Improvisation auf der Harfe

Benutzeravatar
mygga
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 1758
Registriert: Di 18. Dez 2007, 09:06
Postleitzahl: 44536
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Chromatische Arwen 7x5 von Martin Gust.
Plus zwei Handpans und eine Tongue Drum.

Re: Improvisation auf der Harfe

Beitrag von mygga »

Tymoczko hat seine Ergebnisse in einem Schema zusammengefasst. Leider finde ich die Originaldatei nicht mehr.

Das für Dur ist z.B in https://dmitri.mycpanel.princeton.edu/f ... ndouts.pdf auf Seite 25.

Ich ergänze dann auch noch diese Quelle, da ist es zwar auf englisch, aber ausführlich erklärt und dir vielleicht eingängiger:
https://www.artofcomposing.com/08-diatonic-harmony

Ganz unten sind noch mal optisch gut aufbereitet die beiden Schemata, für Dur und moll.

Erst gucken, dann lästern. Vom Prinzip her ist es tatsächlich relativ simpel.
Wo Sprache keine Worte hat, fängt die Musik erst an. (M.W.)
Benutzeravatar
mygga
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 1758
Registriert: Di 18. Dez 2007, 09:06
Postleitzahl: 44536
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Chromatische Arwen 7x5 von Martin Gust.
Plus zwei Handpans und eine Tongue Drum.

Re: Improvisation auf der Harfe

Beitrag von mygga »

GrafZahl2 hat geschrieben: Do 23. Feb 2023, 18:51
Als Nicht-Mathematiker und Nicht-Musikwissenschaftler freue ich mich über I-IV-V-I ... I-IV-V-II-V-I etc.
Bis 5 kann ich mir einer Hand zählen - geht dann auch aus dem Handgelenk :_grin_:
Frohes Klimpern
Christof
Tja - dann verzichtest du aber auf die moll-Akkorde zur Dur und auf sämtliche Septakkorde...
Wo Sprache keine Worte hat, fängt die Musik erst an. (M.W.)
Benutzeravatar
Maira
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 4974
Registriert: So 6. Jan 2013, 17:59
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Maira Bausatz von Klaus Regelsberger, Schwabach
Hobbit von Klaus & Annika Regelsberger, Schwabach
Fischer 80 von Thomas Fischer, Traunstein

Re: Improvisation auf der Harfe

Beitrag von Maira »

Viele Wege führen nach Rom.
Manch einer entdeckt das auch auf seine Weise.
Das ist nicht neu, das gibt es schon seit Jahrhunderten.
Nur hat man das damals noch nicht Jazz oder wie auch immer genannt.
Da ja bekannterweise nicht alles aufgeschrieben wurde weil man vor Zeiten noch kein System dafür hatte
oder weil Schriftstücke bei Konflikten verbrannten (wie z.B. die Bibliothek von Alexandria)
heißt das noch lange nicht daß es das noch nicht gab.
Es lässt sich nur nicht anhand schriftlicher Quellen nachweisen.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Benutzeravatar
GrafZahl2
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 448
Registriert: Di 5. Mai 2015, 09:00
Skype-ID: Christof.Schmidt
Postleitzahl: 66482
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Doppelpedalharfe Amphion (47 Saiten; Aoyama)
Chromatische Harfe 6/6 (70 Saiten;Zangerle)

Re: Improvisation auf der Harfe

Beitrag von GrafZahl2 »

Maira hat geschrieben: Fr 24. Feb 2023, 17:32 ..Das ist nicht neu, das gibt es schon seit Jahrhunderten.
Nur hat man das damals noch nicht Jazz oder wie auch immer genannt...."
Jepp- Zitat aus einem Jazzkurs "Wenn Jazzakkorde Jazz ausmachen, dann war Johann Sebastian Bach ein großer Jazzer - denn es gibt alle Sept-, verminderte- usw -Akkorde schon in seinem Werk"
Gruß, Christof (der auch gerne große alte Jazzer spielt --- von Bach bis Beatles :_grin_: )
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Friedrich Nietzsche
Benutzeravatar
leila.ann
ganz schön fleißig
Beiträge: 55
Registriert: Do 20. Sep 2012, 22:24
Postleitzahl: 79110
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Aoyama Konzertharfe,( Model:47A(LB) ORPHEUS47,)
und 4 Hakenharfen:
eine 37 Saitige Ahorn Harfe und eine 35 Saitige aus Esche, die ich beide bei Buxe bauen durfte!:) Eine 27er Walnussharfe von Buxe, eine Kirsche 27er Serafin von Pepe, und noch ein paar kleine Harfen, die ich an Schüler verleihe.
Wohnort: Freiburg / Aalborg
Kontaktdaten:

Re: Improvisation auf der Harfe

Beitrag von leila.ann »

Hi danke euch allen für eure Ideen und Anregungen, das freut mich sehr!

@Tinkabell: Das ist eine tiefe und wichtige Arbeit. Ich kann gut verstehen, dass du dich bewusst nicht vorher festlegst, sondern dich dann ganz einlässt auf den Menschen in dem Moment, und dann schaust, was kommt. Mir geht es oft so, das die Musik und besonders die Improvisation ganz stark belebt und geprägt wird von denjenigen, die zuhören...

@Christof: Ja, ich spiele auch zu verschiedenen Kadenzen und Akkordfolgen. Im Prinzip muss ich "nur" mal meine Unterlagen Musiktheorie von 8 Jahre Musikstudium mal praxisorientierter auf die Harfe übertragen :-D
Ich hab auch kürzlich den "Tipp" bekommen, einfach mal als Einspielübung über jede Kombination aus 2 (oder 3 oder 4...) Akkorden zu improvisieren, dazu gerne auch in verschiedenen Taktarten und Begleitmustern.

@Ela: Wie schön, dass dich auch die Improvisation so begleitet, ich bin gespannt bald mit dir zusammen mein Harfenarrangement zu spielen, da ist eine Portion Improvisation auch immer gut, um das Stück lebendig zu gestalten:)

Ich würde gerne die Improvisation mehr jeden Tag integrieren, und mir immerwieder neue Herausforderungen stellen. So kann man wirklich auf "neues" Stoßen und verfällt nicht immerwieder in gewohnte Muster.
Mein Youtube Kanal: www.youtube.com/@leilaaurelia

Meine Webseite: www.vocalharp.com
HarfenEla
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 592
Registriert: Fr 5. Okt 2018, 14:59
Postleitzahl: 59368
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Gwendolyne von Martin Gust
Hummingbird
Chromatische 5/7
12 saitige verzierte Miniharfe
Prelude 40 Lyon and Healy
27-saitige von Goeswinkel
Erlan v. Glissando
2 Röhrenharfen
Reverie Harp Modell 2 Deluxe v. Musicmakers USA

Re: Improvisation auf der Harfe

Beitrag von HarfenEla »

leila.ann hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 23:27 Hi danke euch allen für eure Ideen und Anregungen, das freut mich sehr!

@Tinkabell: Das ist eine tiefe und wichtige Arbeit. Ich kann gut verstehen, dass du dich bewusst nicht vorher festlegst, sondern dich dann ganz einlässt auf den Menschen in dem Moment, und dann schaust, was kommt. Mir geht es oft so, das die Musik und besonders die Improvisation ganz stark belebt und geprägt wird von denjenigen, die zuhören...

@Christof: Ja, ich spiele auch zu verschiedenen Kadenzen und Akkordfolgen. Im Prinzip muss ich "nur" mal meine Unterlagen Musiktheorie von 8 Jahre Musikstudium mal praxisorientierter auf die Harfe übertragen :-D
Ich hab auch kürzlich den "Tipp" bekommen, einfach mal als Einspielübung über jede Kombination aus 2 (oder 3 oder 4...) Akkorden zu improvisieren, dazu gerne auch in verschiedenen Taktarten und Begleitmustern.

@Ela: Wie schön, dass dich auch die Improvisation so begleitet, ich bin gespannt bald mit dir zusammen mein Harfenarrangement zu spielen, da ist eine Portion Improvisation auch immer gut, um das Stück lebendig zu gestalten:)

Ich würde gerne die Improvisation mehr jeden Tag integrieren, und mir immerwieder neue Herausforderungen stellen. So kann man wirklich auf "neues" Stoßen und verfällt nicht immerwieder in gewohnte Muster.
@leila.Ann: Ich freue mich auch schon darauf!
Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. 🎶
HarperJazz
ganz frisch
Beiträge: 2
Registriert: Do 4. Jun 2020, 17:51
Postleitzahl: 63654
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Glissando Perle, Martin Gust 7x5 64 Saiten chromatisch , Clarsach 34 Saiten Metall ,eigene Herstellung mit Blades .Baßkora , GuZheng, Koto , Swarmandal.,Santur.

Re: Improvisation auf der Harfe

Beitrag von HarperJazz »

Hallo
Mein Konzept zum Harfe spielen basiert überwiegend auf Improvisationen. Ich bin über den Bau von Instrumenten und die Beschäftigung mit Weltmusik erst spät aktiv zur Musik gekommen. Eine einseitige verfehlte Musikpädagogik in der Schulzeit hat es verhindert , das ich in jüngeren Jahren damit begonnen habe. Die Leidenschaft für Audiotechnik und Tonstudios hat mich aber immer mit der Musik verbunden, Als Ingenieur habe ich aber 2012 erkannt, das ich bei Dingen , die ich entwickelt und gebaut habe , auch in der Lage sein sollte , sie richtig zu bedienen.
Antike Lyren und mittelaterliche Psalter die ich als Auftrag bis dahin gebaut hatte passten nicht so ganz zu meinen eher modernen Vorlieben in der Musik.
Also habe ich mir als Vorbild Andreas Vollenweider und Rüdiger Oppermann ausgesucht. Andreas spielt außer Harfe auch die chinesische Zither Gu-Zheng.
So eine habe ich mir dann gebaut, und angefangen, das zu Üben. Zwei jahre später habe ich dann beschlossen mir eine Harfe zu beschaffen.
Selber bauen habe ich ohne Vorbild und Kenntnisse erstmal verworfen und eine gebrauchte Glissando Perle gekauft.
Zum Problem wurde mir aber schnell, das die sehr spezielle Technik von Vollenweider und Oppermann mal gar nicht anfängertauglich ist,
Das hat meine Fortschritte die ersten Jahre erheblich behindert, bis ich beim Harfentreffen mal Kurse für die Grundlagen gemacht hatte.
In der Zwischenzeit noch die gesamte Musiktheorie erforscht. Leider macht es mir immer noch keine Freude Notenblätter zu üben, entsprechend bescheiden gelingt das dann auch . Nach Gehör und Improvisiert funktioniert aber schon so einiges. Der Baukasten aus der Jazzharmonik ist dabei eine sehr gute Grundlage, Wenn ich die Rhytmik , die Tonart und die Akkordstrukturen erfassen kann , gelingt es mir , viele Stücke im Ensemble mitzuspielen, und viele eigene Arrangements zu entwickeln. Sehr geholfen hat mir ein Onlinekurs von Daniela Lorenz zum lateinamerikanischen Harfenspiel.
Meistens beginne ich mit einem rhytmischen Taktmuster , dann baue ich auf der Tonleiter , einem Grundakkord , der den Modus (Stufe, Kirchentonart) bestimmt , und einer Progression (Kadenz) ,Melodie und Harmonik für die Begleitung auf. Dann kommen Variationen Akzente und Effekte dazu.
Um das Ganze einigerma0en reproduzierbar zu bekommen, teile ich es dann in Strukturelemente wie Intro, Strophe, Break, Bridge, Solo, Outro ein.

Manchmal nehme ich auch einen eher meditativen Ansatz , indem ich ein Grundmuster analog zu den indischen Ragas immer weiterenwickle , und mit der Technik der wandernden Dreiklänge , die ich von Maja Taube gelernt habe ausfülle. Auch Takt und Lagenwechsel , sowie diverse Effekte, wie sie bei Rüdiger Oppermann und Mike Oldfield häufig eingesetzt werden , machen eine Improvisation erst richtig interessant.

2018 habe ich mir inspiriert von Jochen Vogel noch eine mittelgroße Harfe mit Metallsaiten gebaut. Die Technik und Musik, bei der die gut klingt , unterscheidet sich extrem, von den anderen Harfen. es funktioniert eher wie bei der indischen Swarmandal, oder der finnischen Kantele-Zither.

Auf der Kora , der zweireihigen afrikanischen Stegharfe von der ich eine eigene World-Jazz Version baue , ergeben sich die Fingersätze durch die Terzabstände der Saiten von selbst. ich kann damit alle erreichbaren Akkorde der Tonleiter über 3 Oktaven problemlos realisieren.
Damit konnte ich von Anfang an , alleine über motorisches Gedächtnis und Gehör , sehr elegante Harmonien spielen.

Ich versuche das dann oft aufzunehmen und zu notieren, um die Stücke und Phrasen , wenn sie mir gefallen , über verschiedene Skalen auf die Harfe zu übertragen. Catrin Finch aus Wales, und Seckou Keita aus Senegal haben das perfektioniert.

Ganz raffinierte Akkordfolgen aus dem Jazzbereich probiere ich erstmal mit dem Keyboard aus um dann zu versuchen sie auf der chromatischen Harfe zu realisieren.
Wenn sich Interessierte finden, möchte ich im August ein Session Camp organisieren, um bei meinem Studio in Nidda Themen aus der Weltmusik im Ensemble weiterzuentwickeln, zu proben, und zum Schluss auch als live-Produktion aufzuführen und aufzunehmen.

Viele Grüße aus Oberhessen
Axel Gladrow
www.world-jazz-instruments.de
Antworten