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Re: Die Traumharfe
Verfasst: Sa 30. Jul 2011, 15:14
von Benutzer gelöscht
Barbara hat geschrieben:Es ist ja auch nicht verboten, mal die Harfe zu wechseln im Laufe der Zeit. Warum denn nicht, wenn sich der Musikstil oder die Hörgewohnheiten ändern?
Natürlich hänge ich an meiner Harfe. Aber für mich ist es auch OK, wenn ich weiß, dass sie einen netten neuen Besitzer bekommt, und ich mit einer neuen Harfe Neues ausprobiere oder sie einfach besser zu meinem Spielstil passt.
Ich dachte immer, man ist ein schlechter Mensch, wenn man seine Harfe verkauft.
Nein im ernst, ich sehe das auch so wie du. Falls ich irgendwann meine Harfe verkaufen sollte, dann wäre das eine ganz schöne Überwindung, aber es ist letztendlich auch "nur" ein Instrument. Man hängt daran, aber es ist doch alles materielle ersetzbar.
Oft ist es ja auch so, dass bevor etwas Neues kommen kann, das Alte verkauft werden muss, da man nicht beides gleichzeitig haben kann.
Re: Die Traumharfe
Verfasst: Mi 17. Aug 2011, 17:26
von Ailios
...übrigens habe ich noch eine Traumharfe, die Mullagh Mast in Rosenholz von Frank Sievert. Immer wenn ich auf der Seite war fragte ich mich wem dieses schöne Instrument wohl gehört. Eigentlich glaube ich nicht das ich diese Harfe bekommen kann, im Spirituellen wie im praktischen Sinne.
Aber wie heißt es so schön, nur wer sich verändert bleibt sich treu.
Re: Die Traumharfe
Verfasst: So 28. Aug 2011, 16:55
von mygga
Ich bin auch mal davon ausgegangen, es gäbe *die* Harfe meines Lebens, die baut/kauft man, und dann bleibt man dabei. So was wie eine Harfen-Ehe... ^^
Die Zeit hat mich eines Besseren belehrt.
Einfluss auf so etwas hat das Können, die Musikauswahl und auch das, was man vom Hören her als "schön" empfindet. Es kann irgendwann der Punkt kommen, wo man sagen muss, die Harfe ist objektiv schön, aber sie drückt nicht mehr das aus, was ich mit ihr spielen will. Oder sie eignet sich für eine bestimmte Spielweise einfach nicht, wegen Saitenspannung, -abstand oder Ähnlichem. Deshalb habe ich auch Harfen wieder verkauft. Sie waren wunderschön - nur eben nicht mehr für mich.
Dass sich der Klang mit der Holzart und eigentlich mit jedem Instrument verändert, ist für mich auch bei der Suche nach einer Harfe so was wie ein "Restrisiko". Vermutlich kann man nur festlegen, mit einer Harfe dieser Bauart könnte ich mich optisch, klang- und spieltechnisch grundsätzlich am Besten anfreunden. Die Traumharfe (oder auch nicht) wird sie dann, wenn sie es erlaubt, das, was man in der Musik erkennt, auch auszudrücken.
Mygga
Re: Die Traumharfe
Verfasst: So 28. Aug 2011, 18:09
von Ailios
Hallo mygga,
den Satz mit der Traumharfe(Die Traumharfe wird sie dann...) finde ich sehr gut, aber irgendwie ein komisches Gefühl das eine Harfe mich aussucht oder eben nicht. Mit reinem Willen, Ausdauer beim Üben ist da wahrscheinlich nichts zu machen.
Re: Die Traumharfe
Verfasst: So 28. Aug 2011, 19:46
von Brigitte L.
Der Mensch entwickelt sich weiter und darum treten auch Veränderungen ein. Mit Geschmack ist es genauso. Beim Essen, Kleidung, Literatur, Ansichten und Einsichten ect.ect. .... und auch in der Musik. Welch ein Glück!!
Viel Zeit habe ich mir gelassen, bis ich meine erste Harfe gekauft habe. Dann war ich 10 Jahre rundum mit ihr zufrieden. Und dann. Ja dann habe ich hier geschaut und dort gehört und gespielt. Jetzt habe ich sie verkauft und mir meine jetzige Harfe gekauft. Sie passt zu mir. Ich spiele wieder viel und mit Begeisterung. Und doch. Vorstellen könnte ich mir inzwischen noch zusätzlich eine Brian Boru, eine Einfachpedalharfe, versuchsweise eine chromatische und eine richtig gute gotische Harfe mit Schnarrhaken.
Auch das ist ein Traum. Hätte ich Zeit, Geld und die dazugehörige Energie, würde ich den Traum realisieren. Vielleicht auch nicht, ich bin bestens zufrieden und glücklich mit Pepes Harfe. Ach übrigens, der Klang ist ein ganz anderer als auf meiner vorherigen Harfe. Wer weiß was als nächstes kommt. Festlegen möchte ich mich nicht.
Liebe Grüße, Brigitte
Re: Die Traumharfe
Verfasst: So 28. Aug 2011, 21:47
von Cecilia
Meine Harfe ist meine Traumharfe und ich werde sie nicht verkaufen
Ich entdecke immer Neues an ihr. Heute dachte ich, ich probiere mal aus, welches Intervall ich maximal greifen kann auf ihr. Wenn ich mich ganz doll anstrenge, sind es zwei Oktaven

, aber gerade mal eben so, das müsste ich trainieren. Auf dem Klavier kann ich mit Mühe und Not eine Dezime greifen (und das geht auch manchmal in die Hose trotz großer Hände und langer Finger).
Das stelle man sich mal vor. Auf welcher Harfe kann man sonst solche Intervalle greifen? Es lebe die böhmische Harfe mit ihren engen Saitenabständen.
Dann hab ich sie auch mal gewogen: 5,8 Kilo ohne Halbtonklappen und das bei 33 Saiten!
Ich bewunder auch die schöne Maserung des Holzes, hach ja
Und das Beste: Seit ich meine Harfe hab, kann ich meine Gesangsstimme wieder leiden. Ich hab mich mit Gesang und Harfenbegleitung mal mit dem Zoom aufgenommen und war überrascht, dass meine Stimme gar nicht so furchtbar ist, wie ich sie in Erinnerung hatte seit meiner letzten Aufnahme.
Diese habe ich in der fünften Klasse mit einem Kassettenrecorder gemacht, als ich mit einer Freudin beschloss, eine Band zu gründen. Es heißt, man hört sich selbst anders, als die Stimme klingt und ich war bis vor kurzem der Überzeugung, dass meine Stimme grauenhaft stumpf klingt und sang daher nur selten und widerwillig. Seit der Aufnahme kann ich meine Stimme plötzlich leiden, sie klingt gar nicht stumpf und harmoniert perfekt mit der Harfe. Ein ganz neues Lebensgefühl und das nur dank meinem Harfi

.
Ich suche jetzt sogar schon nach Liedern, die ich demnächst singe...
Re: Die Traumharfe
Verfasst: So 28. Aug 2011, 22:04
von Benutzer gelöscht
Frisch nach dem Baukurs ist die eigene Harfe immer eine Traumharfe. Ein, zwei, drei oder zehn Jahre später dann vielleicht nicht mehr.
Wenn sich privat viele Dinge ereignen verändert sich unter Umständen auch zur Zugang zur Musik und was man ausdrücken möchte.
Ich träume von Frank Sievert Harfen, möchte aber erstmal keine Harfe mehr mit Klappen oder Pedalen. Ich spiele derzeit sehr viel Klavier und bin gespannt, wie es mit der Chromatischen wird. Die ist zwar keine Traumharfe, aber ein spannendes Experiment.
Re: Die Traumharfe
Verfasst: Mo 29. Aug 2011, 09:00
von mygga
Ailios hat geschrieben:aber irgendwie ein komisches Gefühl das eine Harfe mich aussucht oder eben nicht. Mit reinem Willen, Ausdauer beim Üben ist da wahrscheinlich nichts zu machen.
Jein.
Ich denke, jede Harfe hat einen "Grundklang" und ein Klangspektrum, bedingt durch Konstruktion, Saiten, Holz etc. Plus spieltechnische Möglichkeiten, die davon auch abhängen (die Böhmischen mit den geringen Saitenabständen erleichtern das Greifen von großen Tonabständen, haben aber eben weniger Spannuung etc.) Sich da das zu suchen, was den eigenen Absichten entgegen kommt, ist die eine Sache. Da kann man selber suchen.
Das fertige Instrument hat dann letztendlich seine individuellen Eigenschaften. Es dürfte am Besten klingen, wenn man seine eigene gewollte Ausdrucksweise mit dem in Einklang bringt, was seinen Klang am Besten hervorholt. Das ist dann Gewöhnungs- und Übungssache, anfangs wohl auch experimentieren.
Was dann wieder zu der Überlegung bringt, ob es vielleicht etwas bringt, wenn man bei "Nicht-mehr-Traumharfen" mit der Spielweise experimentiert?
Mygga