Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Christian_Hofmann
ganz schön fleißig
Beiträge: 52
Registriert: Fr 21. Mai 2021, 16:38
Postleitzahl: 99947
Land: Deutschland

Re: Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Beitrag von Christian_Hofmann »

Hat man bei solchen Chromatischen Harfen nicht eine unheimliche Zugkraft auf dem Korpus? Bei einer normalen 27 Saiten Harfe die über vier Oktaven geht hätten wir ja schon 54 Saiten bei einer chromatischen.
Benutzeravatar
Der Juergen
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 6309
Registriert: Mi 23. Feb 2005, 18:50
Postleitzahl: 36318
Land: Deutschland
Wohnort: Schwalmtal-Hergersdorf (Vogelsbergkreis)
Kontaktdaten:

Re: Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Beitrag von Der Juergen »

Maira hat geschrieben: Di 6. Jul 2021, 18:51Bis auf die seltenen Pleyel-riesen- Harfen, die sind dann auch schwer vom Gewicht her.
Aber die gibt es wenn dann nur sehr sehr selten zu Kaufen.
Ich kenne jemand der so ein Monstrum beherbergt.
Sooo selten sind die nicht, es tauchen immer wieder welche auf dem Markt auf, und es haben auch einige Harfenist/inn/en spielbare (!) zu Hause.
Zuletzt geändert von Der Juergen am Di 6. Jul 2021, 22:48, insgesamt 1-mal geändert.
#HarpistsForFuturewww.harfenzeit.dewww.harfenbaukurs.de • harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
Nea
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 140
Registriert: Mo 1. Aug 2011, 23:34
Land: Deutschland

Re: Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Beitrag von Nea »

Christian_Hofmann hat geschrieben: Di 6. Jul 2021, 21:30 Hat man bei solchen Chromatischen Harfen nicht eine unheimliche Zugkraft auf dem Korpus? Bei einer normalen 27 Saiten Harfe die über vier Oktaven geht hätten wir ja schon 54 Saiten bei einer chromatischen.
Stimmt. Die Instrumente sind aber dann in der Korpuskonstruktion darauf abgestimmt. Der Rahmen hält dann so eine Spannung mit so vielen Saiten aus.

Paola Chatelle spielt (und soweit ich das weiß, unterrichtet sie auch) Pleyel-Harfen. Sie geht u. a. darauf auf ihrer informativen Website auch ein: http://paolachatelle.be/pleyel.html . Dort schreibt sie "The triangular frame in metal is a strong construction [.]" Der Rahmen ist dort sogar metallverstärkt, um die hohe Saitenspannung auszuhalten. Ihre Pleyel-Harfe hat sogar 78 Saiten. Wenn man sich dort auf der Website auf den Foto auch die Saiten anschaut, glaubt man das sofort.
Meta
ganz schön fleißig
Beiträge: 77
Registriert: Mo 7. Dez 2009, 12:43
Postleitzahl: 27243
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Neu seit Oktober 09: eine Volksharfe von Otto Zangerle

Re: Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Beitrag von Meta »

Lieber Aquatinte,
ich habe noch eine andere Idee für dich: Einfachpedalharfe! Natürlich hast du hier nicht alle Möglichkeiten einer Doppelpedalharfe, aber es geht schon einiges. Zudem sie sind natürlich erheblich preisgünstiger.
Ich spiele eine Einfachpedalharfe von Otto Zangerle; für mich klingt sie perfekt und ich kann keinen deiner "Befremdungsklänge" daran hören. Nun ist Otto anscheinend in Ruhestand gegangen, aber es "wimmelt" in Tirol ja an Harfenbauern ;-)
LG Irmtraud
Benutzeravatar
Ollerhaken
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 164
Registriert: Mi 10. Okt 2018, 11:40
Postleitzahl: 82377
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Fischer Hakenharfe, Fischer Volksharfe 2000 G, Konzertharfe Salvi DIANA

Re: Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Beitrag von Ollerhaken »

Als ich anfing, Harfe zu spielen, wollte ich im Leben keine Konzertharfe. Ich empfand sie wie Du, nasal, stumpf und überhaupt und sowieso. Ein halbes Jahr später stand das große Biest bei mir.

Neben dem, was bereits gesagt wurde, spielt die Technik eine sehr große Rolle. Für die Konzertharfe brauchst Du eine bestimmte Technik und vor allem Kraft, die Du erst aufbauen mußt. Erst dann entfaltet sich ihre volle Brillanz. Bis es soweit ist, dauert es. Ich spiele seit zweieinhalb Jahren Konzertharfe, und ich finde, daß ich ihren Perlglanz erst seit kurzem so richtig hinkriege, und das, obwohl ich schon immer Kraft in den Händen hatte. Aber die Technik war eben noch nicht ausgereift genug.

Hör Dir mal mehrere Videos zu demselben Stück an. Dann merkst Du, wie unterschiedlich das klingen kann, je nachdem, wie jemand spielt.

Für mich geht inzwischen nichts mehr über eine Konzertharfe. In meinen Augen hat sie viel mehr Ausdrucksmögichkeiten als jede andere Harfe. Und die Bässe sind einfach Sahne.

Jeder hört und empfindet anders, und so muß es nicht sein, daß es Dir mal ebenso geht. Könnte aber sein.

Liebe Grüße
Iris
Benutzeravatar
Maira
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 4974
Registriert: So 6. Jan 2013, 17:59
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Maira Bausatz von Klaus Regelsberger, Schwabach
Hobbit von Klaus & Annika Regelsberger, Schwabach
Fischer 80 von Thomas Fischer, Traunstein

Re: Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Beitrag von Maira »

Siehste, das habe ich mich fast nicht zu sagen gewagt.
Es kommt wirklich darauf an wer wie spielt.
Und das erfordert Einiges an Übung.
Nicht jeder klingt gleich, auch wenn alle auf ein und derselben Harfen spielen,
so hört sich das bei jedem anders an.
Es standen schon mal 2 Horngacher nebeneinander, die eine Nr. 722, die andere Nr. 721.
Schwestern, sozusagen.
Eine klang eher dumpfig, sie wurde auch nicht intensiv bespielt.
Die andere klang fast scho0n brillant, diese wurde viel bespielt.
Selbst als die Harfner mal die Harfen wechselten blieb das Phänomen.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Christian_Hofmann
ganz schön fleißig
Beiträge: 52
Registriert: Fr 21. Mai 2021, 16:38
Postleitzahl: 99947
Land: Deutschland

Re: Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Beitrag von Christian_Hofmann »

Maira hat geschrieben: Do 8. Jul 2021, 12:29 Eine klang eher dumpfig, sie wurde auch nicht intensiv bespielt.
Die andere klang fast scho0n brillant, diese wurde viel bespielt.
Selbst als die Harfner mal die Harfen wechselten blieb das Phänomen.
So etwas könnte auch an der Stimmung liegen. Wenn ein Instrument auf einen höheren Kammerton gestimmt ist, dann wirken diese brillanter. Die normale Harfe ist ja meist auf 432 Hz gestimmt, wenn die andere zweite z.B auf (man möge es mir verzeihen) 453 Hz stimmt, dann wirkt das gleiche Instrument ganz anders. Vermutlich wird dich ein Sänger dabei aber steinigen :) Orchesterinstrumente sind ja allgemein deswegen etwas höher gestimmt.

Aber auch minimale Unterschiede im Holz (Dicke, Faser, usw.) kann es ja schon verändern. Man sagt ja nicht umsonst das jedes Instrument eine Persönlichkeit hat und einzigartig ist. Man könnte sagen Instrumente sind auch nur Menschen mit ihren Stärken und Schwächen :)
Anatker611
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 174
Registriert: Mo 2. Sep 2019, 08:25
Postleitzahl: 86836
Land: Deutschland

Re: Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Beitrag von Anatker611 »

Woher hast Du denn die Information, dass „normale“ Harfen auf 432 Hz gestimmt sind? Und was sind „normale“ Harfen?
Christian_Hofmann
ganz schön fleißig
Beiträge: 52
Registriert: Fr 21. Mai 2021, 16:38
Postleitzahl: 99947
Land: Deutschland

Re: Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Beitrag von Christian_Hofmann »

Anatker611 hat geschrieben: Do 8. Jul 2021, 18:56 Woher hast Du denn die Information, dass „normale“ Harfen auf 432 Hz gestimmt sind? Und was sind „normale“ Harfen?
die meisten empfinden die Stimmung am angenehmsten. Für gewöhnlich werden Instrumente aber bei 440 Hz gestimmt. Ich glaube die 432 Hz sind auch insoweit sinnvoll weil eine Harfe eher etwas tiefer sein soll. Aber natürlich kann man sie auch anders stimmen, aber sehr viele Harfenbauer nehmen den kammerton bei 432. Ach so, bemühe ruhig mal Google mit der Frage "432 hz vs 440 hz" aber Vorsicht du bekommst viel Halbwissen, Quatsch und Esoterik geboten. Aber spannendes thema.
Anatker611
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 174
Registriert: Mo 2. Sep 2019, 08:25
Postleitzahl: 86836
Land: Deutschland

Re: Pedalharfenbefremdung - wird es besser?

Beitrag von Anatker611 »

Es ist nicht so, dass ich mich mit dem Thema nicht schon mal auseinandergesetzt habe, schließlich spiele ich seit meinem sechsten Lebensjahr immer irgendein Instrument, immer nur als Hobby, nie professionell, aber immerhin gehe ich auf die Vierzig zu und kann, denke ich, behaupten, ein bisschen Erfahrung im Bereich der Musik zu haben. Mir stößt die Behauptung „normale“ Instrumente seinen in xyz Hz gestimmt halt auf, zum einen frage ich mich, was ist ein normales Instrument? Bei der Harfe: Doppelpedalharfe? Die werden sicher, da oft für Orchestereinsatz, wohl eher höher gestimmt sein, eben weil die meisten Orchester höher stimmen. Oder wird mit dem Instrument, vielleicht Einfachpedalharfe oder Hakenharfen, eher im Schul- oder Hausmusikbereich mit anderen, eventuell nicht einfach umstimmbaren Instrumenten zusammen gespielt ( Klavier, Flöte) dann wird man sich wohl eher bei 440Hz treffen. Sollen Sänger begleitet werden, kann es gut sein, dass eine tiefere Stimmung gewählt wird, eben weil es für Sänger viel Arbeit ist in höheren Stimmungen zu singen. Oder der Musiker will mittelalterliche Musik spielen, derjenige wird sich mit dem Thema nochmal ganz anders auseinandersetzten, da wurde meines Wissens auch noch nicht temperiert gestimmt. Also ich finde den Hinweis, eventuell mit der Stimmung zu experimentieren durchaus hilfreich. Es aber so darzustellen als gäbe es eine Art Standard und demnach seien explizit „normaler Harfen“ tiefer gestimmt als z. B. der 1939 festgelegte Standardkammerton (der ja gar nicht Standard ist, Simphonieorchester stimmen ja meist höher) ist in meinen Augen irreführend.
Antworten