verletzlich.

Liebe Grüße
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