Also...
Die diatonische (7er)Reihe hat vier Oktave, D bis d'''. Die Halbtöne sind in der anderen (5er)Reihe dazwischen gefädelt, genauso wie beim Klavier die schwarze Tasten. Nur, in den äußeren Regionen gibt es ein Paar Ausnahmen: anstatt ein es''' als höchste Saite, habe ich ein e''', obwohl sich diese Saite in der chromatische (5er)Reihe befindet. Sollte ich da ein es''' brauchen, dann könnte ich die Saite um einen Halbton tiefer stimmen, es ist aber noch nicht vorgekommen. Dafür benutze ich das e''' aber regelmäßig. Was ähnliches habe ich im Bass: anstatt eine leere Stelle zwischen E und F, habe ich da meine Es-Saite, und da wo das Es logischerweise wäre, also zwischen D und E, habe ich mein tiefes C. Für mich als ‘historische’ Harfenistin ist so was nicht unüblich, und ähnliches wurde auch auf manch historisches Tasteninstrument gemacht (eine sogenannte Kurze Oktave).
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Der Grund dafür, das meine diatonische Reihe bei D anfängt und nicht bei C, wie bei der originalen 6x6 Besaitung, ist dass die Mensur (schwingende Saitenlänge) zu kurz war bzw. ist. Im Bass so wie so, so wie bei den meisten Harfen (deshalb werden ja umsponnene Basssaiten benutzt) und mit einer 7x5 Anordnung auch im Diskant, da etliche Wirbellöcher ja leer bleiben. Hätte ich das C behalten da wo es war, dann hätte meine höchste Saite um acht Halbtöne tiefer klingen müssen als vorher bei 6x6, jetzt sind es ‘nur’ sechs Halbtöne (Achtung, Tritonus!) Immerhin, viel zu tief für diese kurze Mensur.
Fluorcarbon kann die klangliche Probleme einer zu kurzen Mensur einigermaßen lindern, da es ein höheres spezifisches Gewicht hat als Darm und Nylon. Aber auch nur einigermaßen.
Ein tiefes D wollte ich unbedingt behalten, das wurde die Voraussetzung meiner Besaitung. Würde das tiefe C (in der anderen Reihe, wie oben erwähnt) auch noch klingen wollen, würde das ein Bonus sein. Und klingen tut es, sogar besser als das D, obwohl es kürzer ist. Der Grund dafür ist das ich das C nah am Hals zupfen kann, was mit dem D nicht geht, da sich das für die linke Hand unterhalb der Kreuzung befindet. (Nah an der Decke zupfen ist für mich bei einer kreuzsaitigen Harfe unnatürlich, bei der Arpa de dos órdenes ist es sogar unmöglich oder das Harfenspiel wird zum akrobatischen Ausdruckstanz...)
Meine Klangwerkstatt-Harfe könnte bestimmt noch besser klingen wenn die 7-Reihe von F bis f''' (oder sogar G bis g'''? ich weiß nicht ob das im mittleren Bereich noch funktionieren wurde) gestimmt wäre. Aber wie sie ist, funktioniert sie gut genug. Sie klingt sogar besser als die keltische alte Leichen auf die viele Jahre lang in der Musikschule unterrichtet habe. Wäre die moderne 7x5-Harfe aber mein professionelles Hauptinstrument, würde ich mir natürlich was edleres bauen lassen, mit einem erheblich größeren Tonumfang. Ich habe schon mit Pepe Weissgerber's chromatische Artemis geliebäugelt (weil es Spaß mach, auch mal Klaviermusik ohne Pedale spielen zu können!) aber irgendwie wächst mein Haus immer noch nicht mit.
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