Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

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skyhigh
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Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

Beitrag von skyhigh »

Hihi! Ich habe hier neulich einen Infomarathon über Harfenkauf gelaufen. Zuerst, vielen Dank für sämtliche wichtige Infos! Jetzt hab ich mich registriert, um paar (möglicherweise dumme/beleidigende) Fragen hinsichtlich "Harfen ausprobieren" zu fragen. Ich entschuldige mich im Voraus fürs schlechte Deutsch (Deutsch ist nicht meine Muttersprache) und langes Lesen.

Erst mal eine Vorstellung - ich wollte seit immer Harfe spielen und konnte neulich eine Schossharfe zum ersten mal kurz ausprobieren, und, jetzt ist die Zeit gekommen, diesen Traum endlich zu erfüllen! Ich bin zur Musik keine Anfängerin (Tasteninstrumenten Studien), und würde die Harfe autodidaktisch lernen. Ich habe vor, in den nächsten Monaten eine qualitativ gute, voll-klappige Harfe innerhalb meinem engen EUR 900 Budget kaufen. Nach kritischer Überlegung und aus bestimmten Gründen, habe ich jetzt die 23-saitige, 22-klappige Fischer "Kelty" (EUR 790) als meine erste Wahl (vs. was gebrauchtes/größeres/Baukurs/zu mieten) und würde nach Weihnachten nach Traunstein fahren um sie auszuprobieren, wenn die eine da haben.

Also jetzt bin ich neugierig, was spielt ihr gerne beim Harfen probespielen? Skalen & co., immer bestimmte Stücke? Zum Vergleich immer die gleiche Stücke? "Kontrolliert" ihr noch jeden Ton? Ich würde mir die Harfe vom Verkäufer auch spielen lassen. Was würdet ihr noch vorschlagen (obwohl ich nicht viel "mehr" kann), oder abraten?

Zu "Ausprobier-Etiketten" im allgemein: wie lange "dürfte" man eine Harfe/Instrument ausprobieren? Wäre 20+Min an einem Instrument zu lang? (Obwohl ich finde man merkt schon ziemlich schnell ob einem den Klang/Spielgefühl zusagt. Längere wäre eher ums Instrument auf Herz u Nieren zu "testen".) Die "erlaubte" Probezeit sollte auch sicherlich in einem Instrumentengeschäft oder bei einem Privatangebot/Harfenbauer nicht unterscheiden? Ich würde gerne auch paar andere Hakenharfen kurz ausprobieren, selbst wenn die gar nicht in der Frage kommen. Allerdings tue ich mir mit der Idee ins Geschäft/Atelier zu gehen nur um Instrumenten, die ich mir gar nicht leisten kann auszuprobieren, ein bissel schwierig...

Man sagt immer einfach ausprobieren, was natürlich stimmt, und solche Fragen scheinen mir teilweise ein wenig dumm, aber... Ich will auf der "Etikette Ebene" nicht "unhöflich" sein, und ich will mich (von mir selbst!) auch nicht "getreibt" fühlen (neben möglichen “haben-will" Gefühlen), einen Kauf zu machen...

Ich wäre sehr dankbar, wenn ihr mir eure Meinungen mitteilen würdet!
Zuletzt geändert von skyhigh am Sa 17. Sep 2022, 23:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Maira
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Re: Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

Beitrag von Maira »

Im Allgemeinen sind Harfenverkäufer sehr geduldige Menschen.
Jeder weis daß man seine Harfe nicht im Eiltempo ausprobieren kann.
Es gibt Läden, da sitzen die Kunden halbe Tage lang um viel zu probieren.
Falls Du noch nicht so fit bist laß Dir vorspielen. So kannst Du das anvisierte Instrument
auch mal aus 2-3m Entfernung und ,,von der anderen Seite" hören.
Selber spielen auch, auf jeden Fall. Du kannst dann spüren ob es Dir ,,passt".
Bei gleichen Stück merkst Du auch eventuelle Unterschiede der verschiedenen Harfenmodelle.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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meinelehrerin
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Re: Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

Beitrag von meinelehrerin »

Ich saß gefühlt Stunden an verschiedenen Harfen und habe selber ausprobiert. Bei Fackler in Traunstein bekam ich sogar einen eigenen Raum, in den mir die Verkäuferin/Angestellte jede Harfe geschleppt hat, die ich ausprobieren wollte. Zeitlich begrenzt wurde ich nur durch die Öffnungszeiten des Geschäftes :_wink_:

Bei Harfenbauern, z.B. wie Jonathan oder Frank Sievert, durfte ich auch spielen, so lange ich wollte. Jonathan hat mir auch vorgespielt und unterm Strich waren alle, bei denen ich war, um meine Harfen zu finden, seeeeehr geduldig.

Einige Harfenbauer haben aber nicht immer Modelle da, bzw. ist es Zufall wenn gerade Auftragsarbeiten fertig sind und noch nicht abgeholt wurden. Bei Petutschnigg habe ich daher im Vorfeld angerufen und nachgefragt. Und ich hatte Glück: drei Harfen waren da und ich konnte auch dort stundenlang spielen - quasi im Schaufenster :_cheesy_:

Am besten rufst du an und vereinbarst eine Uhrzeit und die Bedingungen, unter denen du ausprobieren kannst.

Zum Ausprobieren: Alles ist möglich und erlaubt, solange es dir hilft, deine Harfe zu finden!

Also, nur mutig drauf los und viel Spaß beim Ausprobieren und finden deiner Harfe :_smile_:
skyhigh
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Re: Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

Beitrag von skyhigh »

Mal eine Update: seit ca. 8 Monaten bin ich eine sehr glückliche Besitzerin einer Kelty Harfe! Vielen Dank, Maira und meinelehrerin für eure Antworten und Tipps!

Ich habe Musikhaus Fackler vorher angerufen und einen Termin ausgemacht. Die Verkäuferin war sehr nett und hat alle 3 nagelneue Exemplare der Kelty vor Ort gestimmt und eine mir vorgespielt. Ich hatte die Zeit und Ruhe, sie auszuprobieren. Interessanterweise klingen die Keltys praktisch "gleich" (vs meiner Erfahrungen von Klavieren/Geigen der gleichen Modellen.) Trotz kritisches Hören blieb die Entscheidung nur bei der Farbe :_tongue_:

Eigentlich wusste ich gleich bei der Stimmung dass ich eine mitnehmen wurde. Die Kelty hat einen süßen, klaren Klang, erstaunlich voll wenn man sie "schön" anzupft, finde ich, auch in den höchsten Saiten (bei so einer kleine Harfe ist mir jede Saite essentiell - habe nach "Spieluhr" Beschreibungen gefürchtet dass sie oben fast wie ein “Spielzeug” klingen wird). Jetzt klingt sie noch runder. Und, wie ich eh vom Anfang an gewusst habe, die ‘extra’ b Saite unten macht sehr viel aus, auch wenn sie keine Klappe hat (vs nur 22 Saiten mit 3 Okt.)

Die Spannung ist für mich niedrig genug dass meine Finger nach (leider unregelmäßigem) stundenlangen Spielen keine Blasen bekommen, aber hoch genug dass die Saiten unter meinen Pianisten Fingern nicht wie "Gummibände" fühlen. Sie wiegt mit 3.9kg bisschen mehr als ich gedacht habe, steht dafür stabil flach am Boden beim Spiel (ich kippe sie nicht.) Ich sitze am Klavierbank ohne “Zubehör” gut und beqeum mit ihr, ihre Größe ist perfekt für mich. Bin so verliebt!

Harfenspielen macht echt süchtig! Obwohl ich die Kelty eigentlich als eine Reise-taugliches Instrument gekauft habe, um hauptsächlich keltische Musik und einfache Improvisationen zu spielen, interessiere ich mich jetzt doch auch fürs barocke Continuospiel (bin auch Cembalistin). Dann merke ich gleich wie unglaublich lästig bis unmöglich ständiges Klappenspiel ist (Pedalspiel find ich auch schon nervig, habe Zugang zu Einfach- und Doppelpedalharfen)... Und wenn ich daran denke, wasfür Barockstücke auf einer Tripelharfe möglich wäre (und die klare Tiefe der Bässe!) - wie spannend! Mein kleiner Traum am Anfang - einfach paar Melodien auf einer kleinen Harfe pflücken zu können - hat jetzt etliche Kinder bekommen! :_rolleyes_:
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Re: Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

Beitrag von HarfenEla »

Mich würde ein Klangbeispiel der Fischer Kelty interessieren. Ich habe kein Video gefunden, aber bis jetzt auch nicht umfangreich gesucht. Falls jemand eine Idee hat, wo es ein Klangbeispiel geben könnte, würde ich mich darüber freuen.
Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. 🎶
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Re: Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

Beitrag von Tinka Bell »

HarfenEla hat geschrieben: So 18. Sep 2022, 07:20 Mich würde ein Klangbeispiel der Fischer Kelty interessieren. Ich habe kein Video gefunden, aber bis jetzt auch nicht umfangreich gesucht. Falls jemand eine Idee hat, wo es ein Klangbeispiel geben könnte, würde ich mich darüber freuen.
Wenn du bei FB bist, gibt es die Gruppe "pieces for small harps" Da hat jemand was eingestellt.
Direkt aus dem Kopf auf die Saiten, ganz ohne Kopfnuss :_grin_: - Entspannung pur!
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Re: Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

Beitrag von HarfenEla »

Ich bin nicht bei Facebook :-/, aber trotzdem danke! VG
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Tinka Bell
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Re: Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

Beitrag von Tinka Bell »

Um nochmal auf das Ausgangsthema zurückzukommen..... Ich berichte da mal aus dem Privatbereich. Ich habe selbst schon einiges privat angespielt und auch wieder verkauft bzw hatte dann auch Interessenten hier. Da ist zeitlich von/bis dabei. Es gibt Leute, die ganz devot schreiben "bin auch in 20 Minuten wieder weg" und andere haben Sitzfleisch und man plaudert viel und in der Regel sind das wirklich nette Treffen.
Es geht ja um hochpreisige Instrumente. Ich finde, man sollte als Verkäufer eine Zeit von ca. 1 bis 2 Stunden einplanen. Ich selbst bin in der Regel viel entschlussfreudiger und weiß schnell, ob mir etwas dann wirklich gefällt oder nicht. Es sei denn, ich muss mich zwischen mehreren Modellen entscheiden. Aber nicht jedem geht es so und das ist vollkommen gut und in Ordnung. Somit finde ich es auch nicht unverschämt, wenn man sich diese Zeit nimmt beim Spiel. Das alles kann man aber im Vorfeld absprechen. Ich fänd eher schlimm, wenn man unter Druck verkaufen möchte und nicht ausreichen Zeit anbietet. Da ist ja keinem geholfen. Somit sind 20 Minuten in meinen Augen zu wenig! Dann muss man wirklich schon das Modell kennen und prüft es nur noch eben vor Ort.
Ich biete beispielsweise auch immer an, den Raum zu verlassen, damit sich die Person ganz auf ihr Spiel konzentrieren kann. In einem Harfengeschäft kann man sich manchmal in einen Nebenraum verziehen, was auch gut ist. Ich selbst kann mich sonst schlecht konzentrieren oder fühle mich beobachtet bzw kann nicht so frei improvisieren, wenn mir jemand im Nacken steht. Wenn ich selbst privat eine Gebrauchtharfe ausprobiert habe, gab es nie Druck. In der Regel gibt es noch viel Austausch über alles mögliche rund um die Harfe.
Spielen würde ich immer etwas, was ich grade auch zuhause übe. Dann hat man immer einen guten Vergleich, da das ja noch im Kopf ist. Die fremden Räumlichkeiten geben auch immer einen anderen Eindruck. Zuhause kann die Harfe dann doch anders klingen. Dann so Sachen wie: wie klingt die Harfe mit eingelegten Klappen bzw. in unterschiedlichen Tonarten, wie klingt sie von jemandem anderes gespielt? Zeitraubend wird es, wenn man mehrere Modelle spielt. Das kann mitunter sehr lange dauern und geht gar nicht anders. In Geschäften macht man ja in der Regel auch feste Termine, die großzügig bemessen sind. Da ist immer ausreichend Zeit, zumal nicht immer jemand daneben stehen muss und sich um anderes kümmern kann. Das ist aber bislang nur meine Erfahrung.
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Re: Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

Beitrag von Karsten »

Interessierte Kunden die bei mir Harfen anspielen für einen Bauauftrag oder Kauf bleiben beim Kaffee oder Tee im Durchschnitt etwa 2,5 Stunden. Können Spielen, Fragen, Scherzen und alles ausprobieren. Besonders freundliche Zeitgenossen können auch mal in die Werkstatt gucken.
Trotzdem sollte man es nicht unbedingt überstrapazieren, wenn sich schnell heraus stellt, dass man kein Interesse hat.
Schlussendlich muss man es auch wie unbezahlte Arbeitsstunden betrachten.
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Maira
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Re: Harfenkauf - Etikette beim Ausprobieren

Beitrag von Maira »

Bei Harfenbauern ist das wohl so.
Bei Harfenverkäufern/Läden ist das was Anderes, da darf man bestimmt länger rumprobieren.
Aber Du sagst es, sagen einem die Instrumente nicht zu sollte man die Leute auch nicht überstrapazieren.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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