Hallo,
Ich habe eine Äolsharfe gebaut - nach dem Prinzip auf der Website www.aeolsharfe.de - leider gibt sie keinen Ton von sich.
Weiß vielleicht jemand, woran es liegen könnte und hat einen Tipp für mich?
- Alle Saiten sind g-Nylonsaiten für klassische Gitarre
- Alle Saiten sind auf denselben Ton gestimmt
- Die Stege kann ich noch verschieben, sie sind noch nicht verleimt
- Die Harfe ist ca 60 cm lang, 10 cm breit und 5 cm tief
- Wenn ich die Saiten zupfe, klingt der Ton voll und wird gut vom Resonanzkörper verstärkt
- Die Stege sind fein abgerundet, die Saiten schnarren nicht
- Es gibt ein Schalloch von 5 cm Durchmesser in der Harfenmitte
- Weder bei Durchzug im offenen Fenster, noch bei Versuchen mit einem Föhn fangen die Saiten an zu klingen
Muss ich sie vielleicht auf bestimmte Art und Weise im Fenster ausrichten und länger warten oder hilft vielleicht eine Art Klappe, die den Wind noch mehr auf die Harfe lenkt? Oder braucht man einfach sehr starken Wind?
Über Tipps würde ich mich total freuen!
Viele Grüße,
Mim
Äolsharfe gebaut - wie bringe ich sie zum klingen?
- Maira
- nicht mehr wegzudenken
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Re: Äolsharfe gebaut - wie bringe ich sie zum klingen?
Als wir mal im Urlaub an der Nordsee die Harfe an den Deich schleppten
hat das Prinzip funktioniert.
Es erlangen hauptsächlich die langen Saiten.
Ich vermute daß Deine Harfe einfach zu kurz ist mit 60 cm.
Und die Saiten sollten nicht zu straff gespannt sein, vermute ich noch.
hat das Prinzip funktioniert.
Es erlangen hauptsächlich die langen Saiten.
Ich vermute daß Deine Harfe einfach zu kurz ist mit 60 cm.
Und die Saiten sollten nicht zu straff gespannt sein, vermute ich noch.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Aber ich mach das wirklich.
Re: Äolsharfe gebaut - wie bringe ich sie zum klingen?
Hallo Maira,
Danke für deine Antwort!
Die Saiten sind alle gleich lang bei meiner Kircher Äolsharfe. Aber ich versuche es mal, sie so weit wie möglich tiefer zu stimmen. Danke für den Tipp!
LG,
Mim
Danke für deine Antwort!
Die Saiten sind alle gleich lang bei meiner Kircher Äolsharfe. Aber ich versuche es mal, sie so weit wie möglich tiefer zu stimmen. Danke für den Tipp!
LG,
Mim
- Der Juergen
- nicht mehr wegzudenken
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Re: Äolsharfe gebaut - wie bringe ich sie zum klingen?
Hallo „Mim“,
ich weiß nicht, ob du dir die Konstruktion von Athanasius Kircher auf den dieser Typ möglicherweise zurückgeführt werden kann, angesehen hast.
Das Instrument entspricht, soweit ich es sehe, grundsätzlich einem mehrsaitigen „Monochord“ (eine Zither) und hat daher einen meines Erachtens physikalisch eher ungünstigen Winkel, um mit der Luftströmung die Saiten anzuregen. Vermutlich deswegen hat Kircher auch den voluminösen Windfang-Apparat vor das eigentliche Instrument gesetzt.
Anbei die Ausschnitte aus Kirchers 1650 erschienener „Musurgia universalis“, Band 2 (von 10), Seiten 352, 353.


Hier gibt es ein Video, bei dem diese Konstruktion in etwa nachempfunden wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Äolsharfe ... ,_2005.jpg
ich weiß nicht, ob du dir die Konstruktion von Athanasius Kircher auf den dieser Typ möglicherweise zurückgeführt werden kann, angesehen hast.
Das Instrument entspricht, soweit ich es sehe, grundsätzlich einem mehrsaitigen „Monochord“ (eine Zither) und hat daher einen meines Erachtens physikalisch eher ungünstigen Winkel, um mit der Luftströmung die Saiten anzuregen. Vermutlich deswegen hat Kircher auch den voluminösen Windfang-Apparat vor das eigentliche Instrument gesetzt.
Anbei die Ausschnitte aus Kirchers 1650 erschienener „Musurgia universalis“, Band 2 (von 10), Seiten 352, 353.


Hier gibt es ein Video, bei dem diese Konstruktion in etwa nachempfunden wurde.
Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.
Neben dieser Zitherform gibt es Äolsharfen auch in tatsächlicher Harfenbauweise, wie die von Rüdiger Oppermann gebaute auf Schloss Hohenbadenhttps://de.wikipedia.org/wiki/Äolsharfe ... ,_2005.jpg
#HarpistsForFuture • www.harfenmai.de • www.harfenwinter.de • harfenzeit.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
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- Maira
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Re: Äolsharfe gebaut - wie bringe ich sie zum klingen?
Wie ich vermute:
die Saiten dieser Modelle sind sehr viel länger.
die Saiten dieser Modelle sind sehr viel länger.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Aber ich mach das wirklich.
Re: Äolsharfe gebaut - wie bringe ich sie zum klingen?
Hallo Jürgen,
Klasse, danke für deine Antwort!
Ja, meine Konstruktion sieht aus wie auf deinem ersten Bild, bloß länglicher, und entspricht deiner Beschreibung.
Das Bild mit den Flügeln hatte ich noch nicht gesehen. Ich versuche da mal etwas in der Art zu basteln und hinzuzufügen.
Warum meinst du, dass der Winkel der Kircherkonstruktionsweise eher ungünstig für eine Äolsharfe ist? Was wäre denn physikalisch gesehen ein guter Winkel zum Einfangen des Windes?
Die Seitenlänge kann ich nicht mehr ändern, da das verwendete Holz nur 60 cm lang ist. Falls das der eigentliche Grund ist, dass die Äolsharfe nicht funktioniert, muss ich da doch nochmal etwas neues bauen (schade).
Viele Grüße,
Mim
Klasse, danke für deine Antwort!
Ja, meine Konstruktion sieht aus wie auf deinem ersten Bild, bloß länglicher, und entspricht deiner Beschreibung.
Das Bild mit den Flügeln hatte ich noch nicht gesehen. Ich versuche da mal etwas in der Art zu basteln und hinzuzufügen.
Warum meinst du, dass der Winkel der Kircherkonstruktionsweise eher ungünstig für eine Äolsharfe ist? Was wäre denn physikalisch gesehen ein guter Winkel zum Einfangen des Windes?
Die Seitenlänge kann ich nicht mehr ändern, da das verwendete Holz nur 60 cm lang ist. Falls das der eigentliche Grund ist, dass die Äolsharfe nicht funktioniert, muss ich da doch nochmal etwas neues bauen (schade).
Viele Grüße,
Mim
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Re: Äolsharfe gebaut - wie bringe ich sie zum klingen?
Hi „Mim“,
alle die Instrumente in Zitherform blockieren durch den Resonator selbst das Durchstreifen des Luftstroms senkrecht zur Saitenebene.
Bei Rüdiger Oppermanns Äolsharfe ist das eben anders.
Das heißt, sie müssen in gleicher Orientierung zur Saitenebene angeblasen werden, und so nimmt jede Saite dem Luftstrom etwas Energie weg, der für alle dahinter liegenden Saiten nicht mehr zur Verfügung steht. Deswegen braucht es einen starken Luftstrom, der bei Kircher durch die sehr stark vergrößerte Einlassöffnung und den dahinter verringerten Querschnitt beschleunigt wird.
Äolsharfen gab es natürlich schon lange vor Kirchers Darstellung und auch über die Welt verteilt. Beispielsweise gab es in Japan eine Art der Kugo, die als Windharfe an buddhistischen Tempeln angebracht war, wie ich aus einem Gespräch mit der Autorin des Buches „Kugo no kenkyū : higashiajia no jiin shōgon to gengakki“, Mari Nakayasu, erfahren habe.
(Fälschlicherweise wird unter dem Begriff Kugo oft nur die „tate-kugo“, also die aus China eingeflossene aufrecht gespielte Winkelharfe, gesehen.)
Deine Idee, die Saiten mit einem Fön anzublasen, ist an sich gut, aber der Fön erzeugt eine zu geringe Strömungsenergie, die sich zudem auch noch (fast) punktuell auf eine Stelle der Saitenebene konzentriert. Echter Wind ist da eine ganz andere Hausnummer. Eine Windmaschine vom Film oder Theater könnte möglicherweise einen hinreichend starken und gleichmäßigen Luftstrom mit großem Querschnitt erzeugen.
Über Saitenspannung, Saitenlänge, Saitendurchmesser usw. kann ich dir leider nichts sagen, denn alle meine Überlegungen beruhen auf allgemeinen physikalisch-mechanischen Gesetzen und sind nicht durch praktische Versuche bzw. durch Berechnungen anhand aller einzelnen Parameter verfeinert.
Liebe Grüße
Jürgen
Nachtrag: Die Platzierung in einem Spalt eines Fensters dürfte ebenfalls ausreichen, wenn um den Einlassquerschnitt des Instruments die gesamte Fensteröffnung hinreichend abgedichtet ist und (zwingend!) auf der anderen Seite des Raumes und Gebäudes der Luftzug ungehindert wieder entweichen kann. Sonst bewegt sich um die Saiten fast nichts an Luft.
alle die Instrumente in Zitherform blockieren durch den Resonator selbst das Durchstreifen des Luftstroms senkrecht zur Saitenebene.
Bei Rüdiger Oppermanns Äolsharfe ist das eben anders.
Das heißt, sie müssen in gleicher Orientierung zur Saitenebene angeblasen werden, und so nimmt jede Saite dem Luftstrom etwas Energie weg, der für alle dahinter liegenden Saiten nicht mehr zur Verfügung steht. Deswegen braucht es einen starken Luftstrom, der bei Kircher durch die sehr stark vergrößerte Einlassöffnung und den dahinter verringerten Querschnitt beschleunigt wird.
Äolsharfen gab es natürlich schon lange vor Kirchers Darstellung und auch über die Welt verteilt. Beispielsweise gab es in Japan eine Art der Kugo, die als Windharfe an buddhistischen Tempeln angebracht war, wie ich aus einem Gespräch mit der Autorin des Buches „Kugo no kenkyū : higashiajia no jiin shōgon to gengakki“, Mari Nakayasu, erfahren habe.
(Fälschlicherweise wird unter dem Begriff Kugo oft nur die „tate-kugo“, also die aus China eingeflossene aufrecht gespielte Winkelharfe, gesehen.)
Deine Idee, die Saiten mit einem Fön anzublasen, ist an sich gut, aber der Fön erzeugt eine zu geringe Strömungsenergie, die sich zudem auch noch (fast) punktuell auf eine Stelle der Saitenebene konzentriert. Echter Wind ist da eine ganz andere Hausnummer. Eine Windmaschine vom Film oder Theater könnte möglicherweise einen hinreichend starken und gleichmäßigen Luftstrom mit großem Querschnitt erzeugen.
Über Saitenspannung, Saitenlänge, Saitendurchmesser usw. kann ich dir leider nichts sagen, denn alle meine Überlegungen beruhen auf allgemeinen physikalisch-mechanischen Gesetzen und sind nicht durch praktische Versuche bzw. durch Berechnungen anhand aller einzelnen Parameter verfeinert.
Liebe Grüße
Jürgen
Nachtrag: Die Platzierung in einem Spalt eines Fensters dürfte ebenfalls ausreichen, wenn um den Einlassquerschnitt des Instruments die gesamte Fensteröffnung hinreichend abgedichtet ist und (zwingend!) auf der anderen Seite des Raumes und Gebäudes der Luftzug ungehindert wieder entweichen kann. Sonst bewegt sich um die Saiten fast nichts an Luft.
#HarpistsForFuture • www.harfenmai.de • www.harfenwinter.de • harfenzeit.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
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