Meine Frage an Pianisten unter Euch
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Meine Frage an Pianisten unter Euch
Hallo, liebe Foris,
ich habe bereits erwähnt, dass ich Klavier unterrichte. Ab Januar fange ich an, Harfenunterricht zu nehmen. Was mich sehr interessiert ist: wie wirkt sich die Harfenspieltechnik auf die Klavierspieltechnik aus? Ich habe z.B. auch Akkordeon gelernt als Kind, und da ist es so: wenn man viel Klavier übt, ist es für die Akkordeonspieltechnik sehr förderlich, aber nicht umgekehrt.
Lg. Arwen
ich habe bereits erwähnt, dass ich Klavier unterrichte. Ab Januar fange ich an, Harfenunterricht zu nehmen. Was mich sehr interessiert ist: wie wirkt sich die Harfenspieltechnik auf die Klavierspieltechnik aus? Ich habe z.B. auch Akkordeon gelernt als Kind, und da ist es so: wenn man viel Klavier übt, ist es für die Akkordeonspieltechnik sehr förderlich, aber nicht umgekehrt.
Lg. Arwen
- Zupfel
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historische Hakenharfe (nach einem Instrument von ca. 1650) von Claus Henry Hüttel, 29 Saiten: F-f''' diatonisch - Wohnort: Hamburg
Re: Meine Frage an Pianisten unter Euch
Die Antworten auf diese Frage mögen sicherlich individuell unterschiedlich ausfallen. Aus meiner Sicht ergibt sich aus der Kombination Klavier / Harfe kein Problem. Dafür ist die Harfe einfach zu weit vom Klavier entfernt, um einen (negativen oder positiven) Einfluss auszuüben. Einen positiven Einfluss merke ich eher beim Cembalospiel, da man den Kontakt über die Taste zur Cembalo-Saite durch das Harfenspiel intensiver bzw. "körperlicher" wahrzunehmen beginnt (schwer zu beschreiben). Einen ähnlichen Effekt habe ich beim Klavier so nicht festgestellt, außer, dass ich manche Arpeggien beim Klavier klanglich anders angehe, seit ich Harfe spiele. Also eine Bereicherung der Klang-Imagination, wie wahrscheinlich bei jedem Instrument, das man neu für sich entdeckt.
Zupfel
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Spaß by Saite
- Freaper
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Re: Meine Frage an Pianisten unter Euch
Ich denke, sie beeinflusst garnichts in der Spieltechnik. Weder positiv noch negativ.Arwen hat geschrieben:wie wirkt sich die Harfenspieltechnik auf die Klavierspieltechnik aus?
Ich nehme an, der Gedanke rührt daher, dass beim Harfenspiel andere Muskeln ausgeprägt werden und dies die Technik beeinflüssen könnte.
Pianisten haben die Gravitation als ständigen Begleiter und Helfer beim Spielen, daher achtet man eher darauf, die Muskeln, die nicht nötig sind, zu entspannen.
Deswegen lautet meine Hypothese, dass die Muskelbildung in der Hand nicht besonders signifikant ist. Sowohl beim Gewichts- wie auch beim Fingerspiel wird die Harfe keinen Einfluss drauf haben,
da das größtenteils Kopfsache ist.
Und da du ja wahrscheinlich schon eine halbe Ewigkeit Klavier spielst, wird dein Kopf eine klare Linie zwischen Harfentechnik und Klaviertechnik ziehen

Beste Grüße,
Vita
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Re: Meine Frage an Pianisten unter Euch
Klang-Imagination klingt ja fantastisch! Da bin ich schon gespannt!
Danke.
Lg. Arwen

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Re: Meine Frage an Pianisten unter Euch
Hallo, Vita,Freaper hat geschrieben:Ich denke, sie beeinflusst garnichts in der Spieltechnik. Weder positiv noch negativ.Arwen hat geschrieben:wie wirkt sich die Harfenspieltechnik auf die Klavierspieltechnik aus?
Ich nehme an, der Gedanke rührt daher, dass beim Harfenspiel andere Muskeln ausgeprägt werden und dies die Technik beeinflüssen könnte.
Pianisten haben die Gravitation als ständigen Begleiter und Helfer beim Spielen, daher achtet man eher darauf, die Muskeln, die nicht nötig sind, zu entspannen.
Deswegen lautet meine Hypothese, dass die Muskelbildung in der Hand nicht besonders signifikant ist. Sowohl beim Gewichts- wie auch beim Fingerspiel wird die Harfe keinen Einfluss drauf haben,
da das größtenteils Kopfsache ist.
Und da du ja wahrscheinlich schon eine halbe Ewigkeit Klavier spielst, wird dein Kopf eine klare Linie zwischen Harfentechnik und Klaviertechnik ziehen
Beste Grüße,
Vita
danke für Deine Antwort. Ich spiele Klavier die meiste Zeit meines Lebens, seit 31 Jahren. Es ist echt spannend, wie die Harfe mir bekommt.
Lg. Arwen
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Re: Meine Frage an Pianisten unter Euch
Auch ich habe erst nach ausgiebigen Klavier- und sonstigen Tastenerfahrungen im Erwachsenenalter mit den Harfen begonnen. Der Unterschied und die Beeinflussungen sind bei mir weniger physisch als in Bezug auf "Tonbildung" sowie die Wahrnehmung und den Umgang mit "Anfang" und "Ende" des Tons. Die Harfe kann nun mal kein Legato, und, wie der grossartige Giora Feidman mal in einem Kurs gesagt hat "the problem of harp is decrescendo".
D.h. man fängt an, anders über die Entwicklung des Tons nach dem Anschlag nachzudenken, zu hören und zu spüren. Ich persönlich habe auch nochmal anders über den Anschlag nachgedacht - weniger physiologisch und muskulär als in der Frage der Differenzierung und dem Einfluss des Anschlags auf die Tonbildung und Tonqualität. Insofern war(en) die Harfe(n) da sehr bereichernd. Die Mehrzahl der Harfen natürlich, weil man ja meist nur ein Klavier hat (mit den Cembaloinstrumenten ist das dann schon eher mal anders), und man daher auch nochmal stärker auf die Individualität des Instruments hingewiesen wird.
D.h. man fängt an, anders über die Entwicklung des Tons nach dem Anschlag nachzudenken, zu hören und zu spüren. Ich persönlich habe auch nochmal anders über den Anschlag nachgedacht - weniger physiologisch und muskulär als in der Frage der Differenzierung und dem Einfluss des Anschlags auf die Tonbildung und Tonqualität. Insofern war(en) die Harfe(n) da sehr bereichernd. Die Mehrzahl der Harfen natürlich, weil man ja meist nur ein Klavier hat (mit den Cembaloinstrumenten ist das dann schon eher mal anders), und man daher auch nochmal stärker auf die Individualität des Instruments hingewiesen wird.
Auf vielen Wegen ist ein Lehrer hilfreich, der dich begleitet.
Die Grundvoraussetzungen, Geduld und Disziplin, kannst du nur selbst lernen.
(Zen)
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- ysa
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Re: Meine Frage an Pianisten unter Euch
bei mir beeinflusst sich da nix - das einzige was verwirrend ist, wenn ich auf beiden instrumenten aktiv bin, ist der fingersatz! ;-) und über- und untersetzen.
sonst - muskulaturmäßig sind das für mich zwei ganz unterschiedliche paar stiefel
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Re: Meine Frage an Pianisten unter Euch
Das ist wohl war, beim Klavier setzt man den Daumen unter der Fingern durch
und bei der Harfe genau andersrum , über die Finger drüber weg.
Was sich noch unterscheidet ?
Harfe ist wie Klavier ohne schwarze Tasten, sofern es sich um eine Beklappte handelt.
Ist sie chromatisch, hat sie alle Töne wie ein Klavier, genaueres wissen die Chromatiker unter uns.
Hat sie Pedale, dann dürfen die Füße auch noch mitmischen.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied :
Die Melodie eines Klavierstückes kann man ganz gut auf einer Harfe nachspielen, sofern da nicht zu viele Harmoniewechsel und
Vorzeichengedöns drin ist. ( Außer auf chromatischer bzw. Pedalharfe, die haben eigene Gesetze .)
Die Begleitung kann man nicht so leicht nachspielen, da sollte man eher " harfentypisch" begleiten,
oder eine andere Begleitung erarbeiten ( gerne mal ein paar Noten " in Urlaub " schicken, also weniger spielen ).
Du als Lehrerin hast das ganz bald herausgefunden. LG Maira
und bei der Harfe genau andersrum , über die Finger drüber weg.
Was sich noch unterscheidet ?
Harfe ist wie Klavier ohne schwarze Tasten, sofern es sich um eine Beklappte handelt.
Ist sie chromatisch, hat sie alle Töne wie ein Klavier, genaueres wissen die Chromatiker unter uns.
Hat sie Pedale, dann dürfen die Füße auch noch mitmischen.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied :
Die Melodie eines Klavierstückes kann man ganz gut auf einer Harfe nachspielen, sofern da nicht zu viele Harmoniewechsel und
Vorzeichengedöns drin ist. ( Außer auf chromatischer bzw. Pedalharfe, die haben eigene Gesetze .)
Die Begleitung kann man nicht so leicht nachspielen, da sollte man eher " harfentypisch" begleiten,
oder eine andere Begleitung erarbeiten ( gerne mal ein paar Noten " in Urlaub " schicken, also weniger spielen ).
Du als Lehrerin hast das ganz bald herausgefunden. LG Maira
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Re: Meine Frage an Pianisten unter Euch
Danke Euch für die interessanten Antworten. Ich bin schon richtig gespannt, wie es bei mir sein wird. Als ich bei meiner Harfenlehrerin zum ersten Mal im Leben eine Saite zupfen durfte und sie dann losließ, fühlte ich mich so hilflos! Ich hatte das Gefühl, eben gar kein Gefühl für die Tonerzeugung zu haben! Wenn man es vom Klavier her gewohnt ist, jeden Ton kontrolliert zu erzeugen, ist es schon seltsam, dass bei der Harfe diese Kontrolle plötzlich nicht funktioniert. Na ja, zumindest beim ersten Mal und unter meinen Fingern
Lg. Arwen

Lg. Arwen
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Re: Meine Frage an Pianisten unter Euch
arwen, gib dir zeit, du fängst doch erst an! das lernst du schnell!!! 
