Albtraum: Klangdecke komplett abgekracht

Benutzeravatar
merit
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 1358
Registriert: Do 24. Feb 2005, 18:01
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Böhmische Hakenharfe von Pepe Weissgerber, Baujahr 2009;
Böhmische Hakenharfe von Eric Kleinmann, Baujahr 2005
Kontaktdaten:

Re: Albtraum: Klangdeckel komplett abgekracht

Beitrag von merit »

Liebe Beahei, ich habe jahrelang unter ähnlichen Luftfeuchten und mit krasseren Temperaturschwankungen (im Winter immer mal ein paar Wochen ungeheizt, weil ich nicht zuhause war) im Altbau gelebt, mit einer Klangwerkstatt-Harfe und einer Böhmischen von Eric Kleinmann. Beide sind bestens damit klargekommen.

Die Klangwerkstattharfe hat erst Risse bekommen, als sie in eine Gasetagenheizungswohnung umzog.

Herzliche Grüße, Merit Zloch
Benutzeravatar
Lückenklang
schon länger da
Beiträge: 46
Registriert: Fr 26. Feb 2016, 20:10
Postleitzahl: 71723
Land: Deutschland

Re: Albtraum: Klangdeckel komplett abgekracht

Beitrag von Lückenklang »

Z. B. bei der Firma Trotec gibt es gute Geräte zum Entfeuchten, ich mache das seit Jahren und habe ziemlich konstant 50% Luftfeuchtigkeit im Raum.
Liebe Grüße Kerstin
... die Magie des Klanges schwebt zwischen den Tönen ...
Benutzeravatar
Maira
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 4973
Registriert: So 6. Jan 2013, 17:59
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Maira Bausatz von Klaus Regelsberger, Schwabach
Hobbit von Klaus & Annika Regelsberger, Schwabach
Fischer 80 von Thomas Fischer, Traunstein

Re: Albtraum: Klangdeckel komplett abgekracht

Beitrag von Maira »

Bei uns ist es auch relativ feucht.
Dagegen kämpfe ich mit Luftentfeuchtern an.
Das sind kleine Kästchen mit einem Salzbeutel drin.
Ist das mit Flüssigkeit voll wird es ausgeleert.
Die Beutel muß man immer mal wieder ersetzen.
Klappt aber ganz gut.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Benutzeravatar
Sylvia
schon länger da
Beiträge: 13
Registriert: Mo 16. Nov 2015, 10:41
Postleitzahl: 76189
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Klangschiff Harfe Athanasos
Derwent Harps Adventurer 20
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Albtraum: Klangdeckel komplett abgekracht

Beitrag von Sylvia »

Hallo zusammen,

ich hab Lutz inzwischen erreicht und es ist wie er sagt: Er kann eine neue Klangdecke anfertigen und aufleimen. Puh! Jetzt muss ich nur sehen, ob ich den Transport irgendwie hinbekomme.
Karsten hat geschrieben: Sa 29. Okt 2022, 13:10 Auf den Bildern kann man schön sehen, dass die Verleimung selbt prima gehalten hat -> dass was nachgegeben hat sind die Holzfasern oberhalb der Leimfuge. Man sieht noch die ausgerissenen aber fest verklebten Holzfaserreste. So etwas passiert typischerweise, wenn die Harfe länge Zeit (Monate/Jahre) in einer verhältnismäßig feuchten Umgebung gestanden hat. Beispielweise in der Diele eines Bauernhauses oder im Wintergarten oder in einem Blumenladen als Deko-Element. Durch die dauernde Feuchtigkeit gammelt das empfindliche Fichtenholz der (rückseitig unbehandelten Innenseite der) Fichtendecke und wird morsch. Bildlich gesprochen fault die Klangdecke an den Holzfasern oberhalb der Leimfuge ab. Irgendwann ziehen die 500 kg Saitenspannung mehr als die Klangdecke sich innerhalb der verwachsenen Holzfaser/Lignin-Verbindung "festkrallen" kann und gibt nach.
Spannend, das war mir so auch nicht klar. Wir haben zwar Dielenboden, aber einen Neubau. Luftfeuchtigkeit ist aktuell bei 63%. Viel feuchter war es vermutlich auch in den letzten Jahren nicht. Das Holz sieht auch nicht "vergammelt" aus oder so, aber ich kann das auch nicht gut beurteilen.
Benutzeravatar
bastian
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 2833
Registriert: Fr 29. Aug 2008, 09:53
Postleitzahl: 55246
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): "Die Kleine": Brian Boru von der Klangwerkstatt (Ahorn/Fichte/Stahl)
Cadiz von Henrik Schupp (Eiche/Fichte/Nylgut)
Chromatische Harfe 6x6 von Martin Gust
Wohnort: Mainz-Kostheim
Kontaktdaten:

Re: Albtraum: Klangdecke komplett abgekracht

Beitrag von bastian »

Leute, bitte beruhigt euch.

Dass Harfen zu feucht stehen ist in mitteleuropäischen Wohnungen eher nicht der Fall. Man hört hier eher von Schäden (Risse, Unebenheiten funierter Klangdecken...) aufgrund zu trockener Lagerung. Macht euch jetzt bloß nicht verrückt aufgrund eines Einzelfalls, wo nicht mal sicher ist, dass es an hoher Feuchtigkeit lag. 50% rel. Luftfeuchtigkeit ist für Harfen die absolute Untergrenze. Dauerhafte 40% sind definitiv zu trocken, das halten vielleicht noch Harfen von Camac oder Salvi aus, die überwiegend aus Holzwerkstoffen gebaut sind. Massivholzharfen bekommen da schon Schwierigkeiten. 63% geht schon in Richtung trockenes Ideal. 75-80% halten alle Harfen ohne Probleme zeitweise aus. Problematisch wird es erst, wenn es kondensiert, also bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit auch noch schnelle Temperaturwechsel dazu kommen oder so.

Gefault ist in diesem konkreten Fall gar nix. Das würde eine dauerhafte Durchfeuchtung des Holzes voraussetzen. Lagerung in der Garage bei undichtem Dach oder so :_wink_:. Bei Lagerung in der Wohnung (außerhalb von Waschküchen und Eingangsbereichen) eher nicht zu erwarten.

Ja, man sieht auf dem Bild, dass streckenweise nicht die Leimverbindung selber, sondern das Holz direkt daneben gerissen ist. Das ist aber bei einer guten Verleimung immer so. Das heißt überhaupt nicht, dass das Holz an der Stelle schlecht war. Vielmehr heißt das, dass der, der verleimt hat, leimen kann. Das ist nämlich das normale zu erwartende Schadbild einer (handwerklich gut gemachten aber trotzdem) gerissenen Verleimung. Fragezeichen muss man machen, wenn die Leimfuge selber reißt. Dann war es nämlich nicht gut verleimt und würde eher auf einen handwerklichen Fehler hinweisen.

An weiteren Spekulationen zur Ursache beteilige ich mich hier öffentlich nicht.

@Sylvia: Bei allem Unglück; es ist schön zu lesen, dass Hoffnung auf Reparatur besteht.
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
HarfenEla
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 592
Registriert: Fr 5. Okt 2018, 14:59
Postleitzahl: 59368
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Gwendolyne von Martin Gust
Hummingbird
Chromatische 5/7
12 saitige verzierte Miniharfe
Prelude 40 Lyon and Healy
27-saitige von Goeswinkel
Erlan v. Glissando
2 Röhrenharfen
Reverie Harp Modell 2 Deluxe v. Musicmakers USA

Re: Albtraum: Klangdecke komplett abgekracht

Beitrag von HarfenEla »

Prima Sylvia, das ist ja super, dass sie wie erhofft wieder repariert werden kann!! Ich freue mich mit Dir! :_smile_:
VG, Ela
Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. 🎶
Benutzeravatar
Vera
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 440
Registriert: Di 5. Jul 2016, 20:10
Skype-ID: Vera DK
Postleitzahl: 66740
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Meine erste:
eine Gosewinkel Harfe
Dann ist da noch Fröschlein, eine kleine, recht alte Harfe, hab ich mit Unterstützung von Karsten "renoviert" und nochmal zum Klingen gebracht
Ein weiteres Schätzchen wartet noch auf seine Aufarbeitung
Aber wie ich mich kenne ist das noch nicht das Ende der
(Harfen) Geschichte
Oder doch?

.
Wohnort: Frankreich in der Nähe von Saarlouis

Re: Albtraum: Klangdecke komplett abgekracht

Beitrag von Vera »

Ich bin auch sehr froh für dich Sylvia.
Zum Transport fäll mir ein:
Falls der Versand zu unsicher oder teuer sein sollte Vielleicht über Mfg?
Vielleicht fährt ja jemand zufällig von A (wo du wohnst) nach B (zu Lutz) oder zumindest in die Nähe?
Blabla Car wäre eine Option.
Statt Mitfahrer eine Harfe auf dem Sitz 🙃

Ich wünsche dir dass das alles gut klappt, und der Albtraum bald vergessen ist.
Reich ist, wer mehr Träume im Herzen hat, als die Realität zerstören kann
Benutzeravatar
ClarSach
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 590
Registriert: So 14. Feb 2010, 10:37
Meine Harfe(n): jetzt:
klassisch: L&H Prelude
vielseitig: Camac Excalibur

Re: Albtraum: Klangdecke komplett abgekracht

Beitrag von ClarSach »

bastian hat geschrieben: Sa 29. Okt 2022, 23:09 Leute, bitte beruhigt euch.

Dass Harfen zu feucht stehen ist in mitteleuropäischen Wohnungen eher nicht der Fall. Man hört hier eher von Schäden (Risse, Unebenheiten funierter Klangdecken...) aufgrund zu trockener Lagerung. Macht euch jetzt bloß nicht verrückt aufgrund eines Einzelfalls, wo nicht mal sicher ist, dass es an hoher Feuchtigkeit lag. 50% rel. Luftfeuchtigkeit ist für Harfen die absolute Untergrenze. Dauerhafte 40% sind definitiv zu trocken, das halten vielleicht noch Harfen von Camac oder Salvi aus, die überwiegend aus Holzwerkstoffen gebaut sind. Massivholzharfen bekommen da schon Schwierigkeiten. 63% geht schon in Richtung trockenes Ideal. 75-80% halten alle Harfen ohne Probleme zeitweise aus. Problematisch wird es erst, wenn es kondensiert, also bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit auch noch schnelle Temperaturwechsel dazu kommen oder so.

[...]
Ausgebreitete Informationen (auf Englisch) von Dusty Strings Harps wo man glaubt die relative Luftfeuchtigkeit soll zwischen 40 und 60 Prozent bleiben:
https://manufacturing.dustystrings.com/ ... er-months
https://global-uploads.webflow.com/60be ... ments.pdf

Es scheint die Ansichten sind ziemlich unterschiedlich.
Benutzeravatar
Der Juergen
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 6307
Registriert: Mi 23. Feb 2005, 18:50
Postleitzahl: 36318
Land: Deutschland
Wohnort: Schwalmtal-Hergersdorf (Vogelsbergkreis)
Kontaktdaten:

Re: Albtraum: Klangdecke komplett abgekracht

Beitrag von Der Juergen »

ClarSach hat geschrieben: So 30. Okt 2022, 13:34
bastian hat geschrieben: Sa 29. Okt 2022, 23:09 Leute, bitte beruhigt euch.

Dass Harfen zu feucht stehen ist in mitteleuropäischen Wohnungen eher nicht der Fall. Man hört hier eher von Schäden (Risse, Unebenheiten funierter Klangdecken...) aufgrund zu trockener Lagerung. Macht euch jetzt bloß nicht verrückt aufgrund eines Einzelfalls, wo nicht mal sicher ist, dass es an hoher Feuchtigkeit lag. 50% rel. Luftfeuchtigkeit ist für Harfen die absolute Untergrenze. Dauerhafte 40% sind definitiv zu trocken, das halten vielleicht noch Harfen von Camac oder Salvi aus, die überwiegend aus Holzwerkstoffen gebaut sind. Massivholzharfen bekommen da schon Schwierigkeiten. 63% geht schon in Richtung trockenes Ideal. 75-80% halten alle Harfen ohne Probleme zeitweise aus. Problematisch wird es erst, wenn es kondensiert, also bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit auch noch schnelle Temperaturwechsel dazu kommen oder so.

[...]
Ausgebreitete Informationen (auf Englisch) von Dusty Strings Harps wo man glaubt die relative Luftfeuchtigkeit soll zwischen 40 und 60 Prozent bleiben:
https://manufacturing.dustystrings.com/blog/how-to-keep-your-harp-or-hammered-dulcimer-safe-from-cracking-in-the-winter-months

https://global-uploads.webflow.com/60be912aa3964ce01e0271d8/61984684882d3ad488e79072_Humidity%2C%20Dryness%20and%20Musical%20Instruments.pdf


Es scheint die Ansichten sind ziemlich unterschiedlich.

Die Angabe von 40 bis 60 Prozent ist eine sehr langjährige, auch bei etlichen deutschen Harfenbauern, die handwerklich arbeiten.

Fischer-Harfen (Traunstein): »Ideal ist ein Wert von 40–60 % Luftfeuchte.«

Klangwerkstatt Markt Wald (PDF): »Genügend Feuchtigkeit in der Umgebungsluft (mind. 40% relative Luftfeuchte) verhindert Rissbildung.«

Eric Kleinmann: »In Räumen mit Zentralheizung oder in Räumen mit Aircondition ist darauf zu achten dass die Luftfeuchtigkeit stets 50-60% beträgt.«

Artefakt/Regelsberger: »Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60% liegen.«

Jonathan Dentler schrieb mir gerade, dass er »bisher immer zwischen 40 und 60%« empfahl, möglicherweise setzt er das aber etwas hoch.

Hier im Harfenforum (aus dem früheren Harfen-Wiki): »Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht unter 40% sinken.«

Grundsätzlich gilt, dass die Luftfeuchtigkeit in dem Bereich optimal ist, in dem sie auch beim Bau war. Wenn das Holz beim Bau kammergetrocknet eine sehr geringe Restfeuchte hatte, dann wird eine relativ dazu hohe Luftfeuchtigkeit zu Problemen führen, wie Aufwölbungen der Klangdecke, umgekehrt treten möglicherweise Trocknungsrisse auf.
Beispielsweise wird bei Lieferungen in Länder mit hoher Luftfeuchtigkeit dies von erfahrenen Harfenbauern speziell berücksichtigt.
#HarpistsForFuturewww.harfenzeit.dewww.harfenbaukurs.de • harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
Benutzeravatar
Maira
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 4973
Registriert: So 6. Jan 2013, 17:59
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Maira Bausatz von Klaus Regelsberger, Schwabach
Hobbit von Klaus & Annika Regelsberger, Schwabach
Fischer 80 von Thomas Fischer, Traunstein

Re: Albtraum: Klangdecke komplett abgekracht

Beitrag von Maira »

Ganz einfach :
Da, wo der Mensch sich gut fühlt geht es der Harfe auch gut.
Ich möchte nicht in der Waschküche leben, mein Harfe auch nicht.
Ich will nicht in der Sahara sitzen, meine Harfe auch nicht.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Antworten