Paki-Metall

Dany
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Paki-Metall

Beitrag von Dany »

Hallo an alle Technikexperten,

ich habe da so ein altes Geschenk, das zur Zeit als Kinderspielzeug bei uns dient: :_grin_: Es ist eine 22-saitige Paki :_cry_:.
Jetzt findet unsre kleine Tochter mittlerweile den Klang auch zum Davonlaufen (sie behauptet Mama würde die Kinderharfe nicht richtig stimmen :_smile_:).
Da hab ich mir gedacht, eh das Ding im Keller oder als Brennholz endet, könnte man doch mal andere Saiten versuchen.

Bestimmt ist es doch möglich z. B. Metallsaiten aufzuziehen, wenn man genau weiß, welche Stärke bzw. Spannung die haben müssten. Hat das schon mal jemand mit Erfolg probiert bzw. durchgerechnet? Und kann es den Klang überhaupt verbessern?

Konnte im Forum nichts Konkretes dazu finden, aber die Beiträge über Pakis sind mittlerweile so zahlreich, das ich das auch übersehen haben könnte.

Bin schon gespannt auf Eure Antworten.

Dany
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Shadia
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Re: Paki-Metall

Beitrag von Shadia »

Hallo,

der Beitrag ist ja schon älter, aber dennoch meine Gedanken dazu:

- Wahrscheinlich hält die Konstruktion es nicht aus wenn man Metall drauf macht.
- Ein Satz gute Saiten ist wahrscheinlich teurer als die Harfe.

Lieber ein bisschen länger sparen und dann in ein besseres Instrument investieren. Siehe Paki-Beiträge.

Viel Glück!
Ich bleibe auf dem Teppich meiner Möglichkeiten und bringe ihm das Fliegen bei.
tommy
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Re: Paki-Metall

Beitrag von tommy »

Jetzt ist der Beitrag noch älter, ich weiß..
Aber aus gegebenen Anlaß, nämlich genau aus den gleichen Beweggründen habe ich heute einfach mal Bronze Mandolinen - u. Gitarrensaiten aufgezogen, kann man ja nicht viel mehr falsch machen, wenn man darauf achtet dass die Spannung so ungefähr ähnlich ist, und die Saiten kosten auch nicht viel.
Und siehe da, mit einem kristallklaren Klang hat die kleine 22Saiter Paki geantwortet , sogar die billigen Klappen gehen mit den Saiten, wer hätte da gedacht.
Natürlich ist das wohl kein Vergleich mit " lieber etwas Geld gespart und ein vernünftiges Instument gekauft", aber für keine 200,- bei Ebay neu vielleicht eine ganz neue Alternative für eine kleine Unterwegsmetallharfe.
Dany
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Re: Paki-Metall

Beitrag von Dany »

Hi Tommy.

Das hört sich gut an. Von mir war der Beitrag ursprünglich, und ich würde es auch gerne versuchen. Die kleine Paki ist nämlich erstaunlich robust und erträgt die "Behandlung" meiner kleinen Tochter jetzt schon recht lange... ;-).

Kannst Du genauer beschreiben, wie du vorgegangen bist? Welche Saiten genau hast du genommen, in welcher Stärke, wieviele? Mustest du die "Klappen" nachjustieren? Auf welchen Ton hast du die tiefste Saite gestimmt? Was ist die Grundtonart?

Würde mich freuen, wenn du meine Fragen beantworten könntest. Herzlichen Dank schon mal. Mir fehlte bisher immer der Mut und die Erfahrung, das auszuprobieren.

LG,
dany
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Shadia
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Re: Paki-Metall

Beitrag von Shadia »

Hallo!

Es wäre interessant zu erfahren, wie die Harfe nach ein paar Wochen/Monaten reagiert.

Die Saitenspannung kann zum Tod auf Raten führen und die Harfe erst nach einer Weile zerstören auch wenn´s am Anfang noch ganz gut aussieht. Und dünne Metallsaiten können die Löcher in der Decke einschneiden. Bei Metallsaitenharfen sind die Löcher für gewöhnlich mit ringförmigen Hülsen oder kleinen "Hufeisen" verstärkt. Und ich gehe davon aus, dass die Klappen neu justiert werden müssen, wenn sie denn überhaupt jemals gestimmt haben.

Ich bin sehr gespannt, lasst doch mal hören wie es in ein paar Monaten aussieht.

Viel Erfolg und viel Glück!
Ich bleibe auf dem Teppich meiner Möglichkeiten und bringe ihm das Fliegen bei.
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Re: Paki-Metall

Beitrag von tommy »

Hallo Dany und Shadia und alle die es auch interessiert,
hier sind die gewünschten Details meiner Rettungsaktion. Das ist nicht unbedingt als Bauanleitung zu verstehen, da völlig ohne Gewähr, aber es soll eine grobe Richtung aufzeigen und ist sicher noch verbesserungsfähigt. Ich hoffe es ist zumindest eine nützliche Hilfe.

Stimmung u. Besaitung.
Mit Folk ist meine Grundstimmung C, bzw. G, (F rauf auf Fis).
Da ich auch 6/12 Gitarren u. Mandoline spiele, bin ich zu folgendem Saiten-Mix gekommen,
Für die tiefe C Saite habe ich eine umsponnende .032 genommen, für die Saiten darüber D, E, Fis, G jeweil 0.024 umsponnen, und den Rest habe ich ausschließlich aus nicht-umsponnenden Saiten der Stärke 0.010 bis 0.016 verteilt.

Die Saitensätzen die ich benutzt habe, weil ich sie halt zur Hand hatte:
- Mandolin ghs professional Set A260 Medium light 11-16 (23-38) Phosphor Bronze
(eigenen sich gut für die oberen Saiten, wegen der Länge)
- Martin Acoustic 80/20 Bronze extra light 0.010 - 0.047 u. medium 0.011 - 0.052 (6,50 EUR/ Satz)
- Thomastk-Infield Vienna SPECTRUM SB210 (12 string) Bronze 0.010 - 0.050

Man muß sicher nicht alle Saitensätze kaufen, oder genau diese. Aber selbst wenn man alle Sätze kaufen würde wäre es wesentlich preiswerter und man bekommt sie sofort in einem gutem Laden, als extra Saiten anfertigen zu lassen, das würde bei dieser Harfe wohl auch gar keinen Sinn machen.
Jedenfalls kann ich sagen dass die kleine Harfe mit diesen Saiten in dieser Anordnung sehr brilliant klingt. Ob die Brillianz wegen den Martinsaiteneffekt verloren geht kann ich noch nicht sagen, werde aber darüben berichten, deswegen habe ich weitestgehend nicht-umsponnene Saiten benutzt. Die Saitenspannung ist der der Nylonsaiten gefühlsmäßig identisch, also kein strammer Eierschneider.

Klappen:
Ob diese Klappen überhaupt wirklich justierbar sind ist noch die Frage. Erstaunlich fand ich nur dass sie überhaupt prinzipiell mit diesen Saiten funktionieren. Echte Metaller spielen ja auch ohne..

Klangboard:
Das Klangboard hat zum Glück Metallösen, sollte von daher es keine Probleme geben.

Lauterbach!
Ich bringe die kleine Harfe mal nach Lauterbach mit, wer da ist und Interesse hat kann sie gern mal in die Hand nehmen.

Ob und wie lange das Ganze hält werde ich an dieser Stelle in ca. 6 Monaten berichten, ok?
Dany
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Re: Paki-Metall

Beitrag von Dany »

Herzlichen Dank für die Antwort. Das hilft mir wirklich weiter.
skh
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Re: Paki-Metall

Beitrag von skh »

tommy hat geschrieben: Man muß sicher nicht alle Saitensätze kaufen, oder genau diese. Aber selbst wenn man alle Sätze kaufen würde wäre es wesentlich preiswerter und man bekommt sie sofort in einem gutem Laden, als extra Saiten anfertigen zu lassen, das würde bei dieser Harfe wohl auch gar keinen Sinn machen.
Zwischen Gitarrensaiten kaufen und Drähte selbst ziehen (lassen) gibt es noch die Variante Harfenbauer fragen :_wink_: Vielleicht zahlt man da ein bisschen mehr als ab Fabrik, aber man kann doch Phosphorbronzedraht (= Saiten) in allen möglichen Stärken in haushaltsüblichen Mengen dort beziehen, wo auch Harfen damit besaitet werden. Ich weiss nicht, ob einer davon auch Messing verwendet, aber für Phosphorbronze fallen mir spontan Martin Gust, Frank Sievert und Henrik Schupp ein, für Stahl ausserdem die Klangwerkstatt.

Nur falls das Projekt irgendwann mal verfeinert werden soll.

Grüsse,
Sonja
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Junari
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Re: Paki-Metall

Beitrag von Junari »

Hallo,

mich würde sehr interessieren ob sich Paki mit Metall immernoch verträgt?

Ich würde so gerne Metallsaiten drauf ziehen. Hätte auch schon eine Idee woher (Musicmakers Limerick ist augenscheinlich baugleich zu meiner Harfe und für die Limerick wird ein Metall-Saitensatz verkauft) aber ich weiß nicht ob sie das aushält.
Wie hast du berechnet welche Saiten du benutz?
Ist die Berechnung nur darauf aus, dass der richtige Ton zustande kommt oder wird auch irgendwie die statik der Harfe mit einbezogen?

neugierige Grüße
Junari
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Re: Paki-Metall

Beitrag von tommy »

Hallo,
eigentlich wollte ich mit meiner Rückmeldung noch bis Dezember warten, aber die Neugier...
Das Paki-Rettungsprojekt hat geklappt.

Junari die Antworten zu deinen Fragen sind: ja und nein.
Ja, meine kleine Paki mit Metallsaiten ist quick lebendig, und klingt genauso klar wie vor 5 Monaten, keine der Saite ist gerissen und die Decke ist genauso geblieben!
Mein Saitenmix siehe Beitrag weiter oben scheint zu funktionieren da die Spannung sozusagen atmen kann und nicht kurz vor dem Reißlimit ist.
Und Nein, ich habe nichts berechnet, habe das einfach nach Gefühl gemacht und anscheinend war mit meinem Gefühl diesbezüglich jedenfalls alles in Ordnung. Sicher ist das Ganze noch verbesserungsfähig, Feinabstimmung wie skh sagt.

Auf dem Harfentreffen haben ja mehrere Leute die kleine Paki mit den Phosphorbronzesaiten in den Händen gehabt und konnten sich selbst überzeugen dass es funktioniert. Die kleine hat inzwischen viele Freunde gewonnen und ein neues liebes Zuhause hier in Hannover, da ich mit der gleichen Aktion meine Brian Boru (auch Paki) genauso retten konnte. Diese klingt jetzt noch voller und wärmer und hält die Stimmung mit den Wirbeln aus der Klangwerkstatt ausgezeichnet.

Inzwischen habe ich noch etwas weiter gewerkelt und ein Teleskopbein aus Holz in die Brian Boru eingebaut, vom Prinzip so wie bei meiner Dusty Strings Ravenna 26, damit brauche ich keinen "Kuh-Schemel" mehr. Für die kleine Paki hatte ich eine externe Lösung gefunden, die vom neuen Besitzer weiter entwickelt wurde.
Praktisch finde ich dass die Brian Boru genau in die Tragetasche der Ravenna 26 hinein paßt.

Naja, mit solchen Harfen kann man all so etwas machen, und man kann sie überall mit hin nehmen und braucht nicht so viel Angst haben da sie eben Pakis und sehr robust sind, das ist die andere Seite. Beide Harfen werden viel bespielt und haben schon erste Auftritte samt Spieler geschafft. Nein im Ernst, wer sich die Harfen gern näher anschauen und ausprobieren möchte kann dies nach Terminabsprache gern tuen, einfach bescheid sagen.

Falls jemand ähnliches vor hat und weitere Feinabstimmungen gefunden hat könnte man die Infos hier für alle Interessierten weiter sammeln.

viele herzliche metallische Grüße aus Hannover
Tommy
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