Zitat 1: ...[seien] tausende Fäden von weiblichen Spinnen der Art Nephila Maculata verwebt [worden] ... Zitat 2: Zahlreiche Violinisten hätten bereits die "weiche und tiefe Klangfarbe" der Saiten gelobt
Ich weiß nicht, ob die Saitenspannung bei Geige und Harfe vergleichbar ist. Ich meine, die der Geige sei geringer. Kann mich aber auch täuschen.
Mygga
Daaaas wäre mal interessant. Wer kennt sich aus? Na, dann weiß ich schon mal, welche Frage unsere Harfen-Konstrukteure demnächst beantworten dürfen:
"... kann ich auf meine XYZ Harfe mit Darm/Nylon/Carbon-Saiten auch Spinnweben-Saiten aufziehen?"
Wollen wir ihnen gleich einen neuen Namen geben? So z.B. "Biosaiten" ?
Ich BIN kreativ - also BIN ich!(Shanti Chironvana, anno Domini 2011) Live your truth(The Kryon, anno Domini year one (2014))
Spinnenseide ist einer der interessantesten "neuen" Werkstoffe, die es gibt, wird als Hoffnungsträger für alles Mögliche gehandelt. Die Eigenschaften strotzen nur so von Superlativen: höchste Elastizität, Zerreisslänge, Abriebfestigkeit etc.. D.h. es hält sehr hohe Spannungen aus, schnellt nach hoher Zugbelastung immer wieder in den Ausgangszustand zurück, ohne auszuleiern, und ist insgesamt recht verschleissarm. Der "Griff" ist sehr ähnlich wie Seide. Da hat uns die Evolution ein schönes Geschenk gemacht - kein Wunder, Spinnennetze sind auf heavy duty "optimiert" und haben wegen der hohen mechanischen Belastungen andere Eigenschaften als normale Seidenfäden, die ja thermoisolierte Kokons ohne grosse elastische Beanspruchungen machen. Das grosse Problem dabei ist - die Spinn(inn)en sind ziemlich kannibalisch, wenn sie in enger Zuchthaltung gehalten werden, fressen sie sich schnell gegenseitig auf. Die grosse Hoffnung ist, die Seide entweder biochemisch und enzymatisch nachzubauen (sehr schwierig, da man immer noch nicht verstanden hat, wie der "Produktionsprozess" wirklich geht) - oder (eventuell als Übergangslösung) entsprechende Gene in Seidenraupen oder sonstige Mottenraupen zu implementieren, damit diese das Produkt produzieren. Auch diese werden dann allerdings wie bei der Seidenproduktion nach abgeschlossener Aufgabe umgebracht.
Ob man das dann Biosaiten nennt - hm. Die mechanische Bilanz ist Klassen besser als bei Nylon, die Energie- und Stoffbilanz ist besser als bei Carbonfaser.
Also - Ausprobieren könnte sich lohnen, das Material verspricht angenehme Spieleigenschaften, relativ hohe Witterungsstabilität (Feuchtigkeit macht nicht viel) und "nahezu Unkaputtbarkeit".
Wäre gespannt, ob es sowas auf irgendeinem Markt gibt und schau mal, ob es sich für eine nicht-historische Harfe anbietet.
Beste Grüsse
Rigdzin
P.S.: Saitenspannung von Geigen und Harfen miteinander zu vergleichen, ist fast so müssig, wie Saitenspannungen verschiedener Harfentypen miteinander zu vergleichen - eine historische Geige mit Darmsaiten hat eine geringere Spannung als ein Fabrik-Schülerinstrument mit Stahlsaiten...
Auf vielen Wegen ist ein Lehrer hilfreich, der dich begleitet.
Die Grundvoraussetzungen, Geduld und Disziplin, kannst du nur selbst lernen.
(Zen)