Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Du hast etwas schönes, ärgerliches, spannendes, trauriges mit deiner Harfe erlebt? Erzähl uns davon.
HarfenEla
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 592
Registriert: Fr 5. Okt 2018, 14:59
Postleitzahl: 59368
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Gwendolyne von Martin Gust
Hummingbird
Chromatische 5/7
12 saitige verzierte Miniharfe
Prelude 40 Lyon and Healy
27-saitige von Goeswinkel
Erlan v. Glissando
2 Röhrenharfen
Reverie Harp Modell 2 Deluxe v. Musicmakers USA

Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Beitrag von HarfenEla »

Zumindest wurde es im folgenden Artikel des NDR derart beschrieben:

https://www.ndr.de/kultur/musik/Wie-sic ... te130.html
Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. 🎶
Benutzeravatar
Maira
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 4973
Registriert: So 6. Jan 2013, 17:59
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Maira Bausatz von Klaus Regelsberger, Schwabach
Hobbit von Klaus & Annika Regelsberger, Schwabach
Fischer 80 von Thomas Fischer, Traunstein

Re: Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Beitrag von Maira »

Da sollte unsere Gesellschaft sich wirklich von verabschieden.
Ich bin jetzt keine Feministin und ich finde " gendern" zuweilen echt bescheuert.
Aber:
Wir sind alle Menschen, sind vor Gott und der Welt alle gleich,
kommen mit nix und gehen mit nix,
wer will hier bestimmen und sagen:
das schickt sich nicht für eine Frau?
Was schickt sich nicht für einen Mann?
Diese Frage stellt sich nicht, warum?
Und wenn Frau Tuba spielen will und Mann Harfe, wo ist das Problem?
Wir tragen keine überbordenden Kleider mehr. Der Muff sollte schon längst abgezogen sein.
Frauen sind nicht besser oder schlechter als Männer, sie sind nur anders.
Was ja auch nicht zu verachten ist. :_wink_:
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Benutzeravatar
Der Juergen
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 6308
Registriert: Mi 23. Feb 2005, 18:50
Postleitzahl: 36318
Land: Deutschland
Wohnort: Schwalmtal-Hergersdorf (Vogelsbergkreis)
Kontaktdaten:

Re: Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Beitrag von Der Juergen »

Maira hat geschrieben: Do 9. Mär 2023, 14:29Wir tragen keine überbordenden Kleider mehr. Der Muff sollte schon längst abgezogen sein.
Das mit dem Muff waren die Talare … :_grin_: :_grin_:
#HarpistsForFuturewww.harfenzeit.dewww.harfenbaukurs.de • harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
Benutzeravatar
Maira
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 4973
Registriert: So 6. Jan 2013, 17:59
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Maira Bausatz von Klaus Regelsberger, Schwabach
Hobbit von Klaus & Annika Regelsberger, Schwabach
Fischer 80 von Thomas Fischer, Traunstein

Re: Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Beitrag von Maira »

Muff gab es schon sehr viel früher:
Als Europa vergessen hatte was ein Kanalsystem ist schüttete man allen Unrat einfach auf die Gasse.
Das Abwasser sickerte in den Boden und somit ins Grundwasser.
Das vergiftete die städtischen Brunnen, das Wasser machte krank weil man nicht wusste daß es vorab gekocht sein sollte, will man es trinken.
Also trank man Dünnbier ( Alkohol desinfiziert, ahnte man, wusste man auch nicht) und wusch sich nicht.
Welches zur Folge hatte: die Menschheit stank. ( Ich wollte da nicht gelebt haben weil jeder müffelte wenn nicht gar übelst stank).
Und da es der Dame nicht gut möglich war auf eine Toilette zu gehen( gabs auch noch nicht) und sie und er sich irgendwie erleichtern mussten ......
Man benutzte Eimer sofern sie verfügbar waren oder eben die Ecken des Hauses.....
Der Muff unter den Talaren, das kam hunderte Jahre später.
Und damit waren auch nicht Exkremente gemeint sondern die Braunen die es da nicht mehr geben sollte, samt ihrer rigiden Unterrichtsmoral.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Benutzeravatar
merit
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 1358
Registriert: Do 24. Feb 2005, 18:01
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Böhmische Hakenharfe von Pepe Weissgerber, Baujahr 2009;
Böhmische Hakenharfe von Eric Kleinmann, Baujahr 2005
Kontaktdaten:

Re: Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Beitrag von merit »

Die heute prägende Assoziation der Harfe als typisch weibliches Instrument ist gar nicht sehr alt im Vergleich zur langen Geschichte des Instrumentes. Schade tatsächlich, wenn das immer wieder nachgeplappert wird - es regt mich persönlich allerdings genauso wenig auf wie die anderen, ewig gleichen Klischees, z.B. von Irland und dem Mittelalter :-) und die meist große Überraschung, wenn man den Leuten dann was über die massive Verbreitung des Instrumentes in Lateinamerika erzählt.

Schau einfach mal Harfendarstellungen vor 1800 durch....:-) Wie es genau dazu kam, daß die Harfe im späten 18. und dann 19. Jahrhundert mehr und mehr mit Damenbespielung dargestellt wird, dazu gibt es etliche Theorien.

Herzliche Grüße, Merit Zloch
Jonny Robels
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 949
Registriert: So 20. Mär 2005, 00:03
Postleitzahl: 35440
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Beitrag von Jonny Robels »

@merit: 18./19.Jhd? Hey, das war die Zeit von Napoleon, da hatten die Jungs keine Zeit zum Harfespielen, die mußten sich doch gegenseitig tot schiessen... :_sad_:
Benutzeravatar
corvinius
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 365
Registriert: Fr 30. Sep 2016, 23:22
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Die Erste: Trobadour mit 25 Seiten von Glissando
Die Zweite: eine Saira28 von Detlev Lampe in Ahorn
Die Dritte: die nur zeitweise hergestellte Arya 38 von Klaus Regelsberger in Nussbaum
Die Vierte: die weltallerschönste und singendste EInhorn-Metallsaitenharfe in Eiche, Bronze und Silber von Mary Kissel

Re: Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Beitrag von corvinius »

Iwo!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
merit
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 1358
Registriert: Do 24. Feb 2005, 18:01
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Böhmische Hakenharfe von Pepe Weissgerber, Baujahr 2009;
Böhmische Hakenharfe von Eric Kleinmann, Baujahr 2005
Kontaktdaten:

Re: Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Beitrag von merit »

Jonny Robels hat geschrieben: So 12. Mär 2023, 17:29 @merit: 18./19.Jhd? Hey, das war die Zeit von Napoleon, da hatten die Jungs keine Zeit zum Harfespielen, die mußten sich doch gegenseitig tot schiessen... :_sad_:
:-) Außer in Wien: Bild
BrianBoruXX
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 159
Registriert: Fr 20. Mär 2015, 14:55
Postleitzahl: 72189
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): L&H Style 11 gold
David „Toccata“
Gotische Harfe „Brabant“, William MacDonald, Skye
Érard, Grecian, Bj. ca. 1830, London
Simonin, Einfachpedalharfe Bj. 1789, Paris
McFall, Tara, Bj. ca. 1890, Belfast
Azurit, Bernadette Kerscher
Rosemarkie horsehair, ardival harps, 2022
Boston harp, Campbell, 2014
Wohnort: Vöhringen
Kontaktdaten:

Re: Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Beitrag von BrianBoruXX »

Ich finde die Erkenntnisse die die Schreiberin des Artikels recht oberflächlich.

Gerade im 18./19. Jahrhundert waren die „großen“ Harfenisten Männer. Krumpholtz, Bochsa, Parish Alvars…

Das hat aber sicher nichts mit ästhetischen Gründen zu tun, sondern damit, dass es für die Dame von Stand (also die die sich eine Harfe leisten konnten) eher nicht für ihren Broterwerb sorgen mussten.

Auch später waren die Harfenstellen in Orchestern vornehmlich mit Männern besetzt.

In meinem eigenen „harfenistischen Stammbaum“ finden sich nur zwei Frauen:

Robert Nicolas-Charles Bochsa (1789-1856)
Elias Parish-Alvars (1808-1849)
Louis Grimm (1821-1882)
Franz Poenitz (1850-1912)
Max Saal (1882-1948)
Therese Reichling
Tobias Southcott/Giselle Herbert

Dass sich das im 20. Jahrhundert so sehr verändert hat bliebe noch zu untersuchen…

Der Artikel ist etwas aus der Zeit gefallen. Man sollte sich von solchen Klischees freimachen.
Benutzeravatar
Maira
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 4973
Registriert: So 6. Jan 2013, 17:59
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Maira Bausatz von Klaus Regelsberger, Schwabach
Hobbit von Klaus & Annika Regelsberger, Schwabach
Fischer 80 von Thomas Fischer, Traunstein

Re: Harfe-prototypisches Instrument der Weiblichkeit?

Beitrag von Maira »

Da hast Du recht:
Die Damen spielten zu ihrer und der Freunde Unterhaltung.
Aber in Orchestern waren sie nicht zu finden.
Und als Komponistinnen schon sehr selten, zuweilen unter anderem Namen.
Obwohl es sie durchaus gab.
Sophie Dussek und Henriette Renie sind nur zwei davon.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Antworten