Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

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meinelehrerin
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Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

Beitrag von meinelehrerin »

Wie manche von euch wissen, empfinde ich seit einiger Zeit den Klang meiner böhmischen Hakenharfe der Klangwerkstatt als ziemlich "flirrig". Es macht mir momentan wenig Spaß, auf ihr zu spielen, weil mich der Klang dermaßen aufregt und nervös macht - statt mich zu beruhigen. Nun bin ich am Überlegen, Darmsaiten aufzuziehen.
Sobald die Klangwerkstatt wieder aus dem Urlaub da ist, werde ich auch dort anrufen und nachfragen, ob das überhaupt machbar ist.
Aber da dies noch einige Tage dauern wird und ich ehr ungeduldig in dieser Sache bin, wollte ich hier mal nachfragen: Hat das jemand von euch schon getan? Darmsaiten auf der böhmischen Hakenharfe der Klangwerkstatt?
Wenn ja, wie seid ihr vorgegangen, da es ja keinen Saitenplan gibt?

Über jegliche Hinweise und Tipps bin ich dankbar!
Lieber Gruß
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Max
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Re: Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

Beitrag von Max »

Hast Du noch die Tüten von der Besaitung mit den Resten? Dann könntest Du alle Saiten vermessen und den Hersteller und Saitentyp wüsstest Du dann auch. Daraus könntest Du Dir selber einen Saitenplan erstellen. (Ich habe deshalb im Baukurs meiner Chromatischen alle Tüten und alle Reststücke mitgenommen.)
Wenn Du die Daten hast, kannst Du umrechnen, was der entsprechende Durchmesser in Darm wäre. Bei Kürschner z.B. gibt es dafür Umrechnungstabellen.
Ob die Klangwerkstatt selbst die entsprechenden Daten für Darmsaiten hat? Ich vermute eher nicht, aber fragen kostet ja nix.
Einen Saitenplan wirst Du wahrscheinlich nicht bekommen, ich hatte André im Baukurs danach gefragt und er meinte, dass es keinen gäbe....

Möglich ist so eine Umbesaitung also sicher, vorausgesetzt Du kommst irgendwie an die Daten der Nylonsaiten.

LG Max
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Arvo Pärt: „Ich habe entdeckt, dass es genügt, wenn ein einziger Ton schön gespielt wird."
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Maira
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Re: Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

Beitrag von Maira »

Da würde ich wirklich erst mal fragen ob das denn geht !
Darmsaiten haben zuweilen eine immens höhere Spannung, Deckenbruch möglich.
Es gibt aber Saiten mit weniger Spannung aus anderem Material.
Da würde ich mich erst mal schlau machen.
Ich habe es nicht so mit den Klangwerkstattharfen eben weil sie eine niedere Spannung haben .
Mir ist das zu weich, ich komme damit nicht klar.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Der Juergen
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Re: Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

Beitrag von Der Juergen »

Maira hat geschrieben:Darmsaiten haben zuweilen eine immens höhere Spannung, Deckenbruch möglich.
Es gibt aber Saiten mit weniger Spannung aus anderem Material.
Da würde ich mich erst mal schlau machen.

Liebe »Maira«, einen solchen Quark solltest du – vor allem nach langer Mitgliedschaft in diesem Forum und dem zielführigen Tipp des vorherigen Posts – nicht schreiben, es könnte jemand daran glauben.

Deine »Spannung«, die im zu hohem Fall zum Deckenbruch führen kann, heißt Saitenzugkraft.
Und diese ist eine Größe die – beim fachgerechten Umbesaiten auf ein anderes Material – gleich bleibt!
Daneben natürlich die gegebene Saitenlänge und die schwingende Masse.
Resultierend bleibt die Frequenz auch gleich.
Verändert mit dem Material ist die Dichte (spezifisches Gewicht) und daraus resultierend die Dicke der Saite.
Letzteres hat zur Folge, dass die Klappen angepasst werden müssen.

Genau dazu gibt es die Umbesaitungstabellen und -rechner.
Das wurde hier im Forum breit besprochen, gerade in der Zeit, als Gabriel noch in der »Lernphase« war.
An anderen Harfen haben Darmsaiten ebenso eine höhere oder niedrigere Saitenzugkraft, wie alle anderen Materialien, wenn die Harfe dafür gebaut ist.

Ich möchte dich bitten, dich doch vorher selbst gut zu informieren, ehe du anderen vermeintlich »gute Tipps« gibst.

Etwas anderes ist es, wenn du bewusst die Saitenzugkraft ändern willst, weil sie (beispielweise auf einer alten Harfe unbekannter Provenienz) falsch ist.
Aber dann war sie eben falsch, was bei den Klangwerkstattharfen definitiv nicht der Fall ist, denn die ist genau auf die Harfen berechnet oder ermittelt worden.
Ob einem Harfen, die für hohe oder weniger hohe »Spannung« konstruiert sind, liegen, steht hier gar nicht zur Debatte.

Nix für ungut, du hast in verschiedenen Bereichen einiges auf dem Kasten, »Maira«, aber die hier getroffene pauschale Aussage ist einfach unrichtig.

Liebe Grüße
#HarpistsForFuturewww.harfenzeit.dewww.harfenbaukurs.de • harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
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Maira
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Re: Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

Beitrag von Maira »

Aber einfach mal andere Saiten aufziehen ohne sich vorher schlau gemacht zu haben ob das Instrument das aushält
ist ebenso nicht zielführend.
Zumal wenn eben KEIN Saitenplan vorhanden ist.
Klar, es gibt auch unglaublich dünne Darmsaiten die wohl weniger Zugkraft entwickeln.
Die sind auch nicht eben billig, sind Darmsaiten eh nicht.
Lieber Jürgen, wie schon an anderer Stelle erwähnt, habe ich das mit ,, mal eben andere Saiten draufmachen "
im zarten Alter von 9 Jahren mit meiner Gitarre durchexerziert. Stahlsaiten auf Wandergitarre, das hat eben dazu geführt
daß es den Steg herausgerissen hat, unreparabel, die Gitarre wanderte dann in den Ofen.
Diese Erfahrung, lieber Jürgen, muß man nicht machen, ich war damals entsetzt und unglaublich traurig, zumal die Gitarre
nicht ersetzt werden konnte ( kein Geld). So etwas passiert, wenn man keine Ahnung hat und es keinen gibt
der es einem erklärt. Muß das jetzt jemand mit seiner Harfe nachexerzieren ?
Ich gebe zu daß ich mich mit der genauen Berechnung von Spannungen nicht beschäftige, aber nach zu fest kommt kaputt , das ist mal sicher.
Und das wird hier keiner bezweifeln, auch Du nicht, oder ?
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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meinelehrerin
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Re: Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

Beitrag von meinelehrerin »

@Max: Danke für deine Idee. Die hatte ich von Lauterbach schon im Hinterkopf. Die Tütchen sind nicht mehr vollständig vorhanden und ich will auch nicht einfach so drauflos rechnen bzw. messen und es ausprobieren.
Mir geht es hier ehr um wirkliche Erfahrungen, d.h. wer hat es schon mal konkret selber durchgezogen - in Absprache/ohne Absprache mit der Klangwerkstatt.

@Jürgen und Maira: Danke für eure Gedanken diesbezüglich.

Mir ist durchaus bewusst, dass ich nicht einfach Saiten auswechsle ohne zuvor mit dem Harfenbauer direkt in Kontakt getreten zu sein.
Wer mich erlebt hat, wie "unsicher" ich war, als ich, trotz Saitenplans, die obersten kleinen Saiten meiner Silmaril durch Darmsaiten ersetzt habe, weiß, dass ich mich nicht blauäugig einfach auf das Auswechseln stürze. Ich habe mich damals mehrmals vergewissert, was möglich ist und was nicht.

Ich habe nun gestern nochmals auf meiner Böhmin gespielt und sie bekommt andere Saiten. Evtl. auch Carbon oder Nylgut...Darm...... evtl. müssen aber auch nur die Momentanen ausgetauscht werden, weil sie zu "alt" sind? Keine Ahnung!
Jetzt warte ich einfach ab und übe mich in Geduld :_grin_: , bis die Klangwerkstatt wieder aus dem Urlaub da ist und frage dort direkt nach, was machbar ist.

Und falls doch schon jemand konkret den Saitenwechsel auf andere, als die von der Klangwerkstatt verkauften, durchgeführt hat, würde mich weiterhin dessen Erfahrungen interessieren.
:_wink_:
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Der Juergen
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Re: Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

Beitrag von Der Juergen »

»Maira«, einen Eiersalat mit rohen Eiern zu machen ist auch nicht zielführend.

Hier geht es um die falsche Fährte, die du legst …
Maira hat geschrieben:Darmsaiten haben zuweilen eine immens höhere Spannung, Deckenbruch möglich.
Es gibt aber Saiten mit weniger Spannung aus anderem Material.

so, als wäre (nur) anderes Material geeignet, weil Darmsaiten durch eine höhere »Spannung« einen Deckenbruch möglich machen.
Das ist nun mal Quatsch und hat mit dilettantischen Versuchen auf einer Gitarre ohne jede Ahnung nichts zu tun.

Das schreibst du nachdem Max korrekterweise postete:
Max hat geschrieben: Sa 11. Aug 2018, 21:43Wenn Du die Daten hast, kannst Du umrechnen, was der entsprechende Durchmesser in Darm wäre. Bei Kürschner z.B. gibt es dafür Umrechnungstabellen.
[…]
Möglich ist so eine Umbesaitung also sicher, vorausgesetzt Du kommst irgendwie an die Daten der Nylonsaiten.

Noch mal, informiere dich bitte vorher über physikalisch korrekte Saitenberechnung, ehe du Dinge in die Welt setzt, die du nicht wirklich verstanden hast.

Mit einem seriösen Harfenbauer zu sprechen, ist grundsätzlich nie verkehrt und immer anzuraten, wenn man die Materie nicht hinreichend im Griff hat.

PS: »meinelehrerin«, wenn du magst, kannst du mich gern mal anrufen, ich habe leider keine Muße, das hier alles minutiös zum wiederholten Male durchzukauen, was ich und andere schon mal darüber geschrieben haben. :_kiss_:
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Maira
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Re: Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

Beitrag von Maira »

Jürgen , Du hast recht und ich gehe jetzt mal in Deckung
und warte auf besseres Wetter, so long ..... :_cool_:
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
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Der Juergen
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Re: Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

Beitrag von Der Juergen »

:_kiss_:

Das Wetter ist doch super, es hat vor kurzem sogar mal geregnet … :_wink_:
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André
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Meine Harfe(n): Wir bieten Baukurse für verschiedenste Hakenharfen und andere Instrumente an. Alle Holzteile fertigen wir selber (Klangholz schneiden wir selber ein und lagern es selbst) und garantieren daher beste Qualität und Service.
Wir bauen natürlich nicht nur "Bausätze", sondern auch fertige Instrumente in unserer Werkstatt in Markt Wald.
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Re: Böhmin der Klangwerkstatt und Darmsaiten

Beitrag von André »

Nachdem hier nun schon viel geschrieben wurde, möchte ich mich doch auch einmal kurz zu Wort melden.
Es ist grundsätzlich möglich, die Böhmische Harfe mit Darmsaiten zu bespannen und wir sind gerne mit einer Saitenspannungstabelle behilflich. Allerdings wird es den Klang der Harfe nicht grundlegend verändern. Die Bauweise unserer Böhmischen Harfe ist für einen schnellen, obertonreichen Klang optimiert, wie er für die Tanzmusik von Nöten ist. Der Klang der Harfe soll dem Zuhörer in die Beine Fahren und zum Bewegen anregen. Andere Harfen dagegen sind so gebaut, daß der Klang eher zum Hinsetzten und Zuhören anregt. Die Konstruktion der Harfe und die damit zusammenhängende Saitenspannung macht den Klangcharakter einer Harfe aus. Das Material der Saiten ist natürlich auch Klangentscheidend, aber nicht so stark, daß man aus eienr 'Tanzmusik-Harfe' eine 'Zuhör-Harfe' machen kann.
In diesem Fall ist es tatsächlich besser, sich nach einem geeigneten Instrument umzusehen -das den gewünschten Klangcharakter besitzt- als die Böhmische Harfe umzubesaiten. Und da wir ja viele gute Harfenbauer in unserem Land haben, wird sich sicherlich eine geeignete Harfe finden lassen.
Mit musikalsichen Grüßen aus der Klangwerkstatt Markt Wald
André
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