Notensatz-Software (PC als Instrument)

[Oliver]

Hallo Caitlin,

das, was Du möchtest, verlangt nach einem System mit Frequenzerkennung. Jeder gespielte Ton muss anhand seiner Schwingungsfrequenz erkannt und notiert werden. Das klingt zunächst einfach, ist aber inbes. in Bezug auf die Harfe eine sehr komplexe Angelegenheit.

Bei einem Keyboard ist das ganz einfach. Wenn die Taste C gedrückt wird, ist das immer ein C. Wenn Du bei der Harfe die C-Saite zupfst, kann das ein C, ein Cis oder bei einer Doppelpedalharfe auch ein Ces sein. Beim Keyboard liegt die Information über die Tonhöhe quasi schon fast digital vor. Bei der Harfe muss sie erst ermittelt werden. Diese Information wird in ein Midi-Signal umgewandelt und kann so in den Computer gespeist werden.

In diesem Signal stecken Information über Tonhöhe, Anschlagsdynamik und Tonanfang und Tonende. Diese Informationen kann ein Programm anschließend auf ein Notenblatt schreiben.

Viele Grüße
Oliver

[Andreas]

Hallo Caitlin,

im Prinzip gibt es solche Software - in der Praxis muss ich aber vor hohen Erwartungen warnen. Dass, was Du vorhast, wird in der Praxis wohl nicht funktionieren.

Die Probleme mit der Mehrstimmigkeit und den Ressonanzen beri der Harfe hat Oliver schon angerissen. Dazu kommt das Problem der Rhythmik - das Programm muss die Notenlängen erkennen. Das ist zunächst mal bei einem Instrument wie der Harfe mit langem Nachklang schwierig. Dazu kommt die Frage, wie (mathematisch) genau Du rhytmisch spielst. Denn nur dann kann das Programm die Notenwerte sauber erkennen. Oft ist dann das Ergebnis ein Notenbild, mit dem man erst mal nichts anfangen kann und das man dann mit Notenkenntnissen und viel Arbeit bereinigen muss.

Aber wer es selbst ausprobieren will, das auf diesem Sektor am weitesten entwickelte Programm weltweit ist das Widisoft Recognition System:

http://www.widisoft.com/

Gruß,
Andreas

[Benutzer gelöscht]

Hallo Caitlin,

so eine Software, die aus einer Audiodatei (ausser Midi) Noten nacht, davon träumt wohl jeder Musiker hin und wieder einmal. Ich kann nur immer wieder an das Gehörtraining verweisen - es wird besser und besser mit dem Heraushören, je mehr man sich damit beschäftigt. Hier ist auch Literatur hilfreich, z.B. Pöhlerts Ohren Buch. Ansonsten hilft üben, üben, üben, sowohl fürs Hören, als auch fürs Notenlesen. Das dauert eben seine Zeit und wird kontinuierlich immer besser.

Ansonsten gibt es noch eine Software mit dem Namen "Smart Score" - die verwandelt gedruckte Noten in klingende Noten. Es funktioniert ganz gut, wenn man eine 300dpi .tiff als Vorlage nimmt. Noten in schlechterer Qualität kann die Software nur ungenau umsetzen. Aber wenn du deine eigenen Noten einscannst, geht das. So kannst du dir zumindest gedruckte Noten anhören und kontrollieren, ob das was du spielst auch 100% richtig ist.
Die Software gibt es für Windows und Mac OS, kann auch in die Notationssoftware Finale integriert werden.

[Koko P.]

Ich brauche mal eure Hilfe: Kann mir jemand sagen, ob die neueren Notensatzprogramme (insbesondere Capella) folgendes beim Abspielen auch wirklich umsetzten können:
a) Arpeggio
b) Vorschlagnoten
c) Tempowechsel innerhalb eines Stückes, evtl. auch ritardando
d) Dynamik, Crescendo/Diminuendo
e) Wiederholungen, D.S. gemäß Notation?
f) Und klingt das Instrument "Harfe" (so es denn angeboten wird) auch wenigstens annähernd nach Harfe?

Zumindest a), b) und vielleicht f) wären für mich Argumente, mir nach 16 Jahren mal ein neues Programm zuzulegen. Ich benutze den Compi nämlich als Spiel-/Übungspartner. Ich habe die alte Software tatsächlich zum Laufen bekommen. Zugegeben, es ist ätzend, dass das Programm keine Dateinamen mit mehr als 8 Zeichen mag, und die Laute, die es von sich gibt, sind allenfalls gnädigerweise als quakend zu bezeichnen.

Ente.JPG

Aber wenn es nicht wenigstens ein paar gravierende Pluspunkte gibt, habe ich einfach keine Lust, mich umständlich an die Bedienung einer neuen Software zu gewöhnen. Die Zeit kann ich besser an der Harfe verbringen.