Ich möchte mich auch nicht falsch verstanden wissen, deshalb hier ein paar Worte zur Klärung.

Dein Posting weiter oben zeigt mir eine Meinung, die ich weitgehend teile.
Es ist selbstverständlich wünschenswert, dass Gehälter nicht so weit auseinanderklaffen, dass der eine sich die Arbeit des anderen nicht leisten kann.
In unserer kapitalistischen Gesellschaft ist es eben nunmal so, dass Ausbildung (und manchmal auch Berufserfahrung) höher bezahlt wird. Bis zu dem Maß, in dem der länger ausgebildete auch erst später anfängt, Geld zu verdienen, wäre das verständlich. Aber manchmal - gerade in der freien Wirtschaft - klafft die Schere m.E. zu weit auseinander.
Ich bin also bei weitem kein Fan der kapitalistischen Marktwirtschaft (wie könnte ich auch als Musiklehrerin...

@ Anne
Dein Posting drückt gleich mehrere Probleme aus, mit denen wir hierzulande zu kämpfen haben.Ich kenne aus meinem eigenen Job genügend Beispiele von Kindern, die liebend gerne ein Instrument lernen würden, bei denen es aber finanziell einfach nicht machbar ist, die 70,-€ für die örtliche Musikschule aufzubringen... Gerade hier sind meiner Meinung nach auch die öffentlichen Musikschulen in der Pflicht hier einer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Das heißt natürlich nicht, dass sie das Gehalt der Lehrer drücken sollen, sondern ihre Gebührenpolitik überdenken...
Wenn dann ältere Schüler oder Laien für ein Taschengeld einspringen ist das für die Betroffenen Gold wert, auch ohne Studienabschluß. Denn es ermöglicht denen die Teilhabe an unserer Gesellschaft, die Möglichkeit sich über Musik auszudrücken und zu verwirklichen die sonst davon ausgeschlossen wären. Das ist nicht die Wahl zwischen Hobby- und Profimusiker, sondern zwischen dem erlernen eines Instrumentes oder keines lernen zu können.
Einerseits die Finanzlage: Du hast vollkommen recht - die Musikschulen haben durchweg zu hohe Gebühren (geringer verdienende und Geschwister brauchen alle viel mehr Zuschuss). Da man an den Gehälter schlecht noch drehen kann (Instrumentalpädagogen verdienen auch nicht mehr als Grundschullehrer), wäre die einzige Finanzquelle die Länder. Auf die Kommunen wird sowieso schon zu viel abgewälzt, also müßten die Länder, wenn sie Musikunterricht wollen, ihn auch mind. zu einem Drittel bezahlen. In Ländern mit Musikschulgesetzen funktioniert das einigermaßen, aber die meisten Länder zahlen nur 10% der Kosten!
Als zweites sehe ich den Beruf der Instrumentallehrer: In den Sechziger-Jahren wurde das Musikstudium für Pädagogen etabliert und dann nach und nach in den Musikschulen immer mehr anerkannt (Vdm-Musikschulen nehmen nur noch examinierte Lehrer). Inzwischen wird wieder zusehends mehr Unterricht von "Laien-" und "Hobbymusikern" angeboten, was auf die mangelnden Zuschüsse an Musikschulen und die geringere Zahlkraft der Eltern zurückzuführen ist. Alles verständlich, aber es macht uns Musiklehrer natürlich zusehends arbeitslos...

Ich hoffe, mich verständlich gemacht zu haben - das ganze ist ein echtes politisches Problem.
Es gibt und gab natürlich immer auch Staaten, in denen für die musikalische Erziehung alles getan wurde und begabte Kinder kostenlos gefördert (und gedrillt) wurden... aber manche dieser Vorteile wurden eben z.B. bei der "Wiedervereinigung" selbstverständlich auch in den neuen Ländern sofort abgeschafft.