Fastenzeit
- Der Juergen
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Re: Fastenzeit
Liebe allessandra,
eigentlich ist es gaaaanz einfach:
Bei allen Instrumenten des Harfentypus wird die Schwingung der Saite direkt auf die Klangdecke übertragen (die Saitenebene ist senkrecht zur Klangdecke),
bei allen Instrumenten des Leiertypus wird die Schwingung über einen Steg auf die Klangdecke übertragen (die Saitenebene ist – mehr oder weniger – parallel zur Klangdecke.
Die landläufigen Bezeichnungen irritieren hier völlig, das ist ein einziges "Kraut und Rüben". So ist eine Konzertzither schon mal eine "Salonharfe", die Anthroposophen haben eigene Vorstellungen usw.
DIe chinesische Konghou sieht zwar aus wie eine Harfe, ist aber keine, die afrikanische Kora wird auch als afrikanische Harfe bezeichnet, ist aber keine usw.
Dagegen ist die birmesische Saung gauk eine (Bogen-)Harfe, obwohl sie mit unseren europäischen Rahmenharfen wenig Ähnlichkeit hat.
Liebe Grüße
Jürgen
eigentlich ist es gaaaanz einfach:
Bei allen Instrumenten des Harfentypus wird die Schwingung der Saite direkt auf die Klangdecke übertragen (die Saitenebene ist senkrecht zur Klangdecke),
bei allen Instrumenten des Leiertypus wird die Schwingung über einen Steg auf die Klangdecke übertragen (die Saitenebene ist – mehr oder weniger – parallel zur Klangdecke.
Die landläufigen Bezeichnungen irritieren hier völlig, das ist ein einziges "Kraut und Rüben". So ist eine Konzertzither schon mal eine "Salonharfe", die Anthroposophen haben eigene Vorstellungen usw.
DIe chinesische Konghou sieht zwar aus wie eine Harfe, ist aber keine, die afrikanische Kora wird auch als afrikanische Harfe bezeichnet, ist aber keine usw.
Dagegen ist die birmesische Saung gauk eine (Bogen-)Harfe, obwohl sie mit unseren europäischen Rahmenharfen wenig Ähnlichkeit hat.
Liebe Grüße
Jürgen
Zuletzt geändert von Der Juergen am Sa 12. Mär 2011, 08:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Jürgen Steiner
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- kragi
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Re: Fastenzeit
Oh, je,Der Juergen hat geschrieben:...
Bei allen Instrumenten des Harfentypus wird die Schwingung der Saite direkt auf die Klangdecke übertragen (die Saitenebene ist senkrecht zur Klangdecke),...
dann sind nur die chromatischen Harfen mit einer senkrechten und einer stark abgewinkelten Saitenebene auch Harfen - wie ich verstehe, ist die Pleyel-Harfe so eine - aber meine dann wohl nicht?
Ich könnte mir aber vorstellen, dass der deutlich unterschiedliche Winkel der Saitenebenen zur Klangdeckenebene für die diatonischen Saiten und die chromatischen bzw. zwischen den Ganztonskalen auch einen deutlich hörbaren Klangunterschied bedeutet.
Diesen Unteschied möchte ich aber gar nicht haben.
Jedenfalls lerne ich weiter Harfespielen auf meinem "Sonderinstrument".
Liebe Grüße
kragi
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- Der Juergen
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Re: Fastenzeit
Liebe Kragi,
jetzt haste mich aber erwischt
Natürlich sind chromatische Harfen auch Harfen. Dass mit dem "senkrecht" ist im Gegensatz zu "parallel zu" zu verstehen, also richtigerweise "mehr oder weniger senkrecht". Vor allem aber ohne ein schwingungsübertragendes weiteres Bauteil (wie einen Steg).
Der Winkel mit dem die einzelne Saite auf die Klangdecke trifft beeinflusst physikalisch gesehen die Anteiligkeit der Übertragung von Longitudinal- zu Transversalwellen auf die Decke. So wirkt eine Longitudinalwelle bei jeder Auslenkung der Saite zur einen oder anderen Seite, also mit der doppelten Frequenz.
Die Grundschwingung der Saite hat also eine Longitudinalwelle der ersten Harmonischen als "Begleiterscheinung".
Grundsätzlich kann man also sagen: je steiler die Saite auf die Klangdecke trifft, desto weniger stark ist die durch die Transversalwelle erzeugte Amplitude der Klangdecke.
Somit ist das Verhältnis zugunsten der Longitudinalwelle verschoben. Beim flachen Auftreffen der Saite ist es dementsprechend genau umgekehrt.
An dieser Stelle möchte ich dem Harfenbauer Martin Gust danken, der mir diesen Zusammenhang mal verdeutlicht hat.
Bitte erspare mir hier aber eine unmittelbare Verdeutlichung in Form einer Skizze oder Animation oder so …
Liebe Grüße
Jürgen
PS: Irgendwie haben wir uns gerade weiter vom Thema Fastenzeit entfernt
jetzt haste mich aber erwischt


Natürlich sind chromatische Harfen auch Harfen. Dass mit dem "senkrecht" ist im Gegensatz zu "parallel zu" zu verstehen, also richtigerweise "mehr oder weniger senkrecht". Vor allem aber ohne ein schwingungsübertragendes weiteres Bauteil (wie einen Steg).
Der Winkel mit dem die einzelne Saite auf die Klangdecke trifft beeinflusst physikalisch gesehen die Anteiligkeit der Übertragung von Longitudinal- zu Transversalwellen auf die Decke. So wirkt eine Longitudinalwelle bei jeder Auslenkung der Saite zur einen oder anderen Seite, also mit der doppelten Frequenz.
Die Grundschwingung der Saite hat also eine Longitudinalwelle der ersten Harmonischen als "Begleiterscheinung".
Grundsätzlich kann man also sagen: je steiler die Saite auf die Klangdecke trifft, desto weniger stark ist die durch die Transversalwelle erzeugte Amplitude der Klangdecke.
Somit ist das Verhältnis zugunsten der Longitudinalwelle verschoben. Beim flachen Auftreffen der Saite ist es dementsprechend genau umgekehrt.
An dieser Stelle möchte ich dem Harfenbauer Martin Gust danken, der mir diesen Zusammenhang mal verdeutlicht hat.

Bitte erspare mir hier aber eine unmittelbare Verdeutlichung in Form einer Skizze oder Animation oder so …

Liebe Grüße
Jürgen
PS: Irgendwie haben wir uns gerade weiter vom Thema Fastenzeit entfernt

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Re: Fastenzeit
Irgendwie hatte ich das ja schon immer geglaubtDer Juergen hat geschrieben:Natürlich sind chromatische Harfen auch Harfen.


Dieter
- Der Juergen
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Re: Fastenzeit
Danke, Dieter,
dieser dein Beitrag hat mir ebenfalls zum Glück gefehlt
Ich geh jetzt mal fasten!
Jürgen
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Re: Fastenzeit
Also,
zunächst mal vielen Dank für die fachlichen Erklärungen. Jetzt habe ich die grobe Unterscheidung drauf. Die feineren Details aus Jürgens Beitrag werde ich wohl erst richtig nachvollziehen können, wenn ich mal an nem Baukurs teilgenommen habe o.ä. (hoff!)
So und zum Thema Fastenzeit zurück:
Habe gerade Waffeln gebacken und versehentlich die doppelte Menge Margarine hineingebacken. Jetzt fühl ich mich vollends gemästet und habe schon beinah ein schlechtes Gewissen hinsichtlich Eurer fastenzeitlichen Ideen. Naja, dann also beim nächsten >Waffelbacken nur die Hälfte der Hälfte an Fett verbacken und schon `spare`ich an "exuberance".
Well, ich seh schon, so ganz einfach wird das wohl nicht...
Allen noch nen schönen leicht sonnigen wonnigen Samstag!
allessandra
zunächst mal vielen Dank für die fachlichen Erklärungen. Jetzt habe ich die grobe Unterscheidung drauf. Die feineren Details aus Jürgens Beitrag werde ich wohl erst richtig nachvollziehen können, wenn ich mal an nem Baukurs teilgenommen habe o.ä. (hoff!)
So und zum Thema Fastenzeit zurück:
Habe gerade Waffeln gebacken und versehentlich die doppelte Menge Margarine hineingebacken. Jetzt fühl ich mich vollends gemästet und habe schon beinah ein schlechtes Gewissen hinsichtlich Eurer fastenzeitlichen Ideen. Naja, dann also beim nächsten >Waffelbacken nur die Hälfte der Hälfte an Fett verbacken und schon `spare`ich an "exuberance".

Well, ich seh schon, so ganz einfach wird das wohl nicht...
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- mygga
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Plus zwei Handpans und eine Tongue Drum.
Re: Fastenzeit
Ich schmoll jetzt. Hatte mich schon so gefreut, dass meine Host als Chromatikerin keine Harfe ist und gespielt werden darf....
Na gut, dann eine andere Argumentation.
Natürlich soll und MUSS man auch während der Fastenzeit Harfe spielen. Denn: nicht nur der Harfenist hat reine Freude daran, wie wir alle wissen. Sondern in erster Linie doch die Harfe, die sich beachtet, gepflegt und umsorgt fühlt. Die gemeine Harfe an sich ist areligiös und unkonfessionell, was bedeutet: sie versteht gar nicht, warum sie auf einmal nicht mehr gespielt wird. Folge ist unweigerlich eine Traumatisierung mit erhöhter Seitenspannung, ständiger Verstimmung und Klangverweigerung.
Wer von euch will das ernsthaft seinem Instrument antun?!
Das heißt, während der Fastenzeit sollte unbedingt weiter gespielt werden, in dem Bewusstsein, dass man für seine Harfe auf wirklich alles verzichtet.
Sogar auf die Fastenzeit.
Ist das nichts?!
Mygga

Na gut, dann eine andere Argumentation.
Natürlich soll und MUSS man auch während der Fastenzeit Harfe spielen. Denn: nicht nur der Harfenist hat reine Freude daran, wie wir alle wissen. Sondern in erster Linie doch die Harfe, die sich beachtet, gepflegt und umsorgt fühlt. Die gemeine Harfe an sich ist areligiös und unkonfessionell, was bedeutet: sie versteht gar nicht, warum sie auf einmal nicht mehr gespielt wird. Folge ist unweigerlich eine Traumatisierung mit erhöhter Seitenspannung, ständiger Verstimmung und Klangverweigerung.
Wer von euch will das ernsthaft seinem Instrument antun?!
Das heißt, während der Fastenzeit sollte unbedingt weiter gespielt werden, in dem Bewusstsein, dass man für seine Harfe auf wirklich alles verzichtet.
Sogar auf die Fastenzeit.
Ist das nichts?!
Mygga
Wo Sprache keine Worte hat, fängt die Musik erst an. (M.W.)
- fiddle_kat
- ganz schön fleißig
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Re: Fastenzeit
Da haste aber Glück, dass der Autor dieses Textteils schon über 70 Jahre verstorben istfiddle_kat hat geschrieben:'luja, zupf' I! 'luja!!

Ansonsten unterstütze ich dich in der Forderung deiner Signatur

Liebe Grüße
Jürgen
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Heiligengrabe, 20. Juni 2010
Re: Fastenzeit
Ich hätt gern die Noten von dem luja. Möchte mitzupfenfiddle_kat hat geschrieben:'luja, zupf' I! 'luja!!

Kannste ja zur Harfenrunde Rhein-Main mitbringen, gelle?

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