Die Findelharfe
- Melodune
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- Meine Harfe(n): Eine Aoyama 130D - lange hat sie geschmollt, jetzt willse wieder.
Und nun noch das Allerleihrauh - meine Findelharfe, die bis jetzt nur in Es-Dur spielt. - Wohnort: Vancouver
Die Findelharfe
Unter einem anderen Thread habe ich diese Harfe schon mal erwähnt viewtopic.php?f=12&t=6003 und am Samstag habe ich es dann endlich geschafft, die Verkäuferin zu treffen.
Leider hatte sie keine Informationen zum Erbauer, aber innen an der Klangdecke habe ich die Inschrift "Kenneth Boothard, April '84" gefunden. Schon etwas verblasst, aber das scheint es zu sein.
Das Instrument selber hat eigentlich jede Menge schöne Details. Der Hals und die Säule sind glaube ich Kirsche mit wunderschöner Maserung, der Korpus wohl Ahorn, die Decke scheint Eiche zu sein. Interessanterweise hat die Harfe keine Stegstifte, lediglich Stimmwirbel. Die Umstimmmechanik ist recht originell, Caswell-Blades, von denen allerdings zwei fehlen.
Im Original sieht die Harfe noch schlimmer aus, als die ersten Bilder vermuten ließen, der Schaden ist wirklich beträchtlich. Der Hals ist einmal quer durchgebrochen und dreimal geflickt: Schrauben von oben, eine Metallspange mit Schrauben von der Seite und dann noch geleimt. Was genau der Harfe passiert ist, konnte mir die Verkäuferin nicht sagen, aber durch den Unfall hat sich die Verbindung von Korpus und Hals geöffnet.
Und zu allem Überfluss hat auch noch jemand die Saitenbezeichnung auf die Decke geschrieben.
Trotz des bedauernswerten Zustands hört sie sich eigentlich ganz gut an (in Teilbereichen) und die Blades stimmen tatsächlich genau um einen Halbton um.
Ein ortsansässiger Harfenbauer hat die Reparaturkosten auf umgerechnet 1450 Euro angesetzt. Ein Freund von mir ist ein recht talentierter Kunsttischler, im Instumentenbau hat er sich zwar noch nicht versucht, aber vielleicht lässt sich ja eine funktionelle Reparatur bewerkstelligen. Ich hatte da so an ein "reverse engineering" gedacht, aber ein anderern holzkundiger Freund denkt das es einfacher auch geht. Jedenfalls hat mich die arme Harfe so gedauert, sie musste einfach mit.
Bekommen habe ich das Schätzchen für knapp 70 Euro, für ein Lagerfeuer wär das natürlich recht teuer, aber falls sich doch was machen ließe, wäre es gar nicht so übel.
Ich halt euch mal auf dem Laufenden, was aus der Harfe wird und falls von euch einer was über die Herkunft oder die nicht vorhandenen Stegstifte sagen kann, wäre das prima.
Liebe Grüße, eure Jutta
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Re: Die Findelharfe
Hallo Liebe Jutta!
Was ist denn mit der Harfe geschehen? Hast du sie inzwischen reperieren lassen?
Alles Liebe!
Julia Marie
Mögen euere Saiten auf ewig schwingen!
Was ist denn mit der Harfe geschehen? Hast du sie inzwischen reperieren lassen?
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"Denn im Tau kleiner Dinge findet das Herz seinen Morgen und wird erfrischt!" Khalil Gibran
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Re: Die Findelharfe
Hallo Julia,
Also da hat sich in der Tat was getan.
Seit April stehe ich nämlich wieder in Lohn und Brot (nach 12 Jahren Pause in der Molekularbiologie schon so etwas wie ein Sechser im Lotto) und so habe ich tatsächlich Geld übrig, um den Harfenbauer bezahlen zu können, der sie mir restauriert.
Von meinen handwerklich begabten Freunden hat leider keiner helfen können, der eine, weil er nichts das mit Musik zu tun hat anfasst und der andere, weil ihm die Werkstatt fehlt, die ihn seine Frau partout nicht im Gästezimmer einrichten lassen will. Also doch die teurere Reparatur beim Harfenbauer, dafür ist es dann aber auch was Richtiges.
Über ein Harfenforum hier an der Westküste habe ich herausgefunden, dass meine Harfe von Kenneth Bostard gebaut worden ist, der leider im vergangenen Jahr verstorben ist.
Auf Craigslist habe ich einen Zwilling der Findelharfe gefunden, die in Portland für 1600 US Dollar angeboten wurde und im Forum hatte man mir versichert, dass seine Harfen noch immer sehr geschätzt werden. Das gibt mir immerhin das beruhigende Gefühl nicht eine Menge Geld in ein minderwertiges Instrument zu stecken. Ich kann es kaum abwarten, sie endlich spielen zu können!
John Thompson hat mir versprochen, die Harfe so originalgetreu wie möglich zu reparieren, denn Hals und Säule müssen komplett ausgetauscht werden und er baut seine ganz anders.
Aber mir hat der Überlappstoss an der Hals/Säulen-Naht so gefallen und auch die Form des Nackens. Und wenn er schon mal dran ist, wird er auch gleich den Schallkörper abschleifen (mitsamt den draufgeschriebenen Noten, die krieg' ich mittlerweile auch so hin
) und neu lackieren. Ich habe ihn gebeten, von der Restauration Fotos zu machen und den kaputten Hals aufzuheben, sozusagen für mein privates "Harfenmuseum". Momentan ist er noch nicht sicher, ob er die Blades anbringen kann, er kennt das System nicht, aber für den Anfang spiele ich halt alles in Es Dur. Ist wohl doch langsam an der Zeit, daß ich das transponieren lerne....
Liebe Grüße aus Vancouver, deine Jutta
Also da hat sich in der Tat was getan.



Seit April stehe ich nämlich wieder in Lohn und Brot (nach 12 Jahren Pause in der Molekularbiologie schon so etwas wie ein Sechser im Lotto) und so habe ich tatsächlich Geld übrig, um den Harfenbauer bezahlen zu können, der sie mir restauriert.
Von meinen handwerklich begabten Freunden hat leider keiner helfen können, der eine, weil er nichts das mit Musik zu tun hat anfasst und der andere, weil ihm die Werkstatt fehlt, die ihn seine Frau partout nicht im Gästezimmer einrichten lassen will. Also doch die teurere Reparatur beim Harfenbauer, dafür ist es dann aber auch was Richtiges.
Über ein Harfenforum hier an der Westküste habe ich herausgefunden, dass meine Harfe von Kenneth Bostard gebaut worden ist, der leider im vergangenen Jahr verstorben ist.
Auf Craigslist habe ich einen Zwilling der Findelharfe gefunden, die in Portland für 1600 US Dollar angeboten wurde und im Forum hatte man mir versichert, dass seine Harfen noch immer sehr geschätzt werden. Das gibt mir immerhin das beruhigende Gefühl nicht eine Menge Geld in ein minderwertiges Instrument zu stecken. Ich kann es kaum abwarten, sie endlich spielen zu können!
John Thompson hat mir versprochen, die Harfe so originalgetreu wie möglich zu reparieren, denn Hals und Säule müssen komplett ausgetauscht werden und er baut seine ganz anders.
Aber mir hat der Überlappstoss an der Hals/Säulen-Naht so gefallen und auch die Form des Nackens. Und wenn er schon mal dran ist, wird er auch gleich den Schallkörper abschleifen (mitsamt den draufgeschriebenen Noten, die krieg' ich mittlerweile auch so hin

Liebe Grüße aus Vancouver, deine Jutta