Harfe für Blinde

Du hast etwas schönes, ärgerliches, spannendes, trauriges mit deiner Harfe erlebt? Erzähl uns davon.
Sally

Re: Harfe für Blinde

Beitrag von Sally »

Liebe Lillyfee,

ich leses dieses Thema schon die ganze Zeit sehr interessiert mit.
Gestern war ich in Inverness auf einem tollen Konzert. Es wurde nur Musik von blinden Komponisten gespielt und zwei der Musiker waren blind.
Da ich mit Bill Taylor dort war (er war einer der Musiker) und die halbe Band eh schon kannte, habe ich auch die beiden blinden Musiker kennengelernt.
Mark spielt Pipes, Whistle, Saxophon und noch einiges mehr. Fiona Kyle spielt Harfe. Sie hat eine Hakenharfe und wenn sie spielt, merkt man überhaupt nicht, das sie blind ist. Sie flippt die Haken rauf und runter, als ob es nichts wäre. Das hat mich sehr beeindruckt. Beide komponieren auch und haben einige ihrer Stücke gespielt. Fiona Mackenzie hat am Anfang gesagt, in einer Tradition, die vor allem über das Hören unterrichtet, ist Blind sein kein Hindernis.
Und nachdem ich Fiona und Mark gesehen und vor allem gehört habe, kann ich das nur unterstreichen. Daher würde ich vorschlagen, dem Kind keine Grenzen zu setzen, wenn es mit geht und Spaß an der Harfe hat, kann es alles erreichen, was auch ein Sehender erreichen kann und vielleicht mehr...

Fiona findest du hier: http://www.inspirationalharping.co.uk/
Sie hat erst mit 17 an der Roayl Blind School in Edinburgh (vielleicht eine weitere Möglichkeit Informationen zu bekommen) begonnen Harfe zu lernen.
Was mich auch beeindruckt hat, war Gerri, ihr Blindenhund. Sie lag die ganze Zeit völlig entspannt neben Fiona auf der Bühne.

Sonnige Grüße vom Loch Ness
Eike
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Maira
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Re: Harfe für Blinde

Beitrag von Maira »

@ Sally : das dachte ich mir schon. Ich glaube, nur weil wir " Sehen " können, fehlt es uns an der Vorstellung,
daß manches auch ohne hinsehen funktionieren kann, und besser, als man denkt.
In der Geschichte der Musik gibt es immer wieder auch herausragende Musiker, die nicht mit den Augen sehen konnten,
die aber sehr einfühlsame Musik komponierten und spielten, man denke an O`Carolan.

@ Lillyfee : Nur Mut, Du wirst erstaunt sein, wie gut die Kinder mit ihrem Handicap umgehen können,
sie haben darin ( leider ) Übung. Und Du wirst sehr viel von ihnen lernen.

Gutes Gelingen Maira
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Re: Harfe für Blinde

Beitrag von lillyfee »

Sally hat geschrieben:Liebe Lillyfee,

ich leses dieses Thema schon die ganze Zeit sehr interessiert mit.
Gestern war ich in Inverness auf einem tollen Konzert. Es wurde nur Musik von blinden Komponisten gespielt und zwei der Musiker waren blind.
Da ich mit Bill Taylor dort war (er war einer der Musiker) und die halbe Band eh schon kannte, habe ich auch die beiden blinden Musiker kennengelernt.
Mark spielt Pipes, Whistle, Saxophon und noch einiges mehr. Fiona Kyle spielt Harfe. Sie hat eine Hakenharfe und wenn sie spielt, merkt man überhaupt nicht, das sie blind ist. Sie flippt die Haken rauf und runter, als ob es nichts wäre. Das hat mich sehr beeindruckt. Beide komponieren auch und haben einige ihrer Stücke gespielt. Fiona Mackenzie hat am Anfang gesagt, in einer Tradition, die vor allem über das Hören unterrichtet, ist Blind sein kein Hindernis.
Und nachdem ich Fiona und Mark gesehen und vor allem gehört habe, kann ich das nur unterstreichen. Daher würde ich vorschlagen, dem Kind keine Grenzen zu setzen, wenn es mit geht und Spaß an der Harfe hat, kann es alles erreichen, was auch ein Sehender erreichen kann und vielleicht mehr...

Fiona findest du hier: http://www.inspirationalharping.co.uk/
Sie hat erst mit 17 an der Roayl Blind School in Edinburgh (vielleicht eine weitere Möglichkeit Informationen zu bekommen) begonnen Harfe zu lernen.
Was mich auch beeindruckt hat, war Gerri, ihr Blindenhund. Sie lag die ganze Zeit völlig entspannt neben Fiona auf der Bühne.

Sonnige Grüße vom Loch Ness
Eike
Liebe Sally,

als ich heute Morgen aufwachte, meldete sich als erstes der Trigeminus mit der Kieferentzündung, ich dachte, welch ein Tag......................,
dann las ich Deine Mail und war begeistert :_smile_:
Ein Stück Ilverness, bei dem man sich vorstellen konnte, wie es gewesen sein muß,...... wunderschön.
Habe Fiona Kyle eine Mail geschickt und warte auf Ihre Antwort. Ich werde davon berichten, wenn sie mich erreicht.

Hab vielen Dank für Deine Hilfe. :_cheesy_:
Ganz herzliche Grüße an den Loch Ness.

Lillyfee
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Re: Harfe für Blinde

Beitrag von lillyfee »

Maira hat geschrieben:@ Sally : das dachte ich mir schon. Ich glaube, nur weil wir " Sehen " können, fehlt es uns an der Vorstellung,
daß manches auch ohne hinsehen funktionieren kann, und besser, als man denkt.
In der Geschichte der Musik gibt es immer wieder auch herausragende Musiker, die nicht mit den Augen sehen konnten,
die aber sehr einfühlsame Musik komponierten und spielten, man denke an O`Carolan.

@ Lillyfee : Nur Mut, Du wirst erstaunt sein, wie gut die Kinder mit ihrem Handicap umgehen können,
sie haben darin ( leider ) Übung. Und Du wirst sehr viel von ihnen lernen.

Gutes Gelingen Maira
Liebe Maira,

Habe heute mit zwei sehr freundlichen und interessierten Lehrern der Landesblindenschule in Niedersachsen gesprochen.
Die Kinder arbeiten dort im Musikunterricht viel nach dem Gehör. Einige haben mehrere Behinderungen.
Betr. Gehör: Tommy, der ja auch im Harfenforum ist, mit dem ich viel spiele,
hört das Lied einfach nur und spielt es ohne Noten nach. So kann es sein... Werde mir viel über seine Technik berichten lassen, wie schön, dass er gleich in der Nähe ist. Freue mich auf das Lernen und Lehren.

Vielen Dank für Deine herzlichen Wünsche.
Lillyfee
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esprit
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Re: Harfe für Blinde

Beitrag von esprit »

Liebe Lillyfee,

zwar stehe ich, was das Harfe spielen angeht, noch immer am Anfang. Dafür habe ich viele Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen aller Altersstufen und sehr vieler Behinderungen. Immer wenn ich einen Menschen mit einer Krankheit oder Behinderung kennengelernt und mit diesem gearbeitet habe, habe ich erst einmal versucht, seine/ihre Welt zu verstehen. „In den Schuhen des Anderen gehen“ wie der Indianer sagt. Danach fiel es mir viel leichter zu kommunizieren und Lösungen zu finden. Und im Laufe der Zeit und des Miteinanders wurde es immer einfacher und kreativer. Gib viel Zeit und Geduld in den Anfang und vertraue einfach darauf, dass es sich auch bei so entwickeln wird.
Deine Idee, die ich ganz toll finde, hat mich sehr inspiriert und es sind mir folgende Ideen gekommen. Zu Beginn sollte der / die Lehrende erst einmal vom Blinden lernen und seine / ihre Welt verstehen. Gib Impulse und sei gespannt und neugierig darauf, was du so erfährst.
Getreu dem Motto: the brain runs on fun muss das Instrument erst einmal schmackhaft gemacht und Neugier geweckt werden, was ich mir mit der Harfe bei einem blinden Menschen nicht schwierig vorstelle, da diese so vielfältig ist und ihr Klang so viel Gefühl auslösen kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass, wenn du den Kindern etwas vorgespielt hast, sie es kaum erwarten können, das Instrument anzufassen und selber Töne zu produzieren. Und auch hier wirkt die Harfe wieder von selbst, weil es so einfach ist, ihr schöne Töne zu entlocken. (Man stelle sich vor, du wolltest Geige lehren ;-) Wahrscheinlich wirst du nach so einer ersten Stunde eher das Problem haben, alle Anfragen zu bewältigen.
Wenn es dann weitergeht, muss der Anfang vielleicht ein anderer sein. Wahrscheinlich steht am Beginn das Lernen ohne Noten, dafür über das Gehör, über die Übung, über das Tun und je nach Alter über Sprache. Das Instrument mit den Stärken (des Blinden) erfassen: sprich über das Gehör und die haptische Wahrnehmung, durch ertasten, erst einmal die Dimensionen einer Harfe mit allen Facetten erfassen. Was passiert, wenn ich an einer Saite zupfe, wie klingen die einzelnen Saiten, wie klingen sie mit Klappe und ohne, wie klingen sie auf verschiedenen Harfen. Ein Besuch in einem Harfegeschäft, um die unterschiedlichen Harfen zu ertasten, könnte auch etwas sein.
Was das Noten lernen angeht, könnte man festes Papier oder leichte Pappe verwenden und Linien hineindrücken– vielleicht erst einmal mit größerem Abstand. Die Pappe umdrehen und diese Linien haptisch erfassen lassen. Die Braille-Schrift arbeitet mit Erhebungen. Zum Fühlen sollten also Erhebungen geschaffen werden. Ich hoffe, es ist verständlich, was ich damit meine, sonst fragen.
Auf die Linien könnten später Punkte als Noten gedrückt werden (Erhebungen schaffen), damit die blinde Person die Noten fühlen kann. Über die Note könnte im nächsten Schritt der Bezug zur Saite hergestellt werden. Später muss man sich für die Notenwerte etwas einfallen lassen. Finde mit deiner/m Schüler/in heraus, wie kräftig diese Erhebungen sein müssen. Blinde fühlen viel empfindsamer als Sehende. Hiermit könnte frühzeitig gelehrt werden, auf diese Weise Noten selber zu schreiben, damit sich dein/e Schüler/in später vielleicht Noten umschreiben kann. Wichtig finde ich für Blinde, mit Buchstaben, Wörtern und (eigens geschaffenen) Begrifflichkeiten zu arbeiten und den Bezug zu den Saiten, dem Instrument, dem Spiel (in einem Orchester) herzustellen, denn über Wiedergabe- und Lesegeräte müssten sich so später auch komplizierte Stücke eigenständig lernen lassen. Sprache wird mit zunehmendem Alter auch immer mehr zu einer einsetzbaren Stärke.
Stücke und Noten könnten vom Lehrenden auch als Text aufgenommen werden. Eine der frühen Überlegungen sollte daher sein, wir gestalte ich Noten und Vorlagen so, dass die erblindete Person auch als Fortgeschrittener größtmögliche Selbständigkeit beim Erlernen neuer Stücke und im Umgang mit Noten und Vorlagen hat, z.B. mit einem Hilfsmittel wie Wiedergabe- oder Lesegerät. Hier ist sicher noch viel Platz für Kreativität. Wenn du mit deiner/m Schüler/in so weit gekommen bist, habt ihr so viel miteinander gelernt, dass ihr für die nächsten Schritte ganz bestimmt weitere Lösungen finden werdet.
Ups, nun ist es ganz schön viel geworden. Ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen.

Viel Erfolg.
Sabine

Bei Google gefunden:
Martin H. Rembeck: „Klavier lernen Punkt für Punkt. Für Sehende und Blinde“ ist erschienen in der Schweizerischen Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte und kostet pro Ausgabe 50 Euro
lillyfee
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Re: Harfe für Blinde

Beitrag von lillyfee »

esprit hat geschrieben:Liebe Lillyfee,

zwar stehe ich, was das Harfe spielen angeht, noch immer am Anfang. Dafür habe ich viele Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen aller Altersstufen und sehr vieler Behinderungen. Immer wenn ich einen Menschen mit einer Krankheit oder Behinderung kennengelernt und mit diesem gearbeitet habe, habe ich erst einmal versucht, seine/ihre Welt zu verstehen. „In den Schuhen des Anderen gehen“ wie der Indianer sagt. Danach fiel es mir viel leichter zu kommunizieren und Lösungen zu finden. Und im Laufe der Zeit und des Miteinanders wurde es immer einfacher und kreativer. Gib viel Zeit und Geduld in den Anfang und vertraue einfach darauf, dass es sich auch bei so entwickeln wird.
Deine Idee, die ich ganz toll finde, hat mich sehr inspiriert und es sind mir folgende Ideen gekommen. Zu Beginn sollte der / die Lehrende erst einmal vom Blinden lernen und seine / ihre Welt verstehen. Gib Impulse und sei gespannt und neugierig darauf, was du so erfährst.
Getreu dem Motto: the brain runs on fun muss das Instrument erst einmal schmackhaft gemacht und Neugier geweckt werden, was ich mir mit der Harfe bei einem blinden Menschen nicht schwierig vorstelle, da diese so vielfältig ist und ihr Klang so viel Gefühl auslösen kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass, wenn du den Kindern etwas vorgespielt hast, sie es kaum erwarten können, das Instrument anzufassen und selber Töne zu produzieren. Und auch hier wirkt die Harfe wieder von selbst, weil es so einfach ist, ihr schöne Töne zu entlocken. (Man stelle sich vor, du wolltest Geige lehren ;-) Wahrscheinlich wirst du nach so einer ersten Stunde eher das Problem haben, alle Anfragen zu bewältigen.
Wenn es dann weitergeht, muss der Anfang vielleicht ein anderer sein. Wahrscheinlich steht am Beginn das Lernen ohne Noten, dafür über das Gehör, über die Übung, über das Tun und je nach Alter über Sprache. Das Instrument mit den Stärken (des Blinden) erfassen: sprich über das Gehör und die haptische Wahrnehmung, durch ertasten, erst einmal die Dimensionen einer Harfe mit allen Facetten erfassen. Was passiert, wenn ich an einer Saite zupfe, wie klingen die einzelnen Saiten, wie klingen sie mit Klappe und ohne, wie klingen sie auf verschiedenen Harfen. Ein Besuch in einem Harfegeschäft, um die unterschiedlichen Harfen zu ertasten, könnte auch etwas sein.
Was das Noten lernen angeht, könnte man festes Papier oder leichte Pappe verwenden und Linien hineindrücken– vielleicht erst einmal mit größerem Abstand. Die Pappe umdrehen und diese Linien haptisch erfassen lassen. Die Braille-Schrift arbeitet mit Erhebungen. Zum Fühlen sollten also Erhebungen geschaffen werden. Ich hoffe, es ist verständlich, was ich damit meine, sonst fragen.
Auf die Linien könnten später Punkte als Noten gedrückt werden (Erhebungen schaffen), damit die blinde Person die Noten fühlen kann. Über die Note könnte im nächsten Schritt der Bezug zur Saite hergestellt werden. Später muss man sich für die Notenwerte etwas einfallen lassen. Finde mit deiner/m Schüler/in heraus, wie kräftig diese Erhebungen sein müssen. Blinde fühlen viel empfindsamer als Sehende. Hiermit könnte frühzeitig gelehrt werden, auf diese Weise Noten selber zu schreiben, damit sich dein/e Schüler/in später vielleicht Noten umschreiben kann. Wichtig finde ich für Blinde, mit Buchstaben, Wörtern und (eigens geschaffenen) Begrifflichkeiten zu arbeiten und den Bezug zu den Saiten, dem Instrument, dem Spiel (in einem Orchester) herzustellen, denn über Wiedergabe- und Lesegeräte müssten sich so später auch komplizierte Stücke eigenständig lernen lassen. Sprache wird mit zunehmendem Alter auch immer mehr zu einer einsetzbaren Stärke.
Stücke und Noten könnten vom Lehrenden auch als Text aufgenommen werden. Eine der frühen Überlegungen sollte daher sein, wir gestalte ich Noten und Vorlagen so, dass die erblindete Person auch als Fortgeschrittener größtmögliche Selbständigkeit beim Erlernen neuer Stücke und im Umgang mit Noten und Vorlagen hat, z.B. mit einem Hilfsmittel wie Wiedergabe- oder Lesegerät. Hier ist sicher noch viel Platz für Kreativität. Wenn du mit deiner/m Schüler/in so weit gekommen bist, habt ihr so viel miteinander gelernt, dass ihr für die nächsten Schritte ganz bestimmt weitere Lösungen finden werdet.
Ups, nun ist es ganz schön viel geworden. Ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen.

Viel Erfolg.
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Liebe esprit,

diese Nachricht von Dir finde ich persönlich, so in sich perfekt, feinsinnig und liebevoll geschrieben, dass ich mir wünsche, dass außer mir noch viele Andere daran teilhaben und sie lesen werden um genau wie ich, über ihren Inhalt nachdenken zu dürfen.

Herzlichen Dank dafür, hoffentlich bis bald einmal
Lillyfee
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esprit
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Re: Harfe für Blinde

Beitrag von esprit »

Vielen Dank für das liebe Kompliment Lillyfee.
Viele Grüße
Sabine
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Re: Harfe für Blinde

Beitrag von Auryn »

hallo Lillyfee,

hier mal ein paar Tipps von einem El Blindo persönlich. ;)
Wir Blinden sind natürlich sehr auf unseren Tastsinn und unser Gehör angewiesen. Deswegen lass ihn gründlich die Harfe mit den Händen erkunden, wo befindet sich was? Wie sind die Saiten angeordnet?...
Erklär ihm die ganze Harfe von oben bis unten, damit er sich in seinem Kopf ein Bild zusammensetzen kann. Dann wird es ihm auch leichter fallen, sich auf der Harfe zu orientieren. Ich fange ja nun auch erst mit der harfe an, spiele aber schon viele Jahre Klavier.
Da er ja nun die eingefärbten Saiten nicht sehen kann, wird es wichtig sein, die Abstände zwischen den oktaven und Saiten zu verinnerlichen. Vielleicht müsstet ihr da ein paar Übungen machen. Zum Beispiel nur einmal alle C Saiten anzupfen um zu verinnerlichen, in welchem Abstand die Saiten zueinander sind.

Man braucht nicht unbedingt eine Markierung an der C Saite. Mir hat es gereicht, sich einfach per Gehör die Saite auszumachen. Natürlich kann es helfen.
Es gibt kleine Gummiklebepunkte zu kaufen. Da könnte man beispielsweise oben bei den Stimmwirbeln neben jedem C einen Punkt draufkleben.

Das wären jetzt so die Dinge, die mir einfallen würden.
helfe gerne weiter, wenn es noch Fragen gibt.

LG maik
Auryn
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Re: Harfe für Blinde

Beitrag von Auryn »

Mir viel gerade noch etwas ein. Es gibt eine extra Notenschrift in Brailleform für Blinde.
Die orientiert sich an dem französischen Notensatz. Wenn er die Möglichkeit hat, diese zu lernen, kann das eine große Hilfe sein.
lillyfee
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Re: Harfe für Blinde

Beitrag von lillyfee »

Auryn hat geschrieben:Mir viel gerade noch etwas ein. Es gibt eine extra Notenschrift in Brailleform für Blinde.
Die orientiert sich an dem französischen Notensatz. Wenn er die Möglichkeit hat, diese zu lernen, kann das eine große Hilfe sein.

Lieber Maik, :_smile_:

erst einmal ein ganz großes Dankeschön, dass Du mir so schnell zurückgeschrieben hast. Freue mich sehr darüber. Vor allem über die vielen Informationen.
Die Notenschrift in Brailleform habe ich seit heute vor mir liegen. Es wird länger dauern, sie sich anzueignen.:-)

Aus solchen chats entstehen Wünsche. Meiner wäre es, dass sich jemand hinsetzen würde, um womöglich, das erste Buch ( bisher ist zumindest mir auf dem deutschen Markt keines bekannt) ," Harfe für Blinde " zu schreiben, mit dem
Harfe für Menschen mit speziellen Sehbehinderungen erlernt werden kann. ( Sinnvoll wäre hier bestimmt auch ein Cooperationsprodukt.)

Wie schön, dass Du die Harfe als Instrument für Dich entdeckt hast, und was für eine Herausforderung für Dich Sie zu erlernen.
Vielen Dank dafür, dass ich bei Fragen, die bestimmt auftauchen werden, auf Dich zurückkommen darf und ich freue mich darüber, dass ich mehr über deine Arbeit an der Harfe erfahren konnte.
Für alle anderen, entdeckt habe ich Dich gestern, über den link : Barde im Harfenwirrwar, bei den Hakenharfen.:-)

Liebe Grüße :_smile_:
Deine Lillyfee

P.S. Schöne Nachricht: Seit gestern gibt es den Arbeitskreis Harfe für Blinde ( s. Thema:"Arbeitskreis Harfe für Blinde", in diesem Forum), der sich über Interessenten freut und wächst.
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