Fragen zu Erard Harfe

Uwefesl
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Fragen zu Erard Harfe

Beitrag von Uwefesl »

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Hallo zusammen,

ich habe eine Harfe geerbt und möchte gerne mehr über diese erfahren.

Ich bin Laie, deshalb sind alle Antworten willkommen.

Das konnte ich bereits herausgefunden:

Doppelpedalharfe von Sebastian Erard

Patent Nummer 4362

18 great marlborough street London

Baujahr um 1820

Das würde mich interessieren:
Kann man sagen ob es sich um ein Original handelt?
Ich würde die Harfe gerne veräußern, da ich einfach keinen geeigneten Platz dafür habe... Was ist so ein stück ca. Wert ?

Lohnt sich eine Restauration, und gibt es evtl. Jemanden an den ich mich wenden kann zwecks Verkauf oder Restauration?

Bilder habe ich angehängt.

Vielen Dank !!!
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Der Juergen
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Re: Fragen zu Erard Harfe

Beitrag von Der Juergen »

Lieber „Uwefesl“,
anhand der Seriennummer (nicht Patentnummer) 4362 würde ich die Harfe schon mal klar auf einen späteren Zeitpunkt datieren.

Hier wurde eine Doppelpedalharfe von Erard mit der Nummer 3748 aus dem Jahr 1825 angeboten.
https://www.galerie-balbach.de/antiquit ... ike-harfe/

Franziska Bühl gibt in ihrer Bachelor-Arbeit die Nummer 3643 mit „1820–1825“ an.
https://mediatum.ub.tum.de/doc/1597574/1597574.pdf

Leider bin ich im Moment mit verschiedenen anderen Dingen zu beschäftigt und kann nicht die nötige Zeit aufbringen, mich tiefer in die Geschichte der Firma Erard in London einzugraben.

Dringend empfehlen würde ich die Kontaktaufnahme mit dem Musikwissenschaftler Robert Adelson. Er weist eine wirklich erstklassige Expertise auf und ist Autor dieses Buches:
https://shop.camac-harps.com/de/produkt ... -englisch/

Interessant finde ich auch die Provenienz der Harfe, wobei der/ein Vorbesitzer als „Graf v. Schönborn“ angegeben ist (da gab es nicht nur einen).
Wenn dazu etwas an Ergebnissen zusammenkommt, bin ich freilich sehr interessiert.

Liebe Grüße
Jürgen
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Uwefesl
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Re: Fragen zu Erard Harfe

Beitrag von Uwefesl »

Hallo Jürgen,

vielen Dank, ich werde versuchen mit dem Herren in Kontakt zu treten.

Grüße
Uwe
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Der Juergen
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Re: Fragen zu Erard Harfe

Beitrag von Der Juergen »

Nachtrag:

In Adelsons Buch (S. 106) sind zwei Abbildungen der Nummer 3704, das Jahr ist ebenfalls mit 1825 angegeben.
Leider existieren meines Wissens keine öffentlich zugänglichen Londoner Geschäftsbücher, wie sie bei der Pariser Erard-Firma zu finden sind.
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Re: Fragen zu Erard Harfe

Beitrag von Uwefesl »

Vielen Dank, ich habe den Herren jetzt mal kontaktiert, evtl findet er ja trotzdem etwas heraus.

Kann man dieses stück denn preislich ca. Einschätzen ?

Grüße
Uwe
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bastian
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Re: Fragen zu Erard Harfe

Beitrag von bastian »

Der Preis ist sehr vom Zustand abhängig. Restaurierte Erards werden auch schon mal für 15.000€ und mehr angeboten (ob die auch für den Preis weg gehen ist dann nicht mehr öffentlich). Spielbare noch für 10.000€. Ersatzteilspender für 500€.

Wenn Du erwägst, die Harfe restaurieren zu lassen, dann unbedingt bei jemandem, der auf historische Harfen spezialisiert ist. Es wurden schon einige Erards durch Besaitung mit moderner Konzertharfenspannung zerstört.

Thurau in Wiesbaden wäre eine Anlaufstelle (aber recht teuer), Weißgerber in Witzenhausen könnte ggf. auch helfen.

Zur Recherche hilft evtl. auch das Erard Archiv: https://www.sebastienerard.org/en/?m=registres

Grüße,
Sebastian
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Re: Fragen zu Erard Harfe

Beitrag von Uwefesl »

Hallo Sebastian,

danke, das freut mich😀, wo verkauft man solche stücke denn überhaupt? Ich denke eBay ist da ja keine Option 😁

Restauration ist mit viel Aufwand verbunden... Wenn ich ehrlich bin will ich das Teil loswerden und mit dem Geld in den Urlaub fahren... Wenn soviel rausspringen sollte.
Grüße
Uwe
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Der Juergen
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Re: Fragen zu Erard Harfe

Beitrag von Der Juergen »

Eva Curth ist ein Engel, sowieso!

Sie hat mir gerade klargemacht, dass die ledgers von Erard London seit einiger Zeit als Digitalisat auf archive.org sind.

In Band 3 findet sich deine Seriennummer mit dem Produktionsjahr 1830 und der damaligen Käuferin

Bild

Ich habe mir erlaubt, den Ausschnitt kontrastreicher zu machen.

Quelle:
https://archive.org/details/erard-harp/ ... ew=theater
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Re: Fragen zu Erard Harfe

Beitrag von Uwefesl »

Wow, danke für die Recherche!!!
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Re: Fragen zu Erard Harfe

Beitrag von Uwefesl »

Herr Adelson hat mir folgende Berichtet:



The production ledgers of the London branch of the Erard firm are conserved in the library of the Royal College of Music in London. They tell us that harp 4362 was finished in May 1830 and sold on July 6th 1830 to a Mrs MacDonald, whose address is given as being at Lady Chambers, Putney, Surrey. (Please see attached photo of the ledger entry.) There is no mention of Graf von Schönborn. However, please be aware that the ledgers only give the FIRST purchaser of the harp. Sometimes the Erards noted names of subsequent owners if this information was known, but that is rare. So it is entirely possible that the harp was owned by Graf von Schönborn at some later date. But this information is not given in the ledgers, and would need to be researched through other sources.

I did a bit of research online and it seems that the purchaser would have been Frances Maria Macdonald (before 1775-1860), daughter of Robert Chambers (who was Chief Justice of the Supreme Court of Judicature in Bengal, India) and Frances Wilton.

https://www.google.fr/books/edition/Sir ... frontcover

https://www.wikitree.com/wiki/Chambers-1802#Biography


Danke für eure tolle Unterstützung!! Echt ein Top Forum.

Grüße
Uwe
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