"Das nächsthöhere Modell"

KleinerSchatz
schon länger da
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"Das nächsthöhere Modell"

Beitrag von KleinerSchatz »

Hallo Zusammen!
In diversen Pedalharfenangeboten lese ich immer wieder, dass die Besitzer ihre Instrumente zugunsten eines "Höheren Modells" verkaufen.
Deshalb jetzt meine Frage: Was sind denn so die edelsten und besten Harfen? Sozusagen, die Harfen-Elite :_grin_:
Einige der Harfen, die durch eine bessere ersetzt werden sollen, sind schon große Konzertharfen von guten Harfenfirmen wie z.B.: Salvi.
Kann mich da irgendjemand aufklären? Das würde mich ehrlich interessieren...
Viele Grüße
KleinerSchatz
Benutzer gelöscht

Re: "Das nächsthöhere Modell"

Beitrag von Benutzer gelöscht »

Hallo Kleine(r) Schatz,
nicht wenige steigen von Einfachpedalharfe auf Doppelpedalharfe um. Das ist mir auch in den Verkaufsanzeigen aufgefallen. (Hakenharfe -> Einfachpedalharfe -> Doppelpedalharfe)
Mit einer Doppelpedalharfe hat man sehr viel mehr Möglichkeiten. Schließlich kann man damit jeden Ton erhöhen und erniedrigen, während die Einfachpedalharfen nur den Ton erhöhen können (wie die Hakenharfen auch). Dieser Umstieg ist für mich nachvollziehbar, da man einiges mehr an Musik spielen kann und auch alle Tonarten zur Verfügung stehen.
Bei den Doppelpedalharfen gibt es alles von der Preisklasse ca. 8.000 bis 200.000 Euro (teurer und besser geht immer). Ich kann mir vorstellen, dass es etwa wie mit einem Auto ist - man fängt mit einem günstigen Gebrauchtwagen an und wünscht sich dann einen Mittelklassewagen und später vielleicht was richtig teures.
glencoe
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Re: "Das nächsthöhere Modell"

Beitrag von glencoe »

Tach auch,

der Trend wie Peorth ihn beschreibt ist mir auch schon aufgefallen, aber wirklich nachvollziebar ist er für mich nicht. Lese es meist in dem Zusammenhang, dass Kinder auf einer keltischen Harfe angefangen haben und dann auf eine Konzertharfe umsteigen, weil sie (ihre Eltern) musiktechnisch in Richtung Klassik, und einer evtl. Konzertkarriere gehen.
Wenn man dies will, gibt es sicherlich ein paar richtig tolle Konzertharfen, für die man ne Menge Geld ausgeben kann.

Die meisten hier im Forum spielen Harfe jedoch weil sie Spaß dran haben und sind eh zu alt für eine professionell Karriere. Von daher würde ich eher sagen, was ist die Elite für die und die Muskrichtung.
Klar hat man auf einer Konzertharfe mehr Möglichkeiten. Aber brauch man sie?
Von daher ist für micht nicht die Prämisse, was ist die Elite bei Konzertharfen, sondern was ist die Elite für die Musik die ich machen will. Die Mittelalterstücke die ich spiele klingen auf meiner gotischen, die nur halb so teuer war, wie meine große doppelt so gut.

Aber auch, wenn du bei Konzertharfen bleibst, finde ich es schwierig nach Elite zu kaufen. Irgendeine Schrottproduktion kann für deine Musik unter Umständen besser klingen als das Prunkstück von xy.

Der für dich optimale Klang...... und dein Bedürfnisse sind das entscheidend. Ansonsten ist es kaufen nach Preis, weil Harfe xy die beste ist, aber deinen Vorstellungen unter Umständen gar nicht gerecht wird.


Grüße,
Andreas
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Harfenjule
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Re: "Das nächsthöhere Modell"

Beitrag von Harfenjule »

Doppelpedalharfe ist nicht gleich Doppelpedalharfe, auch Salvi hat Harfen in unterschiedlichen Preisklassen (bis zu 100.000$).
Und wenn man von einer Harfe mit 40 Saiten (z.B. Salvi Daphne 40) auf eine Harfe mit 47 Saiten umsteigt, ist das mal eben eine Oktave mehr.
Auch der Verwendungszweck kann ausschlaggebend sein - im Orchester sind diese Eigenschaften einer Harfe wichtig, als Solist jene.

Ansonsten fällt mir im Zusammenhang mit "Elite-Harfen" auch immer gleich der Name Horngacher ein. Wie war das, die bauen pro Jahr 5 Harfen? Na wenn das mal nicht exquisite Luxusharfen sind :_wink_: quasi der Maybach unter den Harfen :_wink_:
Benutzer gelöscht

Re: "Das nächsthöhere Modell"

Beitrag von Benutzer gelöscht »

Nicht jeder, der Konzertharfe spielt strebt auch eine Karriere an. Im Forum gibt es doch auch einige, die einfach Freude an diesem Hobby haben. Wenn man eben dieses Harfenmodell mag und es sich leisten kann, warum dann nicht? Jeder soll sich einfach das suchen, was er möchte und was zu seiner Musik passt. Wer nur Irish Volk spielt braucht jetzt sicher keine Konzertharfe, da reicht auch eine Hakenharfe aus. Klar, wenn man die Möglichkeiten nicht braucht, dann holt man sich auch keine Konzertharfe. Wenn man aber ernsthaft Klassik, Pop und Jazz spielt kommt eben die Konzertharfe in die engere Auswahl.
Das Problem ist wohl eher, wenn manche Menschen (z.B. Musiklehrer...) der Überzeugung sind, dass Hakenharfen keine richtigen Harfen sind und nur Konzertharfen als Harfen gelten und wenn Kinder von Hakenharfe zu Einfachpedalharfe zu Doppelpedalharfe umsteigen müssen, "weil man das eben so macht"... Aber gut, da geht die Diskussion wieder in eine ganz andere Richtung. Ich glaube, die Fragestellerin liebäugelt nicht selbst mit einer Konzertharfe, sondern war nur neugierig.

Ansonsten ist das was Julia schreibt sinnig: 7 Saiten mehr, das macht schon Welten aus! Da kann ich ein Lied von singen :)
Diese 200.000 Euro Harfen sind auch vergoldet und was weiß ich nicht alles, aufwändig hergestellt... Wohl eher nicht für den einfachen Heimanwender geeignet und bezahlbar.
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tinamuh
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Re: "Das nächsthöhere Modell"

Beitrag von tinamuh »

Harfenjule hat geschrieben:Ansonsten fällt mir im Zusammenhang mit "Elite-Harfen" auch immer gleich der Name Horngacher ein.
Lustig, das: Klick.
Der "Käfer" unter den "Maybachs" :_wink_:
tinamuh .... weil ich manchmal einfach muhen muss.
Jonny Robels
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Re: "Das nächsthöhere Modell"

Beitrag von Jonny Robels »

Wie niedlich...
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Re: "Das nächsthöhere Modell"

Beitrag von Olorin »

Noch was zur Horngacher:

Ich übe bei meiner Harfenlehrerin auf einer Horngacher. Ich hatte lange nicht gewusst was ich da in der Hand hatte....bis ich sie mal gefragt habe woher sie denn diese Harfe hat. Denn die Saitenspannung der und der Saitenabstand ist für meine grossen Hände dermassen angenehm, dass für mich eine Salvi einfach überhaupt nicht in Frage kam. Tja, ich musste dann erfahren, dass ich da auf einem wahrhaftig exquisiten Teil "übe" :_grin_:

Also ich bin erst kürzlich von einer Hakenharfe auf eine Horngacher Doppelpedalharfe umgestiegen. Ich war selber in der Werkstatt von Herrn Horngacher und er hat mir wirklich 2h alles erklärt bis ins kleinste Detail...Bauweise, Holz etc.

Ich bin vor Ehrfurcht fast in den Boden versunken. Jedes einzelne Teil ist quasi handgefertigt. Die Metallteile aus Glockenguss wegen der Klangübertragung. Die Pedalmechanik ist vom feinsten.....ich bin technisch nicht so begabt...aber das ist noch echtes Harfenhandwerk. Bei ihm arbeiten nur langjährige Mitarbeiter und man spürt die Manufaktur förmlich. Der Geschmack des Holzes, die filigranen Metallteile usw. Da kann Salvi m.E. einpacken.....lustigerweise bringen Profis die Salvi spielen ihre Instrumente auch zu ihm zur Reparatur, weil die Salvi Hersteller das nicht so hinkriegen wie die Solisten das verlangen. Ich bin kein Profi und kann da deshalb überhaupt nicht mitreden. Ich weiss nur was ich selbst erlebt habe.... :_wink_:

Das hat seinen Preis, aber dafür hält sie ein Leben lang!
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Re: "Das nächsthöhere Modell"

Beitrag von annunziato »

Alles das vorher Gesagte gilt allerdings nur unter der Prämisse, dass der eingeschlagene Pfad derjenige der Doppelpedalharfe ist, d.h. also der musikalische Schwerpunkt bei 19. Jhdt. aufwärts liegt. Mozart-Konzert für Flöte und Harfe wird damit gelegentlich auch noch gespielt. Das ist sozusagen "klassischer Mainstream".
Für die Harfensoli im "Orfeo" (Monteverdi) oder "Saul" (Händel) wird es unter diesen Bedingungen heutzutage keine Anfragen mehr geben. Und nicht enttäuscht sein, wenn Mittelalterstücke nicht klingen.

Es soll ja auch Leute geben, die von der Hakenharfe zur Barockharfe (chromatisch 7/5, Tripelharfe, häufig in Kombination mti Renaissance-Doppelharfe) oder auch zur "neuen chromatischen Harfe (6/6)" wechseln.
Nur durch Harfe spielen lernt man Harfe spielen. (Aristoteles)
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Olorin
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Re: "Das nächsthöhere Modell"

Beitrag von Olorin »

Zum musikalischen Schwerpunkt seien hier noch folgende illustrative Beispiele aufgeführt.

Klangvolle Mittelaltermusik im passenden Rahmen:

http://www.youtube.com/watch?v=Ki6Mzh6a ... re=related

Doppelpedalharfe - "klassischer Mainstream":

http://www.youtube.com/watch?v=XE9xkPmer8U
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